De Colombiaanse schrijver Gabriel García Márquez werd op 6 maart 1928 in de kustplaats Aracataca geboren. Zie ook mijn blog van 6 maart 2007 en ook mijn blog van 6 maart 2008 en ook mijn blog van 6 maart 2009 en ook mijn blog van 6 maart 2010.
Uit: Die Erzählungen von Gabriel Garcia Marquez
(Die dritte Entsagung, vertaald door Curt Meyer-Clason)
“Da war wieder dieser Lärm. Jener kalte, schneidende, senkrechte Lärm, den er schon so gut kannte; der sich jetzt aber als scharf und schmerzhaft erwies, als sei er ihm von einem Tag auf den anderen ungewohnt geworden.
Der Lärm kreiste in seinem leeren Schädel, dumpf und stechend. Eine Wabe hatte sich in den vier Wänden seiner Gehirnschale gebildet. Sie wuchs zunehmend in aufeinanderfolgenden Spiralen und schlug drinnen und ließ seine Wirbelsäule erzittern, unmäßig und misstönend, im sicheren Rhythmus seines Körpers. Etwas war in seinem stofflichen Aufbau eines festgefügten Menschen aus der Ordnung geraten; etwas, das »bei den anderen Malen« normal funktioniert hatte und nun in seinem Kopf hart und trocken hämmerte, mit den Knochen einer abgezehrten Hand hämmerte und ihn an alle bitteren Empfindungen des Lebens erinnerte. Er fühlte den animalischen Drang, die Fäuste gegen die blauen, vom Druck des verzweifelten Schmerzes violett angeschwollenen Adern seiner Schläfen zu pressen. Er hätte den Lärm, der den Augenblick mit seiner scharfen Diamantspitze durchbohrte, zwischen seinen beiden empfindlichen Handflächen orten mögen. Mit der Bewegung einer Hauskatze zogen sich seine Muskeln zusammen, als er sich vorstellte, wie er durch die gepeinigten Winkel seines fieberzerfetzten heißen Kopfes verfolgt wurde. Er würde ihn gleich einholen. Nein. Der Lärm hatte ein glattes, fast unberührbares Fell.
Aber er war entschlossen, ihn dank seiner gut geübten Strategie einzuholen und mit der ganzen Kraft seiner Verzweiflung lange und endgültig zu zerquetschen. Er würde nicht zulassen, dass er nochmals in sein Ohr dränge, dass er durch seinen Mund entweiche, durch jede einzelne seiner Poren oder durch seine Augen, die dabei aus den Höhlen treten und dem fliehenden Lärm aus der Tiefe ihrer ausweglosen Dunkelheit blind nachschauen würden.“
Gabriel García Márquez (Aracataca, 6 maart 1928)