Konstantínos Petros Kaváfis, Rod McKuen, Bernhard Setzwein, Alejandra Pizarnik, Walter Kempowski, Bjarne Reuter

De Griekse dichter Konstantínos Petros Kaváfis werd geboren te Alexandrië (Egypte) op 29 april 1863. Zie ook alle tags voor Konstantínos Petros Kaváfis op dit blog.

Days of 1903  

I never found them again—all lost so quickly…
the poetic eyes, the pale face…
in the darkening street…
I never found them again—mine entirely by chance,
and so easily given up,
then longed for so painfully.
The poetic eyes, the pale face,
those lips—I never found them again.

 

The Souls of Old Men            

Inside their worn, tattered bodies
dwell the souls of old men.
How unhappy the poor things are
and how bored by the pathetic life they live.
How they tremble for fear of losing that life, and how much
they love it, those befuddled and contradictory souls,
sitting—half comic and half tragic—
inside their old, threadbare skins.

 

A Prince from Western Libya

Aristomenis, son of Menelaos,
the Prince from Western Libya,
was generally liked in Alexandria
during the ten days he spent there.
As his name, his dress, modest, was also Greek.
He received honors gladly,
but he did not solicit them; he was unassuming.
He bought Greek books,
especially history and philosophy.
Above all he was a man of few words.
It got around that he must be a profound thinker,
and men like that naturally don’t speak very much.
He was neither a profound thinker nor anything else—
just a piddling, laughable man.
He assumed a Greek name, dressed like the Greeks,
learned to behave more or less like a Greek;
and all the time he was terrified he would spoil
his reasonably good image
by coming out with barbaric howlers in Greek
and the Alexandrians, in their usual way,
would make fun of him, vile people that they are.
This was why he limited himself to a few words,
terribly careful of his syntax and pronunciation;
and he was driven almost out of his mind, having
so much talk bottled up inside him.

 

Vertaald door Edmund Keeley en Philip Sherrard

 
K. P. Kaváfis (29 april 1863 – 29 april 1923)
Portret door Yiannis Psychopedis, 2013

 

De Amerikaanse dichter, zanger, singer-songwriter, componist en acteur Rodney Marvin McKuen werd geboren in Oakland, Californië op 29 april 1933. Zie ook alle tags voor Rod McKuen op dit blog.

Room

Ceiling cracks,
    dusty woodwork,
a spider web half started,
I know this room by heart.
I find my way
from bed to toilet
in the middle of
         the darkest night.

Half asleep or wide awake
I need no map
to help me thread my way
past and in between
the obstacles that fill up full
             this empty room.

I’d post a letter
but I don’t know
          your address.
I’d call
but how would I begin
let alone maintain
           a conversation?
Once I’d promised
to forget you
I ran backward
          making sure
that I’d remember you
for always.

The doorbell buzzes
at odd times
in the morning
              or the night,
maybe all day long
if I were here
   to hear it.

I never answer,
since it isn’t you.
And if it were
on opening the door
I’d only open
brand new memories
that even as they happened
I’d be making resolutions
               to forget.

 
Rod McKuen (29 april 1933 – 29 januari 2015)

 

De Duitse dichter en schrijver Bernhard Setzwein werd geboren op 29 april 1960 in München. Zie ook alle tags voor Bernhard Setzwein op dit blog.

Uit:Der neue Ton

„Gut wurde es immer dann, wenn sie beide auf dem Moped saßen und Bohumila sich schwerelos fühlen durfte, und das bei gerade einmal 60km/h, mehr gab nämlich die Maschine des Dokterchens beim besten Willen nicht mehr her. Für die Bohumila aber war es, als flögen sie dahin, und speziell heute, da sie von Vančura aus ihrer langen Pflegeheimkerkerhaft befreit worden war, ertappte sie sich bei dem Gedanken: Ach, wenn doch nur die letzte, die allerletzte Fahrt auch einmal so wäre …
Vančura dagegen hatte das Gefühl, als ob Bohumila heute nicht recht bei der Sache sei. Geradezu teilnahmslos hing sie an ihm dran, wie ein Sack voller Kartoffeln, leblos und unbeweglich.
Manchmal dachte er: Ist sie überhaupt noch da? Weil er gar nicht spürte, daß sie sich mit ihm in die Kurven legte. Oder war sie ihm schon längst von der Sitzbank gekippt? Den frischesten Eindruck hatte sie schon den ganzen Tag über nicht auf ihn gemacht. Und auch die letzte Woche nicht. Er würde sie doch hoffentlich nicht überfordern mit dieser kleinen Spritztour?
Noch dazu, wo sie doch an einem Ort enden würde, wo eine große Aufgabe auf sie wartete. Er war der festen Überzeugung gewesen, er würde ihr eine Freude damit machen. Und vielleicht sogar ein klein wenig neuen Lebensmut entfachen. Auf einmal wurde er unsicher.
Die Straße führte einen Hügel hinauf. Das letzte Dorf, durch das sie gekommen waren, lag schon lange hinter ihnen. Der Wald rechts und links der Straße schien immer noch näher an die Fahrbahn heranzurücken, im Unterholz war es schummrig und nur hie und da stach das Bild einer besonders giftig hervorleuchtenden Pilzkappe aus dem Graugrün.“

 
Bernhard Setzwein (München, 29 april 1960)

 

De Argentijnse dichteres en schrijfster Alejandra Pizarnik werd geboren op 29 april 1936 in Buenos Aires. Zie ook alle tags voor Alejandra Pizarnik op dit blog.

On Silence

I.
This little blue doll is my envoy in the world.
An orphan in the garden rain where a lilac-colored bird gobbles lilacs and
a rose-colored bird gobbles roses.

I’m frightened of the grey wolf lurking in the rain.

Whatever you see, whatever can be taken away, is unspeakable.
Words bolt all doors.

I remember rambling through the sycamores …
But I can’t stop the drama—gas fills the chambers of my little doll’s heart.
I lived the impossible, destroyed by the impossible.

Oh, the banality of my evil passions,
enslaved by ancient tenderness.

II.
No one paints in green.
Everything is orange.
If I am anything, I’m cruelty.
Colors streak the silent sky like rotting beasts. Then someone tries to write
a poem out of forms, colors, bitterness, lucidity (Hush, alejandra, you’ll frighten
the children…)

 

Vertaald door Cole Heinowitz

 
Alejandra Pizarnik (29 april 1936 – 25 september 1972)

 

De Duitse schrijver Walter Kempowski werd geboren in Rostock op 29 april 1929. Zie ook alle tags voor Walter Kempowski op dit blog.

Uit: Alkor. Tagebuch 1989

“Mo 2. Januar 1989

„Ich höre, daß Rühmkorf ein absoluter Hypochonder sei. In Amerika hätten sie jeden Tag gedacht, der überlebt die Nacht nicht. Vor einiger Zeit habe er sich untersuchen lassen, Leber und alles wär’ völlig in Ordnung. Und wir hätten ihn fast nicht wieder eingeladen, um ihn zu schonen.
Klaus Mann – ein Schriftsteller, der seinen Roman “Symphonie pathétique” nennt, muß ein Blindgänger sein. Der arme Vater! “Missa sine nomine” – so was gab es auch. Das ist nicht ganz so schlimm.
22 Uhr. – Es regnet. Ein Rauschen und Schütten auf dem Fenster. Ich stelle die Alarmanlage ab und befreie die Katze aus dem Klo, weil dort der Regenlärm auf den schrägen Fenstern unerträglich ist. Sie wird es mir danken.
Die liebe Nacht, und ich höre Schönbergs 1. Quartett und lese in der “Legenda aurea”: was die Menschen für ihren Glauben riskierten und erduldeten .
Der untergehenden Überlieferung hinterherlaufen. Den versunkenen Jahrhunderten nachlauschen. Je abstrakter die Musik ist, desto besser paßt sie dazu.
Selbstmord: Benjamin meint, es lohne die Mühe nicht. Sein mysteriöser Tod, die Sache mit der Aktentasche. Hierüber machen sich die Menschen mehr Gedanken als über das Passagenwerk. Ein Sprichwort fand ich: Wenn alle Stricke reißen, sagte der Bettler, so häng’ ich mich.“

 
Walter Kempowski (29 april 1929 – 5 oktober 2007)

 

De Deense schrijver Bjarne Reuter werd geboren op 29 april 1950 in Brønshøj. Zie ook alle tags voor Bjarne Reuter op dit blog.

Uit: Das dunkle Lied des Todes (Vertaald door Gabriele Haefs)

“Himmel, aber nicht Gemüt wechseln die, die über das Meer fahren«, flüsterte sie, »und ich komme im Oktober zurück. Versprochen.«
»Ich auch«, sagte Vanessa. »Ich werde mein ganzes Leben lang herkommen.«
Franz trat vor sie. »Du kannst machen, was du willst«, sagte er. »Wichtig ist, dass du hältst, was du versprichst.
Hast du getan, was dir aufgetragen worden ist?«
Vanessa starrte zu Boden. Franz trat noch dichter an sie heran.
»Antworte schon.«
Betty nahm Vanessas Arm und zog sie weg.
»Lass sie doch in Ruhe.«
»Hast du es verbrannt, so wie es dir aufgetragen worden ist?«
Franz’ Stimme war auf dem ganzen Friedhof zu hören.
Die Gruppe am Grab löste sich auf.
Vibe und Tineke gingen Arm in Arm den Weg entlang, hinter ihnen kamen die Zwillinge, gefolgt von Julius Blumendorph und Gustav.
Betty schaute in die Luft und seufzte.
»Wenn Vanessa sagt, dass sie es verbrannt hat, dann hat sie es verbrannt.«
Franz ging rückwärts.
»Ich war zum letzten Mal hier«, rief er. »Zum allerletzten Mal. Und der Teufel soll dich holen, Betty, und der Teufel soll dich holen, Maria Wagner.«
Sie laufen um die Wette, Gustav und Franz. Ihre Schuhe schlagen auf den Kies. Franz rempelt im Vorbeilaufen Julius Blumendorph an. Der dicke Junge fällt vornüber und reißt Gustav im Sturz mit, aber Gustav ist schnell wieder auf den Beinen und stürzt hinter Franz her, der sich Vibes Baskenmütze geschnappt hat. Die fliegt wie ein Frisbee über die Gräber.“

 
Bjarne Reuter (Brønshøj, 29 april 1950)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 29e april ook mijn blog van 29 april 2014 en ook mijn blog van 29 april 2011 deel 2.