Dirk Stermann

De Duits-Oostenrijkse schrijver, presentator en cabaretier Dirk Stermann werd geboren op 7 december 1965 in Duisburg. Sterman deed na zijn middelbare school vervangende diensplicht. Daarna wilde hij theaterwetenschappen studeren in Duitsland, waar echter enkele jaren op een plek zou hebben moeten wachten. Daarom besloot hij uiteindelijk om in Wenen naar drama en geschiedenis te studeren, maar ook deze studie maakte hij tenslotte niet af. Sinds 1988 werkt hij voor de ORF; Hij is sinds 1990 aan de zijde van de Oostenrijker Christoph Grissemann, de Duitse helft van het duo Stermann & Grissemann waarmee hij de radio satire show Salon Helga presenteert. Tussen 1998 en 2011 werkte hij ook voor Radio Eins en maakte daar samen met zijn partner het radioprogramma Royale. Van 2004 tot 2013 presenteerde hij het protest songfestival in het Weense Rabenhoftheater. Sinds 2007 organiseert hij samen met Christoph Grissemann de talkshow Willkommen Österreich Vanaf 1989 publiceert Sterman ook gedichten, verhalen en romans. In zijn roman “Sechs Österreicher unter den ersten fünf” komt een tandarts, genaamd Dr Braun, voor die in opdracht gaat stelen. Toevallig bestaat in Graz een echte tandarts met dezelfde naam. Deze klaagde Stermann aan en eiste een schadevergoeding, maar verloor het proces in laatste instantie. Vanaf januari 2015 presenteert Sterman het NDR televisieprogramma Soul Kitchen.

Uit: Eier

“Wussten Sie, dass man sich mit Bierflaschen nur sehr schwer abtrocknen kann? und mit Karamellbonbons? Jetzt wissen Sie es. ich habe mich einmal in einem bayrischen Theater geduscht, ohne mich vorher zu vergewissern, dass es ein Handtuch gibt. ich ging davon aus, weil: Theater ist ja irgendwie kKultur, und körperpflege ist Körperkultur, da wird man ja wohl davon ausgehen können, dachte ich, aber nass stand ich dann vor der Dusche, ich tropfte aus allen Poren, ich war nasser als der neusiedler See, aber kein Handtuch, nur eine halbvolle Bierflasche und ein am Boden liegendes Karamellbonbon ohne Verpackung. und eine Kaffeemaschine, in der noch ein benutzter Filter steckte mit Kaffeesud. ich nahm zuerst das Karamellbonbon, wischte mich damit trocken, so gut es ging, war dann aber so pickig, dass ich seufzend wieder unter die Dusche stieg. Verstehen Sie, warum manche Eltern ihre Kinder davor warnen, Bühnenberufe zu ergreifen?
In der Berliner Volksbühne wird man angehalten, alle Wertsachen mit auf die Bühne zu nehmen, weil dort alle wie die raben stehlen. Darum haben viele Schauspieler ihre Geldbörsen in der Hand, während sie den Monolog sprechen. im Wiener Rabenhof gibt es als Catering uralte Semmeln aus dem 19. Jahrhundert, in die schon Soldaten bei der Schlacht von Königgrätz gebissen haben. im Linzer Landestheater fand ich ein Stück Wurst, wo sich auf dem Schimmel bereits Schimmel gebildet hatte, im Burgtheater steht ein halbvolles Glas milch von Oskar Werner, aus dem nippen Fans und durstige kollegen. auf der Bühne, da erstrahlen die Damen und Herren Schauspielerinnen und Schauspieler im hellsten Licht, aber das ist natürlich alles ein resultat der maske. Viele Schauspieler leben weit unter dem, was man weit unter dem Existenzminimum nennt. Denken Sie nur an Albert Fortell. ein paar wenige Auserwählte verdienen gut, Brandauer, Voss und ich, aber auch wir sehen uns mit der unfassbaren Armut der Kulturschaffenden ständig konfrontiert. Kultur schafft einen.
Mit der Bierflasche, da hatte ich gedacht, gut, vielleicht saugt das etikett meine Feuchtigkeit auf. erdinger Weißbier, das Franz Beckenbauer Bier, der sieht stets akkurat aus, der Kaiser. ich hab übrigens in einer Zeitschrift ein Foto von unserem Kaiser gesehen, in Uniform, und dachte mir, Wahnsinn, der arme Palfrader, ist der gealtert, aber dann war es doch Jopi Heesters.“

 
Dirk Stermann (Duisburg, 7 december 1965)