Bij Allerheilgen
Allerheiligen door Albrecht Dürer,1511
Altaarstuk in Landau
Am Allerheiligentage
“Selig sind die Armen im Geiste”
Selig sind im Geist die Armen,
Die zu ihres Nächsten Füßen
Gern an seinem Licht erwarmen
Und mit Dienerwort ihn grüßen,
Fremden Fehles sich erbarmen,
Fremden Glückes überfließen:
Ja, zu ihres Nächsten Füßen
Selig, selig sind die Armen.
Selig sind der Sanftmut Kinder,
Denen Zürnen wird zum Lächeln
Und der Milde Saat nicht minder
Sprießt aus Dorn und scharfen Hecheln,
Deren letztes Wort ein linder
Liebeshauch durch Todesröcheln,
Wenn das Zucken wird zum Lächeln:
Selig sind der Sanftmut Kinder.
Selig sind, die Trauer tragen
Und ihr Brot mit Tränen tränken,
Über eigne Sünde klagen
Und der fremden nicht gedenken,
An den eignen Busen schlagen,
Fremder Schuld die Blicke senken:
Die ihr Brot mit Tränen tränken,
Selig sind, die Trauer tragen.
Selig, wen der Durst ergriffen
Nach dem Rechten, nach dem Guten
Mutig, ob auf morschen Schiffen,
Mutig steuernd nach den Fluten,
Sollte unter Strand und Riffen
Auch das Leben sich verbluten:
Nach dem Rechten, nach dem Guten,
Selig, wen der Durst ergriffen.
Die Barmherzigen sind selig,
So nur auf die Wunde sehen,
Nicht erpressend kalt und wählig
Wie der Schaden mocht’ entstehen,
Leise schonend und allmählich
Lassen drin den Balsam gehen:
So nur nach der Wunde sehen,
Die Barmherzigen sind selig.
Überselig reine Herzen,
Unbefleckter Jungfraun Sinnen,
Denen Kindeslust das Scherzen,
Denen Himmelshauch das Minnen,
Die wie an Altares Kerzen
Zündeten ihr klar Beginnen:
Unbefleckter Jungfraun Sinnen,
Überselig reine Herzen.
Und des Friedens fromme Wächter
Selig, an den Schranken waltend
Und der Einigkeit Verfechter
Hoch die weiße Fahne haltend,
Mild und fest gen den Verächter,
Wie der Daun die Klinge spaltend:
Selig, an den Schranken waltend,
Selig sind des Friedens Wächter.
Die um dich Verfolgung leiden,
Höchster Feldherr, deine Scharen,
Selig, wenn sie Alles meiden,
Um dein Banner sich zu wahren!
Mag es nie von ihnen scheiden,
Nicht in Lust noch in Gefahren!
Selig, selig deine Scharen,
Selig, die Verfolgung leiden!
Und so muß ich selig nennen
Alle, denen fremd mein Treiben,
Muß, indess die Wunden brennen,
Fremden Glückes Herold bleiben.
Wird denn nichts von dir mich trennen,
Wildes, saftlos, morsches Treiben?
Muß ich selber mich zerreiben,
Wird mich Keiner selig nennen?
Annette von Droste-Hülshoff (10 januari 1797 – 24 mei 1848)
Burg Hülshoff
Zie voor de schrijvers van de 1e november ook mijn vorige blog van vandaag.