De Amerikaanse dichter Walt Whitman werd geboren op 31 mei 1819 in Westhills, Long Island, New York. Zie ook mijn blog van 31 mei 2006 en ook mijn blog van 31 mei 2007.
Sometimes with one I love
Sometimes with one I love I fill myself with rage for fear I
effuse unreturn’d love,
But now I think there is no unreturn’d love, the pay is
certain one way or another,
(I loved a certain person ardently and my love was not
return’d,
Yet out of that I have written these songs.)
Song of Myself
I Celebrate myself, and sing myself,
And what I assume you shall assume,
For every atom belonging to me as good belongs to you.
I loafe and invite my soul,
I lean and loafe at my ease observing a spear of summer grass.
My tongue, every atom of my blood, form’d from this soil,
this air,
Born here of parents born here from parents the same, and
their parents the same,
I, now thirty-seven years old in perfect health begin,
Hoping to cease not till death.
Creeds and schools in abeyance,
Retiring back a while sufficed at what they are, but never
forgotten,
I harbor for good or bad, I permit to speak at every hazard,
Nature without check with original energy.
II
Houses and rooms are full of perfumes…. the shelves
are crowded with perfumes,
I breathe the fragrance myself, and know it and like it,
The distillation would intoxicate me also, but I shall not let it.
The atmosphere is not a perfume…. it has no taste
of the distillation…. it is odorless,
It is for my mouth forever…. I am in love with it,
I will go to the bank by the wood and become undisguised and naked,
I am mad for it to be in contact with me.
The smoke of my own breath,
Echoes, ripples, and buzzed whispers…. loveroot, silkthread,
crotch and vine,
My respiration and inspiration…. the beating of my heart….
the passing of blood and air through my lungs,
The sniff of green leaves and dry leaves, and of the shore
and darkcolored sea-rocks, and of hay in the barn,
The sound of the belched words of my voice…. words loosed
to the eddies of the wind,
A few light kisses…. a few embraces…. reaching around of arms,
The play of shine and shade on the trees as the supple boughs wag,
The delight alone or in the rush of the streets, or along
the fields and hill-sides,
The feeling of health…. the full-noon trill…. the song of me
rising from bed and meeting the sun.
Have you reckoned a thousand acres much? Have you reckoned
the earth much?
Have you practiced so long to learn to read?
Have you felt so proud to get at the meaning of poems?
Stop this day and night with me and you shall possess the origin
of all poems,
You shall possess the good of the earth and sun…. there are
millions of suns left,
You shall no longer take things at second or third hand…. nor
look through the eyes of the dead. nor feed on the spectres
in books,
You shall not look through my eyes either, nor take things from me,
You shall listen to all sides and filter them from yourself.
Walt Whitman (31 mei 1819 – 26 maart 1893)
De Franse dichter en diplomaat Saint-John Perse (eigenlijk Marie-René-Alexis Saint-Léger) werd geboren op 31 mei 1887 in Saint-Léger-les-Feuilles op Guadeloupe. Zie ook mijn blog van 31 mei 2007.
Berceuse
Première-Née – temps de l’oriole,
Première-Née – le mil en fleurs,
Et tant de flûtes aux cuisines…
Mais le chagrin au coeur des Grands
Qui n’ont que filles à leur arc.
S’assembleront les gens de guerre,
Et tant de sciences aux terrasses…
Première-Née, chagrin du peuple,
Les dieux murmurent aux citernes,
Se taisent les femmes aux cuisines.
Gênait les prêtres et leurs filles,
Gênait les gens de chancellerie
Et les calculs de l’astronome:
“Dérangerez-vous l’ordre et le rang?”
Telle est l’erreur à corriger.
Du lait de Reine tôt sevrée,
Au lait d’euphorbe tot vouée,
Ne ferez plus la moue des Grands
Sur le miel et sur le mil,
Sur la sébile des vivants…
L’ânier pleurait sous les lambris,
Oriole en main, cigale en l’autre:
“Mes jolies cages, mes jolies cages,
Et l’eau de neige de mes outres,
Ah! pour qui donc, fille des Grands?”
Fut embaumée, fut lavée d’or,
Mise au tombeau dans les pierres noires:
En lieu d’agaves, de beau temps,
Avec ses cages à grillons
Et le soleil d’ennui des Rois.
S’en fut l’ânier, s’en vint le Roi!
“Qu’on peigne la chambre d’un ton vif
Et la fleur mâle au front des Reines…”
J’ai fait ce rêve, dit l’oriole,
D’un cent de reines en bas âge.
Pleurez, l’ânier, chantez l’oriole,
Les filles closes dans les jarres
Comme cigales dans le miel,
Les flûtes mortes aux cuisines
Et tant de sciences aux terrasses.
N’avait qu’un songe et qu’un chevreau
– Fille et chevreau de même lait –
N’avait l’amour que d’une Vieille.
Ses caleçons d’or furent au Clergé,
Ses guimpes blanches à la Vieille…
Très vieille femme de balcon
Sur sa berceuse de rotin,
Et qui mourra de grand beau temps
Dans le faubourg d’argile verte…
“Chantez, ô Rois, les fils à naître!”
Aux salles blanches comme semoule
Le Scribe range ses pains de terre.
L’ordre reprend dans les grands Livres.
Pour l’oriole et le chevreau,
Voyez le Maître des cuisines.
Saint-John Perse (31 mei 1887 – 20 september 1975)
De Duitse dichter Georg Herwegh werd geboren in Stuttgart op 31 mei 1817. Zie ook mijn blog van 31 mei 2007.
Aus der Schweiz
Ich habe nun ein freies Land gefunden;
Doch nirgends wird auf Rosen uns gebettet,
Und ist der Leib nicht eben angekettet,
Bleibt ewig uns die Seele doch gebunden.
Ich fühl es heiß in meinen schönsten Stunden:
Es hat mein grollend Herz zu viel verwettet,
Ich habe nur die Liebe mir gerettet,
Der Haß ist an der Grenze längst entschwunden.
O tretet ein in diesen kleinen Erker,
Ihr alle, die noch unversöhnt geblieben,
Und lernet wieder eure Heimat lieben.
Hier schmacht ich wie Kolumbus in dem Kerker,
Ich habe hundert Segel vor den Blicken
Und muß die Lust zum Steuern wohl ersticken !
Tod Napoleons II.
Könnt ich an eines Königs Grabe weinen,
Hier flösse endlos meiner Tränen Zoll,
Ich rief den Lüften, flehte zu den Steinen
Und bät die Erde, daß sie weinen soll.
Nicht weinen, weil sie dich so früh begraben,
Begraben, ehe eine Welt noch dein;
Nicht darum – größer ist es, nichts zu haben,
Noch größer, als ein Herr der Welt zu sein!
Ich weinte nicht, weil etwa du gewaget
Und dann verloren ein gewaltig Spiel,
Ich habe niemals noch den Stern beklaget,
Der nächtlich aus dem dunkeln Äther fiel.
Wozu? ist doch der Wünsche Ziel hienieden
Zu sagen: Seht, ich leuchtete einmal!
Man läßt sich willig an den Felsen schmieden,
Wenn man das Feuer erst vom Himmel stahl.
Doch Schwingen haben und nicht fliegen können,
Weil schon ein andrer flog zu hoch hinan;
In eignen Gluten tatenlos verbrennen,
Weil schon ein anderer zu viel getan –
Das ist’s, was dir mein Mitleid zugewendet;
O tief, o tief beklagenswerter Fluch,
Daß, weil der Vater schon als Held geendet,
Deckt einen Frühling hier das Leichentuch!
Allein – ihr seid ja beide nicht die Meinen;
Mein ist das Herz, das in der Hütte bricht;
Um einen Bettler darf die Muse weinen,
Du warst ein Kaiserssohn ich weine nicht.
Georg Herwegh (31 mei 1817 – 7 april 1875)
De Duitse schrijver en cabaretier Frank Goosen werd geboren op 31 mei 1966 in Bochum. Zie ook mijn blog van 31 mei 2007.
Uit: Pokorny lacht
“Jetzt wäre Zeit für die Post gewesen, aber ihm ging nun die Stille im Haus ein wenig an die Nerven. Das passierte meistens eine bis anderthalb Stunden, nachdem er von einer Reise zurückgekommen war. Er legte A Man Alone von 1969 in den CD-Player, die Platte, die Rod McKuen eigens für Sinatra komponiert hatte. Wahre Fans hielten nicht viel von dieser Schaffensphase des Meisters. Zu viele sentimentale Balladen, kein Biss, kein Swing. Friedrich fand, es war die richtige Musik für einen einsamen Mann, der gern heimlich in Selbstmitleid versank.
Er wollte gerade in die Küche gehen und sich endlich der Post zuwenden, als das Telefon klingelte. Es war sein Vater.
“Bist du wieder zu Hause?”
Sag bloß nicht Guten Tag, alter Mann, dir könnte die Zunge im Maul verdorren.
“Hallo Papa, wie geht es dir?”
“Ach, wie soll es mir gehen …” Pause.
So war das immer. Sein Vater rief an, beklagte sich und wartete darauf, dass sein Sohn das Gespräch bestritt. Friedrich tat ihm den Gefallen.
“Was macht der Rücken?”
“Ach, was soll mein Rücken schon machen …”
“Soll ich heute Abend mal vorbeikommen?”
“Tja, wenn du meinst…”
“Möchtest du, dass ich vorbeikomme?”
“Also, wenn es dein Terminplan erlaubt…”
“Er erlaubt es.”
“Tja, wenn du einen Teil deiner kostbaren Freizeit mit deinem alten Vater verbringen möchtest…”
Friedrich atmete hörbar aus. Konnte sein Vater überhaupt noch einen Satz sagen, der nicht in drei Punkten endete?
“Also, wenn dir das alles zu viel wird”, sagte der alte Pokorny, “dann bleib lieber zu Hause.”
“Ich komme am frühen Abend vorbei.”
“Sehr genaue Zeitangabe!”
“Gegen sieben.”
“Gegen sieben? Na ja, dein alter Vater hat ja nichts mehr vor. Der sitzt nur blöd rum und wartet darauf, dass der Herr Sohn mal vorbeikommt.”
“Ich bin um Punkt sieben bei dir. Zufrieden?”
“Ich weiß nicht. Hört sich an, als wäre es eine enorme Überwindung für dich.” “Das stimmt nicht. Also um sieben?” “Tja, wenn du meinst…”
Sie legten auf.”
Frank Goosen (Bochum, 31 mei 1966)
De Duitse dichter en schrijver Ludwig Tieck werd op 31 mei 1773 geboren in Berlijn. Zie ook mijn blog van 28 april 2006 en ook mijn blog van 31 mei 2007.
Uit: Die Freunde
“Vielgeliebter Freund!
Ich weiß nicht, warum Du mich so ganz vergessen hast, daß ich gar keine Nachrichten von Dir erhalte. Darüber verwunderte ich mich nicht, daß die Menschen mich verlassen, aber das betrübt mich inniglich, daß auch Du Dich gar nicht um mich kümmerst. Ich bin gefährlich krank, ein Fieber erschöpft alle meine Kräfte; wenn Du noch länger zögerst, mich zu besuchen, so kann ich Dir nicht versprechen, ob Du mich noch wiedersiehst. Die ganze Natur lebt auf und fühlt sich frisch und kräftig, nur ich sinke ermattet zurück; mich erquickt die neue Wärme nicht, ich sehe die grüne Flur nicht, nur den Baum, der vor meinem Fenster rauscht und meinen Gedanken lauter Totenlieder singt. Meine Brust ist enge, der Atem wird mir schwer, und manchmal scheint es mir, als würden die Wände meines Zimmers immer dichter zusammenrücken und mich so erdrücken. Ihr übrigen in der Welt feiert jetzt die schönste Zeit des Lebens, und ich muß hier in der Krankenbehausung verschmachten. Ich wollte gern den Frühling aufgeben, wenn ich nur Dein liebes Angesicht noch einmal wiedersehn könnte; aber ihr Gesunden denkt nie ernsthaft daran, was es eigentlich zu sagen habe, wenn man krank ist, wie teuer uns dann in der Hülflosigkeit der Besuch des Freundes ist; ihr wißt die kostbaren Minuten des Trostes nicht zu schätzen, weil euch die ganze Welt mit warmer, inniger Freundschaft umfängt. Ach wenn ihr den schrecklichen Tod und das noch schrecklichere Kranksein so kenntet, wie ich! O Ludwig, wie würdest Du dann eilen, um diese zerbrechliche Form schnell noch einmal wiederzuerkennen, die Du bisher Deinen Freund nanntest und die nachher so unbarmherzig in Stücke geschlagen wird. Wenn ich gesund wäre, würd ich Dir entgegeneilen und mir einbilden, Du könntest in diesem Augenblicke vielleicht krank liegen. Wenn ich Dich nicht wiedersehn sollte, so lebe wohl. –.“
Ludwig Tieck (31 mei 1773 – 28 april 1853)
De Oostenrijkse schrijver, toneelspeler en regisseur Gabriel Barylli werd geboren op 31 mei 1957 in Wenen. Zie ook mijn blog van 31 mei 2007.
Uit: Wer liebt, dem wachsen Flügel
„Und ist es nicht so, daß jede Blume einen Boden hat, aus dem sie erwächst? Es ist so. Und ist es nicht so, daß die Liebe als eine geistig-seelische Pflanze abhängig ist von dem Nährboden des kulturellen Umfeldes, auf dem sie steht? Auch das wird Ihre Zustimmung finden, hoffe ich.
Nun ist es doch also so, daß für die Formen der Liebe, die wir heutzutage als die unsrigen bezeichnen, unsere Welt, in der wir leben, die Formgebung vollzieht. Etwas einfacher gesagt, in einer Welt voller Vielfalt erlebt auch die Liebe eine Formenvielfalt. So weit, so gut. Was mich nur wundert, ist, daß Sie mir noch nicht ins Wort gefallen sind. Darf ich uns beide zu großer Wachsamkeit aufrufen!
Wir haben soeben stillschweigend akzeptiert, daß es eine Frage der Welt ist, in der eine Liebe blüht, um zu erkennen, welche Formen die Liebe in dieser Welt annehmen kann … Ja, was heist denn das? Heißt das nicht, daß wir stillschweigend akzeptieren, daß die Liebe abhängig ist? Abhängig von der Region, in der sie blüht … Abhängig von der Musik, die sie prägt … Abhängig von den Gottesbildern, den Menschenbildern, den Männerbildern, den Frauenbildern, die in der Welt, in der sie blüht, beherrschend sind? Abhängig von der Landestracht – und glauben Sie mir, es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man bei sommerlichen Temperaturen alle Straßen von blitzkurzen Miniröcken leuchten sieht oder auf dem Bazar in Assuan Frauen nur daran erkennt, daß diese langen, schwarzen, dicken Striche in der Menge einen Korb auf dem Kopf balancieren.
Sehen Sie, worauf ich mit unserem Weckruf hinauswill? Wir gehen immer noch stillschweigend davon aus, daß die Liebe zwischen einer Frau und einem Mann nichts Absolutes ist … Nichts Absolutes. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz wiederholen soll, um auch mir selbst seine Tragweite bewußt zu machen. Die Liebe ist nichts Absolutes. Nichts Absolutes. Sie ist nichts Absolutes, zumindest in der Art, wie wir mit ihr umgehen.
Ich glaube, unser Hauptproblem liegt in der Tatsache, daß wir in unserem Leben zwei Dinge vermischen. Wir wissen alle aus den heiligsten Tiefen unserer wortlosen Seele, daß die Liebe etwas Absolutes ist. Die Sonne ist absolut. Der Wind ist absolut. Wasser ist absolut. Feuer und Erde sind absolut.”
Gabriel Barylli (Wenen, 31 mei 1957)