Hanns-Josef Ortheil , Anna Maria van Schurman, Hans Sachs, Washington Allston

De Duitse schrijver Hanns-Josef Ortheil werd geboren op 5 november 1951 in Keulen. Zie ook mijn blog van 5 november 2006.

 

 Uit: Die Nacht des Don Juan

 

„In einer Herbstnacht des Jahres 1787 erwachte die junge Anna Maria Gräfin Pachta von einem furchtbaren Traum. Erregt, mit klopfendem Herzen, starrte sie gegen die dunkle Holzdecke des kleinen Zimmers, das sie erst seit einigen Wochen bewohnte. Es war eines der Zimmer des Damenstifts auf dem Hradschin, das die Kaiserin Maria Theresia für ausgewählte Töchter des böhmischen Adels eingerichtet hatte.

Anna Maria lag still, angespannt, mit steifen Gliedern, als könnte sie sich nicht mehr bewegen. Sie versuchte den Traum loszuwerden und ihn aus ihren Gedanken zu verdrängen, doch sie spürte am leichten Zittern der Hände, daß sie die Bilder noch immer verfolgten. Langsam stand sie auf, um das Fenster einen Spalt zu öffnen, dann schmiegte sie sich wieder unter die Decke. Oft schon hatte sie so gelegen, tagsüber, mit geschlossenen Augen, den Klängen lauschend, die von der tiefer liegenden Stadt herauf drangen.

Die Geräusche und Töne vermißte sie hier oben am meisten. Das elterliche Palais lag mitten im Gewimmel der Häuser, schon am frühen Morgen hatte man dort die Rufe der Händler gehört, das Knirschen der Kutschenräder auf dem Pflaster, die gedämpften Unterhaltungen und die am späten Vormittag in den Straßen und Wirtshäusern einsetzende Musik. Von Stunde zu Stunde hatte die Stadt mehr zu klingen begonnen, ein über den Mittag, wenn die Gaststuben längst gefüllt waren, anschwellendes Orchestrieren, als bliesen und geigten sie alle gegeneinander, bis von den Türmen nahe der Karlsbrücke die Posaunenchoräle erschallten und die Klangwelt der Stadt zudeckten mit den Echolauten ihres Geschmetters.

Im Stift aber war es oft so still, daß sie unwillkürlich bei den leisesten Geräuschen erschrak. Im ummauerten Garten des verzweigten Gebäudes fuhr sie zusammen, wenn plötzlich der Strahl eines Springbrunnens hochschoß, in den weiten Korridoren verfolgte sie das rasch verebbende Huschen von Schritten, und in der kleinen Kapelle hörte sie das leise Ticken einer Uhr so deutlich, als befinde sich die Uhr ganz nahe, während alle doch wußten, daß sie in der entfernt liegenden Sakristei stand.

Auch die anderen Stiftsdamen hatten ihre Empfindlichkeit bald bemerkt. Sie hatten ihr gut zugeredet und Rücksicht auf sie genommen, doch Anna Maria hatte sich weiter während des Tages bei geöffnetem Fenster auf ihr Bett gelegt, um mit geschlossenen Augen den von der Stadt aufsteigenden Klängen zu lauschen. Manchmal hatte sie sogar geglaubt, das feine Rauschen der Moldau am Wehr nahe der Karlsbrücke zu hören, es war ein summendes hintergründiges Rauschen gewesen, wie aus den Tiefen des Flusses.

Jetzt aber gelang dieses Spiel nicht so leicht wie am Tag. Sie hörte nur das weit entfernte Bellen eines einzelnen Hundes, und so stand sie schließlich doch wieder auf, noch immer mit stark klopfendem Herzen. Dort unten lag die Stadt, ja, wie gern wäre sie jetzt die breite Stiege hinuntergelaufen, um durch die Gassen zu gehen, sie wäre zu sich gekommen und sie hätte die schändlichen Bilder nicht so nahe gespürt. Der breite, silbern glänzende Fluß, auf dem sich der Mondschein wiegte, war gut zu erkennen, kleine Fackeln schwirrten über die Karlsbrücke.

Ihr Atem ging noch immer rasch, als wäre sie eine große Strecke gelaufen, sie wischte sich mit der rechten Hand über die Stirn. Sofort spürte sie den kalten, sich an den Haarenden ablagernden Schweiß, die feuchten Fingerkuppen waren so klebrig, als wäre die Feuchtigkeit Blut. Sie preßte die Finger gegen die Schläfen, doch während sie noch auf das nächtliche Stadtbild starrte, tanzten die Traumszenen wieder verstärkt vor ihren Augen.

In Gedanken hing sie noch an der Vergangenheit im elterlichen Palais, sie konnte sich von den Klängen und Bildern dort so schnell nicht befreien, obwohl ihr die meisten der dreißig Stiftsdamen zur Seite standen und ihr die Eingliederung in das neue Leben, das jeden Morgen gegen sieben Uhr mit der Frühmesse begann, so leicht wie möglich machten. Ihre Mutter war vor drei Jahren gestorben, die größere Schwester längst verheiratet, und die drei älteren Brüder lebten nicht mehr in Prag, sondern in Wien, wo sie ihren Pflichten am kaiserlichen Hof nachgingen.

Lange hatte der Vater nach einem geeigneten Aufenthaltsort für sie gesucht, doch erst nach mehreren Anträgen war ihr einer der begehrten Plätze des Damenstifts zuerteilt worden. Sie hatte nicht widersprochen. Auf Dauer konnte sie nicht mit dem Vater zusammenleben, es gehörte sich nicht, außerdem verschlang ein solches Leben viel Geld. Bis zu ihrer möglichen Heirat würde sie im Damenstift untergebracht sein, zumindest die Hälfte des Jahres, nur im Sommer würde sie den Vater auf seine Landgüter begleiten, wo sie auch ihren noch unverheirateten Brüdern wieder begegnen würde.“

 

 

Ortheil

Hanns-Josef Ortheil (Keulen, 5 november 1951)

 

Voor onderstaande schrijvers zie ook mijn blog van 5 november 2006.

 

De Nederlandse schrijfster Anna Maria van Schurman werd geboren in Keulen op 5 november 1607.

 

De Duitse dichter en schrijver Hans Sachs werd op 5 november 1494 in Nürnberg geboren.

 

De Amerikaanse schilder en dichter Washington Allston werd geboren op 5 november 1779 in de buurt van Charleston, South Carolina.

 

Anna Maria van Schurman, Hans Sachs, Washington Allston, Hanns-Josef Ortheil

Literatuur uit vier eeuwen vandaag.

Anna Maria van Schurman werd geboren in Keulen op 5 november 1607. Zij was de zeer begaafde dochter van Frederik van Schurman en Eva van de Harf. Toen ze 4 jaar oud was, kon Van Schurman al lezen. Het gezin verhuisde in 1613 naar Utrecht waar ze in 1636 als eerste vrouwelijke studente aan de universiteit studeerde. Omdat vrouwen in die tijd eigenlijk niet aan een universiteit mochten studeren, volgde ze de colleges achter een gordijn zodat de mannelijke studenten haar niet konden zien. Ze had belangstelling voor literatuur en allerlei wetenschappen, waaronder vooral theologie Anna Maria van Schurman sloot zich in 1669 aan bij de door Jean de Labadie (1610 – 1674) gestichte mystieke sekte van labadisten en vertrok naar Amsterdam. Omdat deze sekte daar niet welkom was, vertrok de groep en kwam na omzwervingen in Altona (destijds Denemarken thans Duitsland) terecht, waar Jean de Labadie in 1674 stierf. Hierna trokken de labadisten naar Wieuwerd in Friesland.

 

Gedicht voor koningin Henriëtta Maria van Engeland

 

 ECHO

  

 Alludens ad insignia REGNI BRITANNI tribus rosis figurata.

  

 Quae tibi nunc gelido miracula nata Decembri

 Quippe moras steriles Flora perosa? Rosa.

 Sortem vicisti communem: Anglisque perennis

 Arridet veris spes generosa. Rosa.

 

 Sic genitrix sis saepe Deûm. Sors statque caditque

 Dum paris, aut cessas Diva operosa. Rosa.

 

 Vertaling:

Voor de meest minzame koningin van Engeland die onlangs van haar kraambed is  opgestaan, winter 1635.

Echo.

Verwijzend naar de insignes van het Britse koningshuis uitgebeeld door drie rozen

  

Flora, wat voor wonder is jou nu in het koude December geboren,

jij die juist onvruchtbare periodes waarin niets plaatsvindt haat? Een roos.

Jij hebt de natuur overwonnen: edele hoop op een eeuwige lente lacht

de Engelsen toe.

Een roos.

 

Mag jij zo vaker de moeder van goden zijn.

Het lot staat en valt zoals jij wel of niet nieuw leven voortbrengt, hardwerkende godin..

Een roos.

 

 

Schurman

 

Anna Maria van Schurman (5 november 1607 – 4 of 14 mei 1678)

Hans Sachs werd op 5 november 1494 in Nürnberg geboren als zoon van een kleermaker. Van 1509 tot 1511 bezocht hij de Latijnse school en volgde daarna een opleiding tot schoenmaker. In deze tijd diende hij tijdelijk aan het hof van keizer Maximilian I in Innsbruck en daar zou hij besloten hebben zich te wijden aan de studie van de „Meistersang“. (Meistersinger waren burgerlijke dichters en zangers die zich in een soort gilden organiseerden. Hun werken leidden zij af van de middeleeuwse minnezang, maar zij gehoorzaamden aan strenge regels). Sachs ging in de leer bij meester Lienhard Nunnenbeck in München. In 1516 keerde hij voorgoed terug naar Nürnberg, werd er in 1520 meester schoenmaker, lid van de Meistersinger en rond 1555 hun voorzitter. Al vroeg koos hij de kant van de reformatie en verbreidde hij de leer van Luther, bijvoorbeeld met zijn gedicht Die Wittenbergisch Nachtigall (1523). Hij produceerde meer dan 6000 werken en werd de bekendste Duitse dichter uit de 16e eeuw.

Uit: Eulenspiegel mit dem blauen Hosentuch

Eulenspiegel
(tritt ein und spricht):

Ich bin ein Jahr zu früh geborn,
Dieweil mir schon vorm Jahr beschieden,
Was ich soll heuer haben hinieden.
So gewinn ich jedesmal ein Jahr.
Ich tat so lang Fortuna singen,
Bis sie mir ließ ein Füllen springen.
Jetzt reit ich um zu Fuß im Land,
Hab weder bares Geld noch Pfand.
Wovon will ich im Winter zehren?
Will gleich hinein gen Uelzen kehren,
Da wird wohl heut ein Jahrmarkt sein,
Da kommt viel Volk zusammen ein.
Auf dem will ich mich schauen um,
Daß ich auch etwas überkumm.
Mein’ Hantierung ist das Lügen,
Die Leute bescheißen und betrügen.
Mein Handel ist schier jedem kund,
Muß aus einem unverschalkten Grund
Mich wenden an die Einfaltbauern,
Weil sie verschalkt sind in den Mauern
Und kennen mich zum großen Teil;
Will bei den Bauern versuchen mein Heil.
Was steh ich lang? Ich will hinein
Und nachgehen dem Handel mein.

 

HANSSACHS

Hans Sachs (5 november 1494 -19 janauari 1576)

 

De Amerikaanse schilder en dichter Washington Allston werd geboren op 5 november 1779 in de buurt van Charleston, South Carolina. Hij studeerde in Harvard en in Londen aan de Royal Academie, later ook nog in Rome. Allston werd een van de belangrijkste Amerikaanse schilders van het begin van de 19e eeuw. Coleridge was een groot bewonderaar van zijn werk. Van zijn dichterlijke werk zijn de „Sonnets“  en het grote gedicht “The sylphs of the seasons” (1813) het bekendste.

 

On the Group of the Three Angels before the
Tent of Abraham, by Raffaelle, in the Vatican

O, now I feel as though another sense,

From heaven descending, had informed my soul;

I feel the pleasurable, full control

Of Grace, harmonious, boundless, and intense.

In thee, celestial Group, embodied lives

The subtile mystery, that speaking gives

Itself resolved; the essences combined

Of Motion ceaseless, Unity complete.

Borne like a leaf by some soft eddying wind,

Mine eyes, impelled as by enchantment sweet,

From part to part with circling motion rove,

Yet seem unconscious of the power to move;

From line to line through endless changes run,

O’er countless shapes, yet seem to gaze on One.

 

AllstonPortret2

Washington Allston (5 november 1779 – 9 juli 1843)

 

ITALIAN_Shepherd_boy

Italian Shepherd Boy, schilderij van Washington Allston

 

De Duitse schrijver Hanns-Josef Ortheil werd geboren op 5 november 1951 in Keulen. Hij bezocht het gymnasium in Mainz. Na zijn eindexamen in 1970 studeerde hij in Rome kunstgeschiedenis. Vanaf 1971 studeerde hij muziekwetenschap, germanistiek, filosofie en vergelijkende literatuurwetenschap aan universiteiten in Mainz, Parijs, Göttingen en Rome. Hij promoveerde met een literatuurwetenschappelijk werk in Mainz. In Mainz werd hij wetenschappelijk assistent voor Nieuwere Duitse Literartuur en begon hij eigen werk te publiceren. Tegenwoordig woont hij in Stuttgart en vervult nog diverse docentschappen.

 

Werk o..a.: Faustinas Küsse (1998), Im Licht der Lagune, (1999), Die Nacht des Don Juan (2000), Lo und Lu (2001)

 

Uit: Im Licht der Lagune

 

„An einem klaren, windstillen Abend des Jahres 1786 erkannte der Conte Paolo die Barbaro, der mit einer kleinen Schar von Jägern in einem entlegenen Teil der Lagune auf Entenjagd war, in den fernen Schilfmatten die Umrisse eines Bootes. Im ersten Augeblick glaubte er noch, sich zu täuschen, doch als er auch bei längerem Hinsehen die dunklen, im Abendsonnenlicht zitternden Formen wahrnahm, machte er seine Begleiter auf die seltsame Erscheinung aufmerksam.

Alle Blicke richteten sich kurz auf das anscheinend herrenlos im Schilf treibende Boot, es war ein einfaches, altes, in diesen Gegenden kaum mehr gebräuchliches Fischerboot, das sich im morastigen Sumpf verfangen hatte. Di Barbaro erteilte den leisen Befehl hinzurudern, die Männer schwiegen, manche auf ihre Gewehre gestützt; so näherte man sich langsam dem geisterhaft fremden Schwarz, das die dunkelgrünen Linien der Schilfhalme wie ein kräftiger, breiter Pinselstrich grundierte.“

 

ortheil2

Hanns-Josef Ortheil (Keulen, 5 november 1951)