Altweibersommer (Carl Busse), Dolce far niente

Dolce far niente

 

 
Indian Summer door George Inness, 1894

 

Altweibersommer

Nun tönt schon mählich mehr und mehr
Der Klang der Drescher aus den Scheunen,
Und müde zieht schon hin und her
Altweibersommer an den Zäunen.
Ich that den Weg heut aufwärts gehn,
Da ward mir bitter weh zu Mute,
Als ich zum ersten Mal gesehn
Das weiße Garn an meinem Hute.

In Fäden flattert es zu Thal,
Die Sehnsucht nach dem Sommer wecken,
Und blitzt und spielt im Sonnenstrahl
An herbstgeküßten Weißdornhecken.
Es schwingt sich auf wie Blumenduft,
Vom Wind geführt, dem wandermüden,
Und über ihm in weißer Luft
Ziehn Vogelschwärme nach dem Süden.

Wie das so kommt, mahnt dann und wann
Mich an ein Lied die Sommerseide,
Das süß und wunderbar begann
Und mählich sich verlor im Leide.
Das ist das Glück, das schwebt vorbei,
Drum falte betend beide Hände,
Daß dir der Herrgott gnädig sei –
Sonst klingt dein Sommer auch zu Ende.

 

 
Carl Busse (12 november 1872 – 3 december 1918)
Birnbaum (nu: Międzychód in Polen) Busse werd in Lindenstadt bij Birnbaum geboren.

 

Zie voor de schrijvers van de 24e september ook mijn twee vorige blogs van vandaag.