Gottfried Benn, Novalis, Angela Krauß, Jurgis Baltrušaitis, Gisela Elsner, Franz Innerhofer, Georges-Arthur Goldschmidt, James Holmes, Klaus Konjetzky

De Duitse dichter en schrijver Gottfried Benn werd geboren in Mansfeld op 2 mei 1886. Zie ook mijn blog van 2 mei 2007.

Abschied

Du füllst mich an wie Blut die frische Wunde
und rinnst hernieder seine dunkle Spur,
du dehnst dich aus wie Nacht in jener Stunde,
da sich die Matte färbt zur Schattenflur,
du blühst wie Rosen schwer in Gärten allen,
du Einsamkeit aus Alter und Verlust,
du Überleben, wenn die Träume fallen,
zuviel gelitten und zuviel gewußt.

Entfremdet früh dem Wahn der Wirklichkeiten,
versagend sich der schnell gegebenen Welt,
ermüdet von dem Trug der Einzelheiten,
da keine sich dem tiefen Ich gesellt;
nun aus der Tiefe selbst, durch nichts rühren,
und die kein Wort und Zeichen je verrät,
mußt du dein Schweigen nehmen, Abwärtsführen
zu Nacht und Trauer und den Rosen spät.

Manchmal noch denkst du dich -: die eigene Sage -:
das warst du doch -? ach, wie du dich vergaßt!
war das dein Bild? war das nicht deine Frage,
dein Wort, dein Himmelslicht, das du besaßt?
Mein Wort, mein Himmelslicht, dereinst besessen,
mein Wort, mein Himmelslicht, zerstört, vertan —
wem das geschah, der muß sich wohl vergessen
und rührt nicht mehr die alten Stunden an.

Ein letzter Tag -: spätglühend, weite Räume,
ein Wasser führt dich zu entrücktem Ziel,
ein hohes Licht umströmt die alten Bäume
und schafft im Schatten sich ein Widerspiel,
von Früchten nichts, aus Ähren keine Krone
und auch nach Ernten hat er nicht gefragt —
er spielt sein Spiel, und fühlt sein Licht und ohne
Erinnern nieder – alles ist gesagt.

 

Ein Wort

Ein Wort, ein Satz -: aus Chiffren steigen
erkanntes Leben, jäher Sinn,
die Sonne steht, die Sphären schweigen,
und alles ballt sich zu ihm hin.

Ein Wort – ein Glanz, ein Flug, ein Feuer,
ein Flammenwurf, ein Sternenstrich –
und wieder Dunkel, ungeheuer,
im leeren Raum um Welt und Ich. 

 

Ball

Ball. Hurenkreuzzug. Syphilisquadrille.
Eiert die Hirne ab, die Sackluden!
Mit diesen meinen Zähnen: zerrissen, zerbissen
Hundebregen, Männer-, Groß- und Kleinhirne:
selbst ihre Syntax klappert nach der Scheide.

Mich bauern Dorfglücke an: Kausaltriebe,
Ölzweige, stetige Koordinaten -:
Heran zu mir, ihr Heerschar der Verfluchten,
schakalt mir nach den eingegrabenen Samen:
Entlockung! Schleuderhonig! Keimverderb!

Ihr Stallverrecken, Misthaufen-Augenbruch,
Verweste Blasen, Veilchenfrau-Verhungern,
ihr brandiges Geblüte – Kanalfischer,
heringsfängert ans Land
die Hodenquallen!

Finale! Huren! Grünspan der Gestirne!
Verkäst die Herrn! Speit Beulen in die Knochen!
Rast, salometert bleiche Täuferstirnen!

Benn

Gottfried Benn (2 mei 1886 – 7 juli 1956)

 

De Duitse dichter en schrijver Novalis werd geboren in Oberwiederstedt op 2 mei 1772. Zie ook mijn blog van 2 mei 2007. en ook mijn blog van 2 mei 2006.

Geistliche Lieder II

Farbenquelle
Einen langen tiefen Trunk!
Alter Sehnsucht heilige Gewährung,
Süße Lieb in göttlicher Verklärung!

Endlich kommt zur Erde nieder
Aller Himmel selges Kind,
Schaffend im Gesang weht wieder
Um die Erde Lebenswind,
Weht zu neuen ewig lichten Flammen
Längst verstiebte Funken hier zusammen.

Überall entspringt aus Grüften
Neues Leben, neues Blut;
Ewgen Frieden uns zu stiften,
Taucht er in die Lebensflut;
Steht mit vollen Händen in der Mitte,
Liebevoll gewärtig jeder Bitte,

Lasse seine milden Blicke
Tief in deine Seele gehn,
Und von seinem ewgen Glücke
Sollst du dich ergriffen sehn.
Alle Herzen, Geister und die Sinnen
Werden einen neuen Tanz beginnen.

Greife dreist nach seinen Händen,
Präge dir sein Antlitz ein,
Mußt dich immer nach ihm wenden,
Blüte nach dem Sonnenschein;
Wirst du nur das ganze Herz ihm zeigen,
Bleibt er wie ein treues Weib dir eigen.

Unser ist sie nun geworden,
Gottheit, die uns oft erschreckt,
Hat im Süden und im Norden
Himmelskeime rasch geweckt,
Und so laßt im vollen Gottes-Garten,
Treu uns jede Knosp und Blüte warten.

 

In stiller Treue sieht man gern ihn walten…

In stiller Treue sieht man gern ihn walten
Nicht wie die Meisten, mag er sinnlos schweifen,
Er wünscht die dargebotne Rechte zu ergreifen
Der bessern Zukunft, und sie fest zu halten.

Reichfarbig wird sich diese Knosp entfalten,
Das Auge sich für ferne Welten schleifen
Zum Meister wird der treue Lehrling reifen
Und um sich her ein neues Reich gestalten.

Wie fröhlich kann dankbar ein Freund verkünden
Was seinem Geist sich längst vergnüglich zeigte
Wenn er des Jünglings Wandel still bedachte.

O! möchte jede Treue Treue finden
Und daß zu dem der Lilienstab sich neigte
Der Lust und Leben kranken Herzen brachte.

 

Elegie auf einen Kirchhof

Kirchhof, werter mir als Goldpaläste,
Werter einem jeden Menschenfreund,
Birgest manches Edlen Überreste
Aber auch wohl manchen Tugendfeind.

Trink die Tränen, welche meinen Lieben
Die hier ungestöret ruhn, geweint;
Stunden sagt, wo seid ihr denn geblieben,
Die ihr uns als Jünglinge vereint?

Sprosset auf zu dunklen Trauermyrten
Tränen, die die Liebe hier vergoß
Grünt, um meine welke Stirn zu gürten,
Meine Laute, der nur Schmerz entfloß.

Kirchhof, Freund der trüben Knabentage
Die mir schwanden tränenvoll dahin,
Hörtest du nicht oft auch meine Klage,
Wenn mich eine Freundin mußte fliehn?

novalisbueste

Novalis (2 mei 1772 –  25 maart 1801)

 

 

De Duitse schrijfster Angela Krauß werd geboren op 2 mei 1950 in Chemnitz. Zie ook mijn blog van 2 mei 2007.

 

Uit: Die Überfliegerin

 

Die Russen sind fort !
Gestern noch ging ich die rückwärtige Straße entlang, unter den vier Balsampappeln, bei den brennenden Müllcontainern, aus einem Kellerfenster herauf kam Estradenmusik.
Da sind sie! dachte ich.
Im Mai lagen ihre Koffer noch auf den Eichenschränken aus den vierziger Jahren, und über die gelben Lampen aus Porzellan liefen seit dem Weltkrieg die Fliegen.
Sie bleiben? dachte ich.
Die Magnolie vor der alternden Villa des Schokoladenfabrikanten fing an zu blühen, aus der Stolowaja im Erdgeschoß dampfte der Brodem, der Koch wand sich durch das Gartengestrüpp, Oksana drehte gelangweilt ihre georgischen Augen nach oben, die gewaltigen bunten Generäle schepperten mit Messern und Gabeln in den Hinterzimmern, Ludmilla verfing sich beim Servieren in der Gardine, ich riß einen Brief auf von Toma aus Sibirien, Klawdija, die Schwere, Weißliche mit den Haaren an den Beinen, schöpfte Grütze aus dem Trog, Genossin, Schwester, Liebste, Schönste, schrieb Toma mit lila Tinte, Oksanas Finger spielten mit den Holzkugeln der Rechenmaschine, Schweißperlen glänzten auf dem ein wenig weiblichen Rücken des Kochs, er pfiff durch die Zähne, eine Kompanie Niederer taumelte herein, ihre tschuwaschischen, kirgisischen, abchasischen, turkmenischen Kindergesichter sanken über die Teller.
Fort sind sie!
Gestern trugen sie aus Kellereingängen Eisschränke mit kleinen roten Sternen an den Türen, und die Türen fielen beim Hinwerfen ab. Und unzählige Stühle mit Aluminiumbeinen und braunen Kunstledersitzen wurden an Armen und auf Köpfen herausgetragen. Vielleicht ein Kinosaal? Unbekannte Apparaturen von derber, übersichtlicher Mechanik lagen zu Haufen zusammengekehrt.
Fort sind sie!
Nur der Soldat patrouilliert vor der Kommandantura. Es ist eine himmelblaue Villa, der Aufgang flankiert von zwei roten Papierkörben aus Plastik, der Garten umfaßt von einer übermannshohen Wellblechwand. Wie der abnehmende Mond steht ein Stück des Riesenteleskops über dem Rand. Die Stirn des Kommandanten gleitet am Fenster vorbei.
Als ich das Licht der Welt erblickte, waren sie schon da: kleine Mädchen mit großen roten Seidenschleifen hinter den Ohren. Nur in Grüppchen erschienen sie hinter den beflaggten Brettertoren und hielten ihre geschmückten Köpfe erhoben. Ich sehnte mich nach einem einzelnen, nach seinen fremden Kinderlauten, die weich und bestimmt klangen.
Eben noch habe ich von meinem Spiel aufgeblickt, um mich nach ihnen umzudrehen, und schon sind sie fort.“

 

Krauss

Angela Krauß (Chemnitz, 2 mei 1950)

 

De Litouwse schrijver en vertaler Jurgis Baltrušaitis werd geboren op 2 mei 1873 in Paantvardys. Zie ook mijn blog van 2 mei 2007.

 

OCEAN AND DROPLET

 

Ocean and droplet, like corn – ear and flower,

Breathe in fulfillment of one same behest:

Winter and summer it spins in the world

Whirlwind and slumber in woodland boughs.

 

Men and their doings – a weft immemorial…

Miracle pilots us, we are the oar – strokes…

Trembling of moments in trembling eternal…

Years are in flower, of bliss everlasting…

 

Mankind’s brief hour is like to the wave…

Know you, o man, in the depths of the night,

Meeting with prayer the silence of stars.

Whose is the mouth with which you speak?

 

In brilliance of noon, where the hour of fulfillment

Opens the flowers in Golgotha’s world.

Know you, o wand’rer, in labor and strife.

Whose is thought, not of earth, that you think?

 

 

THE BELL

 

Loudly and sadly, one stroke on another,

Sang the bell to the slumbering world…

Just like the tocsin when fire is approaching,

Long and loudly it pealed.

 

Sang now with threats, with persuasive endearment, –

Trembling, it sobbed, with a bitter complaint –

Thunder pursuing, or story from childhood –

Into the silent darkness it fell.

 

Promise it hinted of man’s resurrection,

Sounded the sorrowful tidings of death, –

Wilderness fervor cried out in darkness, –

Thirst for forgiveness, revenge…

 

Sang in the night, and the holiday morning,

Laughed with the storm, and in silence it wept;

Only an echo sang back from the forest –

Not from the slumbering soul.

 

Just like the tocsin when fire is approaching

Sang the bell to a world without heed…

Loudly and sadly, one stroke on another,

Vainly it pealed about God.

 

 

Vertaald door W. Edward Brown

 

JurgisBaltrusaitis

Jurgis Baltrušaitis (2 mei 1873 – 3 januari 1944)

 

De Duitse schrijfster Gisela Elsner werd geboren op 2 mei 1937 in Nürnberg. Zie ook mijn blog van 2 mei 2007.

 

Uit: Heilig Blut

 

“Durch die polternden Schritte der Herren, die sowohl auf dem Weg zum Abtritt als auch auf dem Rückweg zum Schlafzimmer mit Taschenlampen in den Händen und gefütterten Anoraks über den Pyjamas in ihren plumpen Wanderstiefeln den Aufenthaltsraum durchquert hatten, war der junge Gösch während der Nacht mehrfach aus dem Schlaf geschreckt worden. Jedesmal, wenn einer von ihnen an ihm vorbeigestampft war, war er hochgefahren und hatte sich voller Begriffsstutzigkeit erkundigt, was denn passiert sei. Aber keiner der Herren hatte es für nötig gehalten, seine Frage zu beantworten. Schweigend waren sie allesamt ins Freie getreten und kurz darauf wiederum im Hütteneingang aufgetaucht.
Ihr Kommen und Gehen hatte zur Folge gehabt, daß der junge Gösch schließlich nicht mehr hatte einschlafen können, obwohl er todmüde gewesen war. Nachdem er bis zum Morgengrauen mit geschlossenen Augen auf der Schlafcouch gelegen hatte, hatte er sich aufgerichtet und eine kurze Bemerkung, nämlich die Bemerkung, daß man Lüßl, Hächler und Glaubrecht nur ertragen könne, wenn man sie als Spottfiguren betrachte, in sein Tagebuch notiert. Danach war er aufgestanden und auf Zehenspitzen zur Küche geschlichen, um einen Schluck Wasser zu trinken. Als er den Aufenthaltsraum, dessen Fußbodendielen trotz seiner Behutsamkeit geknarrt hatten, wiederum betreten hatte, hatte sich Glaubrecht brüllend bei ihm erkundigt, ob er denn keine Rücksicht nehmen könne.
Mit seinem Gebrüll hatte er Lüßl und Hächler geweckt. Während ihm Hächler wegen seiner Undiszipliniertheit die ärgsten Vorhaltungen gemacht hatte, war Lüßl am ganzen Leibe bebend vor Wut in seinem provozierend eleganten, schwarzgoldgestreiften Seidenpyjama zum Badezimmer gestürzt, wo er sich fast eine Dreiviertelstunde lang eingeschlossen hatte. Als er jetzt frisch rasiert, gewaschen und gekämmt und penetrant nach einem herben Gesichtswasser riechend mit zwei blutenden Schnittwunden am Kinn, auf denen winzige Wattepfropfen klebten, in ockerfarbenen Knickerbockers und einer ockerfarbenen Strickjacke, in der er ein lavendelblaues Halstuch mit ockerfarbenen Tupfen trug, in der Küche auftauchte und sich an den Frühstückstisch setzte, den Glaubrecht gedeckt hatte, legte er eine Gelassenheit an den Tag, die der junge Gösch recht irritierend fand.“

 

gisela_elsner_grajewski

Gisela Elsner (2 mei 1937 – 13 mei 1992)
Getekend door Oliver Grajewski

 

De Oostenrijkse schrijver Franz Innerhofer werd geboren op 2 mei 1944 in Krimml.

 

Uit: Die großen Wörter

 

Gestern noch machte ich mir heftige Vorwürfe, fluchte auf den Schreiber in mir und bekämpfte ihn mit Alkohol. Heute wird mir bewußt, daß ich all diese Jahre unrecht hatte, indem ich mir selber nie recht gab. Die Sprache ist zu meiner Zufluchtsstätte geworden. Ich kann Dinge und Zustände beim Namen nennen, das kommt, weil ich so viel geschwiegen habe (…). Immer den Mund halten müssen ist schlimm. Ich habe dreimal das Milieu gewechselt und bleibe jetzt einmal sitzen. Meine Literatur ist immer noch viel zu schüchtern gegen mich und die anderen, aber das Wichtigste scheint mir, daß ich mich heute entschlossen habe: ich mache weiter.”

 

innerhofer

Franz Innerhofer (2 mei 1944 – 19 januari 2002)

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 2 mei 2007.

 

De Frans-Duitse schrijver, essayist en vertaler Georges-Arthur Goldschmidt werd geboren op 2 mei 1928 in Reinbek bij Hamburg

De Amerikaanse dichter en vertaler James Stratton Holmes werd geboren in Collins, Iowa, op 2 mei 1924.

De Duitse schrijver en dichter Klaus Konjetzky werd geboren op 2 mei 1943 in Wenen.

Gottfried Benn, Novalis, Angela Krauß, James Holmes, Georges-Arthur Goldschmidt, Jurgis Baltrušaitis, Gisela Elsner, Franz Innerhofer, Klaus Konjetzky

De Duitse dichter en schrijver Gottfried Benn werd geboren in Mansfeld op 2 mei 1886.Benn was de zoon van een dominee en moest aanvankelijk theologie studeren, wat hem niet beviel. Na wat aandringen mocht hij in Magdeburg, en later Berlijn, geneeskunde aanvatten; zijn eerste gedichtbundel, Morgue, over het Parijse lijkenhuis, werd op controverse onthaald: Benn hanteerde zeer plastische beschrijvingen van dood en verval. Tijdens de WO I was Benn als legerdokter in Brussel werkzaam. Hij publiceerde onder de titel Gehirne („hersenen“) een aantal novelles omtrent de dokter Rönne; zijn stijl was ontdaan van alle gekunsteldheid, en incorporeerde medische vaktermen, alledaagse spreektaal en vreemde woorden. Benn schreef als een medicus, met veel aandacht voor het onderscheid tussen lichaam en geest en expressieve beeldspraak die vaak schokkend was in haar onverbloemdheid. Na de oorlog vestigde hij zich in Berlijn als specialist voor huid- en geslachtsziekten. Benn werd een zeer gezaghebbend dichter, die talloze essays en redevoeringen schreef, waaronder een over Stefan George, die in 1933 overleed. Met George had Benn de strikte scheiding tussen kunst en de wereld gemeen; parallel met Nietzsche streefde hij naar een vernietiging van de achterhaalde waarden van religie en staatsordening, en geïnspireerd door de ‘irrationele’ psychologieën van onder andere Jung zocht hij heil in de scheppingskracht van de kunstenaar.

Einsamer nie

Einsamer nie als im August:
Erfüllungsstunde -, im Gelände
die roten und die goldenen Brände,
doch wo ist deiner Gärten Lust?

Die Seen hell, die Himmel weich,
die Äcker rein und glänzen leise,
doch wo sind Sieg und Siegsbeweise
aus dem von dir vertretenen Reich?

Wo alles sich durch Glück beweist
und tauscht den Blick und tauscht die Ringe
im Weingeruch, im Rausch der Dinge, -:
dienst du dem Gegenglück, dem Geist.

 

Nur zwei Dinge

Durch soviel Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage:wozu?

Das ist eine Kinderfage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines:ertrage
– ob Sinn, ob Sucht, ob Sage –
dein fernbestimmtes: Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.

GottfriedBenn

Gottfried Benn (2 mei 1886 – 7 juli 1956)

 

De Duitse, romantische, dichter en schrijver Novalis, pseudoniem van Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg, werd geboren in Oberwiederstedt op 2 mei 1772. Novalis was de tweede van elf kinderen. In 1794 beëindigde hij zijn Rechtenstudie in Jena, Leipzig en Wittenberg met glans. In maart 1795 verloofde hij zich – zonder dat zijn ouders ervan wisten – met de twaalfjarige Sophie von Kühn. Na haar dood in 1797 ging hij in Freiberg weer studeren, onder andere chemie en wiskunde. Ook op zijn tweede verloving, in 1798 met Julie von Charpentier, volgde geen huwelijk. Na een maandenlange ziekte overleed hij in 1801 vroegtijdig. Hierdoor werd hij een legendarische figuur (er bestaat zelfs zoiets als “Novalismus”). In zijn werk komen een aantal typisch romantische motieven terug: “Sehnsucht”, melancholie, doodsverlangen, … Ook het motief van de nacht speelde een grote rol in zijn poëzie (Hymnen an die Nacht, 1800). Zie ook mijn blog van 2 mei 2006.

 

Muß immer der Morgen wiederkommen?

Muß immer der Morgen wiederkommen?
Endet nie des Irrdischen Gewalt?
Unselige Geschäftigkeit verzehrt
Den himmlischen Anflug der Nacht?
Wird nie der Liebe geheimes Opfer
Ewig brennen?
Zugemessen ward
Dem Lichte Seine Zeit
Und dem Wachen –
Aber zeitlos ist der Nacht Herrschaft,
Ewig ist die Dauer des Schlafs.
Heiliger Schlaf!
Beglücke zu selten nicht
Der Nacht Geweihte –
In diesem irrdischen Tagwerck.
Nur die Thoren verkennen dich
Und wissen von keinem Schlafe
Als den Schatten
Den du mitleidig auf uns wirfst
In jener Dämmrung
Der wahrhaben Nacht.
Sie fühlen dich nicht
In der goldnen Flut der Trauben
In des Mandelbaums
Wunderöl
Und dem braunen Safte des Mohns.
Sie wissen nicht
Daß du es bist
Der des zarten Mädchens
Busen umschwebt
Und zum Himmel den Schoos macht –
Ahnden nicht
Daß aus alten Geschichten
Du himmelöffnend entgegentrittst
Und den Schlüssel trägst
Zu den Wohnungen der Seligen,
Unendlicher Geheimnisse
Schweigender Bote.

 

Geistliche Lieder

XV

 

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.

Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.

 

NOVALIS

Novalis (2 mei 1772 – 25 maart 1801)

 

De Duitse schrijfster Angela Krauß werd geboren op 2 mei 1950 in Chemnitz. Van 1976 tot 1979 studeerde zij aan het Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, waar zij sinds 1981 leeft als zelfstandig schrijfster. Krauß toont in haar verhalen en romans een gedetailleerd en sceptisch beeld van de werkelijkheid in de DDR en van de tijd na de val van de muur.

Uit: Weggeküßt

„Der Elcheber zum Beispiel, er lebt hinter dem Zaun zum Zoo in einem offenen Geviert. Auf dem Weg zum Frühstück gehe ich kurz auf die Zehenspitzen und sehe, wie er hinter einer halbhohen Mauer auf- und abmarschiert. Er frißt Eicheln und Blätter. Sein Rücken ist schlank, erdfarben, ohne Haar und regelmäßig gewulstet, wie ein geschnürtes Fleischstück. Sein Kopf ist ebenfalls schlank mit einer tütenförmigen, rüsselartigen Schnauze. Sein ganzer Anblick läßt erschrecken. Ringsum die Goldfasane, die rosenfarbenen Flamingos, Papageien aus Honduras, und Fische fahren im Kreis wie auf buntbemalten Karussellen. Da auf einmal trottet der Elcheber von seinem Erdhaufen herunter, trocken, rissig, ledern, ein altes, zu fest verschnürtes Gepäckstück, etwas, das auf Gerümpelböden vergessen wurde, ein Sack aus Zeiten grassierender Not, etwas Abgegriffenes, fest Verschlossenes, eine vergessene eiserne Ration, und richtet zögernd seine wasserblauen Augen auf mich.
Er guckt immer nach oben, ohne den Kopf zu heben. Die Wirbelsäule eine Waagerechte bis in die Rüsselspitze, die helle Iris bis hinauf an den Lidrand gedreht. Er ist ewig, nicht einmal bewundert will er werden; seine Augen schwimmen fort.“

 

krauss

Angela Krauß (Chemnitz, 2 mei 1950)

 

De Amerikaanse dichter en vertaler James Stratton Holmes werd geboren in Collins, Iowa, op 2 mei 1924.Hij verhuisde in 1950, op 26-jarige leeftijd voorgoed naar Nederland. Hij publiceerde behalve als James S. Holmes ook onder de pseudoniemen Jim Holmes en Jacob Lowland. Aan Holmes werd in 1956 als eerste niet-Nederlander de prestigieuze Martinus Nijhoff-prijs toegekend, de voornaamste Nederlandse onderscheiding op het gebied van literaire vertalingen. Eén van Holmes’ knapste prestaties was wel zijn vertaling van Martinus Nijhoffs lange gedicht Awater, een werk dat ook in het buitenland niet onopgemerkt zou blijven. Zowel de dichter als zijn vertaler oogstten roem, en zelfs twee Nobelprijswinnaars, T.S. Eliot en Joseph Brodsky voelden zich na lezing ervan genoopt in het openbaar te reageren: volgens Eliot zou Nijhoff wereldberoemd zijn geweest als hij niet in het Nederlands maar in het Engels geschreven had, terwijl Brodsky zonder omhaal liet weten dat Awater tot de beste gedichten behoorde die hij ooit gelezen had. Holmes raakte gaandeweg uitzonderlijk goed ingeburgerd in Nederland, niet alleen door de grote en gevarieerde kennissenkring die zich vormde rond zijn werk als dichter en vertaler, maar vooral ook door de uitgebreide vriendenkring die hij om zich heen wist te verzamelen in de hoofdstedelijke gay scene.. Hij nam dan ook probleemloos zitting in uiteenlopende besturen en commissies, trad zelfs toe tot de redaktie van het Nederlands-Vlaamse jongerentijdschrift “Gard Sivik” en werkte mee aan literataire tijdschriften als “Litterair Paspoort”, “De Gids”, “De Nieuwe Stem”, “Maatstaf” en “De Revisor”. Hij was niet alleen actief lid van de Nederlandse en Internationale PEN, de Vereniging van Letterkundigen, de Maatschappij der Nederlandse Letterkunde en de Nationale Unesco Commissie, maar hij was bovendien bestuurslid van de Stichting ter Bevordering van de Vertaling van Nederlands Letterkundig Werk in het Buitenland, het Nederlands Genootschap van Vertalers en de organisatie Schrijvers, School, Samenleving en hij was erelid van de Vlaamse Vereniging van Letterkundigen.

 

BERSAGLIERI SONG

                                              for E. du Perron

 

A gentleman going up the street

a gentleman going down the street

two gentlemen going up and down

that is the one gentleman goes up

and the other gentleman goes down

right in front of the shop of Henryson and Wenryson

right   in   front   of   the   shop   of   Henryson   and   Wenryson

     the   famous   hatmakers

they meet each other

one gentleman takes his high hat in his right hand

the other gentleman takes his high hat in his left hand

the one gentleman and the other

the right and the left the one going up and the one going down

the left going up

the right going down

each with his high hat his own high hat his bloody own high hat

pass each other

right in front of the door

of the shop

of Henryson and Wenryson

the famous hatmakers

then the two gentleman

the right and the left the one going up and the one going down

once past each other

put their hats on their heads again

don’t misunderstand me

each puts his own hat on his own head

that is their right

that is the right of these two gentlemen

 

 

Vertaling van Alpejagerslied van Paul van Ostaijen door James Holmes

 

Holmes

James Holmes (2 mei 1924 – 6 november 1986)

 

De Frans-Duitse schrijver, essayist en vertaler Georges-Arthur Goldschmidt werd geboren op 2 mei 1928 in Reinbek bij Hamburg. Hij begint met schrijven in de jaren zestig, eerst voor tijdschriften. Later volgen essays en romans in het Frans. Daarnaast maakt hij naam als criticus en vertaler van auteurs als Friedrich Nietzsche, Walter Benjamin, Franz Kafka, Adalbert Stifter, Johann Wolfgang Goethe en Peter Handke, met wie hij bevriend is.

Uit: Die Aussetzung

 „Scherenschnittgenau stand der tellerblaue Morgenhimmel über dem Bergkamm, jede Tanne davor ausgespart. Die noch länglichen Schatten bildeten die Unebenheiten der Abhänge nach. Aus der Schlucht stiegen Dampfschwaden vom Nachtregen auf. Der Junimorgen leuchtete wie schon seit Tagen nicht mehr, das Licht war hochgolden, die Umrisse scharf, ein Tag voll Erwartungen und sich öffnenden Weiten.
Über das Fenstersims hinuntergebeugt
konnte man mit den Kieselsteinen vor dem Haus spielen und zugleich drinnen mit den Füßen auf dem Holz des Fußbodens scharren. Im Hintergrund stampfte der Bauer umher und die Kühe rasselten an den Ketten im Stall während die beiden Töchter sie versorgten. Seitlich vom Wohnraum, hinter einer dünnen Holzplanke, lag der Stall unter niedrigen Deckenbalken, waagrechte Tannenstämme, vielleicht vor langer Zeit am Abhang im Rauschen des Sonnenmorgens gestanden. Die Knollen und Ansätze der Äste standen dunkelbraun heraus. Vor genau hundert Jahren, 1844, waren die Balken eingesetzt worden.

An diesem Morgen sollten sie beide, der Bauer und der Knabe, Mist fahren und er hatte sich schon vorgestellt, wie die eingesackte überkrustete hartgrau gewordene Oberfläche reißen würde mit der warmbraunen, durchhalmten Masse darunter.“

 

GOLDSCHMIDT

Georges-Arthur Goldschmidt (Reinbek, 2 mei 1928)

 

De Litouwse schrijver en vertaler Jurgis Baltrušaitis werd geboren op 2 mei 1873 in Paantvardys. Baltrušaitis  Hij publiceerde drie bundels gedichten in het Litouws en eveneens drie in het Russisch. Hij maakte veel Russische vertalingen van moderne literatuur van schrijvers als Henrik Ibsen, Oscar Wilde, August Strindberg, Knut Hamsun en Gabriele D’Annunzio. Zijn vertaling van Honger van Knut Hamsun werd een klassieker en wordt nog steeds herdrukt.

THE WANDERER’S HARP

I have been roaming on for days and days.

Ensnared in days, I wander on and on,

Whole days along my destined roads and ways,

As long as I am able, till I’m gone.

 

In morning’s garden I found flowers sweet;

I trampled many of them as I went,

Yet briars – even more of them I met.

My gains were small, compared with what I spent.

 

It dawned on me through agony and fears

How blind it is, the universal mind;

Though all night long I listen to the stars

No harmony among them do I find.

 

Ah man, it is not given you to see

What lasts an hour, and what goes on for aye;

And where you, too, a droplet in a sea,

Are sent to quail, and wherefrom do you hail…

 

And so with drooping heart and downcast head

Prostrate, I wait and wait, all gloom despite,

For somebody to offer me his aid

To solve the riddle set by dark and light.

 

 

Vertaald door Dorian Rottenberg

 

TO THE CRUCIFIED HOMELAND

An orphan’s fate, to stray and stumble

On ways of blood and fire, is thine…

Yet in your wordless grief, my humble,

Believing heart, await the Sign…

 

Hail beats the crop, stark lightnings cleave it,

The ancient shields are sighs and groans,

Yet He who built this land, believe it,

Makes wine of tears and bread of stones.

 

You labor painfully and slowly

Through fruitless days of blight and sleet,

Yet trust and deem divine the lowly,

Mute stigmata of bleeding feet.

 

And though the pain seem daily greater

And blessing bitter from above,

Lift up the mind to the Creator

For the last victory of love.

 

 

Vertaald door Ants Oras

 

BALTRUSAITIS

Jurgis Baltrušaitis (2 mei 1873 – 3 januari 1944)

 

De Duitse schrijfster Gisela Elsner werd geboren op 2 mei 1937 in Nürnberg. Tot 1959 studeerde zij filosofie, germanistiek en theaterwetenschappen in Wenen. Daarna werkte zij als zelfstandig schrijfster in o.a. Frankfurt am Main, Rome, Londen, Parijs, Hamburg en New York. In 1963 brak zij door met “Die Riesenzwerge”, een satirische – groteske beschrijving van het kleinburgerdom. Zij slaagde er nooit in het succes ervan te evenaren. Mede hierdoor, en door persoonlijke problemen maakte zij in 1992, een einde aan haar leven.

Uit: Die Riesenzwerge

»Jeden Morgen das gleiche!« ruft mein Vater jeden Morgen. Und während er durch den Korridor eilt, stopft er sich das Oberhemd in die Hose, knöpft er sich seine Kleider zu von unten herauf, indem er erst die Knöpfe des Hosenschlitzes einerseits in die Knopflöcher des Hosenschlitzes andererseits schiebt bis hinauf zum Hosenbund und dessen Knopf in dessen Loch, indem er dann die Hemdsknöpfe in die Knopflöcher des Hemds schiebt von unten herauf dem Kragen zu. Und immer beim Zuknöpfen, wenn er beim obersten, beim Kragenknopf angelangt ist, und meine Mutter dabei, durch das Sieb auf seinem Napf den Kaffee zu gießen, will ihm dieser Knopf nicht ins Knopfloch hinein, und er ruft: »Das mindeste, was der Mensch von einem Knopf verlangen kann ist: daß er durch das Knopfloch paßt!«, und meine Mutter, die Kaffeekanne in der Hand haltend, ruft: »Laß mich lieber machen!« und er ruft: »Damit du mir den siedendheißen Kaffee über’s Hemd schüttest!«, und meine Mutter, indem sie die Kaffeekanne auf den Tisch stellt, ruft: »Jetzt habe ich die Hände frei!« doch er, mein Vater, und dies, indem er reißt und zerrt an diesem Knopf, ruft: »Laß deine Finger fort!«, und gleich darauf. »Jetzt ist er ab!«
»Ich nähe ihn wieder an«, murmelt meine Mutter, nun schon im Korridor. Sie hebt den Nähkasten unter der Konsole unter dem Garderobenspiegel hoch, trägt ihn am Henkel ins Eßzimmer. »Iß du nur in Ruhe«, sagt sie. »Laß du nur dein Hemd an. Ich kann ihn auch so annähen.«
Ich sage es nun, wie sie sitzen, meine Eltern, wie ich sie sitzen sah, beim Frühstück, bis eines Morgens meine Mutter, als der Faden riß und ich im Eßzimmer ihnen zusah, meine Mutter also sagte: »Lothar, du machst mich vollkommen! Mach, daß du hinauskommst! Sonst kann ich mich nicht mehr!«, bis mein Vater rief. »Wenn du dich morgens noch einmal blicken läßt, dann!«, sage es nun, weil ich weiß, daß sie sitzen wie ich sie sitzen sah, immer noch.“

 

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Gisela Elsner (2 mei 1937 – 13 mei 1992)

 

De Oostenrijkse schrijver Franz Innerhofer werd geboren op 2 mei 1944 in Krimml. Na als hulpknecht op de boerderij van zijn vader gewerkt te hebben leerde hij voor smid. Vanaf 1966 bezocht hij het gymnasium voor werkenden en studeerde hij aansluitend Duits en Engels aan de universiteit van Salzburg. Zijn eerste autobiografische roman “Schöne Tage”, waarin hij zijn moeilijke jeugd beschrijft, maakte hem op slag beroemd. Innerhofer pleegde zelfmoord in 2002.

Uit: Schöne Tage. Schattseite. Die großen Wörter

„Der Pflege einer kinderlosen Frau entrissen, sah Holl sich plötzlich in eine fremde Welt gestellt. Es waren da große Räume und viele Menschen, die keine Zeit hatten für Kinder, denn sich mußten sich heftig bewegen. Die Felder waren verwahrlost und die Menschen hungrig. Gleich zu Beginn stifteten die Vorgänge um Holl eine große Verwirrung in ihm. Die Gegenstände, die auf einmal so groß und so neu auf ihn wirkten, wagte er nicht anzufassen. Von den vielen neuen Gesichtern kannte er zwei ganz flüchtig, aber er verstand nichts. Am Nachmittag und am Abend wurde er in eine große Kammer gelegt. Wenn er aufwachte, schrie er, bis jemand kam und ihn herausholte. Dann fürchtete er sich vor den Strümpfen, die man ihm auf einer Bank, während er sich wehrte, rasch über die Beine zog. Die Strümpfe waren rauh. Er zog sie sich aus, und die anderen zogen sie ihm wieder an. Er wand sich und fiel von der Bank, ohne daß er es begriff. Zwei Hände packten ihn und setzten ihn auf die Bank zurück, wo er weinte, weg wollte und wieder hinunterfiel, so daß es den Frauen, die seinetwegen von der Arbeit weg mußten, oft zuviel wurde, sie ihn packten und schlugen. Diese Vorgänge wiederholten sich oft, denn die Erwachsenen konnten sich nicht vorstellen, daß das Kind erst angefangen hatte, eine neue Welt zu begreifen. Aus einer kleinen Welt in eine Welt von Stößen und Schlägen, meistens irgendwo in eine Ecke verbannt, schaute Holl den Frauen zu, die unentwegt kamen und gingen. Eine mußte er Mutter nennen und eine Großmutter. Von früh bis spät wurde dem Kind gesagt, was es nicht tun dürfe und was es tun müsse, was es sonst noch hörte, war ihm unverständlich, waren fremde Worte, an fremde Menschen gerichtet. Es war eine große Welt, in die Holl, bald da- bald dorthin gesetzt, sich hineinzutappen versuchte.“

 

INNERHOFER

Franz Innerhofer (2 mei 1944 – 19 januari 2002)

 

De Duitse schrijver en dichter Klaus Konjetzky werd geboren op 2 mei 1943 in Wenen. Hij groeide op in München, waar hij ook geschiedenis, germanistiek en filosofie studeerde. Begin jaren zeventig was Konjetzky mede-uitgever van de Literarischen Hefte en redacteur van het tijdschrift Kürbiskern.

 

An die Eltern

 

(Ihr kennt das Leben,

also laßt mich es kennenlernen)

 

Ihr sprecht

von der Verantwortung, die ihr für mich habt –

aber ihr wollt nur,

daß ich so werde wie ihr.

 

Ihr sagt,

ich solle mich mehr für Kultur interessieren –

aber euch interessieren nicht

die Lieder der Rolling Stones.

 

Ihr behauptet,

Fernsehen macht träge –

aber ihr sitzt regelmäßig

vor Dalli Dalli.

 

Ihr sagt,

es komme auf den Menschen an –

aber ihr verlangt,

dass ich mir die Haare schneiden lasse.

 

Ihr sprecht

von den Erfahrungen, die ihr gemacht habt –

aber ihr wollt nicht,

daß ich in eine Diskothek gehe.

 

Ihr fordert

Vertrauen und Offenheit –

aber ihr sperrt, wenn ihr geht,

das Telephon ab.

 

Ihr sagt,

es sei nicht alles in Ordnung im Lande –

aber euch stört

mein Kontakt zur Gewerkschaftsjugend.

 

Ihr beklagt

die Gleichgültigkeit der Jugend –

aber über Kriegsdienstverweigerung

laßt ihr mit euch nicht reden.

 

Ihr verurteilt

die Gewalttätigkeit vieler Jugendlicher –

aber ihr verbietet mir

die Zärtlichkeit von Susi.

 

Ihr wünscht mir

eine bessere Zukunft –

aber ihr meßt mich

an eurer Vergangenheit.

 

KONJETZKY

Klaus Konjetzky (Wenen, 2 mei 1943)