Clemens J. Setz

De Oostenrijkse schrijver en vertaler Clemens J. Setz werd geboren op 15 november 1982 in Graz, waar hij nog steeds woont . In 2001 begon hij met een opleiding voor docent wiskunde en Duits aan de Karl-Franzens Universiteit in Graz. Naast de studie werkte hij als vertaler en publiceerde hij gedichten en korte verhalen in tijdschriften en bloemlezingen. Zijn debuutroman “Söhne und Planeten”, gepubliceerd in 2007 haalde de shortlist van de aspekte-literatuurprijs. In 2008 werd hij uitgenodigd voor de Ingeborg Bachmann-prijs, en won hij de Ernst-Willner-Prijs met de novelle “Die Waage” . In 2009 werd zijn tweede roman “Die Frequenzen” voor de Deutsche Buchpreis genomineerd (Short List) . Voor zijn verhalenbundel “Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes” ontving hij in 2011 de Prijs van de Leipziger Buchmesse voor fictie. Vanaf 2011 schreef hij voor het literaire tijdschrift Volltext de serie “Nicht mehr lieferbar” overniet meer leverbare werken van grote schrijvers. Zijn in 2012 gepubliceerde roman “Indigo” kwam op de shortlist voor de Deutsche Buchpreis.

Uit: Indigo

„Es klang, als artikulierten sie durch ein Megaphon, das einen etwas zu langen Nachhall erzeugte. (Wenig später sah ich im Speisesaal des Instituts einen Schüler, der tatsächlich ein kleines hellblaues Megaphon an einem schwarzen Lederband um den Hals trug.)
Nachdem der Junge weitergegangen war, klingelte es erneut, und ein weiteres Kind tauchte auf.
Die kommen nacheinander heraus?
Es gibt eine Reihenfolge, sagte Dr.Rudolph. Eine Reihenfolge…Er schien nicht ganz bei der Sache.
Robert hat komisch ausgesehen, sagte er. Haben Sie sein Auge bemerkt?
Ja, sagte er nachdenklich. Blöde Geschichte, wenn das wieder…
Wissen Sie was, ich werde kurz… nur einen Augenblick, ja?
Er holte sein Handy aus der Tasche und rief jemanden an. Da er sich einige Schritte von mir entfernte, konnte ich nicht verstehen, was er sagte. Ich stand allein auf meinem Flecken Erde und rührte mich nicht. Wie eine Schachfigur, die darauf wartet, weitergeschoben zu werden. Von allein käme sie nie auf die Idee, ihr Feld zu verlassen.
Der Speisesaal war ein auffallend niedriger, aber großer Raum.
In ihm standen lange Tischreihen, die alle paar Meter von einem Stuhl ergänzt wurden. Man konnte die Stühle wie Lautstärkeregler an den Tischen entlangschieben.
Als der Direktor und ich eintraten, drehten sich einige Köpfe nach uns um. Dr. Rudolph ging zu einem an die Wand gerückten Pult und betätigte den Schalter an einer Gegensprechanlage.
Mahlzeit, meine Herrschaften!, kam es aus den Lautsprechern, die in jeder Ecke des Raumes hingen.”

 
Clemens J. Setz (Graz, 15 november 1982)