Czeslaw Milosz, Juli Zeh, José Emilio Pacheco, Jacqueline Zirkzee, Assia Djebar

De Poolse dichter, schrijver en Nobelprijswinnaar Czesław Miłosz werd geboren in Šeteniai op 30 juni 1911. Zie ook mijn blog van 30 juni 2006 en ook mijn blog van 30 juni 2007 en ook mijn blog van 30 juni 2008 en ook mijn blog van 30 juni 2009 en ook mijn blog van 30 juni 2010.

Wolken

Wolken, meine schrecklichen Wolken,
wie schlägt das Herz voller Leid und Trauer,
Wolken, ihr weißen und schweigsamen Wolken,
die ich am Morgen durch Tränen schaue
und weiß, daß Hochmut in mir und Begierden,
die Grausamkeit und das Korn der Verachtung
zum toten Schlaf mir das Lager flechten,
und meiner Lüge herrlichste Farben
die Wahrheit verbergen. Dann senk ich die Augen
und spüre Gewitter, die mich durchschauern,
brennende, trockene. Wie seid ihr schrecklich,
Wolken, Wächter der Welt! Laßt mich schlafen,
mag die barmherzige Nacht mich verschlingen.

Das

Lauf Mein freudiger Lauf durch dunkle und herbstliche Parks, Über

Wege mit raschelnden Blättern und Tannennadeln, Wenn sich die

Wiesen unter den Eichen leeren, Und bläuliche Fernseh-Augen in

Fenstern verlöschen. Solch Leichtfüßigkeit hab ich nie wirklich

besessen, Höchstens als Junge, achtjährig, zeitig am Morgen, Über

die Erde fliegend, trunken von Licht, Gab es kein Halten im luftigen

Lauf. Doch feindlich begrüßen mich Wachsein und Wirklichkeit. Ich

schleppe mich langsam, asthmatisch, gestützt auf den Stock. Nur die

Nacht nimmt mich mit auf lange Reisen, Wo die Welt wie zuvor

wieder neu und schön. Am Bach Das Rauschen kristallklaren

Wassers zwischen den Steinen im Hochwald, tief in der Schlucht.

Am Ufer das Leuchten der Farne im Sonnenlicht, unfaßbar die

Formenvielfalt der Blätter: wie Lanzen, wie Schwerter, wie Herzen,

wie Schaufeln, wie Zungen, wie Federn, gekerbt und gezähnt,

gezackt und gesägt – wer nennt es beim Namen? Und dann erst die

Blüten! Weißliche Rispen, tiefblaue Kelche, hellgelbe Sterne,

Röschen und Dolden. Ich sitze, betrachte das Treiben der Hummeln,

den Flug der Libellen, den plötzlichen Start eines Fliegenschnäppers

und den eiligen, blauschwarzen Käfer im Dickicht der Halme. Und

mir ist, als hört’ ich die Worte des Demiurgen: »Entweder Felsen,

stumm, wie am ersten Tage der Schöpfung, oder das Leben, bedingt

durch den Tod, und damit die Schönheit, die dich berauscht.«

 

Vertaald door Doreen Daume

 

Bij het ochtendgloren

Uiteenstuivende paarden
van een voorbije eeuw.
Een reusachtige dageraad
breidt zich uit over de wereld.
Mijn fakkel verbleekt, de hemel wordt helder.
Ik sta bij een rotshol, daaronder bruist de rivier.
In de eerste glorie boven de bergen een tipje van de maan.

Vertaald door Gerard Rasch

Czeslaw Milosz (30 juni 1911 – 14 augustus 2004)

 

De Duitse schrijfster Juli Zeh werd geboren in Bonn op 30 juni 1974. Zie ook mijn blog van 30 juni 2009 en ook mijn blog van 30 juni 2010.

 

Uit: Schilf

„Schon als Kind war er begeistert von der Idee, die Welt könne in Wahrheit ganz anders beschaffen sein, als die menschlichen Sinne sie zeigen. Im Sommer lag der kleine Kommissar im Garten hinter dem Elternhaus auf dem Bauch und diskutierte mit einem Schmetterling darüber, ob der Nussbaum an der Mauer als ein einzelnes Gebilde oder, durch die Facettenaugen des Insekts betrachtet, als ein Konglomerat aus zweitausend ineinander geschobenen Nussbäumen zu begreifen sei. Die Diskussion nahm kein Ende, denn beide, der kleine Kommissar und der Schmetterling, hatten unwiderlegbar recht. Von diesem Schmetterling, von echolot-gesteuerten Fledermäusen und von den Eintagsfliegen hat Schilf gelernt, dass Zeit, Raum und Kausalität im wahrsten Sinne des Wortes Ansichtssache sind. Während er im Gras lag, zugleich zerstreut und konzentriert, fiel es ihm nicht schwer, das Geländer der vertrauten Wahrnehmung für einige Momente loszulassen und freihändig über einem unbegreiflichen Chaos zu schweben. Er spricht so nett mit sich selbst, sagte ein entzücktes Elternteil zum anderen. Dabei fehlte nicht viel, und der Kommissar hätte im Alter von zehn Jahren den Verstand verloren.
Inzwischen ist aus den kindlichen Selbstversuchen eine Arbeitsmethode geworden, nur dass Schilf heute nicht mehr im Garten liegen kann. Mit schmerzhafter Penetranz bohrt er Löcher in die Benutzeroberfläche aus Tatortbeschreibungen und Zeugenaussagen, bis sie porös genug ist, um Rückschlüsse auf den Quelltext, auf das Eigentliche zuzulassen. Zufälle versteht er als Metaphern, in Widersprüchen erkennt er Oxymora, das wiederholte Auftreten von Details liest er als Leitmotiv.

Wenn sich ein hohles Gefühl in der Magengrube einstellt, als befände sich Schilf auf einer Flugbahn am Scheitelpunkt der Parabel, greift er instinktiv nach dem nächstbesten Halt (Tischkante, Türrahmen, Waschbeckenrand) und erntet die Früchte seiner Anstrengung: Ahnungen, Wachträume, Déjà-Vus.“

 


Juli Zeh (Bonn, 30 juni 1974)

 

De Nederlandse schrijfster Jacqueline Zirkzee werd geboren in Leiden op 30 juni 1960. Zie ook mijn blog van 30 juni 2009 en ook mijn blog van 30 juni 2010.

 

Uit: Het heksenhuis

Juist nu alles leek af te stevenen op een ongekende triomf voor de moederkerk. De Protestantse Unie was onherstelbaar verzwakt en de keizer had dit voorjaar het Edict van Restitutie uitgevaardigd. Dit edict hield in dat alle kerkelijke bezittingen die de ketters zich hadden toegeëigend in de periode na 1555 moesten worden teruggegeven aan de katholieken. In dat jaar had keizer Karel de Vijfde onder grote druk een algemene vrijheid van godsdienst toegestaan in het Heilige Roomse Rijk. Spotters stelden dat de Duitse Landen sindsdien noch heilig, noch Rooms waren, noch een rijk vormden. De protestanten hadden zich sinds 1555 meester gemaakt van meer dan vijfhonderd kloosters, zeven bisdommen en twee aartsbisdommen. In dit jaar des Heren 1629 zouden deze alle terugkeren in de schoot van de moederkerk: een ware revolutie. De hele operatie zou niet zonder slag of stoot voltooid worden, maar wanneer het Edict van Restitutie eenmaal overal was doorgevoerd zou het Heilige Roomse Rijk zijn naam weer eer aandoen.’

 


Jacqueline Zirkzee (Leiden, 30 juni 1960)

 

De Algerijnse schrijfster Assia Djebar (eig.Fatima-Zohra Imalayen) werd geboren op 30 juni 1936 in Cherchell, een kleine kustplaats in de buurt van Algiers. Zie ook mijn blog van 30 juni 2009 en ook mijn blog van 30 juni 2010.

Uit: Die Schattenkönigin (Vertaald door Onge M. Artl)

„Schatten und Sultanin; Schatten hinter der Sultanin.
Zwei Frauen: Hajila und Isma. Der Bericht, den ich aufzeichne, geht um ein seltsames Duo: zwei Frauen, die keine Schwestern sind und nicht einmal Rivalinnen, obwohl sie, die eine weiß das, die andere nicht, Ehefrauen des gleichen Mannes waren – der “Mann”, um das Echo des arabischen Dialekts einzufangen, wie man ihn in den Kammern murmelt. Dieser Mann trennt sie nicht, macht sie aber auch nicht zu Komplizinnen.

Die eine der beiden, Isma, hat die andere ausgewählt, um sie in das Ehebett zu stoßen. Sie wollte für ihren eigenen Mann die Ehestifterin sein; sie hat aus Naivität geglaubt, sich so gleichzeitig von der Vergangenheit voll Liebe und der stillstehenden Gegenwart zu befreien. Im Helldunkel erhebt sich ihre Stimme, wendet sich abwechselnd an Hajlla heute und an sich selbst, an die Isma von gestern… Eine Stimme, die durch die Nacht perlt, die im Flimmern des Tages klagt.

Isma, Hajlla: eine Arabeske verschlungener Namen. Welche der beiden, ein Schatten, wird Sultanin,[…]“

 

Assia Djebar (Cherchell, 30 juni 1936)

 

De Mexicaanse schrijver, dichter, essayist en vertaler José Emilio Pacheco werd geboren in Mexico City op 30 juni 1939. Zie ook mijn blog van 30 juni 2007en ook mijn blog van 30 juni 2008 en ook mijn blog van 30 juni 2009 en ook mijn blog van 30 juni 2010.

 

Uit: Battles in the Desert and Other Stories (vertaald door Katherine Silver)

“I remember, I don’t remember even what year it was. Just these bursts, these flashes of light that bring everything back and the exact words. . . . How ancient! how remote! What an impossible story! . . . They demolished the school; they demolished Mariana’s building; they demolished my house; they demolished the Roman Quarter. That city came to an end. That country was finished. There is no memory of the Mexico of those years. And nobody cares: who could feel nostalgic for that horror?

(…)

I felt a great wave of tenderness come over me when I thought about something one never thinks about because it is so obvious: Mariana had also been a little girl, she had been my age, and she would be a woman my mother’s age and then an old lady like my grandmother. But at that moment she was the most beautiful woman in the world.“

 


José Emilio Pacheco (Mexico City, 30 juni 1939)


Zie voor nog meer schrijvers van de 30e juni ook
mijn vorige blog van vandaag.