Antonio Muñoz Molina, Annette von Droste-Hülshoff, Dennis Cooper, Adrian Kasnitz, Mies Bouhuys, Harrie Geelen

De Spaanse schrijver Antonio Muñoz Molina werd geboren op 10 januari 1956 in Úbeda in de provincie Jaén. Zie ook mijn blog van 10 januari 2009 en ook mijn blog van 10 januari 2010 en ook mijn blog van 10 januari 2011.

Uit: Die Nacht der Erinnerungen (Vertaald doorWilli Zurbrüggen)

„Inmitten des T rubels der Pennsylvania Station ist Ignacio Abel stehen geblieben, als er jemanden seinen Namen rufen hört. Zuerst sehe ich ihn von ferne in der zu den Zügen strömenden Menge, zwergenhaft im Vergleich zur Architektur ringsum, eine männliche Gestalt, die sich nicht von anderen unterscheidet, wie auf einer Fotografie aus jener Zeit: leichte Übergangsmäntel, Trenchcoats und Hüte; Damenhüte mit schräger Krempe und kleinen Federn an der Seite; rote Schirmmützen von Gepäckträgern und Schaffnern; undeutliche Gesichter in der Ferne; offene Mäntel mit wehenden Schößen des rasch Dahinschreitenden; sich begegnende Menschenströme, die jedoch nie zusammenstoßen. Jeder Mann und jede Frau eine Gestalt, die den anderen ähnelt und dennoch eine Identität besitzt, so einzigartig wie der Weg, den sie nimmt, um an ihr Ziel zu gelangen: Richtungspfeile, Tafeln mit Ortsnamen und Abfahrts- und Ankunftszeiten, hallende Eisentreppen, die unter dem Ansturm der Schritte erbeben; Uhren, die von eisernen Bögen hängen oder vertikale Anzeigetafeln mit großen Kalenderblättern krönen, auf denen schon von ferne das Datum abzulesen ist. Man sollte sich alles genau merken: Die Buchstaben und Zahlen, vom gleichen tiefen Rot wie die Mützen der Eisenbahnbediensteten, zeigen einen Tag gegen Ende Oktober 1936. Auf den beleuchteten Zifferblättern der Uhren, die wie Fesselballons hoch über den Köpfen der Menschen hängen, ist es zehn vor vier am Nachmittag. Zu dieser Zeit geht Ignacio Abel durch die Bahnhofshalle, einen luftigen Raum mit Marmor, hohen Eisenkonstruktionen und rußigen Bogenfenstern, durch die ein gelbliches Licht hereinfällt, in dem flirrender Staub und der Klang von Stimmen und Schritten träge dahintreiben.“

Antonio Muñoz Molina (Úbeda, 10 januari 1956)

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