De Duitse dichter, schrijver en graficus Christoph Meckel werd geboren op 12 juni 1935 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Christopher Meckel op dit blog.
Uit: Eine Tür aus Glas, weit offen
„Die Tür aus Glas ist im Sommer offen, auch nachts und im Regen, und wenn ich in die Gemeinde fahre, um Post zu holen und Brot zu kaufen. In meiner Abwesenheit tritt niemand ein. Es ist nicht dasselbe, wenn ich zu Hause bin.
In der offenen Tür tauchen Leute auf (sie erscheinen im Winter hinter Glas), vertraute und unbekannte, erwünschte und falsche, Gesichter und Mäntel im Gegenlicht, ein Uhrenhändler im Wagen aus Marseille, ein Nachbar, der Honig bringt, um erzählen zu können, ein vom Bergweg abgeirrter Tourist. Ein Lavendelbauer kommt an Erntetagen und bittet um Hilfe. Der Gemeindediener liest die Wasser-uhr und trinkt etwas Wein. Es kommen Zigeuner, die Körbe verkaufen, und es kommen zwei Damen der christlichen Redseligkeit, sie bieten Broschüren und Bibeln an. Eine Viper rutschte, als ich im Zeichnen war, grau und langsam über die Schwelle, krümmte sich an den Wänden entlang und verschwand hinter Büchern. Jahrelang bewegte sich, nachts um elf, eine Kröte hangabwärts durch das Licht. Der Marder (er scheint mein Marder zu sein) trug die Kopf- und die Schwanzhälfte eines zerlegten Gecko nacheinander an der Tür vorbei. Der Kater des Nachbarn erscheint mit einer Maus. Junge Vögel fliegen ins Zimmer, prallen ans Fenster und stürzen ab, verwirrt, betäubt, mit gebrochenen Flügeln.
Elstern schwirren laut vorbei, randalierende Diebe der Vogelwelt, verschlagen und frech wie alte Füchse, und schaffen beiseite, was Licht fängt: Kupferteile, Scherben, Silberpapier. Eine Brille, lang verschwunden, wurde nach Jahren im Bach entdeckt.
Es ist ein Raum, in dem gearbeitet wird. Vor der Tür steht ein alter Tilleul, er trägt zu allem bei, was mir möglich ist. Die Türe öffnet sich in dichtes Laub (im Winter in kahles Geäst), ich atme und schlafe im Baum, in Geräusch und Schatten des Baums, in seinem Duft. Die Wurzeln wachsen unter das Fundament, die Äste berühren das Dach und scheuern im Wind an den Ziegeln. Der Baum muss
gelichtet werden, ich schneide die Äste. Er filtert Hitze, Licht und Wind, lässt den Regen erzählen, wirft bewegliche Schatten auf Gras und Mauern, grünen Schatten auf Tisch und Gläser, Sonnenflecken auf das Papier. Vögel durchfliegen ihn ohne Geräusch, Bienen halten sich auf, im Schatten brummend. Im ausgehöhlten Stamm ein Nest von Hornissen, das ich nachts mit Zement verschloss.
Hinter dem Baum geht das Grasland hangaufwärts nach Süden. Unter Weißdorngestrüpp verfällt eine Mauer, die Lavendelfeld und Wiesen trennte. Wiesen und Feld sind verbraucht, voll Kraut und Dornen, das Gras ist üppig, aber verfilzt und wertlos, saftig im Frühling, im Sommer verdorrt, das Land vor Augen wird an den Hundstagen grau. Grau sind Bergrücken, Gräser und Steine, grün wie grau ist das staubige Laub.“
Half oktober
Heeft de herfstmaan een slaapmuts op,
vergeet hij afscheid te nemen van de vlier,
de wind trekt gouden handschoenen aan,
om de laatste bladeren van de acacia
in zijn dagboek te leggen;
het eerste sneeuwvlokje aarzelt nog,
het laat zich op mijn schouder vallen.
De regen meent het goed met mij,
Hij wandelt op het dak van de wereld
In onhoorbare pantoffels.
Maar Onze Lieve Heer heeft zevenmijlslaarzen aan
en gaat voorbij aan de jaren waarin ik leef.
Vertaald door Frans Roumen
Zie voor nog meer schrijvers van de 12e juni ook mijn blog van 12 juni 2020 en eveneens mijn blog van 12 juni 2019 en ook mijn blog van 12 juni 2016 deel 2.