Antonio Tabucchi, Theodor Körner, Euripides, Mary Coleridge

De Italiaanse schrijver, vertaler, en literatuurwetenschapper Antonio Tabucchi werd op 23 september 1943 geboren in Pisa, maar groeide op bij zijn grootouders in Vecchiana, een dorpje niet ver van zijn geboorteplaats. Hij studeerde letteren aan de universiteit van Pisa en in Parijs. Tijdens zijn studie reisde hij veel door Europa, en voelde zich vooral aangetrokken door Portugal en de Portugese literatuur. Na een wat langer verblijf in Lissabon studeerde hij af met een scriptie over het surrealisme in Portugal. Vanaf 1973 doceerde hij Portugese taal en literatuur aan de universiteit van Bologna.

In dat jaar schreef hij ook zijn eerste roman Piazza d’Italia. In 1978 werd hij hoogleraar aan de universiteit van Genua. Hij publiceerde enkele romans en verhalenbundels, maar verwierf pas echt bekendheid in 1984 met zijn roman Notturno indiano. In 1985 publiceerde hij Piccoli equivoci senza importanza en in 1986 Il filo dell’orizzonte, waarin net als in Notturno indiano de zoektocht van de protagonist naar zijn identiteit centraal staat. In de periode van 1987 tot 1990 publiceerde hij verschillende werken, o.a. het in het Portugees geschreven Requiem.

In 1964 publiceerde hij Gli ultimi tre giorni di Fernando Pessoa en Sostiene Pereira, de roman waarmee hij drie prijzen gewonnen heeft. De protagonist van deze roman is voor veel tegenstanders van antidemocratische regimes het symbool geworden van de verdediging van de vrijheid van informatie, ook voor de politieke tegenstanders van Silvio Berlusconi. In de verfilming van Roberto Faenza speelt Marcello Mastroianni de rol van Pereira. Momenteel verblijft Antonio Tabucchi de helft van het jaar bij zijn vrouw en twee kinderen in Lissabon, waar hij zich aan het schrijven wijdt. De rest van het jaar brengt hij in Toscane door, en is hij letterkundedocent aan de universiteit van Siena.

 

Uit: Lissabonner Requiem (Vertaald door Karin Fleischanderl)

„Ich dachte: Der Typ kommt nicht mehr. Und dann dachte ich: Ich kann ihn doch nicht »Typ« nennen, er ist ein großer Dichter, vielleicht der größte Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts, inzwischen ist er seit vielen Jahren tot, ich muß ihn mit Respekt behandeln, besser gesagt, mit höchstem Respekt. Aber so allmählich war ich doch etwas verdrossen, die Sonne brannte, die Spätjuli-Sonne, und ich dachte noch: Ich bin im Urlaub, dort in Azeitäo, im Landhaus meiner Freunde, ging es mir so gut, warum habe ich mich bloß auf dieses Treffen hier an der Mole eingelassen, das Ganze ist doch absurd. Und ich betrachtete meinen Schatten unter mir, und auch er erschien mir absurd und überflüssig, sinnlos, es war ein kurzer Schatten, der von der Mittagssonne flachgedrückt wurde, und da erinnerte ich mich: Er hatte zwölf gesagt, aber vielleicht hatte er zwölf Uhr Mitternacht gemeint, Geister erscheinen immerhin

um Mitternacht. Ich stand auf und ging über die Mole. Auf der Straße war fast kein Verkehr, nur wenige Autos fuhren vorüber, einige davon mit Sonnenschirmen auf dem Gepäckträger, lauter Leute, die zu den Stränden in Caparica unterwegs waren, es war ein glühendheißer Tag, ich dachte: Was mache ich hier, am letzten Sonntag im Juli?

Und ich ging schneller, um so rasch wie möglich in Santos zu sein, vielleicht war es im Park ein wenig kühler. Der Park war menschenleer, nur der Zeitungsverkäufer stand vor seinem Kiosk. Ich ging zu ihm hin, und der Mann lächelte. Benfica hat gewonnen, sagte er strahlend, haben Sie es in der Zeitung gelesen? Ich schüttelte den Kopf, nein, ich hatte es noch nicht gelesen, und der Mann

sagte: Ein Nacht-Match in Spanien, ein Benefizspiel. Ich kaufte A Bola und suchte mir eine Bank, um mich zu setzen.

Ich las gerade, wie es dazu gekommen war, daß Benfica das entscheidende Tor gegen Real Madrid geschossen hatte, als jemand guten Tag sagte, und ich hob den Kopf. Guten Tag, wiederholte der Junge mit dem Bart, der vor mir stand, ich bräuchte Ihre Hilfe. Hilfe wozu, erkundigte ich mich. Hilfe, um zu essen, sagte der Junge, ich habe seit zwei Tagen nichts gegessen. Es war ein ungefähr zwanzigjähriger Junge in Jeans und Hemd, der mir schüchtern die Hand hinhielt, als bettelte er um Almosen. • Er war blond und hatte große Ringe unter den Augen. Seit zwei Tagen hast du dir keinen Schuß gesetzt, sagte ich aus einer Eingebung heraus, und der Junge erwiderte: Das ist dasselbe, es

ist wie essen, zumindest für mich. Im Prinzip bin ich für alle Drogen, sagte ich, leichte wie schwere, aber nur im Prinzip, in der Praxis bin ich dagegen, entschuldigen Sie, ich bin ein bürgerlicher Intellektueller voller Vorurteile, ich akzeptiere nicht, daß Sie in diesem Park Drogen nehmen

und Ihren Körper auf erbärmliche Weise zur Schau stellen, entschuldigen Sie, aber das ist gegen meine Prinzipien, ich könnte gerade noch tolerieren, daß Sie zu Hause Drogen nehmen, in Gesellschaft gebildeter und intelligenter Freunde, und dabei Mozart oder Erik Satie hören.“

 

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Antonio Tabucchi (Pisa, 23 september 1943)

 

De Duitse dichter en schrijver Theodor Körner werd geboren op 23 september 1791 in Dresden. Zie ook mijn blog van 23 september 2007 en ook mijn blog van 23 september 2008.

 

Harras, der kühne Springer

Noch harrte im heimlichen Dämmerlicht
Die Welt dem Morgen entgegen,
Noch erwachte die Erde vom Schlummer nicht,
Da begann sich’s im Tale zu regen.
Und es klingt herauf wie Stimmengewirr,
Wie flüchtiger Hufschlag und Waffengeklirr,
Und tief aus dem Wald zum Gefechte
Sprengt ein Fähnlein gewappneter Knechte.

Und vorbei mit wildem Ruf fliegt der Troß,
Wie Brausen des Sturms und Gewitter,
Und voran auf feurig schnaubendem Roß
Der Harras, der mutige Ritter.
Sie jagen, als gält’ es den Kampf um die Welt,
Auf heimlichen Wegen durch Flur und Feld,
Den Gegner noch heut zu erreichen
Und die feindliche Burg zu besteigen.

So stürmen sie fort in des Waldes Nacht
Durch den fröhlich aufglühenden Morgen.
Doch mit ihm ist auch das Verderben erwacht,
Es lauert nicht länger verborgen;
Denn plötzlich bricht aus dem Hinterhalt
Der Feind mit doppelt stärkrer Gewalt,
Das Hifthorn ruft furchtbar zum Streite
Und die Schwerter entfliegen der Scheide.

Wie der Wald dumpf donnernd widerklingt
Von ihren gewaltigen Streichen!
Die Schwerter klingen, der Helmbusch winkt
Und die schnaubenden Rosse steigen.
Aus tausend Wunden strömt schon das Blut,
Sie achten’s nicht in des Kampfes Glut,
Und keiner will sich ergeben,
Denn Freiheit gilt’s oder Leben.

Doch dem Häuflein des Ritters wankt endlich die Kraft,
Der Übermacht muß es erliegen,
Das Schwert hat die Meisten hinweggerafft,
Die Feinde, die mächtigen, siegen.
Unbezwingbar nur eine Felsenburg,
Kämpft Harras noch und schlägt sich durch,
Und sein Roß trägt den mutigen Streiter
Durch die Schwerter der feindlichen Reiter.

Und er jagt zurück in des Waldes Nacht,
Jagt irrend durch Flur und Gehege,
Denn flüchtig hat er des Weges nicht acht,
Er verfehlt die kundigen Stege.
Da hört er die Feinde hinter sich drein,
Schnell lenkt er tief in den Forst hinein,
Und zwischen den Zweigen wird’s helle,
Und er sprengt zu der lichteren Stelle.

Da hält er auf steiler Felsenwand,
Hört unten die Wogen brausen.
Er steht an des Zschopautals schwindelndem Rand,
Und blickt hinunter mit Grausen.
Aber drüben auf waldigen Bergeshöhn
Sieht er seine schimmernde Feste stehn,
Sie blickt ihm freundlich entgegen,
Und sein Herz pocht in lauteren Schlägen.

Ihm ist’s, als ob’s ihn hinüberrief,
Doch es fehlen ihm Schwingen und Flügel,
Und der Abgrund, wohl fünfzig Klafter tief,
Schreckt das Roß, es schäumt in die Zügel;
Und mit Schaudern denkt er’s und blickt hinab,
Und vor sich und hinter sich sieht er sein Grab!
Er hört, wie von allen Seiten
Ihn die feindlichen Scharen umreiten.

Noch sinnt er, ob Tod aus Feindes Hand,
Ob Tod in den Wogen er wähle;
Dann sprengt er vor an die Felsenwand
Und befiehlt dem Herrn seine Seele.
Und näher schon hört er der Feinde Troß,
Aber scheu vor dem Abgrund bäumt sich das Roß;
Doch er spornt’s , daß die Fersen bluten,
Und setzet hinab in die Fluten.

Und der kühne, gräßliche Sprung gelingt,
Ihn beschützen höh’re Gewalten,
Wenn auch das Roß zerschmettert versinkt,
Der Ritter ist wohl erhalten.
Und er teilt die Wogen mit kräftiger
Hand,
Und die Seinen stehn an des Ufers Rand,
Und begrüßen freudig den Schwimmer. –
Gott verläßt den Mutigen nimmer.

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Theodor Körner (23 september 1791 – 26 augustus 1813)
Portret door Emma Körner

 

Annalen.net laat de Griekse schrijver Euripides geboren worden op 23 september 484 voor Christus. Zie ook mijn blog van 23 september 2007 en ook mijn blog van 23 september 2008.

 

Uit: De Trojaansen

Poseidon
Ik kom getogen van het zilte diep der zee,
ik, God Poseidon, waar der Nereiden rei
met sierlijke bevalligheid de voeten wendt.
Want sedert wij, Phoebus en ik, om Troje heen
de zware stenen wallen zwoegend bouwden en
langs juist gespannen snoeren richtten, is nog steeds
mijn hart aan Trojes ingezeetnen welgezind.
En thans gaat deze stad in vlammen op, de lans
der Grieken richtte haar te grond´. Een uit de streek
van Phokis, sluw´ Epeüs, sterk door Pallas´ gunst
vervaardigde een paard, zwanger van wapentuig,
en zond dat onheilsbeeld binnen de muur der stad.
Vandaar zal nog zijn naam bij ´t latere geslacht
het sperenpaard zijn, daar ´t verholen speren borg.
Verlaten is elk Godenwoud; elk heiligdom
drijft van het bloed; en bij de treden van ´t altaar
van Zeus, is Priamos vermoord terneer gestort.
Een schat van goud en veel Trojaanse wapenbuit
wordt naar het Griekse schepenkamp gebracht. Men wacht
op gunst´ge wind, om nu, na de tienvoud´ge keer
van ´t zaaien, eind´lijk vrouw en kind´ren weer te zien,
de Grieken, die te velde trokken tegen Trooj´.
En ik – verwonnen toch ben ik door Argos´ god,
door Hera, en door Athene, die de Phrygiërs te saam
verdelgden – ik verlaat het roemrijk Ilion
en mijn altaren; want een stad, verlatenheid
ten prooi, ziet kwijnen godendienst en godeneer.

Euripides_Louvre

Euripides (484 v. Chr – 406 v. Chr)
Beeld in het Louvre, Parijs

 

De Engelse dichteres en schrijfster Mary Elizabeth Coleridge werd geboren in Londen op 23 september 1861. Zie ook mijn blog van 23 september 2008.

 

The Poison Flower

The poison flower that in my garden grew
Killed all the other flowers beside.
They withered off and died,
Because their fiery foe sucked up the dew.

When the sun shone, the poison flower breathed cold
And spread a chilly mist of dull disgrace.
They could not see his face,
Roses and lilies languished and grew old.

Wherefore I tore that flower up by the root,
And flung it on the rubbish heap to fade
Amid the havoc that itself had made.
I did not leave one shoot.

Fair is my garden as it once was fair.
Lilies and roses reign.
They drink the dew, they see the sun again;
But I rejoice no longer, walking there.

Coleridge

Mary Coleridge (23 september 1861 – 25 augustus 1907)
llustratie door Eleanor Vere Boyle in Voices from Fairyland, the fantastical poems of Mary Coleridge Charlotte Mew and Sylvia Townsend Warner. (Geen portret beschikbaar)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 23e september ook mijn vorige blog van vandaag.