De Duitse dichter en schrijver Markus Breidenich werd geboren in Düren op 18 mei 1972. Zie ook alle tags voor Markus Breidenich op dit blog.
Second Life
Hier waren die Sommersprossen auf
deinem Gesicht nur Pixel im Online.
Die Hände ein Meer aus
tausend sich kreuzenden Linien.
Zukunft war Mausklick und eine
von vielen gläsernen Sphären.
Profile von griechischer Schönheit.
Du schriebst du habest in jener Welt
eine Katze und mehrere Leben. Eines
gehöre nur mir. Und du sagtest
es sei dieses Spiel mit allem. Ein
mehrfach gesichertes Glück gespeichert
zu sein. Nur manchmal da sprangst du
aus allen Wolken ins Off. Einmal
war es wie Teile von mir
in hochauflösender Luft. Ich fiel auf
gläsernes Heu. Simulierte den Schmerz
der Nadeln in meinem Gehirn. Dann
wieder fing ich dich auf und las in den
Augen blinkender Cursor: L0ve.
Beim letzten Mal sprangst du allein. Du
hattest den Schirm vom Körper getrennt.
Es regnete Fäden vom Himmel. In
Echtzeit. Auf meinem Schirm. Letzte
Zeichen von dir. Ins Fenster geschrieben:
Und bleibst du mein künstliches Herz? Mein
täuschend echtes Umarmen. Ein friedlich
berechneter Mund. Zu Hause im Raum.
Bleibst du mein ein. Mein aus. Auf dem
Heimweg vom Rechner ins Bett mir
drahtlos verbunden?
Flensburger Elegie
Es sind beispielsweise dreißig Regentropfen am Abend
Tranquilizer vor Herbststürmen. Man müßte sich
keine Gedanken machen. Über das Brennen oder
Taubheit, im Kerzenlicht. Manchmal hilft es,
Wolken zu zählen. Blitze auf einer Landstraße
beim Pulsrasen. Die Punkte im Gesicht.
Wie oft man bei Rot über Haare fährt.
Manchmal nur für Sekunden … schläft.
Markus Breidenich (Düren, 18 mei 1972)
Het Leopold Hoesch-Museum in Düren