Georg Hermann

De Duitse schrijver Georg Hermann (oorspronkelijk Georg Hermann Borchardt) werd op 7 oktober 1871 in Berlijn als de jongste van zes kinderen in een oude gevestigde Joods-Berlijnse familie geboren. De gekozen naam Hermann was de voornaam van zijn vader, “wiens leven en dood het harde leven en de bittere dood was van de hopeloze.” De naam van zijn vader moest weer worden geëerd – zo Georg Hermann over de keuze van zijn pseudoniem. Georg Hermann werkte als koopman- leerling en bezocht van 1896 tot 1899 literatuur-, kunst- en filosofische lezingen aan de universiteit van Berlijn. Later was hij werkzaam bij het Berlijnse Statistische Bureau en schreef voor veertig kranten en tijdschriften, hoofdzakelijk uitgegeven door Ullstein. In de eerste drie decennia van de twintigste eeuw was Georg Hermann een bekende schrijver. Zijn literaire model was Theodor Fontane, waardoor hij zelf ook wel “de Joodse Fontane” werd genoemd. De romans “Jettchen Geberts Geschichte” en “Henriette Jacoby”, die in het Berlijn van de 1840’s spelen en een beeld schetsen van de liberale geest van deze tijd in een Joodse familie, waren bestsellers met meer dan 260 oplagen. Zijn andere romans hebben niet dezelfde populariteit bereikt. Georg Hermann was in 1909 medeoprichter en eerste voorzitter van de Schutzverband Deutscher Schriftsteller (1910-1913), waarbij al snel bijna alle prominente Duitse schrijvers waren aangesloten. Voortdurend bedreigd door de Nationaalsocialisten besloot Hermann om Duitsland na de Reichstagsbrand in 1933 te verlaten. Met zijn twee jongste dochters en zijn gescheiden vrouw ging hij naar Nederland in ballingschap. Hermann’s werken stonden op de zwarte lijst en werden in mei 1933 verbrand. In ballingschap schreef Hermann onder moeilijke economische omstandigheden “Eine Zeit stirbt” evenals drie andere romans. Na de bezetting door het Duitse leger was hij in het begin van 1943 verplicht zijn woonplaats Hilversum te verlaten en naar Amsterdam te gaan. Vanuit Amsterdam werd Hermann eerstsamen met zijn dochter uit het tweede huwelijk Ursula en haar zoon Michael naar Westerbork en op 16 november 1943 zonder dochter en kleinzoon naar het concentratiekamp Auschwitzgedeporteerd .Als datum van overlijden geldt 19 november 1943.

Uit:Eine Zeit stirbt

“Alle sind damit – mit Unrecht, vielleicht mit Recht, je nach dem, wie man das ansehen will – unzufrieden. Denn ihr Stück Gemüseland, und das gehört zu jeder Wohnung, wäre, so meinen sie, sicher viel ertragreicher geworden, und so bekäme man ja gar nichts raus, kaum ein Bund Radieschen und einen halben Zentner grüner Bohnen, … also – viel ertragreicher wäre es geworden, wenn man nicht damals hier erst mal unnötigerweise den Boden planiert hätte, und dabei die alte Humusdecke abgestochen und untergegraben hätte. Und den dicken, rotgelben, schlechten Lehm, den von ganz unten, dafür hochgeworfen hätte. – Damals nämlich, als man die Absicht auszuführen begann, dieses Dutzend Wohnkästen hier – und warum eigentlich auf der Winterseite des Tals? – hinzustellen. Und außerdem noch gerade neben den Friedhof. Ja, da gehört doch gleich mit Eisenbahnschienen ‘neigeschlagen! meinen sie.
Außerdem hatten die Erdarbeiten, die so unnütz wie ein Kropf waren, denn das Stückchen Gartenland hätte ebenso ruhig etwas mehr hügelan laufen können … oder man hätte es überhaupt ganz so lassen sollen, wie es war, und die Häuser einfach mitten in die Margeriten- und Salbeiwiesen zwischen die alten Birnbäume stellen sollen, statt diese abzutragen und umzuhauen … die Erdarbeiten hatten so viel verschlungen, immer neue Tausender, Hundertausender und Millionenscheine, die stets nach acht Tagen wieder so wertlos waren, daß es sich nicht mal lohnte, sie als Makulatur unter die Tapete zu kleben … derartige Packen von Scheinen hatten die Erdarbeiten gefressen, daß die Häuser deshalb nachher kaum zu Ende gebaut werden konnten. Das Geld, das dafür bestimmt war, rutschte immer wieder unter dem Bau fort, wie Schwimmsand unter dem Fundament.
Sagte ich eben ein Dutzend?! Es sind ja nicht mal ganz ein Dutzend von diesen großen, gelben, langgezogenen Kästen mit je vier Parteien. Aber das ist wirklich nicht so wichtig. Das müßte man erst nachzählen. Und außerdem geht uns das gar nichts an. Vielleicht später mal. Genug, die Siedlung ist in der allerunsichersten Zeit errichtet worden. Heute macht man sowas besser! Kurz nach dem Krieg, als man noch nicht ahnte, was alles los war und werden würde, und nun meinte: jetzt ist der Krieg zu Ende, also ist deshalb doch Frieden. Wieder Frieden. Und alles wird ungefähr so werden, wie es vorher war. Nur die Briefmarken werden wir ändern. Die Menschen aber werden doch wieder wohnen müssen. Nicht wahr? Und sie werden essen müssen. Nicht wahr? Und sie werden Geld verdienen. Nicht wahr? Und sie werden Geld ausgeben. (Das haben sie immer getan.) Alles wird zwar etwas bescheidener sein als vorher, – dafür war eben Krieg! – aber doch ungefähr ebenso. Nicht wahr? Also: Geld wird wieder Geld sein. Und Ware Ware. Und die Menschen werden eben wieder Menschen sein.”

 
Georg Hermann (7 oktober 1871 – 19 november 1943)