Ralf Thenior, Buddy Wakefield

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Kind und Spiegel

Das Kind lächelt sich an,
was auch das Kind im Spiegel kann.
Ich starr dich nieder, denkt das Kind
und senkt den Blick ganz tief ins
andere Auge ein; das Lächeln zer-
schmilzt wie die Haut des Gesichts
zerschmilzt wie Frühlingsschnee,
unter den Wangen blüht eine blasse
Blume aus Äderchen fein, die blühen
und verblühen rot, ein Loch dieser
offene Mund – ein Knochenschädel
taucht im Spiegel auf. Das Kind
schreit. Der Spiegel zerbricht.
Weinend rennt das Kind zur Mutter,
birgt seinen Kopf in ihrem Schoß.
Schon sind die Tränen getrocknet.
Doch das Gesehene bleibt

 

Lebenslärm

Tellergeklapper, Geflüster
bei offenem Fenster, Balkontür weit offen.
Kind logolallt, ein Schrei verhallt,
freudig (endlich! ) Leka nosht! Iyi akshamlar!
Fai var mi? Keine zweite Wirklichkeit,
alles eins zu eins. Welches Salatöl?!,
ein leiser Streit, friedlicher Abend.
So ist jede Begegnung in Echtzeit
beglückend, man lebt und sieht andere leben.
(unterdrückt) So wie ich kann, bin ich hier weg!
Andele, andele! wie das Kleinkind den Hund
lockt: Schango, Tjango, Dlango, Du Rango …
Hr. Dingsbums in seinen freudlosen vier Wänden
schweigend lötet er Drähte zusammen.

 

Zielsverhuizing

Half slapend, de dageraad brak aan,
Zag ik een ziel voor me in de lucht
compact, licht en gelig –
liggend zweefde ze in de ether
langzaam en gestaag omhoog naar de hemel.
Verrast dacht ik in mijn droom,
totaal niet bang, zou die van mij zijn
of die van een vriend, van een vriendin,
van een vijand die op dit uur
afscheid wil nemen van mij en de wereld.
Waar je ook vliegt, kleine ziel,
moge jouw reis gemakkelijk zijn.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

De verheerlijking van de champignon

Waarom was je ze niet?
Bekijk ze eens goed, onbevlekt,
echte gekweekte, bijna kiemvrij,
waarschijnlijk al robotoogst,
untouched van aarde naar consument,
waarvan ik de steel afsnijd,
daarna gaan de hoedjes in plakken
(Als ik gemeen zou zijn
kreeg ze van mij de Venus van Willendorf
als kerstkado)
opgediend in hete olijfolie
met een klontje boter,
en veel uien en knoflook.
En de steeltjes gooi je weg?
Geen denken aan. Ik snijd alleen
de aarde van de stomp af,
dan worden de stelen gehalveerd en ook
bij de geglaceerde uien met knoflook gevoegd
en omdat het goed is voor je hart
niet met zout maar met peper gekruid
vers uit de molen
daarbij een half bekertje zure room
en een bord warme bulgur.
Ik trek de Primitivo alvast open!

 

Vertaald door Tsead Bruinja

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

De Amerikaanse (slam) dichter Buddy Wakefield werd geboren op 4 juni 1974 in Shreveport, Louisiana. Zie ook alle tags voor Buddy Wakefield op dit blog.

 

In Landscape

Speak your piece from the I can do anything.
Say it clearly.
Follow through
on runways,
in turbulence.
There is a book
living inside your chest
with dilated instructions
on how to make a safe landing.
It was written
for crash landers.
Thank you.
I am coming home to listen.
It is time.
Please
forgive me my distractions.
There’s a freckle on your lip.
It is a national archive.
Give it to my ear
so you can see what I mean.
Here hold my breath
I will be right back.
There are gifts
hidden beneath these lungs.
Slide your hand over my mouth
and I will speak them
in hang glider,
in hilltop,
from the loyalty of a landscape,
silk in a sandpaper offering plate,
the jacket on a handsome man.
That lip
Sweet Grape, you cannibal,
kiss my eyes
until they see what it is that I wish to write down:
Your name.
Film strips of prayer.
Ribbons of a garden in stereo.
Driftwood welded to the guesthouse.
Ringfinger wrapped in a horseshoe nail.

 

Buddy Wakefield (Shreveport, 4 juni 1974)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e juni ook mijn blog van 4 juni 2020 en eveneens mijn blog van 4 juni 2019 en ook mijn blog van 4 juni 2018 en ook mijn blog van 4 juni 2017 deel 2.

Norbert Gstrein, Ralf Thenior

De Oostenrijkse schrijver Norbert Gstrein werd geboren op 3 juni 1961 in Mils bei Imst, Tirol. Zie ook alle tags voor Norbert Gstrein op dit blog.

Uit: Vier Tage, drei Nächte

„Keiner von diesen Idioten hat Ines geliebt, wie ich sie geliebt habe und nach wie vor liebe, aber dass sich wiederholt einer fand, der sich das einbildete, ist eine andere Geschichte. Ich hatte oft mit ihr darüber gesprochen, ob sich heute überhaupt noch glaubwürdig ein solches Drama ausdenken lasse wie in einem der großen Ehebruchsromane des neunzehnten Jahrhunderts, wo es immer Frauen waren, die an ihren Sehnsüchten zugrunde gingen, ob in unserer Zeit so etwas geschrieben werden könne, ohne dass es von Grund auf lächerlich sei, und sie hatte stets gesagt, selbstverständlich nicht, Liebe in diesem Sinn gebe es ja nicht mehr und man sei gut beraten, sich in Sicherheit zu bringen, wenn einer davon spreche, weil sich dahinter meistens etwas anderes verberge, und das Drumherum, das ganze Gebräu aus Macht und Eifersucht, sei ekelhaft, unkontrollierte Leidenschaft, eine einzige Peinlichkeit. Man müsste die Geschichte hinter den Mond verlegen, aber die erdabgewandte Seite des Mondes interessiere einzig und allein die Sternengucker, und es ginge vielleicht nur mit einem Element von ganz außen, das auf unerwartete Weise eine Drucksituation erzeuge. Ich entgegnete dann jedesmal: »Und meine Liebe, Ines?«, und sie sagte: »Deine Liebe, Elias?«, sagte: »Unsere Liebe?«, und lachte: »Wie sollte die davon berührt sein?«Natürlich gebrauchten wir das Wort immer in unter- schiedlicher Weise. So, wie ich es tat, vermochte ich es nur auf sie anzuwenden, und es stimmte beides, ich liebte Ines, weil sie meine Schwester war, und ich liebte Ines, obwohl … während ich bei ihr nicht sicher war, ob sie es nicht auf die halbe Welt anwenden konnte. Auf jeden Fall musste sie wissen, wovon sie sprach, schließlich galt sie als Expertin. Denn sie war dabei, sich über die romantische Liebe in der deutschsprachigen Literatur zu habilitieren, und hielt seit Jahren einschlägige Vorlesungen zu dem Thema, aber ob sie das auch im Leben klüger machte, wage ich nicht zu beantworten. Ich hatte eine ganze Reihe ihrer Liebschaften aus allernächster Nähe mitbekommen, doch es bedeutete für mich nicht weniger als den Ausnahmezustand, dass sie sich mit ihren fünfunddreißig Jahren von neuem auf eine solche Affäre eingelassen hatte. Zu oft hatte ich ihr helfen müssen, die Dinge zu Ende zu bringen, nicht allein in unserer Studienzeit, sondern auch danach noch einmal, viel später, als sie auf diesen schockverliebten Schriftsteller hereingefallen war, der zum Dank tagelang ihr Haus belagert hatte, als sie ihn endlich loswerden wollte.“

 

Norbert Gstrein (Mils, 3 juni 1961)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Agenda

Ik geef niet op.
Ik koop tulpen.

Mijn kat is dood
Ik kan niet meer schrijven.
Mijn man, chemisch besmet.

Geen courgette, zegt de
staatssecretaris gezondheid.

De tulpen gaan open.
Ze bloeien op de keukentafel.

Ik heb roze met een witte rand
gekozen, wellustig hangen ze in de lucht.

Ik verdedig mijn strandstoel.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e juni ook mijn blog van 3 juni 2021 en ook mijn blog van 3 juni 2019 en eveneens mijn blog van 3 juni 2018 deel 2.

Eckhart Nickel, Ralf Thenior

De Duitse schrijver en journalist Eckhart Nickel werd geboren op 2 juni 1966 in Frankfurt am Main. Zie ook alle tags voor Eckhart Nickel op dit blog.

Uit: Von Unterwegs

Indonesia mon amour
Fernweh beginnt mit Worten. Mit einem Klang, der die Sehnsucht nach Abenteuer bereits in der magischen Abfolge seiner Wohllaute buchstabiert. Krakatoa zum Beispiel, östlich von Java. Ein Vulkan, so mächtig und gewaltig wie sein Name. Oder Sumatra. Eine Insel, in deren üppigem Dschungel man im Nu einen wilden Tiger vor sich wähnt, Nashörner, Orang-Utans und Elefanten. Oder Bali. Diese grün leuchtende Phantasie aus anmutigen Wellen um die Hügel geschwungener Reisplantagen. Was alle diese Orte eint, ist das riesige Land, in dem sie sich befinden: Indonesien. Kein Land im eigentlichen Sinne. Mehr Kollektion von unzähligen Insel-Juwelen, in einer sanften Kurve aufgeschnürt als Perlenkette geographischer Natur, über 17.000 an der Zahl. Mal links, mal rechts des Äquators. Der Traum des Seefahrers: sie alle zu umrunden. Doch es sind nicht nur leuchtend schöne Bilder, die sich abrufbar im Kopf einstellen, auch fremde Düfte steigen in die Nase. Die legendären Inseln der Gewürze. Der Tabak. Kaffee und die Pflanze, für die den Kolonialmächten im fernen Europa kein Weg zu weit war und mit der der Wettlauf um den viel zitierten Platz an der Sonne erst begann, die Pflanzereien ihren Ursprung nahmen: Muskatnuss. Zu finden lediglich bei den Molukken, auf den Banda-Inseln, südöstlich von Sulawesi. Ein englischer Ethnologe, George Windsor Earl, kam im 18. Jahrhundert auf einen Namen für das Land, aus dem Griechischen, Indos und Nesos: Indonesien. Indische Insel. Das, was nach Indien ostwärts, immer der Sonne entgegen, irgendwann aus dem Meer auftaucht. Man kann das heute noch auf jedem Flug nach Südostasien mitverfolgen, von oben aus. Und dann das Wappen: Garuda Pancasila. Der Adler ist aus Gold und diente in der Mythologie Lord Vishnu als Vehikel. Schon an dem Motto, das das Wappentier in seinen Klauen hält, kann man lernen, wie das Leben im globalen Zeitalter nur funktionieren kann. Nur dass man in Indonesien mit dieser Einsicht dank der Natur des Landes der Zeit schon etwas voraus war. Kein Wunder bei über 300 verschiedenen ethnischen Gruppen und 742 Sprachen und Dialekten: Bhinneka Tunggal Ika ist Altjavanesisch und meint: Einheit in der Vielfalt — viele, aber dennoch eins. Das Motto entstammt einem traditionellen Gedicht aus dem 14. Jahrhundert, das zur Toleranz zwischen Hindus und Buddhisten rät, und zeigt die eminente Bedeutung der Kultur in Indonesien. Ein Wahlspruch, der in Abwandlung seit 2000 sogar die Europäische Union ziert: »In Vielfalt geeint.« Die Symbole, die der Adler dazu als Schutzschild auf seiner Brust trägt, legen nicht nur Zeugnis von den Bodenschätzen des Landes ab, sondern sind programmatisch zu verstehen: Der Stern in der Mitte bedeutet Glaube an Gott, in allen Religionen.”

 

Eckhart Nickel (Frankfurt am Main, 2 juni 1966)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Waarheen je ook vliegt, kleine ziel

Een van die gele middagen,
die verboemelden,
waarop het werk blijft liggen
en het hart in de woning
op trektocht gaat.
Twee onzichtbare gitaren
spelen een samba
in het vale licht
van de koele junimiddag.

Op het balkon hiernaast
hangt een winterjas
bontvoering naar buiten,
om aan de lijn te luchten.
Hij groet elke keer
als je het balkon oploopt
om de zacht wiegende populierentakken
in de achtertuin
te bekijken

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 2e juni ook mijn blog van 2 juni 2021 en ook mijn blog van 2 juni 2019 en ook mijn blog van 2 juni 2018 deel 2.

Wiel Kusters, Connie Wanek, Ralf Thenior

De Nederlandse dichter, schrijver en letterkundige Wiel Kusters werd geboren in Spekholzerheide op 1 juni 1947. Zie ook alle tags voor Wiel Kusters op dit blog.

 

S. Vestdijk: de glanzende kiemcel, p. 74

Als Vestdijk het niet doet, doe ik het zelf.
Met die gedachte slaap ik in, een varen
rust niet harder in zijn laag. Versteende aren
onder mij. Versteend geruis. Een schelf
van steen waarin ik mij met gruis bedelf,
de slaap. Zo slapen is bedaren.

De schedel is ons zekerste gewelf,
al breekt hij ooit: de druk der jaren,
ook bij jou. Kijk, met naden
ligt de mijne hier gesierd,
goed zichtbaar in mijn droom:

Ik haal, hoewel bedolven, adem
en waar mijn schedel kiert
verschijnen wolkjes. Damp of stoom.

 

Doodstil

Ik ging eens niet op reis,
bleef zitten in mijn stoel.
Mijn reis ging razendsnel.
Ik was nog niet vertrokken
of ik was al weer thuis.

Ik ging eens niet graag dood,
bleef zitten tot ik stierf.
Mijn dood was een soort dood.
Ik was nog niet geboren
of ik was nog steeds in leven.

 

Dochter in de trein

‘Ga nu maar vast,
wacht nou maar niet.’

Tot je trein vertrekt
wil ik naar jou zwaaien,
lang daarna nog
breeduit waaien
in de bomen
langs het spoor
(of anders wel
in wapperend wasgoed).

Ik ga maar vast
en wacht maar niet.

‘Kom heelhuids aan,
daarginds en hier.
Ga maar blijf
op jouw manier.’

 

Wiel Kusters (Spekholzerheide, 1 juni 1947)

 

De Amerikaanse dichteres Connie Wanek werd geboren op 1 juni 1952 in Madison, Wisconsin. Zie ook alle tags voor Connie Wanek op dit blog.

 

Daisies

In the democracy of daisies
every blossom has one vote.
The question on the ballot is
Does he love me?

If the answer’s wrong I try another,
a little sorry about the petals
piling up around my shoes.

Bees are loose in the fields
where daisies wait and hope,
dreaming of the kiss of a proboscis.
We can’t possibly understand

what makes us such fools.
I blame the June heat
and everything about him.

 

Butter

Butter, like love,
seems common enough
yet has so many imitators.
I held a brick of it, heavy and cool,
and glimpsed what seemed like skin
beneath a corner of its wrap;
the decolletage revealed
a most attractive fat!

And most refined.
Not milk, not cream,
not even creme de la creme.
It was a delicacy which assured me
that bliss follows agitation,
that even pasture daisies
through the alchemy of four stomachs
may grace a king’s table.

We have a yellow bowl near the toaster
where summer’s butter grows
soft and sentimental.
We love it better for its weeping,
its nostalgia for buckets and churns
and deep stone wells,
for the press of a wooden butter mold
shaped like a swollen heart.

 

Connie Wanek (Madison, 1 juni 1952)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Eenvoudige dingen

Er gebeuren elke dag eenvoudige dingen
om mij heen; gefluisterd Turks
in de gang, voorbij wankelende paraplu’s,
een knoop wordt aangenaaid,
een maaltijd smaakt goed, gedichten,
langzaam word ik dikker.

Prijs voor de aanblik van de eenvoudige dingen
is een grote inspanning of een borrel
of een pil of een joint.
En dan zitten we daar en
zien de eenvoudige dingen.

Waarom probeert de huisbewaarster
haar invloedssfeer te vergroten?
Waarom spreek ik zo vaak defensief
om de anderen niet dichterbij te laten komen?

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor de schrijvers van de 1e juni ook mijn blog van 1 juni 2020 en eveneens mijn blog van 1 juni 2019 en ook mijn blog van 1 juni 2018.

Ralf Thenior

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Nachrichten aus dem Dreistromland

»Wir fahren durch eine lange Straße, an schwarzen Häusern und Häuser-lücken vorbei, an Brettern, an Zäunen, an einem Gelände, das keinen Sinn hat, nicht die Erwartung, jemals einen Garten, einen Acker oder ein Haus zu tragen. Es ist die Leiche eines Geländes. Die Stadt hört nicht auf. Wenn sie aber einmal aufhört, beginnt sofort die andere. Die Städte reichen einander die Straßen«, schrieb Joseph Roth, anlässlich einer trübseligen Straßenbahnfahrt im Ruhrgebiet, und ergänzte in einer weiteren Reportage, ebenfalls aus dem Jahr 1926: »Hier ist der Rauch ein Himmel. Alle Städte verbindet er. Er wölbt sich in einer grauen Kuppel über dem Land, das ihn selbst geboren hat und fortwährend neu gebärt.« Nüchterner, sachlicher, insgesamt jedoch kaum wesentlich freundlicher fallen Heinrich Hausers Beschreibungen in seinem auch heute noch unbedingt lesenswerten Buch Schwarzes Revier (1930) aus: »Dichter Staub, dichter Verkehr, Aschenregen, ganz schneller Wechsel von guten zu schlechten Straßen, von Stadt zu Land, von Land zu Stadt. Die riesigen Rauchmassen, die unaufhörlich von der Erde aufsteigen, schaffen ein Gebiet von atmosphärischen Störungen. Wenn die Sonne sinkt, so sieht das aus wie ein Weltuntergang«, kann man dort gleich zu Anfang lesen. Daß sie nicht übertrieben haben, belegen zum Beispiel die Photos von Albert Renger-Patzsch, die er in Duisburg, Essen und Dortmund geschossen hat: Häuser, die scheinbar beliebig an den Straßenrand geklatscht sind, einsam, verloren und nachdenklich dastehende Laternen, aufgerissene Erde gleich hinter den kärglichen Gärten hinterm Haus, baumlose Flächen, gelangweilt und müde hinschleichende Landstraßen. Darüber hin-aus aber dokumentieren diese Bilder auch die architektonische Pracht und Kraft der Zechen, Kokereien, Fürder- und Kühltürme, die ingeniöse Wucht der Stahlwerke und Maschinen.
Drei Jahrzehnte später hat sich im Grundsatz nichts verändert. Der Wanderer Helmut Domke etwa konnte dem Ruhrgebiet nur wenig abgewinnen: »Ein Land, von Menschen überquellend, in dem man vor Verlassenheit fröstelt. Städte, die weder beginnen noch aufhören. Allenthalben Kanäle, Eisenbahnbrücken, Vorstädte mit Lichtreklamen, deren blitzende Kaskaden auf kahle Baulücken niedersprühen. Wohnstraßen, grau und endlos, steingewordene Hoffnungslosigkeit, durchtost vorn Homissenlärm der Straßenbahnen und dem Schnarchen der Lastwagenmotoren.« (Ferien Erde, Rote Rose, 1959) In vielen Köpfen geistert noch heute dieses, natürlich längst vergilbte, Bild des Ruhrgebiets herum, das offensichtlich mit der Wirklichkeit seit einigen Jahrzehnten nicht mehr abgeglichen wurde. Denn das Erbe des Bergbau- und Industriezeitalters ist zwar noch sichtbar, nicht jedoch als nostalgisch gehütetes Klischee, sondern als Erinnerung an dessen geschichtliche Dimension. Es fand und findet überall eine Neudefinition von Arealen statt, oft unter das leere Wort vom Strukturwandel subsumiert.“

 

Gran Canaria

Nee, zo fantastisch zo
geweldig dus echt elke dag
zon en zwemmen natuurlijk
ook elke dag wel dus echt
bijna elke dag en heel
schoon allemaal de mensen zijn
immers zo arm daar u heeft
geen idee in het
dorp is geen stromend
water geen elektriciteit
niets en de vrouwen wassen
nog steeds bij de beek op een steen maar
heel schoon allemaal en tien
kilometer verder beginnen de
bungalows en de hotel
¬kolossen, maar als u
gaat in elk geval drie
weken twee weken is de moeite
niet waard je hebt een week nodig
om te wennen de
eerste week toen wilden we
het liefst terug naar huis

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e juni ook mijn blog van 4 juni 2020 en eveneens mijn blog van 4 juni 2019 en ook mijn blog van 4 juni 2018 en ook mijn blog van 4 juni 2017 deel 2.

Eckhart Nickel, Ralf Thenior

De Duitse schrijver en journalist Eckhart Nickel werd geboren op 2 juni 1966 in Frankfurt am Main. Zie ook alle tags voor Eckhart Nickel op dit blog.

Uit: Hysteria

„Mit den Himbeeren stimmte etwas nicht. Die kleinen geflochtenen Holzschalen, die Bergheim auf dem Markt immer hochhob, um zu sehen, ob sich das weiße Vlies am Boden schon von zerfallenden Früchten rötlich verfärbte, waren übervoll mit zu dunklen Beeren. Während der natürliche Prozess ihrer Auflösung sich in der Regel als Schimmel zeigte, der über die zum Platzen mürben Fruchtgefäße hinauswuchs, handelte es sich hier um einen zutiefst beunruhigenden Farbwechsel. Die Farbe, an die sich Bergheim bei Bio-Himbeeren seit vielen Jahren gewöhnt hatte, war ein blasses, bläuliches Rot, das bei Lichteinfall fast durchscheinend wirkte. Diese aber waren anders, sie leuchteten in schwärzlichem Purpur, was den Früchten etwas entschieden Jenseitiges gab.
Bei seiner Inspektion der Schalen stellte Bergheim fest, dass selbst die Papiertücher unter den Beeren schon tiefdunkelrot waren und sich erste Tropfen wie frisch ausgetretenes Blut am hellen Holz der Schale sammelten. Der Name der Kooperative, Sommerfrische, war in Fraktur mit einem Retrostempel aufgedruckt. Seit kurzer Zeit tauchten überall Typografien auf, die an das früher als reaktionär geltende Sütterlin erinnerten. Mit dem altertümlichen Schriftzug wollte man sich bewusst zu einer Tradition bekennen, die noch Bezug zur Herkunft hatte und das eigene Land als Produktionsort ausländischen Importen vorzog. Bergheim konnte die Adresse nur mit Mühe entziffern. Automatisch sortierte er die achtlos übereinandergestapelten Schalen und rückte sie zurecht, sodass ihre Ränder eine gerade Linie ergaben und genügend Raum zwischen ihnen entstand, um die Früchte nicht noch weiter zu zerdrücken.
Er nickte, während er sich das Ergebnis prüfend besah, und musste wegen der Farbe unwillkürlich an Samtvorhänge denken, wie sie vor die Fenster von Leichenwagen gezogen wurden. Der kitzelnde Flaum, der sich beim Zerdrücken der Frucht im Mund wie ein Pelz auf die Zunge legte, widerte ihn auf einmal an. Dazu kamen die weißen Poren im Inneren der Himbeere, die schon von Natur aus an bedenklichen Pilzbefall erinnerten, obwohl sie nur die Punkte bezeichneten, an denen sie mit der Pflanze verbunden waren.

Die Härchen, die wild zwischen einzelnen Waben herausragten, schienen sich noch dazu zu bewegen, und über den zellenartigen Fruchtbällen formte sich gräulicher Schimmer, der sie fast staubig aussehen ließ, wie ein dünnhäutiger Bovist. Die Fruchtzellen, die ihm bislang als Schlüsselreiz dienten, um seinen Mund wässrig zu machen, flößten ihm auf einmal Furcht ein. Er sah grässliche Spinnenköpfe aus den Himbeeren herausspähen, das Wachstum des Fruchtfleisches, zuvor Beweis für die wunderbare Vermehrung der Natur, erschien ihm nun als gefährliches Wuchern, bösartige Fruchtzellen, die sich unentwegt teilten und der Welt feindlich entgegenwuchsen, um sie zu beherrschen und am Ende zu vernichten. Bergheim sah sich ungläubig um: Merkten all die anderen Marktbesucher denn nicht, was hier gerade geschah?“

 

Eckhart Nickel (Frankfurt am Main, 2 juni 1966)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Het licht van de grote U
Voor Michael Steffens

De jonge dichter zit op het zolderappartement op de vierde verdieping van de Johanna-Melzer-Straße en plukt aan zijn haar. Het is al ver na middernacht en hij moet nog zijn tekst schrijven voor de schoollezing van morgen aan het gymnasium. Hij zal met een verhaal over zijn eigen schoolervaringen komen. Hij zal er uiteindelijk een modderfiguur slaan maar goed, hij zal ze in ieder geval de kneepjes van het vak hebben laten zien. Zo stelt hij het zich voor. Nu hoeft hij alleen nog maar het verhaal te schrijven. Maar keer op keer is zijn blik gericht op de grote, verlichte U op de in onbruik geraakte, langzaam rottende gebouwen van de Union-brouwerij. Vanuit zijn raam ziet hij de U in een rechte lijn van een kilometer boven de daken zweven. De grote U, een prachtig visioen. Voor hem is het een icoon, een lettermeditatie, een enorme, volle bierpul aan de nachtelijke hemel. – Wanneer, denkt hij bezorgd, dooft zijn licht?

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 2e juni ook mijn blog van 2 juni 2021 en ook mijn blog van 2 juni 2019 en ook mijn blog van 2 juni 2018 deel 2.

Wiel Kusters, Ralf Thenior

De Nederlandse dichter, schrijver en letterkundige Wiel Kusters werd geboren in Spekholzerheide op 1 juni 1947. Zie ook alle tags voor Wiel Kusters op dit blog.

 

Dubbelganger

Het is zomer en ik lig
met andere jongens in het gras
op mijn buik zodat ik ruik
hoe vroeger alles anders was
of moet ik zeggen dat ik rook
hoe later alles eender wordt?

er is een meisje bij dat zit
met bruine benen in het gras
zij lacht beweegt zodat iets wits
soms even zichtbaar wordt
of moet ik zeggen dat het zwart
voor ogen mijn verlangen was?

het gras staat vol met klavertjes
het gras ruikt naar geluk
zolang het niet gemaaid was
want dan rook het naar geruk
of moet ik zeggen dat de geur
weemoedig en opstandig is?

ik was er nu ik ben er toen
er is geen prikkeldraad geen heg
een open veldje veertien jaar
het gras staat hoog je ziet me niet
of moet ik zeggen dat ik lieg
dat ik me met mezelf bedrieg?

 

De schillenboer gaat door het dorp

De schillenboer gaat door het dorp
en haalt de groenteresten op.

Het is zomer en zijn kar
rijdt afvalgeurig rond.

Ik ben geen stronkje en geen schil,
mag naast hem zitten op de bok.

Het duurt uren, dagen, maanden,
straks is de herfst alweer voorbij,
de winter komt en ook het groen.

Het is al laat, ik groei maar door,
thuis is iedereen ongerust, ik ben
niet de weg kwijt maar het doel.

 

Witte balk

Bij het klimmen naar jouw zolder
onderdak van wat jij alle nachten sprak
op de machine, taal door het lint,
haarscherp van slag,

daar in de Jacob Obrechtstraat,
vijfenveertig jaar geleden,
stootte ik mijn hoofd.

Ik hoor weer hoe je stem heel even stokt
en daarmee alles uit zijn stilstand lokt.
Die balk, de duizeling, waardoor ik me versprak
waarna in wat jij daarop zegt opnieuw
het talmen van de tijd aanbreekt,
aanbrak.

 

Wiel Kusters (Spekholzerheide, 1 juni 1947)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Man op de brug

Tegen de reling leunt hij, staat,
voelt nog steeds het trillen onder zijn voeten
van de stap; in zijn hart groeit langzaam

het zuiveringsslib, naar het water laat hij
zijn blik zakken, het stromen – hoe simpel
was dit plezier in andere tijden, maar vandaag

een angst, hij verdooft zijn zintuigen, verkleurt
zijn aura en spoelt de zekerheid weg
van zijn ziel – zij vlucht met de golven,

het water, het water voert haar weg.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor de schrijvers van de 1e juni ook mijn blog van 1 juni 2020 en eveneens mijn blog van 1 juni 2019 en ook mijn blog van 1 juni 2018.

Ralf Thenior

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

Uit: Die Nachtbotaniker (Prosa)

„I
Es war einer von diesen Augusttagen, dessen Licht sogar die Glenchecks in den Städten aufleuchten lässt. Hier draußen, nördlich der Appel-Apfel-Linie – das große Stück Himmel über dem Kopf – verschmierte die Sonne alles mit einem geelen Sirup, der die Bewegungen träge machte und selbst die Geräusche des Nachmittags in ihrer Ausbreitung und gegenseitigen Durchdringung verlangsamte.
Ohne Bewegung das Ried um den See.
An den trockenen Wassergräben flackerndes Blühen zur Frucht. Knisternde, platzende Samengehäuse. Bienen, Wespen – Kriechtiere und Insekten auf Nektar – Rispen, Dolden, Ampeln. Pagoden. Gewimmel, verzweigtes, zur Seite sich neigendes, aufwärts steigendes sich ausbreitendes, zum Licht sich drängendes Gewimmel zur Frucht hin, zum Samen.
Die Lichtung lag am Ende eines Trampelpfades, der durch ein verwildertes Grundstück führte – ein Obstgarten früher, von dem nur ein paar verwachsenen Apfelbäume übrig geblieben waren, verstreut inmitten von Rainfarn, Beifuß, Brennnessel und all dem anderen, das das Land mit einem dichten Gestrüpp überzogen hatte; ein Gras bewachsener Flecken, eingefasst von Holunder, Hagebuttensträuchern und einem verkrüppelten Apfelbaum, dem Wohnraum eines Grünfinkenschwarms.
Hier, wo das meckernde Lachen der Faune durch die Luft zischte, wo die Stimmen der Elementargeister in ihren Ohren klangen, trafen sich die Nachtbotaniker zum Volksmondfest. Selbstverständlich waren sich alle klar darüber, dass sie nie genau wissen würden, ob es wirklich Geisterstimmen waren oder nur zufällige Zusammenklänge verschiedener Töne, die sich im Rauschen des Windes mischten und sich in ihren Köpfen mit Wesen begabten.

II
Roister Doister kam zu Fuß auf der Straße Es war so heiß, dass er den Kopf nicht heben mochte. Er ging am Rand und sah vor seine Sandalen. Der rechte Fuß auf dem Pflaster, der linke ging im Sand. Gräser, Löwenzahn und Spitzwegerich. Es lebe der Straßenrand, dachte er. Und Spitzweg, der vielleicht in einer geheimen Verbindung mit dem Spitzwegerich steht. Was zu beweisen war. Er drehte den Kopf etwas nach links und sah die Kaliberge. Sie waren schneeweiß, grellweiß.
Er schloss die Augen. Dieses Phänomen stand auch noch zur Untersuchung an. Wieso sich die Oberfläche der Kaliberge mit dem Wetter färbte, sodass man sogar Regen vorhersagen konnte. Dann waren sie dumpf und dunkelgrau. Ob die Quarks bei Schlechtwetter ihre Rückseiten zeigten?
Er dachte an Gallimafré und Minaretta, die mit den Fahrrädern aus Wustrow kamen, die Flaschen mit dem selbstgebrauten 3-D-Pils klappernd in den Körben auf den Gepäckträgern. Hoffentlich achteten sie auf die Dogge, wenn sie am alten Gutshaus vorbeikamen. Er war einmal fast vom Rad gefallen, als sich der Mistköter bellend gegen den Maschendraht warf.
Weit hinten sah Roister das Hemd in den Farben des Kiebitzes. Grimmbart kam über die Wiesen. Senfkorn und Lamadieter lagen bestimmt schon im Gras. Schöner Klang war mit dem Fahrrad aus Köhlen unterwegs. Und Erdmann würde plötzlich unter ihnen sein, ohne dass jemand bemerkt hätte, woher er gekommen war.
Eine Libelle flog an ihm vorbei am Grabenrand entlang. Was, bei der Hitze noch draußen, sagte Roister und ging eine Weile hinter ihr her. Er schwitzte. Seine Gedanken waren eine träge, gasförmige Masse, die sich langsam in den Nachmittag verströmte.
Und so kam er erst wieder zu sich, als er den heiligen Hain schon betreten hatte. Sie waren alle da. Roister ließ sich ins Gras fallen. Nein, einer fehlte noch.
Da kam Vasco da Gummi angepanthert. Sein nachtblaues Flanellhemd war mit roten Blitzen übersät. Hallo, keuchte er und warf sich auf den Boden.“

 

Uit: Het Bulgaarse gevoel

15
“Wat een groezelige stad!” zei de Nederlandse vrouw, ik
was het niet met haar eens, had het anders gezien; eerst, misschien,
op het tweede gezicht wordt men zich bewust van de schoonheid van deze stad,
van de bleke kleuren in de kromme straten, waar een zacht verdriet
doorheen waait, de overlijdensberichten aan de gevels, mensen met
serieuze gezichten kopen brood, stoppen, praten en vervolgen
hun weg, en dan het kleine draaimolentje bij de Djumaya-moskee,
soms draait het, maar meestal staat het stil.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 4e juni ook mijn blog van 4 juni 2020 en eveneens mijn blog van 4 juni 2019 en ook mijn blog van 4 juni 2018 en ook mijn blog van 4 juni 2017 deel 2.

Fronleichnam (Fritz Lemmermayer), Maarten van Buuren, Ralf Thenior, Liesbeth Lagemaat

 

Bij Sacramentsdag

 

Fronleichnam in Oberösterreich door Wilhelm Richter (1824 – 18920)

 

Fronleichnam

Hoch vom Himmel strahlt die Sonne
Nieder auf den grünen Hag,
Freudig quellen alle Herzen,
Heute ist Fronleichnamstag!

Weithin tönt vom Turm die Glocke,
Feierlich, mit Macht und Klang,
Weckt im sinnenden Gemüte
Süßer Sehnsucht tiefen Drang.

Und das Herz will sich erheben
Über Kleinmut, Angst und Not,
Sich zu blauen Höhen schwingen,
Fürchtend Leben nicht und Tod!

Hätten wir die Kraft des Glaubens,
Wie Kristall so fest und rein,
Leichter trüge sich des Lebens
Armer, trügerischer Schein.

Doch wir wandeln trüb und trüber
Durch das dunkle Erdental,
Statt uns innig zu bereiten
Für ein göttlich Abendmahl.

In des Lebens eitlem Kampfe
Wird uns in der Seele dumpf
Und im stolzen Flug des Geistes
Werden bald die Flügel stumpf. . –

Sei, was muss! Doch einmal lasst uns
Freien, reinen Herzens sein;
Wie zum Beten, glockentönend,
Steigre sich das innre Sein!

Bringt an Blumen, was ihr findet!
Sommergolden glänzt der Hag —
Schmückt euch mit dem Gold der Freude:
Heute ist Fronleichnamstag!

 

Fritz Lemmermayer (26 maart 1857 – 11 september 1932)
Franz von Assisi kerk in Wenen, de geboorteplaats van Fritz Lemmermayer

 

De Nederlandse schrijver en letterkundige Maarten van Buuren werd geboren op 3 juni 1948 in Maassluis. Zie ook alle tags voor Maarten van Buuren op dit blog.

Uit: Kikker gaat fietsen!

“Op 17januari 2000ontspoorde mijn leven. Op die dag kwam de stuurgroep van De Nederlandse cultuur in Europese context bijeen voor een niet al te moeilijke vergadering. Ik was als redacteur bij dit encyclopedische project betrokken. Het werk was verzet, de manuscripten waren klaar. De stuurgroep vergaderde over bijkomstig -heden zoals spelling, de onderschriften bij de illustraties. Napraten eigenlijk. Er was een kamer gereserveerd op het bureau van d eLetterenfaculteit in de binnenstad van Utrecht. Pal tegenover mijneigen instituut en werkkamer. Een thuiswedstrijd. We kwamen om half tien bij elkaar in de grote vergaderzaal van het faculteitsbureau. Ik liep naar binnen, begroette mijn collega’s en bleef drentelen bij het hoofdeinde van de ovalen tafel waarop thermoskannen koffie, thee en, voor de gelegenheid, koekjes waren neergezet. De secre-taresse van het project die bezig was kopjes op schotels te zetten, vroeg of ik koffie wilde. Ja graag, wilde ik zeggen, terwijl ik in haarrichting probeerde te kijken. Maar dat kijken lukte niet. Ik snakte naar een kop koffie en wilde degene die me de koffie aanbood aankijken om te zeggen dat ik dat graag wilde. Ik kneep mijn ogen samen en stuurde ze met alle macht in de richting van de hare, maar net als wanneer je tuurt naar iets wat zich pal in de buurt vande zon bevindt, kon ik niet verder doordringen dan tot de ruime omtrek van een kring waarvan haar ogen het centrum moesten vormen. Ik raakte in verwarring, mompelde iets, nam met afgewend gezicht mijn kop koffie aan en raakte nog meer in verwarring toen ik ontdekte dat het me evenmin lukte mijn collega’s aan te kijken. Ik begon druk te bladeren in mijn papieren, de vergadering werd geopend, het moment kwam snel naderbij dat ik iets moestzeggen. Ik fluisterde tegen mijn mederedacteur dat ik me niet lekker voelde, liep de zaal uit en vluchtte naar huis. Daar verschanste ik me de volgende dagen. Ik ging alleen het huis uit om boodschappen te doen bij de Albert Heijn om de hoek, bang om iemand tegen te komen die ik kende en die iets tegen me zou zeggen. De ontsporing had zich aangekondigd in een reeks moeilijkheden waarmee ik het halve jaar voorafgaand aan de vergadering te kampen had gehad, maar waartussen ik tot dan toe geen verband had gelegd.Zo was ik extreem vermoeid geweest na de reorganisatie vanmijn boekenkast in de nazomer van 1999. Een alleszins uitvoerbare klus, naar ik aanvankelijk had gedacht. De ruimte op elk van devijftig planken in mijn huiskamer was gevuld met rijen achter elkaar staande boeken. Stapels ongeplaatste boeken bedekten de bovenkanten van de kasten, de vrije ruimte boven de andere boeken, de ruimtes tussen de boekenkasten en de meubels, het bureau, deeettafel, de slaapkamer en sinds kort ook de bank en de stoelen. Ik besloot me extra boekenruimte te verschaffen door een boekenkastuit de wand te laten springen waar mijn kasten gewoontegetrouw tegenaan staan. Een uitspringende kast dus, naar het voorbeeld van opstellingen zoals die ook in bibliotheken worden gebruikt, maar met dit verschil dat bibliotheekkasten uitermate breed en stevig zijn gebouwd om ze als vrijstaande kasten naast elkaar op te stellen, terwijl mijn Lundia-stellingen daar niet op zijn berekend.”

 

Maarten van Buuren (Maassluis, 3 juni 1948)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Uit: Het Bulgaarse gevoel

13
Vlinders, grote gele vlinders fladderen om het stenen
machinegeweer van het veertien meter hoge soldatenmonument op
de hoogste heuvel boven de stad; Ik zie de voet van het Rodopegebergte,
zonnevlekken op de bergkammen, een hoop stippen, dorpen misschien,
(moet de verrekijker meenemen!); sigarettenpauze bij het monument voor
de Russische tsaar Alexander II.; de afdaling zal makkelijk zijn met de
gedachten bij ‘Don Quichot’, de avondvoorstelling in het poppentheater.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Onafhankelijk van geboortedata

De Nederlandse dichteres Liesbeth Lagemaat werd geboren in Bergen op Zoom in 1962.  Lagemaat studeerde Nederlands en Taal- en Literatuurwetenschap. Naast haar dichterschap heeft zij gewerkt als journalist, actrice, reclametekstschrijver, accountmanager en docent NT2. Ze publiceerde regelmatig gedichten in De Tweede Ronde en Maatstaf. Haar debuutbundel “Een grimwoud in mijn keel” werd tijdens Poetry International gekozen tot Beste Poëziedebuut van 2005.

 

Afscheid

Het roze aderwerk: de lijnen met een dun penseel gezet,
en hoe het aan de slapen marmert. Ledematen
die in steen verstomden- de vingertoppen broos, in kringen
heeft de tijd korstmossen, algen afgezet op schouderblad, een

borstbeen dat, nog niet gebarsten, lijkt te spreken-
nee, alles is stil nu. Je staat in de post van de
deur. Geen negatief ontwaakt. Erosie aan de randen van het
beeld: tijd breekt de tijden in zich af.

Zij was degene naar wie elke naam steeds
terug zou komen, kinderen dansten de keerkring
rond haar sokkel- niemand zag de tekening op
deze vloeren- tegels die geen voetstappen verdroegen zonder

aanwijzing van deze heerseres. Men schikte zich,
als anderen. Sprak lof en vleide en aanbad volgens de
regels van haar spel. ‘Tarantula? Ach kom. Ik ben
gewoon die ben. En bovendien: wie kan bestaan zonder zijn

dampkring? Ze zijn mijn sterrenstelsels, magische cirkels.
Elk kind een parel in mijn kroon.’
Haar oog- topaas, desnoods. Graniet: pupil en iris rood.
‘Maar alles blijft zoals het is: ik ben de Moeder en men

heeft mij lief.’
De deurpost, jaren later. Ook nu geen veiligheid, maar een
vergissing in het perspectief, een ander oculair:
een fout is zo gemaakt, en dat gebarsten borstbeen: een scheur
zo dun als een haar.

 

Liesbeth Lagemaat (Bergen op Zoom, 1962)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 3e juni ook mijn blog van 3 juni 2020 en ook mijn blog van 3 juni 2018 en ook mijn blog van 3 juni 2018 deel 2.

Sibylle Berg, Ralf Thenior

De Duitse schrijfster Sibylle Berg werd geboren in Weimar op 2 juni 1962. Zie ook alle tags voor Sibylle Berg op dit blog.

Uit: Nerds retten die Welt

Als ich während der letzten Jahre des Kalten Krieges meinen Doktor in Sicherheitspolitik machte, hätten Sie sämtliche Seminare des Studiengangs besuchen können und dabei
nicht einmal mitbekommen, dass es Frauen auf dem Planeten Erde gibt. Das war eine völlig frauenlose Welt, in die ich da eingetaucht war. Auf meinem Lebensweg als Frau wurde
mir klar, dass es sich hierbei um eine Karikatur handelte.
Und ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass sich viele der Wurzeln dessen, was wir schätzen – Frieden, Freiheit, Demokratie –, aus der grundlegenden politischen Ordnung
zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft ergeben.
Man kann keinen Frieden auf der Welt haben, wenn es keinen Frieden zwischen Männern und Frauen gibt. Solange Frauen unfrei sind und kein Mitspracherecht bei der Entscheidung über ihre eigenen Lebensräume haben, wird es keine Freiheit und keine Demokratie geben.

Es gibt verschiedene Theorien zu den Ursachen von Misogynie. Manche besagen, sie begann mit dem Entstehen der monotheistischen Religionen. Dem gegenüber stehen jedoch die Initiationsriten junger Männer, die sich vom Weiblichen reinigen, um ein Mann zu werden. Wissen Sie mehr?
Aus meiner Sicht ist es eine Verknüpfung aus Evolution und kollektiven Entscheidungsprozessen innerhalb der Gemeinschaft. Religionen und Bräuche ergeben sich direkt daraus. Unser evolutionäres Erbe hat Männern einen Körper vermacht, der meist deutlich größer und deutlich stärker ist als jener der durchschnittlichen Frau. Darüber hinaus hat es die Evolution Männern ermöglicht, sich außerhalb ihres Körpers fortzupflanzen, während Frauen sich unter hohen körperlichen Belastungen in ihrem eigenen Körper fortpflanzen. Und schließlich hat es die Evolution Männern ermöglicht, Frauen gewaltsam zu befruchten.
Dennoch resultiert aus diesen drei Tatsachen keineswegs automatisch eine Ungleichstellung zwischen Männern und Frauen. Man könnte sich eine Gesellschaft vorstellen, die in
diesem evolutionär bedingten Kontext lebt und dabei die Gleichstellung von Männern und Frauen anerkennt und sogar institutionalisiert. Doch wie wir sehen, herrschen in den
meisten Gesellschaften der Welt Männer aufgrund dieses Sachverhalts über Frauen, und zwar ganz einfach, weil sie es können.“

 

Sibylle Berg (Weimar, 2 juni 1962)

 

De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.

 

Het beste, ouwe (1978)

Ik ga nu eerst mijn verjaardag vieren,
Ik zal heel kalm blijven
en niets doen
en gewoon mijn verjaardag vieren,
ik zal mijn hand schudden,
me op de schouder kloppen,
van harte gefeliciteerd ouwe jongen,
het beste enzovoort,
hou je haaks,
zal ik tegen mezelf
zeggen op mijn verjaardag,
‘s nachts om half twee
op het balkon
met de elfde fles bier
onder de grijze ochtendhemel.

 

Vertaald door Frans Roumen

 

Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 2e juni ook mijn blog van 2 juni 2019 en ook mijn blog van 2 juni 2018 deel 2.