Péter Gárdos

 

De Hongaarse schrijver en film- en theaterregisseur Péter Gárdos werd geboren op 8 juni 1948 in Boedapest. Na zijn afstuderen aan de universiteit, trad hij toe tot de Newsreel en Documentaire Studio als assistent-directeur, later als directeur. Hij regisseerde een aantal documentaires Met “Koorts in de ochtend” publiceerde hij een debuutroman die tegelijkertijd in negenentwintig landen werd uitgegeven. Bovendien heeft hij deze roman, gebaseerd op een waar verhaal, zelf verfilmd.

Uit: Fieber am Morgen (Vertaald door Timea Tankó)

““s war ein verregneter Sommertag, als mein Vater mit dem Schiff nach Schweden gebracht wurde. Das Kriegsende lag kaum drei Wochen zurück. Ein stürmischer Nordwind wehte, und die Fähre schlingerte durch zwei bis drei Meter hohe Wellen über die Ostsee in Richtung Stockholm.
Mein Vater war auf dem Unterdeck untergebracht worden. Die Menschen lagen auf Strohsäcken, die sie verzweifelt umklammerten, um in dem furchtbaren Auf und Ab Halt zu finden. Seit das Schiff abgelegt hatte, war noch keine Stunde vergangen, als es meinem Vater plötzlich sehr schlecht ging.
Zuerst hustete er nur blutigen Schaum und krümmte sich vor Schmerzen, dann wurde sein Atem immer mehr zu einem Röcheln, so laut, dass es fast das Schlagen der Wellen gegen den Schiffsmmpf übertönte.
Da mein Vater zu den schwereren Fällen gehörte, lag er in der ersten Reihe, unmittelbar neben der Luke. Als es ihm nun so schlecht ging, kamen zwei Matrosen und trugen seinen mageren Körper in die Nachbarkajüte.
Der Arzt zögerte nicht. Es war keine Zeit, sich um Schmerzmittel zu kümmern. Mit einer großen Nadel stach er zwischen zwei Rippen hindurch in den Brustkorb meines Vaters. Er vertraute auf sein Glück, dass die Spritze an der richtigen Stelle landete. Während der Arzt ungefähr einen halben Liter Flüssigkeit aus der Lunge meines Vaters zog, wurde das Absauggerät gebracht. Der Arzt tauschte die Spritze gegen ein Kunststoffröhrchen aus und saugte noch schnell anderthalb Liter Schleim ab.
Bald ging es meinem Vater besser.
Als der Kapitän erfuhr, dass der Arzt einem der Passagiere das Leben gerettet hatte, erwies er meinem Vater eine besondere Gunst: Er durfte in dicke Decken gehüllt auf dem Oberdeck sitzen.
Über dem granitgrauen Wasser sammelten sich dichte Wolken. Der Kapitän stand in seiner makellosen Uniform neben dem Liegestuhl meines Vaters.
Sprechen Sie Deutsch?
Mein Vater nickte.
In besseren Zeiten hätte das vielleicht der Auftakt zu einer aufschlussreichen Unterhaltung sein können. Mein Vater war jedoch nicht in der Verfassung für ein höfliches Gespräch. Er schaffte es gerade so, seine Kooperationsbereitschaft zu signalisieren.“

 

 
Péter Gárdos (Boedapest, 8 juni 1948)