Bernard-Marie Koltès, Arnold Stadler, Julius Hart, Lev Kopelev, Carl Amery, Leonard Wibberley

De Franse toneelschrijver Bernard-Marie Koltès werd geboren in Metz op 9 april 1948. Zie ook alle tags voor Bernard-Marie Koltès op dit blog.

Uit: Le retour au désert (suivi de) Cent ans d’histoire de la famille Serpenoise

« MAAME QUEULEU. – Aziz, entre, dépêche-toi. Il y a beaucoup de travail aujourd’hui, car Mathilde, la soeur de Monsieur, revient d’Algérie avec ses enfants. Il faut tout préparer et seule, je n’y arriverais pas.
AZIZ. – J’arrive, Maame Queuleu. Mais j’avais cru entendre des pas et des bruits de voix : et, à cette heure-ci, dans cette rue, cela m’a paru étrange.
MAAME QUEULEU. – Les rues sont dangereuses. Entre vite. Je n’aime pas laisser cette porte ouverte.
AZIZ. – Cela s’annonce comme une sale journée.

 

 
Scene uit een opvoering in Parijs, 2016

Entre Mathilde.
MATHILDE. – Et pourquoi ce serait une sale journée?
AZIZ. – Parce que, si la soeur est aussi conne que le frère, cela promet.
MATHILDE. – La soeur n’est pas aussi conne que le frère.
AZIZ. – Et comment le sais-tu, toi?
MATHILDE. – Parce que la soeur, c’est moi.”

 

 
Bernard-Marie Koltès (9 april 1948 – 15 april 1989)

 

De Duitse schrijver Arnold Stadler werd geboren op 9 april 1954 in Meßkirch. Zie ook alle tags voor Arnold Stadler op dit blog.

Uit:Rauschzeit

“Was ist Glück? Nachher weiß man es.
Mausi lag da und lebte. Sie lag in ihren weißen elegant-robusten Bruno-Paul-Korbmöbeln vom Sonnendeck des längst untergegangenen Norddeutschen Lloyddampfers Columbus.
Ja, sie lebte, leichtbekleidet und erwartungsvoll, und hatte gerade in Inges Geburtstagsgeschenk
P. S. I love you zu lesen begonnen, im Original, denn sie war eine Übersetzerin, die von so etwas träumte. Es gab keinen schöneren Titel als P. S. I love you, dachte sie. Das Lied, das genauso hieß, kannte sie auch schon: »Yesterday we had some rain, but on the whole, I can’t complain« … So wie es Rudy Vallée 1934 gesungen hatte. Was waren schon siebzig Jahre, wenn sie vorbei waren. The Hilltoppers aus den vierziger Jahren waren aber auch nicht schlecht.
Es war auf ihrer Dachterrassenlandschaft in der Haberlandstraße. Für den Abend stand die Tosca mit Inge und Justus auf dem Programm. Der Gutschein für die zwei Tosca-Karten stammte von jenen Freunden, denen Mausi zweihundert Euro wert war. Das Wort Gutschein war eigentlich schon gänsehaut-erregend. Für die Karte von Alain, also für den Platz neben Mausi, hatte Justus, wie er sagte, einen idealen Ersatz gefunden.
»Lass dich überraschen!« Nur so viel wollte er verraten: »Es ist ein blonder Däne.« War das nicht eine Tautologie? Dachte sich Mausi, und das hätte schon wieder der Titel eines Liebesromans sein können:
Der blonde Däne. Ein tautologischer Liebesroman, geschrieben von einem Menschen, der das Leben hinter sich hatte, und sich noch sehr wohl daran erinnern konnte, und auch noch daran, was die Liebe für ein seltsames Ding war.
Eigentlich nur geglückt in einem Liebesroman und gelesen von ebensolchen Menschen wie Mausi, Frauen wie Mausi, als wären sie von der Natur für die Liebe wie das Lesen von Liebesgeschichten vorgesehen, Liebesgeschichten, die vom Leben als Glück gedacht, von der Schriftstellerin jedoch als Unglück beschrieben werden mussten, das sich im letzten Augenblick noch in ein Entsagungsglück wendete.“

 

 
Arnold Stadler (Meßkirch, 9 april 1954)

 

De Duitse dichter en schrijver Julius Hart werd geboren op 9 april 1859 in Münster. Zie ook alle tags voor Julius Hart op dit blog.

 

Berlin (Fragment)

Du ström in meinen Busen deinen Geist,
Gieß deine rauhe Kraft in meine Glieder, . . . .
Gewaltig faßt’s an meine Seele, reißt
In deiner Schlachten wirr Gedräng mich nieder,
Wo Schwert und Lanze auf die Brust mir fahren . . .
Erstick die Thräne und den Klagelaut,
Der feig von meinen Lippen sonst gethaut,
Den Becher trüben Weins, der nur zu lang
Die Zeit berauschte, werf’ ich heut in deine Fluth.

Grämliche Weisheit, die in unsre Brust
Den Giftpfeil stößt und uns als Schuldgeborne
Ewigverdammte zeichnet, unsre Lust
Und Schaffen mordet und gleichwie Verlorne
Verachtet macht, hier will ich ihrer lachen.
Aus deinen düstren Mauern, Weltstadt, reckt
Ein Geist sich mächtig auf und streckt
Die Hand gewaltig aus und deiner Fluth
Gesang stürmt mir ins Ohr ein bess’res Schlachtenlied.

Dich fühl’ ich, Menschengeist, dein Schatten steht
Gewaltig über der Stadt lichtglüh’nden Mauern,
Ich fühl es<,> wie dein Odem mich umweht
Und mich durchrinnt gleich heiligen Liebesschauern, –
Gewitter rollen auf, die Sinne dunkeln:
Schlachtruf durchgellt die Luft, der Himmel bricht,
Durch schwarze Wolken führt ein feurig Licht,
Und bleiche Schatten fliehn, ein Antlitz blutbeströmt,
Und dort ein anderes versinkt in Nacht.

Dich, Kraft, besing’ ich, die Natur du zwingst
In deinen Dienst, und dumpfen Sinnesträumen,
Des Fleisches todtem Kerker uns entringst, –
Du Kraft, laß alle meine Adern schäumen
Von deinem warmen Blut . . . . Euch Alle sing ich,
Arbeiter, Krieger, die der Menschheit Baum
Mit ihrem Schweiß und mit dem heiligen Schaum
Des Blutes düngen . . . Singen will ich den Kampf
Der Menschenkraft mit dir Natur, Fleisch, Staub und Tod.

 

 
Julius Hart (9 april 1859 – 7 juli 1930)
Münster – Prinzipalmarkt met Rathaus

 

De Russische schrijver Lev Zinovevitsj Kopelev werd op 9 april 1912 in Kiev geboren. Zie ook alle tags voor Lev Kopelev op dit blog.

Uit: The Education Of A True Believer (Vertaald door Gary Woodward Kern)

“With the rest of my generation I firmly believed that the ends justified the means. Our great goal was the universal triumph of Communism, and for the sake of that goal everything was permissible—to lie, to steal, to destroy hundreds of thousands and even millions of people, all those who were hindering our work or could hinder it, everyone who stood in the way. And to hesitate or doubt about all this was to give in to “intellectual squeamishness” and “stupid liberalism,” the attributes of people who “could not see the forest for the trees.”
That was how I had reasoned, and everyone like me, even when I did have my doubts, when I saw what “total collectivization” meant—how . . . mercilessly they stripped the peasants in the winter of 1932–33. I took part in this myself, scouring the countryside, searching for hidden grain, testing the earth with an iron rod for loose spots that might lead to buried grain. With the others, I emptied out the old folks’ storage chests, stopping my ears to the children’s crying and the women’s wails. For I was convinced that I was accomplishing the great and necessary transformation of the countryside; that in the days to come the people who lived there would be better off for it; that their distress and suffering were a result of their own ignorance or the machinations of the class enemy; that those who sent me—and I myself—knew better than the peasants how they should live, what they should sow and when they should plow.”

 

 
Lev Kopelev (9 april 1912 – 18 juni 1997)

 

De Duitse schrijver en milieu-acrivist Carl Amery werd als Christian Anton Mayer op 9 april 1922 in München geboren. Zie ook alle tags voor Carl Amery op dit blog.

Uit: Das Ende der Vorsehung. Die gnadenlosen Folgen des Christentums

“Die Welt lebt bereits im Notstand; nur will das niemand wahrhaben. Es sind keine Geister der Zukunft, die ich beschwöre, sondern ein Zustand, der bereits existiert. Wir gehen einer explosiven Interaktion aller unserer Sünden entgegen: der Sünden, die wir gegen unser geistiges und materielles Erbe begangen haben. Nach unseren Berechnungen geht es mit der Welt vor dem Jahre 2100 rapide abwärts. Tod und Entbehrungen werden auch bei uns Millionen Menschen erfassen. Da wir fünfzig bis hundert Jahre brauchen, um entsprechende Veränderungen herbeizuführen, müssen wir handeln – sofort.»
Diese Worte sprach kein Prophet und kein linker Gesellschaftskritiker, sondern der eminente italienische Manager Aurelio Peccei, Fiat-Verwaltungsdirektor und einstmals Generaldirektor des Schreibmaschinenkonzerns Olivetti. Die Berechnungen, von denen er sprach, wurden vom Club of Rome in Auftrag gegeben, einem Zusammenschluß von siebzig Managern aller Industrienationen; sie wurden von der Volkswagen-Stiftung finanziert und auf einem Megacomputer in den USA durchgeführt, mit einer gewaltigen Menge von Variablen. Alle Ergebnisses waren gleich niederschmetternd. Sie können (vereinfacht) von der Graphik abgelesen werden, die am Ende dieses Buches eingefügt ist.
Peccei ist kein Theologe, Prophet oder Historiker. Das bekanntgegebene Ziel des Club of Rome ist es, politische und wirtschaftliche Führer der Welt durch die Ergebnisse der Prognostik zu sinnvollem Handeln anzuregen. Aber dieser Aufruf zu sofortigem Handeln muß wirkungslos bleiben, wenn es sich auf pragmatischen Reformismus beschränkt. Die Fakten, von denen die Berechnung ausgeht, wurden und werden von Menschen geschaffen; Menschen, die aus bestimmten historischen und ideellen Voraussetzungen handeln und gehandelt haben. Werden die Wurzeln dieser historischen und ideellen Haltungen nicht freigelegt, werden die notwendigen Vorschläge immer auf politischen und gesellschaftlichen Widerstand stoßen; und nur wenn man sich klarmacht, wie tief diese Wurzeln in unseren kollektiven Untergrund hinabreichen, wird der notwendige, das heißt der radikale und höchst schmerzvolle Prozeß einer planetarischen Revolution (um eine solche geht es) eingeleitet werden können.“

 

 
Carl Amery (9 april 1922 – 24 mei 2005)

 

De Iers-Amerikaanse schrijver Leonard Wibberley werd geboren op 9 april 1915 in Dublin. Zie ook alle tags voor Leonard Wibberley op dit blog.

Uit: The Mouse That Roared

“MR. BESTON (a bit short). It attracts enough at-tention when the President of the United States suddenly flies to New York. If the Secretary of State goes with him–not to mention the general in charge of security on weapons research–the newspapers will know something’s up.
MISS JOHNSON. General Snippet already left. He took a military plane.
MR. BESTON. We go separately and don’t meet till we reach Professor Kokintz’s laboratory at Columbia University. (Wryly.) That’s how times have changed—-An eccentric physicist who refuses to work anywhere but at Columbia University can summon the President.
MISS JOHNSON (dubiously). But aren’t there thou-sands of these weapons research projects? MR. BESTON. That’s what it said on a placard a student was carrying. I happened to notice be-cause he hit me with it. (Dropping his voice.) Looks like this one has really come up with something. Professor Kokintz called the President on the private line at three this morning. All he actually said–(Quoting.) “I have completed the experiment, Mr. President!”
MISS JOHNSON (dropping her voice). You think–worse than the H-bomb?
MR. BESTON (hushed). Don’t even talk about it to me! (Finally getting to check contents of his container.) Aspirin, bicarbonate, buffering, and three kinds of tranquilizers.
MISS JOHNSON. For you or for the President?
MR. BESTON. He could use a little tranquilizing. You don’t happen to have something particularly cheerful in this mail–something I could mention to the President?
MISS JOHNSON. No, but the boys in the press room are up to their tricks. They managed to get another one of those crazy communications from the mythical European kingdom onto the mail desk again–(She smiles. )–one of those with the double-headed eagle saying “Yea” and “Nay.”
MR. BESTON (half smiling as he recalls). Oh, yes–protests, and then a warning.
MISS JOHNSON. This one might amuse the Presi-dent. (Smiling broadly, she hands him a rolled-up scroll.) This one’s a declaration of war!”

 

 
Leonard Wibberley (9 april 1915 – 22 november 1983)
Scene uit de gelijknamige film uit 1959