Heinrich Heine, José Eduardo Agualusa, Kenneth Patchen, Robert Gernhardt

De Duitse dichter Heinrich Heine werd geboren in Düsseldorf op 13 december 1797. Zie ook alle tags voor Heinrich Heine op dit blog.

 

Uit: Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski

“Mein Vater hieß Schnabelewopski; meine Mutter hieß Schnabelewopska; als beider ehelicher Sohn wurde ich geboren den ersten April 1795 zu Schnabelewops. Meine Großtante, die alte Frau von Pipitzka, pflegte meine erste Kindheit und erzählte mir viele schöne Märchen und sang mich oft in den Schlaf mit einem Liede, dessen Worte und Melodie meinem Gedächtnisse entfallen. Ich vergesse aber nie die geheimnisvolle Art, wie sie mit dem zitternden Kopfe nickte, wenn sie es sang, und wie wehmütig ihr großer einziger Zahn, der Einsiedler ihres Mundes, alsdann zum Vorschein kam. Auch erinnere ich mich noch manchmal des Papagois, über dessen Tod sie so bitterlichweinte. Die alte Großtante ist jetzt ebenfalls tot, und ich bin in der ganzen weiten Welt wohl der einzige Mensch, der an ihren lieben Papagoi noch denkt. Unsere Katze hieß Mimi, und unser Hund hieß Joli. Er hatte viel Menschenkenntnis und ging mir immer aus dem Wege, wenn ich zur Peitsche griff. Eines Morgens sagte unser Bedienter, der Hund trage den Schwanz etwas eingekniffen zwischen den Beinen

und lasse die Zunge länger als gewöhnlich hervorhängen; und der arme Joli wurde, nebst einigen

Steinen, die man ihm an den Hals festband, ins Wasser geworfen. Bei dieser Gelegenheit ertrank er. Unser Bedienter hieß Prrschtzztwitsch. Man muß dabei niesen, wenn man diesen Namen ganz richtig aussprechen will. Unsere Magd hieß Swurtszska, welches im Deutschen etwas rauh, im Polnischen aber äußerst melodisch klingt. Es war eine dicke, untersetzte Person mit weißen Haaren und blonden Zähnen. Außerdem liefen noch zwei schöne schwarze Augen im Hause herum, welche man Seraphine nannte. Es war mein schönes herzliebes Mühmelein, und wir spielten zusammen im Garten und belauschten die Haushaltung der Ameisen und haschten Schmetterlinge und pflanzten Blumen. Sie lachte einst wie toll, als ich meine kleinen Strümpfchen in die Erde pflanzte, in der Meinung, daß ein paar große Hosen für meinen Vater daraus hervorwachsen würden.

Mein Vater war die gütigste Seele von der Welt und war lange Zeit ein wunderschöner Mann; der

Kopf gepudert, hinten ein niedlich geflochtenes Zöpfchen, das nicht herabhing, sondern mit einem Kämmchen von Schildkröte auf dem Scheitel befestigt war.

Seine Hände waren blendend weiß, und ich küßte sie oft. Es ist mir, als röche ich noch ihren süßen Duft und er dränge mir stechend ins Auge. Ich habe meinen Vater sehr geliebt; denn ich habe nie daran gedacht, daß er sterben könne. Mein Großvater väterlicher Seite war der alte Herr von Schnabelewopski; ich weiß gar nichts von ihm, außer daß er ein Mensch und daß mein Vater sein Sohn war.”

 

Heinrich Heine (13 december 1797- 17 februari 1856)

Heine monument van Waldemar Grzimek in Berlijn

 

De Angolese schrijver José Eduardo Agualusa werd op 13 december 1960 in Huambo geboren. Zie ook mijn blog van 13 december 2008 en ook mijn blog van 12 december 2009 en ook mijn blog van 13 december 2010.

 

Uit: My Father’s Wives (Vertaald door Daniel Hahn)

Karen came to pick me up at the hotel and we walked down to the beach. We spent part of the morning, and several hours after lunch, talking about the movie. We sketched out a plot. We want to tell the story of a Portuguese documentary-maker who travels to Luanda for the funeral of her father, Faustino Manso, the famous Angolan singer and composer. At a certain point Laurentina decides to trace her father’s travels, which saw him in the sixties and seventies covering the whole southern African coast from Luanda to Mozambique Island. Faustino would spend two or three years in each city, sometimes a little more, start a little family, then get back on the road. In each city she visited Laurentina would record testimonies from Faustino’s widows, and his countless children, as well as from many other people who spent time with him. The picture that begins to emerge bit by bit is of a mysteriously complex man. At the end Laurentina discovers that Faustino was infertile.

(…)

Hours later I [Agualusa] met Orlando on the veranda, sitting in a plastic chair, eyes lost in the vast darkness. I wanted to know who this Dancer was. My friend smiled. An engrossed smile.

“No one,” he said. “She lived here . . .”

“She lived here?!”

“That’s it. She lived here. She lived with a sapper. The Dancer and the sapper. Can you imagine a stranger love story than that?”

“What happened?”

“What do you think happened? One day the sapper went to work and never came back. One of the mines exploded while he was defusing it. The next day they found her dancing, naked, on the minefield.” . . .

“And what’s she doing here?”

“Just sits and breathes. She doesn’t do anything any more. A while ago she knocks on the door and I let her in. She’s sort of a ghost, but without the impertinence that ghosts have.”

 

José Eduardo Agualusa (Huambo, 13 december 1960)

 

De Amerikaanse dichter Kenneth Patchen werd geboren op 13 december 1911. Zie ook alle tags voor Kenneth Patchen op dit blog.

The Slums

That should be obvious

Of course it won’t

Any fool knows that.

Even in the winter.

Consider for a moment.

What?

Consider what!

They never have.

Why now?

Certainly it means nothing.

It’s all a lie.

What else could it be?

That’s right.

Sure.

Any way you look at it.

A silk hat.

A fat belly.

A nice church to squat in.

My holy ass…

What should they care about?

It’s quaint.

Twelve kids on the fire escape…

Flowers on the windowsill…

You’re damn right.

That’s the way it is.

That’s just the way it is.

There Are Not Many Kingdoms Left

I write the lips of the moon upon her shoulders. In a

temple of silvery farawayness I guard her to rest.

For her bed I write a stillness over all the swans of the

world. With the morning breath of the snow leopard I

cover her against any hurt.

Using the pen of rivers and mountaintops I store her

pillow with singing.

Upon her hair I write the looking of the heavens at

early morning.

— Away from this kingdom, from this last undefiled

place, I would keep our governments, our civilization, and

all other spirit-forsaken and corrupt institutions.

O cold beautiful blossoms of the moon moving upon

her shoulders . . . the lips of the moon moving there . . .

where the touch of any other lips would be a profanation.

 


Kenneth Patchen (13 december 1911 – 8 januari 1972)

 

De Duitse dichter en schrijver Robert Gernhardt werd op 13 december 1937 in het Estische Reval (het huidige Tallinn) geboren. Zie ook alle tags voor Robert Gernhardt op dit blog.

 

Dorlamm liest

Dichter Dorlamm liest in einem Buch,
doch er wird aus diesem Buch nicht klug.

Liest darin und legt es wieder hin –
nein, er kommt nicht hinter seinen Sinn.

Legt es hin und denkt, sooft er las:
“Ich kapier das nicht. Was soll denn das?”

Denkt: “Was soll das? Wer schreibt solchen Mist?”
Und schaut nach, wer der Verfasser ist.

Schaut aufs Buch, und plötzlich ist ihm klar,
daß der Autor ein Herr Dorlamm war.

Dorlamm? Dorlamm selbst hat es geschrieben!
Peinlich? Rasend peinlich, meine Lieben!

 

Dorlamm meint

Dichter Dorlamm läßt nur äußerst selten
andre Meinungen als seine gelten.

Meinung, sagt er, kommt nun mal von mein,
deine Meinung kann nicht meine sein.

Meine Meinung – ja, das läßt sich hören!
Deine Deinung könnte da nur stören.

Und ihr andern schweigt! Du meine Güte!
Eure Eurung steckt euch an die Hüte!

Laßt uns schweigen, Freunde! Senkt das Banner!
Dorlamm irrt. Doch formulieren kann er.

 

Robert Gernhardt (13 december 1937 – 30 juni 2006)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 13e december ook mijn vorige blog van vandaag.