125 Jaar Joachim Ringelnatz, Michael Roes, Vladimir Sorokin, Cees Buddingh’, Garrison Keillor, Heinz Rudolf Unger, Dieter Schlesak, Carl Brosbøll

De Duitse dichter, schrijver, cabaretier en schilder Joachim Ringelnatz (eig. Hans Bötticher) werd geboren op 7 augustus 1883 in Wurzen bij Leipzig. Dat is vandaag precies 125 jaar geleden. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007.

 

Der Glückwunsch

Ein Glückwunsch ging ins neue Jahr,
Ins Heute aus dem Gestern.
Man hörte ihn sylvestern.
Er war sich aber selbst nicht klar,
Wie eigentlich sein Hergang war
Und ob ihn die Vergangenheit
Bewegte oder neue Zeit.
Doch brachte er sich dar, und zwar
Undeutlich und verlegen.

Weil man ihn nicht so ganz verstand,
So drückte man sich froh die Hand
Und nahm ihn gern entgegen.

 

 

 

Bumerang

 

War einmal ein Bumerang;
War ein Weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum – noch stundenlang –
Wartete auf Bumerang.

 

 

 

Genau besehn

Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Daß einem graut.

 

 

Der Komiker

Ein Komiker von erstem Rang
Ging eine Straße links entlang.
Die Leute sagten rings umher
Hindeutend: Das ist der und der!
Der Komiker fuhr aus der Haut
Nach Haus und würgte seine Braut.
Nicht etwa wie von ungefähr,
Nein ernst, als ob das komisch wär.

ringelnatz

Joachim Ringelnatz (7 augustus 1883 – 17 november 1934)

 

 

De Duitse schrijver, dichter en filmmaker Michael Roes werd geboren op 7 augustus 1960 in Rhede. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007.

 

Uit: Krieg und Tanz, Reden,Gespräche,Aufsätze (Kleiderordung)

 

JAWS DROP AS GIULIANI STEALS SHOW IN HEELS, »Kinnladen fallen, als Giuliani in Stöckelschuhen die Show
stiehlt«, heißt die Schlagzeile im Lokalteil der New YorkTimes.
Dazu ein großes Foto, das den rauhbeinigen New Yorker Bürgermeister in einem pinkfarbenen Abendkleid, einer platinblonden Perücke und einigen Pfund Make-up im Gesicht zusammen mit Julie Andrews zeigt, die in einen eleganten Smoking gekleidet ist und das Haar kadettenhaft kurzgeschnitten trägt. Die Ankündigung, daß Rudolph Giuliani auf dem alljährlichen republikanischen
Parteiball mit dem Ensemble der Broadway Show Victor / Victoria auftreten werde, hätte die zweitausend Ballgäste eigentlich vorwarnen müssen. Aber niemand scheint wirklich vorbereitet zu sein, als der konservative Law-and-order-Bürgermeister, dessen politische Priorität ja nicht nur die Eindämmung der Kriminalität, sondern erklärtermaßen auch die Zurückdrängung der New Yorker
Subkultur auf eine Prä-Stonewall-Tolerierung umfaßt, als dieser Held der moralischen, das heißt weißen, männlichen, heterosexuellen Mehrheit, mit hohen Absätzen auf die Bühne des Hilton-Ballsaals stöckelt und in seiner Re-inkarnation als Nachtclubsängerin eine Falsetto-Version von Marilyn Monroes »Happy Birthday, Mr. President« zum Besten gibt. Das ist zweifellos der erstaunlichste Auftritt eines New Yorker Bürgermeisters, seit Ed Koch 1984 in einem Goldlamétrikot und mit einer mechanischen Taube auf dem Kopf in der Öffentlichkeit erschien.
In dem 1516 veröffentlichten Bericht De orbe novo über die »Entdeckung« der »Neuen Welt« beschreibt der Italiener Peter Martyr d’Anghiera unter anderem den Kriegszug Balboas durch Panama. In dem Dorf Quaraca findet Balboa den Bruder des Häuptlings und einige andere Männer als Frauen gekleidet vor. Die Konquistadoren werfen unverzüglich vierzig dieser »Transvestiten« ihren Doggen vor.
Ein Kupferstich in der Historia von Girolamo Benzoni illustriert recht drastisch und nicht ohne Parteinahme für die Eingeborenen das Massaker. Von Anbeginn der Invasion Amerikas rechtfertigen die Spanier ihr Recht auf Eroberung immer auch mit dem
Argument, die Eingeborenen verhielten sich »sodomitisch«. Dieses abscheuliche Treiben gilt ihnen als Sünde wider die Natur. Und natürlich kann ein Mensch, der wider die menschliche Natur handelt, von seinem Gegner nicht verlangen, wie ein Mensch behandelt zu werden. Zugleich finden wir in dem Bericht d’Anghieras das erste Zeugnis eines die Europäer schockierenden Phänomens,
das in beiden Amerikas in der Tat wohl weit verbreitet war. Als französische Kolonisatoren den Kontinent zu durchforschen beginnen, nennen sie diese Männer in Frauenkleidern Berdache. Auch dieser Begriff enthält eine deutlich abwertende Konnotation. Denn die Franzosen machen sich ebensowenig wie die Spanier die Mühe, die Eingeborenen nach ihrer Bezeichnung und ihrem Verständnis dieses Phänomens zu befragen.“

 

roes_portrait

Michael Roes (Rhede, 7 augustus 1960)

 

 

De Russische schrijver Vladimir Sorokin werd geboren op 7 augustus 1955 in Bykovo bij Moskou. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007.

 

Uit: BRO (Vertaald door Andreas Tretner)

 

Geboren wurde ich 1908 auf dem Gut meines Vaters Dmitri Iwanowitsch Snegirjow. Dieser zählte seinerzeit zu den größten Zuckerfabrikanten Russlands und besaß zwei Landgüter: eines in Waskelowo nahe Sankt Petersburg, wo ich zur Welt

kam, das andere im ukrainischen Bassanzy, Gouvernement Charkow, wo ich meine Kindheit verbrachte. Außerdem gehörte der Familie noch ein kleines, aber gemütliches Holzhaus in Moskau, Uliza Ostoshenka, und eine große Woh-

nung in der Millionnaja in Petersburg.

Das Gutshaus in Bassanzy hatte mein Vater eigenhändig errichtet – noch in den »Troglodytenzeiten« seines Zuckergeschäfts, als er eben erst zweitausend Desjatinen fruchtbaren ukrainischen Boden zum Rübenanbau erworben hatte.

Er war der erste russische Zuckerfabrikant, der selbst anbaute, statt die Rüben den Bauern abzukaufen, wie es Sitte

war. Die Fabrik stellten Großvater und er gleich daneben hin. Ein Gutshaus hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, da die Familie zu jener Zeit schon in der Hauptstadt Sankt Petersburg wohnte. Doch der Großvater, von Natur aus misstrauisch, bestand darauf. »In unsicheren Zeiten wie diesen gehört der Chef in die Nähe der Rüben und der Fabrik.«

Vater mochte Bassanzy nicht besonders. »Ein Paradies der Fliegen«, pflegte er zu sagen.

»Die kommen ja nur deines Zuckers wegen!«, entgegnete die Mutter lachend.

Fliegen gab es dort wirklich jede Menge. Den ganzen Sommer über war es heiß. Dafür waren die Winter prächtig: mild und schneereich. Das Gut in Waskelowo erwarb Vater erst später, als er schon ein sehr reicher Mann war. Ein ehrwürdiges Haus mit strenger Fassade, Säulenportal und zwei Seitenflügeln. Dort kam ich auf die Welt. Es war eine Frühgeburt, zwei Wochen vor dem Termin. Der Grund dafür sei das merkwürdige Wetter gewesen, das an jenem 30. Juni herrschte, sagte meine Mutter. Trotz Windstille und wolkenlosem Himmel habe man plötzlich von ferne ein Gewitter grollen gehört. Ein ungewöhnliches Rumoren, das Mama nicht nur gehört, sondern mit der Frucht ihres Leibes, nämlich mir, gespürt haben will.”

 

sorokin

Vladimir Sorokin (Bykovo, 7 augustus 1955)

 

 

De Nederlandse dichter en prozaïst Cees Buddingh’ werd op 7 augustus 1918 geboren in Dordrecht. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2006.

 

 

AARDRIJKSKUNDE

 

‘k Was al heel jong verzot op aardrijkskunde.
Ik vond niets mooier dan wanneer we op school

een kaartje moesten tekenen en inkleuren:

blauw voor het water, groen voor het laagveen.

 

En later kreeg je zelf je eigen atlas.
Nooit heb ‘k een boek met zoveel zorg gekaft.

Ik kon er uren over zitten dromen,

tot ’t klokje van gehoorzaamheid weer sloeg.

 

Heel de aarde leek één fonkelend wonderrijk:
Tibet. De Andes. Het Zuidpoolgebied.

Tasmanië. Vuurland. Afrika vooral.

 

Onmetelijk. Oneindig. Iedere naam
was pure poëzie. Wat ben ik blij

dat er toen nog geen televisie was.

 

 

 

DE DOMOORWORM

 

De domoorworm vraagt zich vaak af
Waarom God hem geen hersens gaf.

 

Mijn vader heeft oprecht geleefd,
En steeds het goede nagestreefd,

 

En ook mijn moeder deed haar best,
En heeft geflikflooid noch geflest,

 

Denkt hij verdrietig – O, waarom
Blijf ik dan toch zo oliedom?

 

Waarom de blauwbilgorgel niet,
De blobber, of de slurfparkiet?

 

Waarom juist ik, een arme worm?
Ben ik er dan maar voor de vorm?

 

Doch niemand die het antwoord weet
En hem komt troosten in zijn leed.

 

budding

Cees Budding’ (7 augustus 1918 – 24 november 1985)

 

 

 

De Amerikaanse schrijver en radiomaker Garrison Keillor werd geboren op 7 augustus 1942 in Anoka, Minnesota. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007.

 

Uit: Pontoon: A Novel of Lake Wobegon

 

Evelyn was an insomniac so when they say she died in her sleep, you have to question that. Probably she was sitting propped up in bed reading and heard the brush of wings and smelled the cold clean air and the angel appeared like a deer in the bedroom and she said, “Not yet. I have to finish this book.” And the angel shook his golden locks which made a skittery sound like dry seed pods and he laughed a long silent laugh and took her pale hand in his. He’d heard that line, “Not yet,” before. He was always interrupting people who were engrossed in their work or busy getting ready for a night at the opera or about to set off on a trip. Evelyn’s brother died after his wife sprayed the house with a rose-scented room freshener that made Frank sneeze so hard he had a coronary, but he made it to the phone and called the office and told them he’d be late, and died. The angel took Evelyn’s hand gently in his cool hand and off she went with him, leaving behind the book, her bed and the blue knit coverlet, her stucco bungalow in Lake Wobegon redolent of coffee and fresh-picked strawberries, her bedside radio, her subscription to the New Yorker paid through the end of the year. It had been a good wet summer, plenty of rain and as she drifted out her back door she noted how green the grass was. A cat announced itself from the shadows. A faint smell of burning charcoal hung in the air. A bright red ball lay by the walk. She wanted to pick it up and throw it but the angel rose and she with him and, hand in hand, they flew up into the sequined sky, the little town arranged below, all shushed and dormant, the double row of streetlights on Main Street, the red light blinking on the water tower, the dark fastness of the lake, the pinpricks of lights of houses where they all slept, the cranks, the stoics, the meek, the ragtag dreamers, the drunks, the martyred wives, and she saw a woman’s pale face at a window looking for evildoers and the single pair of headlights threading the serpentine county road, and after that she did not look down.”

 

keillor

Garrison Keillor (Anoka, 7 augustus 1942)

 

 

De Oostenrijkse schrijver en dichter Heinz Rudolf Unger werd geboren op 7 augustus 1938 in Wenen. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007.

 

 

DIE SONNE ALS EINE TOURISTIN

Wenn auch von Ost, wo arme Leute wohnen,
steigt aus dem dunkelblauen Nachtexpress
die helle Dame mit den Millionen
Strahlen Licht in ihrem Handgepäck

Sie geht durchs Land in ihren Purpurschuhen,
ein jeder Schritt ein glühender Exzess,
und ihre Reise hat nur einen Zweck,
sich zu verschenken ohne auszuruhen.

O welche Glut! Ich könnte glatt verkohlen
an ihrer Aura, die sie heiß verstrahlt.
Die Brandungswellen lecken ihre Sohlen.

Vor ihr der Küstenstrich, wie hingemalt,
schmiegt sich wie verliebt an ihren Schritt.
Und reist sie ab, nimmt sie das alles mit.

 

 

 

Die leere Hose

 

Eine leere Hose geht durch die Stadt.

Ob irgendwer schon so etwas geseh’n hat?

Sie wird von vielen ganz höflich begrüsst,

weil sie offenbar nicht ganz ohne Einfluss ist.

Begreife, wer immer sowas begreift:

Sie ist bügelgefaltet und nadelgestreift.

 

Eine leere Hose geht durch die Stadt.

Sie war in jungen Jahren schon ein Kandidat

für eine Karriere in schwindelnder Höh’,

als Funktionär bei der “jeunesse rosé”,

und erinnert sich beim langsamen Verkalken,

wie es begonnen hatte bei den Roten Falken.

 

Die leere Hose, die da ruhig schlendert,

hat schon das ganze Strassenbild geändert.

Durch die leere Hose pfeift der Wind,

und ein Rabenvater sagt zu seinem strammen Kind:

Schau’ hin, mein Sohn, wie sich die Stulpen heben.

Der hat es weit gebracht in seinem Leben.

 

Eine leere Hose geht ganz wie von Sinnen …

Da war doch sicher einmal einer drinnen!

Doch etwas hat ihn wohl dazu bewogen,

er hat sich vor der Wirklichkeit zurückgezogen.

In diese Hose ist vielleicht vor vielen Quartalen

einmal ein purpurrotes herz gefallen.

 

Unger

Heinz Rudolf Unger (Wenen, 7 augustus 1932)

 

 

De Duitse dichter, schrijver, essayist en vertaler Dieter Schlesak werd geboren in Sighişoara, Roemenië, op 7 augustus 1934. Zie ook mijn blog van 7 augustus 2007.

 

 

FAND SPÄTER

Deine Lippen deine Scham
Hier auf dieser Zeile
Berühre sie wirklich
Der Atem geht schneller
Öffnet die obere Welt
Öffnet mich selbst
Um ein Haar:
Als ginge ich über
Die engste Brücke der Welt
Den vergessenen Abgrund

 

 

 

Der Augenblick bricht auf

 

Hinweg hinweg stehn
Still Gedanken
Sie sieben diese Welt.  

 

Und bin in dir und werde jetzt
im Vers so hell
steh still und atme noch  

 

Ein Augen Blick war ganz bei ihnen
kehrt jetzt zurück ich staune wieder
dass ich noch bin.

 

schlesak

Dieter Schlesak (Sighişoara, 7 augustus 1934)

 

Zie voor onderstaande schrijver ook mijn blog van 7 augustus 2007.

De Deense schrijver Johan Carl Christian Brosbøll werd geboren op 7 augustus 1816 in Fredericia.