Boualem Sansal

De Franstalige Algerijnse schrijver Boualem Sansal werd geboren op 15 oktober 1949 in El Teniente-Had. Na het gymnasium studeerde hij in de jaren 1970 techniek en economie en promoveerde in dat laatste vak. Vanaf 1992 werkte hij als hoge functionaris voor het Algerijnse ministerie van Industrie.Pas in 1999 werd in Parijs zijn eerste roman gepubliceerd, Le serment the Barbarian, waarvoor hij twee prijzen, de Prix Tropiques en de Prix du Premier Roman, ontving. Tot 2006 volgden vier romans en in 2003 het Journal intime et politique, 40 ans après Algerie. Na de publicatie van dit boek met zijn kritiek op de Algerijnse staat werd Sansal door het ministerie ontslagen. Sinds hij uitsluitend werkzaam is als schrijver werkt Sansal vaker met historisch materiaal. In 2008 verscheen de roman Le village de l’anglais ou Le Journal des Frères Schiller, waarin hij vertelt over de betrokkenheid van een voormalige Duitse nazi bij de vorming van de bevrijdingsbeweging FLN in de Algerijnse Onafhankelijkheidsoorlog en beschrijft de effecten van de burgeroorlog op een dorp in de jaren 1990,

 

Uit: Harraga (Vertaald door Riek Walther)

 

„Meine Haustür gibt ein beängstigendes Geräusch von sich. Sie macht nicht klopf klopf, sondern päng päng. Sie ist gepanzert, das ist das Eine, aber trotzdem denkt man heutzutage an andere Dinge.
Beim Öffnen halte ich mich im Schutz des Türrahmens. Ein Reflex. „Chkoun? Wer da?“ Es ist weder die Patrouille noch ein Prediger noch ein Verfechter der Wahrheit noch die Nachbarin aus der Rue Marengo, eine pausbäckige alte Medusa mit tausend abgedroschenen Überzeugungen, die immer wieder auf die Neuigkeiten zurückkommt, noch sonst etwas derart Böses. Zum Glück ist es nicht unser Briefträger, der gute Moussa, der Galeerensklave von Rampe Valée, ein entsetzlich geschwätziges altes Schlachtross, das auf seinem Weg Tag für Tag, ausgenommen während Unruhen oder Streiks, papierne Schrecknisse und Viren aussät, sondern ein junges Mädchen von der lustigsten Sorte. Sie antwortet: „Ich bin’s!“ Völlig unbekannt. Schmächtig, Kleidung à la Star Academy, allerdings mit den hauseigenen Mitteln. Rechenfehler oder reine Erfindung, allein der Spitzenkragen eignet sich als Verkleidung für einen Tross von närrischen Weibern. Ganz adrett, bis auf die Kakophonie der Farben. Ihre Frisur hat sie bei verschiedenen Bräuchen geklaut, sowohl uralten als auch solchen vom letzten Schrei. Geschminkt bis zum Anschlag. Die Augen, schwarz, weiß und lebhaft, schwimmen in einer Lache Wimperntusche, die von reichlich Grün umgeben ist. Es fehlt nichts, ein Haarwirbel, ein Gerstenkorn vielleicht, und man könnte meinen, der kleine Dreckspatz käme aus einem fernen Landstrich. Ihr Parfum steht der Wolke von Tschernobyl in nichts nach. Ein wandelnder Skandal, der auf unerklärliche Weise Allahs Zorn entgangen ist. Eine geringelte Reisetasche macht ihre sechzehn, siebzehn Wanderjahre komplett. Sie liegt zu ihren Füßen wie die Hülle einer frisch gehäuteten Schlange. Die ausgesprochen vollen Lippen zu einem blutroten Schmollmund verzogen, zwischen Ärger und Frage. Eine Miene, als gäbe es hinter dem hochnäsigen Lächeln keinerlei Zweifel. Und als Krönung, ein dicker Babybauch mit freiliegendem Nabel.
„Tante Lamia?“, sagt sie entschlossen von der ganzen Höhe ihrer Einsfünfzig herab.“

 


Boualem Sansal (El Teniente-Had, 15 oktober 1949
)