Geboren werd Gottfried August Bürger op 31 december 1747 in Molmerswende bij Quedlinburg. In zijn afgelegen geboortedorp in het oosten van de Harz had Bürger geen mogelijkheden om zich geestelijk te vormen, want zijn vader, de predikant van het dorp, hield zich nauwelijks bezig met zijn opleiding. Op initiatief van zijn grootvader bezocht Bürger van 1760 tot 1763 het Pädagogium in Halle en ging hij daarna aan de universiteit van Halle theologie studeren. Vanaf 1768 studeerde hij rechten in Göttingen, waar hij Hölty, Leisewitz, Voß en de gebroeders Stolberg en de andere leden van de in 1772 opgerichte Hainbund leerde kennen. Kort na zijn huwelijk met Dorette Leonhardt in 1774 werd hij verliefd op haar zuster Auguste, de “Molly” uit zijn gedichten. Na 10 jaar huwelijk stierf Dorettte. Een jaar later trouwde Bürger met Auguste, maar deze overleed eveneens na een huwelijk dat maar zeven maanden duurde. Met de steun van Georg Christoph Lichtenberg werd Bürger privé-docent aan de universiteit van Göttingen. Daar gaf hij tot aan zijn dood lezingen over esthetica, stijlkunde, Duitse taal en filosofie. Een ongelukkig derde huwelijk werd in 1792 ontbonden. Hij stierf tamelijk geïsoleerd van de maatschappij op 8 juni 1794 aan de tering.
Überall Molly und Liebe
Sonett
In die Nacht der Tannen oder Eichen,
Die das Kind der Freude schauernd flieht,
Such ich oft, von Kummer abgemüht,
Aus der Welt Gerassel wegzuschleichen.
Könnt ich nur, wie allem meinesgleichen,
Auch sogar der Wildnis, die mich sieht,
Und den Sinn zu neuer Arbeit zieht,
Bis ins Nichts hinein zur Ruh entweichen!
Dennoch ist so heimlich kein Revier,
Ist auch nicht ein Felsenspalt so öde,
Daß mich nicht, wie überall, auch hier
Liebe, die Verfolgerin, befehde;
Daß nicht ich mit ihr von Molly rede,
Oder sie, die Schwätzerin, mit mir.
Die Eine.
Sonett.
Nicht selten hüpft, dem Finken gleich im Haine,
Der Flattersinn mir keck vor’s Angesicht.
»Warum, o Thor, warum ist denn nur Eine
Dein einziges, dein ewiges Gedicht?
Ha! Glaubst du denn, weil Diese dir gebricht,
Daß Liebe dich mit Keiner mehr vereine?
Der Gram um sie beflort dein Augenlicht,
Und freilich glänzt durch diesen Flor dir Keine.
Die Welt ist groß, und in der großen Welt
Blühn schön und süß viel Mädchen noch und Frauen.
Du kannst dich ja in manches Herz noch bauen.«
Ach, Alles wahr! Vom Rhein an bis zum Belt
Blüht Reiz genug auf allen deutschen Auen.
Was hilft es mir, dem Molly nur gefällt?
Gottfried August Bürger
(31 december 1747 – 8 juni 1794)
Gerald Bisinger werd geboren op 8 juni 1936 in Wenen. Hij studeerde psychologie en Italiaans. Van 1962 tot 1970 zat hij in de poëzie redactie van “Neue Wege”. Van 1980 tot 1986 was hij redacteur van “Literatur im technischen Zeitalter” (Berlijn) en van 1989 tot 1994 redactielid van de “Rampe” (Linz). Van 1964 tot 1986 woonde Bisinger in Berlijn, waar hij medewerker was van het “Literarische Colloqium”. Daarna, tot aan zijn dood op 22 februari 1999 weer in Wenen. Hij vertaalde Umberto Eco, Nanni Balestrini en was de eerste uitgever van H.C. Artmann. In 1987 verscheen zijn dichtbundel “Am frühen Lebensabend”, tien jaar later gevolgd door de werken “Ein alter Dichter” (1998) en “Dieser Tratsch” (1999), die met het postuum verschenen “Im siebenten Jahrzehnt” een trilogie vormen.
Gedicht XVII
In dieser finstren engen Kaschemme
die sich Buffet nennt neben unmittel-
bar dem Café Hummel in Wien-Josefstadt
sitz ich ein Glas Rotwein vor mir soe-
ben habe im Weinhaus Sittl Zum Goldenen
Pelikan ich eine Gulaschsuppe gegessen
an diesem Sonnentag Sommertag heute im
Juni noch schwitze ich nicht gewöhn mei-
ne Augen ans Dunkel schreib hier und in
einem jeweiligen Jetzt in dem Zukunft
sich trifft mit Vergangenheit diese
paar Zeilen und nenne sie schließlich
Gedicht Nummer siebzehn
Wien, den 24. Juni 1994
Gedicht XXXV
Ich stehe auf aus dem Bett um eine Zi-
garette zu rauchen (und mich so zu er-
muntern) ich verlasse das Haus geh hin-
aus in den Regen in sehr kühle Luft an
diesem Sonntag heute im Mai um Zigaret-
ten zu kaufen zeitweilig bin ich durch
Matsch ich gewatet von roten Kastanien-
blütenflocken ich rauch in dem kleinen
Café jetzt an der Thaliastraße schon in
Friedhofsnähe in Wien-Ottakring trink
Bier schreib an diesem Gedicht muß für
Geld auch arbeiten nicht nur zu eigener
Freude um Zigaretten bezahlen zu können
etwa ich lebe ich rauche verbrauche all-
mählich diese Zeit meines einzigen Da-
seins trink Bier
Wien, den 14. Mai 1995
Gerald Bisinger (8 juni 1936 – 22 februari 1999)