Dolce far niente, Emily Dickinson, Rainer Kirsch, Martin R. Dean

Dolce far niente

 

 
Morgen, Zon Effect, Eragny door Camille Pissarro, 1899

 

Uit : Complete Poems. 1924, Part Two: Nature

V

THE SUN just touched the morning;
The morning, happy thing,
Supposed that he had come to dwell,
And life would be all spring.
She felt herself supremer,—
A raised, ethereal thing;
Henceforth for her what holiday!
Meanwhile, her wheeling king
Trailed slow along the orchards
His haughty, spangled hems,
Leaving a new necessity,—
The want of diadems!
The morning fluttered, staggered,
Felt feebly for her crown,—
Her unanointed forehead
Henceforth her only one.

 

 
Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Amherst. The Homestead (nu museum), gebouwd rond 1813. Hier werd Emily geboren.

Lees verder “Dolce far niente, Emily Dickinson, Rainer Kirsch, Martin R. Dean”

Lilian Loke

Onafhankelijk van geboortedata

De Duitse schrijfster Lilian Loke werd geboren in 1985 in München. Loke, wiens vader uit Maleisië afkomstig is, groeide meertalig op met Duits, Engels en Kantonees. Ze studeerde aan de Ludwig Maximilian Universiteit in München Engelse literatuur, Duitse literatuur en kunstgeschiedenis. Zij werd daarna werkzaam aan de universiteit als assistente en werkte tegelijkertijd bij uitgeverijen als vertaalster. Sinds 2012 werkt ze als consultant in een Münchens PR-bureau. Voor haar literaire werk heeft ze diverse prijzen ontvangen: Zo ontving zij in 2011 een beurs voor de schrijverswerkplaats van de Jürgen Ponto Stichting, kreeg ij hetzelfde jaar de publieksprijs van het literatuurfestival “Wortspiele” in München en een literaire beurs van de stad München. In 2015 verscheen haar eerste roman “Gold in den Straßen” over de steile opkomst en snelle neergang van een makelaar in luxe vastgoed. Deze werd bekroond met de Tukan Preis en de Beierse Kunstprijs.

Uit: Gold in den Straßen

„Als er den Kopf über Wasser bringt, versucht Meyer zu schreien. aber sein Atem reicht nicht. Baumkronen. kahl und dunkel gegen den Himmel. bevor sich das Wasser wieder über ihm schließt. kalt seinen Mund ausfiillt. lm Weiher des Stadtwalds. so also. Licht bricht durch die Oberfläche. mit jeder Bewegung wird der Widerstand seiner Kleider bleierner. Ein Schmerz in der Brust, als berste etwas, bis sein Kragen Meyer plötzlich den Hals abschntirt. etwas packt ihn von hinten, zerrt ihn hoch. Auf einmal spürt er fest den Grund unter sich, eine Hand auf dem Rücken. eine Hand an der Schulter. Ihm fährt luft in die Lungen. und ein Husten zwingt ihn vorniiber, auf dem Wasser erkennt er die Spiegelung des Himmels. Der Baumkronen. seines eigenen Gesichts: ungläubig blickt er an sich herunter. Das Wasser reicht ihm kaum bis zur Brust.
Hey. alles in Ordnung mit ihnen? Dicht neben ihm im Wasser steht ein Mann. sein Blick mehr verwirrt als besorgt. Die neongrüne Sportiacke klebt ihm nass am Oberkörper. – Mein Gott, was machen Sie denn? Sie sind ja gar nicht mehr hochgekommen.
Kreislauf wohl der Kreislauf, – Meyer wischt sich über die Augen. Er zittert am ganzen Körper, je mehr er versucht. es zu unterdrücken. desto mehr zittert er. Er dachte. er ertrinke. ln dieser Pfütze von Weiher.
Los. kommen Sie. raus aus dem Wasser. Der Mann fasst ihn um die Schultern, zieht ihn von der steilen. gemauerten Uferkante am Stauwehr fort und hilft ihm die Böschung hinauf, zurück bis zum Waldweg. dann setzt er sich neben ihn auf den Boden. kippt grimmig das Wasser aus den Schuhen. – Ehrlich. wie haben Sie denn das geschafft?
Heute früh fuhr Meyer extra raus zum Laufen in den Stadtwald. wollte sich ordnen vor dem Termin mit Brink. Während er ine Runden lief, spielte er wieder und wieder die penibel geplante Besichtigungsroute für die Villa durch, neun Zimmer, drei Bäder, Einliegerwohnung für Personal, ein Parkgrundstück mit prächtigem, altem Baumbcstand. Als er vor ein paar Wochen das Haus in Kronberg für Brink akquiriert hatte, war Meyer sich sicher. das werde das perfekte Matching. dieser Abschluss bringe ihn der Büroleitung bei Falber ganz nahe.“

Lilian Loke (München, 1985)