Anja Meulenbelt, Joachim Specht, Günter Görlich, Astrid Gehlhoff-Claes, Ivan Olbracht, Idris Davies

De Nederlandse schrijfster, publiciste, feministe en politica Anja Meulenbelt werd geboren in Utrecht op 6 januari 1945. Zie ook mijn blog van 6 januari 2007 en ook mijn blog van 6 januari 2009.

 

Uit: Frantz Fanon Actueel (weblog)

 

Frantz Fanon was een zwarte man, geboren in Martinique, die in Frankrijk opgeleid werd tot psychiater. En besloot om naar Algerije te gaan, om daar als psychiater te gaan werken – en aan de bevrijdingsstrijd van de Algerijnen deel te nemen. Hij stierf al op 36jarige leeftijd, in 1961. Het grote belang van zijn boeken was dat hij zijn inzicht in de politieke strijd van een volk dat zich moest bevrijden van een kononiaal regime koppelde aan zijn inzichten als psychiater: dat doet onderdrukking met mensen, aan de ‘zwarte’ kant, maar ook aan de dominante, blanke kant? Het zijn concepten die ik me eigen maakte, en die vertaalbaar bleken naar vele andere vormen van ongelijkheid. Sekse, klasse, kleur.

Neem een zwart kind dat opgroeit in een door blanken gedomineerde samenleving. Dat kind ziet op de tv dat bijna alle belangrijke mensen blank zijn, dat wat ‘mooi’ wordt gevonden vrijwel altijd blank is, wat doet dat met het zelfbeeld van dat kind? In de jaren dat ik Fanon las werden er onderzoekjes gedaan: zowel witte als zwarte meisjes kozen voor witte poppen en niet voor bruine. Ongelijkheid, ondergeschiktheid, racisme, beschadigt het zelfbeeld van zwarte mensen, het kolonialisme wordt verinnerlijkt. Maar het beschadigt ook de blanken, die niet beseffen dat hun onbewuste superioriteitsgevoel gebaseerd op de afwijzing van ‘de Ander’.

Voor mij is het geen vraag of dat nog actueel is. Dat is het, ook al gaat het nu minder dan vroeger over huidskleur, en meer over de afwijzing van ‘de Ander’ op grond van cultuur en religie. En ik denk dat wij, juist omdat er geen sprake meer is van koloniën, waar de mensen uit Indië, Suriname, de Antillen nog over mee kunnen praten, niet door hebben dat we het koloniale denken nog niet hebben afgelegd. Dat het nog springlevend is, al zijn de ‘objecten’ ervan, Turkse en Marokkaanse Nederlanders, niet door Nederland gekoloniseerd geweest.”

 

meulenbelt

Anja Meulenbelt (Utrecht, 6 januari 1945)

 

De Duitse schrijver Joachim Specht werd geboren op 6 januari 1931 in Weinböhla/Kreis Meißen. Zie ook mijn blog van 6 januari 2009.

 

Uit: Koala heißt das Wappentier

 

VORSICHT GLAS! NICHT WERFE
N! Der Aufkleber, der an einem Weidenkorb haftete, ließ den Zöllner an Whisky denken. Und gewiss wäre er weitergelaufen, hätte nicht sein Spürhund Tom, den er an der langen Leine führte, die seltsame Luftfracht beschnuppert. Der Korb stand zwischen Kisten und Fässern in der Lagerhalle des Flughafens Mackay. Noch in der Nacht sollte das Stückgut ausgeflogen werden. Der Hund, dessen Nase auf den süßlichen Geruch von CANABIS abgerichtet worden war, nieste heftig und gab ein unwilliges Knurren von sich. Indischer Hanf konnte im Korb nicht versteckt sein, denn dann hätte Tom an dem Frachtgut gekratzt und sich ungebärdig benommen. In diesem Falle ließ das Verhalten des Hundes auf alles mögliche schließen, nur nicht auf Rauschgift. Vorsichtshalber hob der Zöllner sein Sprechgerät an den Mund und gab eine Verdachtsmeldung durch. Eine plärrende Stimme antwortete und befahl ihm bei der Fracht zu bleiben, Kontrolleure des Zolls würden den Transportbrief der Charterfirma überprüfen.
Müde vom Nachtdienst hockte sich der Mann auf einen Stapel Mahagonifurnier und sah durch die offene Schiebetür hinüber zum Flugplatzterminal. Lichterglanz verdrängte die Dunkelheit, der farbige Schein spiegelte sich auf der nassen Landepiste wider. In wenigen Wochen begann hier die Touristensaison. Nördlich vom Wendekreis des Steinbocks schwärmten dann abenteuerlustige Urlauber aus Europa und Asien durch die Berge. In Nordqueensland galten Safarireisen durch den Regenwald und Bootsfahrten zum Großen Barrierenreff zu den Hauptattraktionen des Landes. Von all diesen Freuden profitierte kein Zöllner, es wäre denn, sein Spürhund half ihm, jene Waren aufzustöbern, deren Vertrieb auf der Verbotsliste von Queensland standen. Es passierte selten, dass ein Zöllner fündig wurde und ein Lob erhielt. Insgeheim hoffte der Mann, dass sein Hund sich geirrt hatte. Zollkontrollen nahmen viel Zeit in Anspruch, außerdem war bald Feierabend.“

 

specht

Joachim Specht (Weinböhla, 6 januari 1931)

 

 

De Duitse schrijfster Astrid Gehlhoff-Claes werd geboren op 6 januari 1928 in Leverkusen. Zie ook mijn blog van 6 januari 2009.

 

Uit: Der lyrische Sprachstil Gottfried Benns

 

„Meine Kindheit in Köln stand unter der strengen Hut meines Vaters, der von den Nazis Berufsverbot bekam und zwölf Jahre immer zu Haus war. Der zwölf Jahre seine Aufgabe darin fand, meine Schwestern und mich zu Höchstleistungen in der Schule zu bringen. Ich lieferte alles, weil ich sein Leid begriff. Bäume und Blumen, Tiere, die ich liebte, waren Gefahren für diese Lieferung, Gedichteschreiben auch »bis zum Ende der Ausbildung«. Ich schrieb Gedichte, ich lief zu den Bäumen, ins Tierheim, alles heimlich; ich lernte mit Brillanz, ich war sein Trost. Brav, empfindsam, aber stark und fest imInnern – aus Stein und Mondsilber.

Dann kam Rainer Gruenter, dessen Bücher, dessen Bilder ich liebte; der Mann, der meines Vaters ständiges Schiller-Zitat »Es ist der Geist, der sich den Körper baut« umkehrte. Der Freund, der nicht wußte – als er mir im Benrather Schloßpark seinen wunderbaren neuen Essay Der Tod des Dandy vorlas und dann mein Leben verwandelte –, daß wir noch mit zwanzig Jahren aus dem Zimmer geschickt wurden, wenn jemand davon, »was die Hähne mit den Hühnern tun«, sprach. Der Mann, nach dem Sie fragten. Ich antwortete nicht, weil es damals in den Habilitationsvorschriften einen Sittlichkeitsparagraphen gab, der ihm seine Hochschullaufbahn versperrt hätte, wenn ich ihn verriet. Wer verzeiht, stärkt auch sich selbst. Einem schaden, der mir schadete, das war nicht mein Stil: Ich antwortete nicht. Doch ich schickte auf Ihren Wunsch nach einem Foto der »schlanken, eleganten, attraktiven jungen Dame« mein Bild mit Undine im Arm. Sie schrieben: »Mich stört der Säugling auf dem Bild, sieht so blöd aus.« Sie nannten mich weiter »das mädchenhafteste Mädchen«. Sie verstanden nicht.

Gottfried Benn, Dichter von Einsamer nie, begreifen Sie jetzt, warum ich den Dichter Benn liebte? Einsamer nie habe ich im ersten Jahr der Arbeit an meiner Dissertation 1952 – anfangs in London und dann, zur Geburt im August wieder in Köln, wo ich keinem begegnen durfte, nur aus dem Fenster das sommerliche Leben der andern sah – täglich laut zitiert; immer wieder, während ich über den Stil der Statischen Gedichte und der Trunkenen Flut viele Stunden schrieb:

 

Einsamer nie als im August:

Erfüllungsstunde –, im Gelände

die roten und die goldenen Brände,

doch wo ist deiner Gärten Lust?

 

Die Seen hell, die Himmel weich,

die Äcker rein und glänzen leise,

doch wo sind Sieg und Siegsbeweise

aus dem von dir vertretenen Reich?

 

Danach, ab September, drang ich tiefer in Ihre Einsamkeit ein und entdeckte weitere Gleichnisse für dieses Leitmotiv.“

 

Geldhoff

Astrid Gehlhoff-Claes (Leverkusen, 6 januari 1928)

 

De Duitse schrijver Günter Görlich werd geboren op 6 januari 1928 in Breslau. Zie ook mijn blog van 6 januari 2009.

 

Uit: Keine Anzeige in der Zeitung

 

“An dieser Stelle meiner Erinnerungen ist Gelegenheit, vom Urgroßvater unseres Sohnes zu erzählen, meinem Großvater, dem Stellmacher Hermann Schönfelder. Er hat mein Leben stark geprägt.

Sehe ich heute unseren Sohn Mirko in Arbeitskleidung, er arbeitet in einer Dachdeckerfirma

nördlich von Berlin, mit seiner untersetzten Statur und seinem ein wenig wiegenden Gang daherkommen, bin ich an seinen Urgroßvater Hermann erinnert.

In der Hinterhauswohnung meiner Großeltern begann mein Erdendasein. In der schmalen Küche war mein Platz an einem winzigen, niedrigen Tisch, den Großvater mit dem dazugehörigen S
chemel, Ritsche genannt, für mich gebaut hatte. Der Hinterhof war nach einer Seite offen. Eine Mauer trennte den Hof von einem Friedhof, der bestanden war mit hohen, alten Bäumen. In meiner Kindheitserinnerung war dieser

Friedhof gewaltig groß und geheimnisvoll. Die Wohnung bestand aus der schmalen Küche, einem Flur, von dem ein ebenso schmales Zimmer abging, mit zwei hintereinanderstehenden Betten. Von dort ging es ins etwas größere Wohnzimmer und in die Schlafkammer der Großeltern, die ein kleines Fenster hatte, mehr eine Fensterluke.

Durch sie blickte man direkt auf den Friedhof. In der Erinnerung ist es eine winzige, doch sonnige Behausung mit einem weiten Blick über Gleisanlagen, Lagerschuppen und kleine Fabriken. Der Friedhof schuf diese sonnige Lage und den weiten Blick. Als Kind kam ich nie auf den Gedanken, zu fragen, wie es möglich sein konnte, daß in dieser Wohnung einmal fünf Menschen gelebt hatten, ohne Bad, das Klo eine halbe Treppe tiefer. Warum soll man auf so einen Gedanken kommen, wenn man es nicht anders kennt? Und wenn man sich wohlfühlt dort?

An was erinnere ich mich besonders, denke ich an meinen Großvater Hermann? Er arbeitete als Stellmacher in der Waggonfabrik Linke-Hoffmann. Für mich lag die große Fabrik weit draußen am Rande der Stadt. Großvater ging immer zu Fuß den Weg zur Arbeit, Tag für Tag, bei jedem Wetter, die Henkelflasche mit Gerstenkaffee in der abgewetzten Tasche und die Brotbüchse. War ich später dort in der Berliner Straße, und ich war oft dort, habe ich Großvater von der Arbeit abgeholt. Das Zeichen für mich loszulaufen, war das hohe Sirenengeheul von Linke-Hoffmann, nicht zu überhören, nicht zu verwechseln. Denn es pfiffen noch andere Fabriken Feierabend. Da lief ich los, die Berliner Straße hinunter, durch die Bahnunterführung, und ich sah die Schornsteine von Linke-Hoffmann aufragen. An der Schraubenfabrik Archimedes trafen wir uns meistens, Großvater und ich.”

 

Goerlich

Günter Görlich (Breslau, 6 januari 1928)
40 Jaar DDR, Schriftstellerlesung (Berlijn 1989) Görlich tweede van links

 

De Tsjechische schrijver, journalist en vertaler Ivan Olbracht (eig. Kamil Zeman) werd geboren op 6 januari 1882 in Semily. Zie ook mijn blog van 6 januari 2009.

 

Uit: Anna

 

Am Abend des ersten Tages kam die gnädige Frau zu ihr in die Küche. Am Abend jenes ersten Tages, an dem Anna mit einer Pappschachtel, in der sich ihre Ausstattung befand, auf dem Bahnhof der Hauptstadt eingetroffen war und sich mühsam — wie ein verlaufener junger Hund durch die lärmvollen, unbekannten Straßen irrend — zum Wenzelsplatz und zum Haus Nummer 33 durchgefragt hatte. Die „Gnädige” kam zu ihr, nachdem sie Anna fünf Stunden mit den sieben Zimmern und zwei Ausgängen der Wohnung bekannt gemacht hatte; fünf Stunden, nachdem Anna belehrt worden war, wie man einen Gasofen anheizen, wie man auf dem Abort das Wasser herunterlassen und wie man die Kette an der Wohnungstür vorlegen müsse.
Die gnädige Frau hatte ein Bündel Zeitungsausschnitte in der Hand. Sie pflanzte sich in der vollbusigen Würde ihrer fünfzig Jahre vor dem kleinen rotblonden Dienstmädchen auf und sagte: „Anna, Sie sind ein unerfahrenes Mädchen vom Lande und wissen nicht, was eine Stadt wie Prag ist. Ich stelle aus Prinzip keine Prager Dienstmädchen an, weil sie alle verdorben sind. Es erwarten Sie hier große Gefahren, auf die ich Sie in Vertretung Ihrer Mutter aufmerksam machen will. Wenn ich sie Ihnen alle schildern wollte, würden Sie mir vielleicht gar nicht glauben, — aber lesen Sie sich mal dies hier durch!” Die gnädige Frau legte das Bündel Zeitungsausschnitte auf den Küchentisch. „Lesen Sie es gut durch!” sagte sie beinahe drohend, und fuhr fort: „Jetzt wird Ihnen das Fräulein beibringen, wie man die Betten macht, dann werden Sie das Geschirr vom Abendbrot abwaschen und dann können Sie schlafen gehen. Die Türket
te wird heute nicht vorgelegt, der gnädige Herr hat eine Konferenz und kommt spät heim. Kommen Sie!”
Fräulein Dadla, eine siebzehnjährige schwarze Schöne, lehrte Anna im Schlafzimmer die Betten machen.
„Schauen Sie her, Mädchen vom Lande! So… und so… und so… und das Kissen, bums, hierher! Das Nachthemd wird so, bis zur Hälfte, umgekrempelt und mit der Brust aufs Oberbett gelegt, damit man hübsch in die Ärmel schlüpfen kann. So! Mama müssen Sie jeden Abend ein Glas Wasser auf den Nachttisch stellen, hier dieses, sehen Sie… warten Sie, jetzt nicht, das Füllen hat später Zeit! — Und wenn Sie vielleicht im Glas etwas sehen sollten, das ausschaut wie Zähne, so erschrecken Sie nicht davor, — es werden wirklich Zähne sein. Da werden Sie in Prag noch ganz andere Wunder zu Gesicht bekommen.” Hierauf gingen sie in das Zimmer von Fräulein Dadla. Das war ganz rosa.“

 

olbracht

Ivan Olbracht (6 januari 1882 – 20 december 1952)
Standbeeld in Koločavě, Oekraïne

 

De Britse dichter Idris Davies werd geboren op 6 januari 1905 in Rhymney, Monmouthshire. Zie ook mijn blog van 6 januari 2009.

 

Tiger Bay


I watched the coloured seamen in the morning mist,

Slouching along the damp brown street,

Cursing and laughing in the dismal dawn.

The sea had grumbled through the night,

Small yellow lights had flickered far and near,

Huge chains clattered on the ice-cold quays,

And daylight had seemed a hundred years away…

But slowly the long cold night retreated

Behind the cranes and masts and funnels,

The sea-signals wailed beyond the harbour

And seabirds came suddenly out of the mist.

And six coloured seamen came slouching along

With the laughter of the Levant in their eyes

And contempt in their tapering hands.

Their coffee was waiting in some smoke-laden den,

With smooth yellow dice on the unswept table,

And behind the dirty green window

No lazy dream of Africa or Arabia or India,

Nor any dreary dockland morning,

Would mar one minute for them.

 

Davies

Idris Davies (6 januari 1905 – 6 april 1953)