Joseph Roth, Johann Georg Jacobi, Manfred Böckl, Paul Bourget, Paul Déroulède, Giovanni Verga, Richard Voß

De Oostenrijks – Hongaarse schrijver en journalist Joseph Roth werd geboren op 2 september 1894 in Brody in Galicië. Zie ook mijn blog van 2 september 2010 eveneens alle tags voor Joseph Roth op dit blog.

Uit:Die Kapuzinergruft

Wir heißen Trotta. Unser Geschlecht stammt aus Sipolje in Slowenien. Ich sage: Geschlecht; denn wir sind nicht eine Familie. Sipolje besteht nicht mehr, lange nicht mehr. Es bildet heute mit mehreren umliegenden Gemeinden zusammen eine größere Ortschaft. Es ist, wie man weiß, der Wille dieser Zeit. Die Menschen können nicht allein bleiben. Sie schließen sich in sinnlosen Gruppen zusammen, und die Dörfer können auch nicht allein bleiben. Sinnlose Gebilde entstehen also. Die Bauern drängt es zur Stadt, und die Dörfer selbst möchten justament Städte werden.
Ich habe Sipolje noch gekannt, als ich ein Knabe war. Mein Vater hatte mich einmal dorthin mitgenommen, an einem siebzehnten August, dem Vorabend jenes Tages, an dem in allen, auch in den kleinsten Ortschaften der Monarchie der Geburtstag Kaiser Franz Josephs des Ersten gefeiert wurde.
Im heutigen Österreich und in den früheren Kronländern wird es nur noch wenige Menschen geben, in denen der Name unseres Geschlechts irgendeine Erinnerung hervorruft. In den verschollenen Annalen der alten österreichisch-ungarischen Armee aber ist unser Name verzeichnet, und ich gestehe, daß ich stolz darauf bin, gerade deshalb, weil diese Annalen verschollen sind. Ich bin nicht ein Kind dieser Zeit, es fällt mir schwer, mich nicht geradezu ihren Feind zu nennen. Nicht, daß ich sie nicht verstünde, wie ich es so oft behaupte. Dies ist nur eine fromme Ausrede. Ich will einfach, aus Bequemlichkeit, nicht ausfällig oder gehässig werden, und also sage ich, daß ich das nicht verstehe, von dem ich sagen müßte, daß ich es hasse oder verachte. Ich bin feinhörig, aber ich spiele einen Schwerhörigen. Ich halte es für nobler, ein Gebrechen vorzutäuschen als zuzugeben, daß ich vulgäre Geräusche vernommen habe.
Der Bruder meines Großvaters war jener einfache Infanterieleutnant, der dem Kaiser Franz Joseph in der Schlacht bei Solferino das Leben gerettet hat. Der Leutnant wurde geadelt. Eine lange Zeit hieß er in der Armee und in den Lesebüchern der k. u. k. Monarchie: der Held von Solferino, bis sich, seinem eigenen Wunsch gemäß, der Schatten der Vergessenheit über ihn senkte. Er nahm den Abschied. Er liegt in Hietzing begraben. Auf seinem Grabstein stehen die stillen und stolzen Worte: »Hier ruht der Held von Solferino.«

 
Joseph Roth (2 september 1894 – 27 mei 1939)
Postzegel ter gelegenheid van zijn 100e geboortedag in 1994

 

De Duitse schrijver Manfred Böckl werd geboren op 2 september 1948 in Landau an der Isar. Zie ook mijn blog van 2 september 2009 en ook mijn blog van 2 september 2010.

Uit: Die Leibeigenen

„In dieser Sommernacht tanzten die derben Weiber und die zusammengebuckelten Männer des kleinen Dorfes Stauff. Sie stampften den Boden unter der Linde im Reigen, so daß die klobigen Holzschuhe auf dem festgetretenen Lehm knallten. Die Burschen juchzten, wenn sich die Leinenröcke der Weiber im böhmischen Wirbler bauschten. Der Zigeuner, der aus der Straubinger Gegend das Donautal heruntergekommen war, ließ seine dreisaitige Fidel wilder und wilder wimmern, je mehr Bier und Branntwein ihm die Bauern spendierten.
Auf dem Anger, auf roh zusammengehauenen Holzbänken, hockten die Alten des Dorfes beisammen, die Gesichter rot vom Schnaps, die knotigen Hände auf die Schenkel gestemmt. Wohlwollend betrachteten sie die Tänzer, hielten sich aber selbst lieber an die bauchigen Tonflaschen und die fetten Speckseiten, an denen heute kein Mangel herrschte. Ihre Bärte glänzten von Speichel und Schmalz, und mitten unter den Alten lag, hingestreckt wie ein brauner Hügel, der wandernde Pfaffe aus Metten, welcher Stunden zuvor das Brautpaar zusammengegeben hatte.
Der Mönch war schwerer betrunken als alle anderen; er gehörte zu denen, die hauptsächlich wegen der schäumenden Bierbitschen und der saftigen Kapaune auf der Klostertafel die Kutte angezogen hatten, und es mochte ihn wohl auch verdrießen, daß der Abt ihn stets nur zu den ärmlichen Hochzeiten der Leibeigenen sandte. Deswegen hatte er sich, nachdem das Sakrament vollzogen war, besoffen und sich den Wanst vollgeschlagen, wohl wissend, daß keiner der einfältigen Dörfler es wagen würde, ihn deswegen zu tadeln. Und es war wirklich so, daß die Leibeigenen es sich zur Ehre rechneten, daß der geweihte Mann ihren einfachen Genüssen so kräftig zusprach.
»Da, stärke dich, in des Heilands Namen«, sagte der Viertelhübner Jörg und reichte dem Mönch seinen eigenen Bierkrug. »Sollst in Metten nicht erzählen können, daß die Eigenleute von Stauff Geizhälse wären. Sollst dir hier ein Gutes antun und später Fürbitt einlegen für uns Stauffer in deiner Klosterkirche.«

 
Manfred Böckl (Landau an der Isar, 2 september 1948)

 

De Duitse dichter en schrijver Johann Georg Jacobi werd geboren op 2 september 1740 op Gut Pempelfort bij Düsseldorf. Zie ook alle tags voor Johann Georg Jacobi op dit blog en ook mijn blog van 2 september 2010

Abends

Komm, Liebchen, es neigen
Die Wälder sich dir;
Und alles mit Schweigen
Erwartet dich hier.
Der Himmel, ich bitte,
Von Wölkchen wie leer!
Der Mond in der Mitte,
Die Sternlein umher!
Der Himmel im glatten
Umdämmerten Quell!
Dies Plätzchen im Schatten,
Dies andre so hell!
Im Schatten, der Liebe
Dich lockendes Glück,
Dir flüsternd: es bliebe
Noch vieles zurück.
Es blieben der süßen
Geheimnisse viel;
So festes Umschließen;
So wonniges Spiel!
Da rauscht es! Da wanken
Auf jeglichem Baum
Die Äste, da schwanken
Die Vögel im Traum.
Dies Wanken, dies Zittern
Der Blätter im Teich –
O Liebe, dein Wittern!
O Liebe, dein Reich

 
Johann Georg Jacobi (2 september 1740- 4 januari 1814)
Anoniem portret

 

De Franse dichter en schrijver Paul Charles Joseph Bourget werd geboren op 2 september 1852 in Amiens. Zie ook alle tags voor Paul Bourget op dit blog en ook mijn blog van 2 september 2010

Soir d’été

Dans le ciel du couchant, délicat, tendre et clair,
Une étoile faisait trembler sa douce flamme,
Et tes yeux souriants et calmes avaient l’air
De laisser transparaître et luire ta chère âme.

Dans ton petit jardin nous marchions pas à pas,
Et moi je savourais l’émotion profonde
De sentir sur mon bras s’abandonner ton bras.
Oh ! dis ! — nous croyais-tu, comme moi, seuls au monde ?

Nous nous sommes assis sous un arbre tranquille,
Et, là, je t’embrassais en silence et longtemps,
Tandis que j’écoutais frémir la grande ville
Autour du frais enclos qu’embaumait le printemps.

Je ne sais quel chagrin t’avait un peu pâlie ;
Et, me voyant ainsi triste et silencieux,
Tu te laissas gagner à ma mélancolie,
Et comme pour dormir tu fermas tes deux yeux.

Tu pourras m’oublier, et je pourrai vers d’autres
Porter un cœur changeant qui t’appartint un jour ;
Mais ce pur souvenir des soirs qui furent nôtres
Survivra dans nos cœurs à l’inconstant amour.

Plus que les baisers fous, plus que les nuits d’ivresse,
Plus que les mots brûlants balbutiés tout bas.
C’est la pure, l’intime et suave caresse
Qu’avec plus de regrets tu te rappelleras,

Comme je te verrai toujours dans ma pensée
Pencher sur mon épaule avec tant de douceur
Ta tête confiante, amicale et lassée.
Ce soir où je t’aimais comme on aime une sœur.

 
Paul Bourget (2 september 1852 – 25 december 1935)
Houtsnede door Diogène Maillart uit de Revue illustrée.

 

De Franse dichter, schrijver en politicus Paul Déroulède werd op 2 september 1846 geboren in Parijs. Zie en ook alle tags voor Paul Déroulède op dit blogen ook mijn blog van 2 september 2010

Uit: Chants du soldat

VIVE LA FRANCE! (Fragment)

Oui, France, on t’a vaincue, on t’a réduite même,
Et comme il n’a pas eu pour preuve le succès,
A ton courage encore on jette l’anathème,
Et les Français s’en vont rabaissant les Français.

Quo la faute fut grande et cette guerre folle,
Qui le nie? Ils sont là nos désastres d’hier.
Mais qu’au bruit des canons tout un passé s’envole!
Quo tout un avenir soit brisé sous ce fer!

Que la France n’ait plus, chez les peuples du monde,
Ni voix dans leurs arrêts ni place â leurs grandeurs
C’est une calomnie infâme et si profonde,
Qu’un vaincu qat la dit étonne ses vainqueurs.

Non, France, ne crois pas ceux qui te disent lâche,
Ceux qui voudraient nier ton âme et ses efforts :
Sans gloire et sans bonheur, tes fils ont fait leur tâche,
Mais ils l’ont faite, et Dieu ne compte plus tes morts.

J’ai vu de pauvres gens tomber sans une plainte;
D’autres — je les ai vus — ont combattu joyeux,
Et, pieux chevaliers de cotte guerre sainte,
Sont morts, l’amour dans l’âme et le ciel dans les yeux.

Iks ont lutté, n’étant ni l’espoir ni le nombre.
Et sans cesse détruits, et renaissant toujours,
C’est un éclair divin de cette époque sombre,
Que cos martyrs voulant leurs supplices moins courts.

 
Paul Déroulède (2 september 1846 – 30 januari 1914)
Paul Déroulède en Marcel Habert probeerden een staatsgreep te plegen door de troepen van General Roget naar het Elysee-paleis te leiden. Illustratie uit Le Petit Journal, maart 1899.

 

De Italiaanse schrijver Giovanni Verga werd op 2 september 1840 geboren als oudste zoon in een welgestelde liberale Siciliaanse familie in Catania op Sicilië. Zie ook alle tags voor Giovanni Verga op dit blog en ook mijn blog van 2 september 2010

Uit: Cavalleria Rusticana and Other Stories (Vertaald door G. H. McWilliam)

“Maracchia stayed at home, breastfeeding the children, while her mother went off to the fields to work alongside the men; just like a man, in fact, digging, hoeing, rounding up the cattle, and pruning the vines in all weather, in January with an icy wind from the east, or August with the sirocco from the south, when at the end of the day the mules would be drooping their heads and the men would be sitting asleep, propped against the wall with their mouths hanging open. ‘In hours that run from dusk till dawn goes no good woman ever born,’ and Pina was the only living soul you could see out and about, picking her way over the boundless fields that stretched into the heat haze of the far distance towards Etna, shrouded in mist, where the sky bore down on the horizon.”Wake up!” said the She-Wolf to Nanni, who was lying asleep in the ditch under the dust-laden hedgerow, resting his head between his arms. “Wake up, I’ve brought you some wine to wet your throat.”
Nanni opened his eyes wide, stupefied, still half-asleep, to find her standing over him, white-faced, thrusting her breast towards him and fixing him with her coal-black eyes, and he stretched out his hands, groping the air.
“No! No good woman’s abroad from dusk till dawn!” bewailed Nanni, pressing his face down again into the dry grass of the ditch as hard as he could, with his fingernails tearing at his hair. “Go away! Go away! Keep away from the barn!”
She did go away, did the She-Wolf, tying up her splendid tresses as she went, staring ahead of her toward the hot fields of stubble with her coal-black eyes.
But she kept going back to the barn, and Nanni said nothing. In fact, whenever she was late arriving, in the hours that run from dusk till dawn, he would go and wait for her at the top of the ashen-white, deserted lane, with beads of sweat standing out on his forehead. And afterwards he would thrust his hands through his hair and repeat every time, “Go away! Go away! Don’t come back to the barn!”
Maracchia wept day and night, and stared at her mother with tear-filled eyes aflame with jealousy, looking like a wolf-cub herself, every time she saw her returning pale and silent from the fields.”

 
Giovanni Verga (2 september 1840 – 27 januari 1922)
Borstbeeld in de Giardino Bellini, Catania

 

De Duitse schrijver Richard Voß werd geboren op 2 september 1851 op Gut Neugrape in Pommern. Zie ook mijn blog van 2 september 2009 en ook mijn blog van 2 september 2010

Uit:Der gute Fra Checco

„Er war wirklich gut! Alle Welt sagte es. In ganz Italien gab es keinen besseren Kapuzinerfrater als ihn, den »guten Fra Checco«. Man nannte ihn so hinter seinem Rücken und ihm ins Gesicht hinein, darin jede Miene sagte: »Seht mich an, ihr lieben Leute. Seht mich recht genau an. Ich bitte euch herzlich. Ihr müßt mir’s ja doch vom Gesicht ablesen, wie gut ich bin. Keinem Würmlein am Wege könnte ich ein Leides zufügen. Wahr und wahrhaftig nicht! Für diese sündige Welt bin ich ein viel zu guter Mensch. Ihr dürft mir’s glauben.«
Als wir ihn kennen lernten, war der gute Fra Checco überdies noch ein recht stattlicher Mann. Die dunkelbraune Kutte des großen Heiligen von Assisi kleidete den wackeren Bruder vortrefflich. Er hielt sein grobes Gewand der Demut äußerst reinlich, ängstlich darauf achtend, daß sein äußerer Mensch dem inneren gleichkam. Seine Sorgfalt dehnte sich sogar auf den Strick aus, womit er sein braunes Kleid gürtete: niemals zu hoch! Der Strick war stets von tadelloser Weiße und geradezu mit Grazie geknotet. Selbstredend steckten seine nackten wohlgeformten Füße – sie leuchteten in schönster Bronzefarbe – in den saubersten Sandalen. Diese bestanden freilich aus harter Rindshaut und waren von dem guten Bruder selbst verfertigt. Trotzdem mußten sie für wahre Wunder von Mönchsschuhen gelten, und so zierlich, als sollten sie die Füßlein einer reizenden jungen Dame bekleiden.
Als wir den Würdigen kennen lernten, stand er gerade im besten Mannesalter. Sein dichter, kohlschwarzer Bart umrahmte ein hübsches braunes Gesicht, das, trotz der Armut seines Bergklösterleins, recht wohl genährt war, und darin die dunklen südlichen Augen je nach Bedarf bald reinste Nächstenliebe, höchste Gottesfurcht und tiefste Demut, bald lustige Laune oder ehrenfeste Biedermännigkeit ausdrückten.
Der gute Fra Checco sammelte jahraus jahrein für sein Kloster Almosen ein. Weniger infolge dieses Gott wohlgefälligen Amtes, als vielmehr seiner menschenfreundlichen, achtbaren und herzgewinnenden Persönlichkeit willen war er weit und breit bekannt.“

 
Richard Voß (2 september 1851 – 10 juni 1918)
Rond 1908