Jiri Orten, Libuse Moníková, Mary Wollstonecraft Shelley, Andreas Stichmann, Adam Kuckhoff

De Tsjechische dichter Jiří Orten (eig. Jiří Ohrenstein) werd geboren op 30 augustus 1919 bij Kutná Hora.

 

Lost Soldier

 

Clouds obsessed with blood,

clouds like unsaddled steeds

flow and flow above battlefield mud

where someone harvested future deeds.

 

At the edge one fellow’s lying down

without legs, or a mouth, with lidless eyes,

his hands still crumble the soil as it tries

to soak up a puddle’s watery brown

 

It was a great cleanup of wounds and flesh.

Evening shakes down from a distance fresh

smells under the noses of half-buried corpses

Look, no lindens in the linden copses!

 

The one at the end’s still sniffing the air.

The world is creating from here to there

acrostics of the final sighs;

it still has a name, it’s still alive.

 

A honey bee’s coming, sadly buzzing.

There are no flowers to take and hold

only a breast, in place of a sting

a lost breast, and already cold

 

He is dead, God. He lies there and waits

for you to sweep him through heaven’s gates,

when the bugle sounding the last instruction

has drowned out death and the work of destruction

 

He’s dead, the rubbish of his complexion,

rubbish that teaches another direction

rubbish that will search for a cloak and hat

all the way to the vale of Jehosaphat.

 

Bones rattle there, where high cliffs stand,

there, where the gate is close at hand,

they’ll find an emptiness to adorn

so a new beauty can be born

 

that, stifling, will crush memory to sand

will crush what moves in the living, and

shiver thereafter in eternal dirge,

under a just and righteous scourge.

 

 

Vertaald door  Lyn Coffin en Leda Pugh

 

Orten

Jiří Orten (30 augustus 1919 – 1 september 1941)

 

De Duitstalige, Tsjechische schrijfster Libuše Moníková werd geboren op 30 augustus 1945 in Praag.

 

Uit: Die Fassade

 

„Orten liegt auf dem Gerüst vor der Nordfassade des Schlosses und zeichnet in die überhängende Wölbung des Giebels die Allegorie der Gerechtigkeit. Der feuchte Verputz sprüht unter der Spachtelkante, er kneift die Augen und den Mund zu, hält den Kopf seitwärts und versucht, durch die Nase zu atmen. Den Staub nimmt er kaum noch wahr, größere Krümel verschmiert er mit dem Handrücken. Es fehlt noch eine Hand an der Figur, die restliche Gestalt und ihre Attribute im Hauptfeld des Giebels sind fertig.

Auf seinem Gesicht, Hals und Unterarmen hat sich weißlich grauer Kalk gesetzt, auf den Händen bildet er eine Kruste, die Augenbrauen und Wimpern sind bemehlt. Von der Anspannung der Augen hat er ein Lidflattern, es ist so unkontrollierbar und unpersönlich, als würde es nicht ihn meinen, sondern eine phylogenetische Fehlentwicklung anzeigen, eine verspätete Antwort auf das schwache Ticken in den siebenschaligen Eiern der Saurierjungen, die ihre Schutzhüllen nicht mehr verlassen konnten; die Panzerung, die Ubersicherung des Geleges war der falsche evolutive Weg, die Zukunft gehörte kleinen, beweglichen Arten. Urechsen, Trilobiten — aus Sympathie für Versteinerungen, für die Sackgassen in der Evolution ritzt Orten ein Kerbtier in den Fries.

Schräg unter ihm, zwei Stockwerke tiefer, arbeitet Podol am zentralen Sgraffito. Der sechzigjährige Patera hilft ihm, den geweißten Verputz zu glätten, die Kartons zu entfalten und an der Front über den Fenstern zu befestigen. Podol zieht mit dem Spachtel die Linien auf denn Karton nach und drückt sie so in
die feuchte Wand. Nach Abnahme des Kartons verbessert er die Zeichnung, und sie fangen mit dem Durchkratzen des Bildes an.

Im ersten Stockwerk sind es zwei symmetrisch geordnete Kriegsszenen, in der Mitte getrennt durch eine Sonnenuhr. Die linke stellt eine Eroberung der Stadt das, die rechte ist ein Ausschnitt der Schlacht an der Milvaner Brücke, frei nach einer Kopie des Wandgemäldes von Giulio Romano in der päpstlichen Galerie. Zwischen den Fenstern soll die Geschichte von Samson und Dalila nach den ursprünglichen Vorlagen erneuert werden. Die antiken Motive im zweiten Stockwerk, die Jagdszenen und das flache Landschaftspanorama unter dem Dachsims sind bereits restauriert.“

 

Moníková

Libuše Moníková (30 augustus 1945 – 12 januari 1998)

 

De Engelse schrijfster Mary Wollstonecraft Shelley werd geboren op 30 augustus 1797. Zie ook mijn blog van 30 augustus 2006

 

Uit: Frankenstein

 

These reflections have dispelled the agitation with which I began my letter, and I feel my heart glow with an enthusiasm which elevates me to heaven; for nothing contributes so much to tranquillise the mind as a steady purpose–a point on which the soul may fix its intellectual eye. This expedition has been the favourite dream of my early years. I have read with ardour the accounts of the various voyages which have been made in the prospect of arriving at the North Pacific Ocean through the seas which surround the pole. You may remember that a history of all the voyages made for purposes of discovery composed the whole of our good uncle Thomas’s library. My education was neglected, yet I was passionately fond of reading. These volumes were my study day and night, and my familiarity with them increased that regret which I had felt, as a child, on learning that my father’s dying injunction had forbidden my uncle to allow me to embark in a seafaring life.
These visions faded when I perused, for the first time, those poets whose effusions entranced my soul, and lifted it to heaven. I also became a poet, and for one year lived in a Paradise of my own creation; I imagined that I also might obtain a niche in the temple where the names of Homer and Shakespeare are consecrated. You are well acquainted with my failure, and how heavily I bore the disappointment. But just at that time I inherited the fortune of my cousin, and my thoughts were turned into the channel of their earlier bent.“

 

Shelley

Mary Shelley (30 augustus 1797 – 1 februari 1851)
Portret door Richard Rothwell, 1840

 

Zie voor de drie bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 30 augustus 2007.

 

 

De Duitse dichter, schrijver en verzetsstrijder Adam Kuckhoff werd geboren op 30 augustus 1887 in Aken.

 

 

Zie voor alle bovenstaande schrijvers ook mijn blog van 30 augustus 2008.

 

 

 

Onafhankelijk van geboortedata:

 

De Duitse schrijver Andreas Stichmann werd geboren in 1983 in Bonn. Stichmannn kwam door het tekenen van strips tot schrijven. Hij verbleef langere tijd in Zuidafrika en Iran. Ervaringen die hij daar opdeed zijn in zijn werk verwerkt. Hij studeerde aan het Deutsche Literaturinstitut Leipzig. In 2008 verscheen de verhalenbundel »Jackie in Silber«,waarvoor hij de Clemens Brentano Preis 2009 ontving en bovendien het Stipendium des Literarischen Colloqiums Berlin. Stichmann woont nu in Hamburg.

 

Uit: Warum schon wieder zu Watan?

 

“Warum nicht bei Mike, Robert oder Knosi einkaufen? Aber die Jungs sagen, Mike, Robert und Knosi hätten heute keine Zeit und es gäbe keine andere Möglichkeit, wir müssen also wieder hoch, wir müssen wieder in Watans Muffbude im zehnten Stock, wo es nach Hund riecht, obwohl er ja gar keinen hat, und wo immer die Rollläden runtergezogen sind, angenehm ist das nicht. Er sitzt am Tisch und wiegt das Gras mit seiner komischen Handwaage, und dann tut er etwas dazu und wiegt noch mal, und man kann nur hoffen, dass er jetzt nicht wieder anfängt, persische Gedichte zu rezitieren, andererseits ist es egal, denn er redet sowieso. Und wir wissen auch schon genau, was kommt, nämlich die Sache mit den Holzsplittern, die seinem Onkel unter die Fingernägel getrieben wurden, und die Sache mit dem heißen Ei, das seinem Onkel hinten reingesteckt wurde. Und dann nickt er plötzlich, als käme eine jetzt Pointe, aber er erzählt uns nur, dass sein Vater ein ganz Mutiger war, genauso wie er selbst, Watan, ein ganz Mutiger ist, wie er hier wiegt und wiegt und uns von den Flugblättern erzählt, die er in der Schule verteilen musste, aber das hat er auch schon tausendmal getan. Er hat uns schon tausendmal das Symbol mit dem Stacheldraht und der Nelke aufgezeichnet, und jetzt fragt er uns, ob er uns vielleicht mal das Symbol der kommunistischen Partei aufzeichnen soll. Wir fragen zurück, ob er sich an die Zeichnung von Gestern erinnert, aber er hört uns gar nicht erst zu. Er beschreibt jetzt den Kinofilm, den er gesehen hat, als sein Vater angeschossen wurde, und das kennen wir im Detail, wir kennen auch das plötzliche Gefühl, das ihn aus dem Kino trieb, wir wissen, dass sein Vater dann verblutet ist, und dass er ein mutiger Mann war, das hat er zuletzt vor zwei Minuten erwähnt. Wir sagen: Wir wollen jetzt auf eine Fete, Watan, wir haben nicht soviel Zeit.”

andreas_stichmann

Andreas Stichmann (Bonn, 1983)