De Oostenrijkse schrijver Philip Weiss werd geboren op 5 februari 1982 in Wenen. Philip Weiss studeerde Germanistik, filosofie en Duits als vreemde taal aan de Universiteit van Wenen. Als een master’s thesis schreef hij een essay over deconstructivist Peter Handke’s A Sorrow Beyond Dreams. Na zijn afstuderen, in 2008, doceerde hij aan de universiteit van Bakoe, Azerbeidzjan. Zijn theatertekst “Egon”verscheen in 2008 bij Passagen Verlagen werd in het Leopold Museum in Wenen gepresenteerd als een geënsceneerde lezing en performance. Weiss nam met zijn tekst “Blätterliebe” deel aan de Ingeborg Bachmann-prijs in 2009 en verraste met het feit dat hij aan het einde van de lezing een pagina van zijn tekst op at.
Uit: Blätterliebe
„Ich schreibe mit der linken Hand und streiche mit der rechten durch. Manchmal ist es anders. Ich schreibe dann mit der rechten Hand, die linke dient mir dazu durchzustreichen. An seltenen Tagen schreibe ich beidhändig, streiche beidhändig durch. Weshalb ich beinahe nur durchgestrichene Worte, Texte, Geschichten geschrieben habe, ich mir also eine ständig wachsende Sammlung ausgestellt unhaltbarer Sätze zugelegt habe. Nur in seltenen Fällen, wenn eine der Hände müde wird durch die Arbeit des ständigen Streichens, erschlafft, zuerst nachhinkt, zunehmend erlahmt, schließlich daliegt, auf dem Schreibtisch, und der Stift unberührt daneben, ungeöffnet, ebenso daliegt, sodass die andere, die schreibende Hand, in einer plötzlichen Freiheit, Improvisation, sich über das Papier zu bewegen beginnt, alle Vorsicht ablegt, sich überbietet in Unsinnigkeiten, Verrücktheiten, übermütig wird, immer weiter, wilder, so lange, bis die andere, die ihre Streicharbeit vernachlässigende Hand, sich notgedrungen wieder regt, widerständig wird und eingreift, diesem Spiel ein Ende zu machen versucht, den Füller ergreift, ihn zwischen Daumen und Zeigefinger öffnet und schließlich durchzustreichen beginnt, nur in diesen seltenen Fällen, diesem Fallen des Körpers also entstehen meine Texte. In dieser Nachlässigkeit, dieser Blöße des Körpers entstehen meine Texte. In dieser Reglosigkeit, Starre, nur in diesem Geschlampe des Körpers, in diesem Körpertheater entstehen meine Texte.“
Philip Weiss (Wenen, 5 februari 1982)