Ror Wolf, Vasko Popa, Oriana Fallaci, Giacomo Leopardi, Antoine de Saint-Exupéry, Anton Bergmann

De Duitse dichter en schrijver Ror Wolf (pseudoniem van Raoul Tranchirer) werd geboren op 29 juni 1932 in Saalfeld/Saale. Zie ook alle tags voor Ror Wolf op dit blog.

 

Uit: Verschiedene Möglichkeiten, die Ruhe zu verlieren

 

„Ich rief: Eisenhans! und er kam aus dem Wald heraus. Der iegende Robert riß mich hinauf in die Luft, wo ich fortog. Aber nun saß ich wieder da. Diese Zeit war vorbei. Robinson, Rübezahl, Siegfried und Sigismund Rüstig; alles war durchgespielt in der Essig¬fabrik mit Kowalski und Kürbis; oder im Schuhlager zwischen dem Ledergeruch in den Regalen.
Ich weiß nicht, war das erst Robinson, der für die Jugend gestutzt und verkürzt durch den Sand gegangen ist mit dem Palmenschirm? oder vielleicht lag doch eher Gulliver mit seinem einen Fuß im Meer und mit dem anderen in einer ganz anderen Gegend. Eines Tages hatte ich angefangen zu lachen. Ich hatte ein Buch in der Hand und las dieses Wort: Lederstrumpf. Das war, fand ich, ein außerordent¬liches Wort, das war unwiderstehlich: Leder-Strumpf. Ich habe fast einen Tag lang gelacht, obwohl ich einen Wattebausch mit dem Mittel Po-ho im Backenzahn hatte. Aber ich lachte trotzdem über dieses Wort: Lederstrumpf. Und wann bitte war das? war das vierzig oder einundvierzig? oder früher? oder noch früher? jedenfalls war diese Zeit vorbei.
Läßt sich jetzt, wo ich zu graben beginne, dieses erste Lese-Erlebnis unbeschädigt ausgraben? Oder war es nicht vielmehr eine ganze Reihe von Erlebnissen mit Büchern, die inzwischen zusammengewachsen sind? Da fällt mir ein: Bobby Box, eine sehr wichtige Bekanntschaft, eine Figur aus dem Cigarettenbilder-Album, gemischt aus Charlie Chaplin und Harry Langdon. Kein erlesenes Lese-Erlebnis, aber ich habe Bobby Box geliebt und ich liebe ihn heute noch.
Karl May? sechzig Bände mit aller Macht und Wucht; aber das war später. Frank Allan, der Rächer der Enterbten; alles später. Vorher kam noch die Zeit der Kriegshefte. Niemals ist etwas nach dem Lesen spurloser aus meinem Kopf verschwunden als diese endlose Kette von Siegen und Siegen und Siegen.“

 

 

 

Ror Wolf (Saalfeld/Saale, 29 juni 1932)

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Willibald Alexis, Joachim Heinrich Campe, John W. Toland, Paul Lebeau, Louis Scutenaire, Oleg Korenfeld

De Duitse schrijver Willibald Alexis (eig. Georg Wilhelm Heinrich Häring) werd geboren op 29 juni 1798 in Breslau. Zie ook alle tags voor Willibald Alexis op dit blog.

Uit: Der Roland von Berlin

„Vor dem Rathaus auf der langen Brücke drängte und wogte es hin und her. Leute allerlei Standes, Männer, Frauen und Kinder standen vor dem hohen Gebäude, und es ward immer lauter drinnen. War es nur eine herkömmliche Sitzung der Ratmannen der vereinigten Städte Berlin und Köln, wie sie alle Montag um acht Uhr in der Frühe, und dann Donnerstags wieder früh gehalten werden; aber so hitzig war es seit Menschengedenken nicht zugegangen. Die Stimmen überschrieen sich, daß man itzo vor dem allgemeinen Lärmen gar nichts hörte, und es war, wie wenn Bienen summen, und die Käfer vorm Stock hören keine raus. Aber dann schrie einer so, daß alles schwieg, aber nun schrie ein anderer noch lauter, und der vorige mußte wieder schweigen, und nun hörte man sie auf Tisch und Bänke springen, und hochrote Gesichter zeigten sich an den Fenstern, wie man deutlich durch die kleinen Scheiben sehen konnte.

Es war aber das Rathaus der vereinigten Städte Berlin und Köln, ein hohes und stattliches Gebäude, als man gleich hören wird, in all dem bunten Schmuck der Zeit, wo es entstanden. Wie man weiß, führte die kurze Brücke, welche »die lange« heißt, ihren Namen damals mit mehr Recht. Sie verband Köln und Berlin; aber da, wo sie heut an der Burgstraße endet, berührte sie vorerst eine morastige Insel, über die sie hinweg nach einem nun verschwundenen Spreearm führte, welcher durch die jetzige Heiligegeiststraße floß. Über diesen hinweg berührte ihr anderes Ende erst das eigentliche Berlin, das hinausging bis ans Oberberger Thor, da wo die steinerne Brücke ist; und dahinter ist der Ochsenkopf. Also war es gewiß eine lange Brücke. Mitten auf der langen Brücke nun, wo die Sümpfe waren und Weideplätze fürs Vieh, und unten trieben die Färber ihr Wesen, da stand das gemeinschaftliche Rathaus.“

Willibald Alexis (29 juni 1798 – 16 december 1871)

 

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