De Braziliaanse dichter Carlos Drummond de Andrade werd geboren op 31 oktober 1902 in Itabira, een klein dorpje in de staat Minas Gerais. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2008 en ook mijn blog van 31 oktober 2009 en ook mijn blog van 31 oktober 2010
Het kontje, ach hoe aardig
Het kontje, ach hoe aardig.
Lacht altijd, nooit tragisch
Kan niet schelen wat
van voren zit. Het kontje is zichzelf genoeg.
Is er nog meer? Misschien de borsten.
Nou-moppert het kontje-die jongens
hebben nog heel wat voor de boeg
Het kontje is twee tweelingmanen
in een bolrond wiegen. Loopt vanzelf
in zijn lieftallige cadans, zijn wonder
twee in een te zijn, volledig.
Het kontje, vermaakt zich
in zijn eentje. En bemint.
In bed beweegt het. Bergen
rijzen, dalen. Golven slaan
op grenzeloze kust.
Daar gaat het kontje, lachend. Blij.
Met de streling er te zijn, te schommelen.
Harmonieuze sferen hoog boven de chaos.
Het kontje is het kontje,
De dingen die in bed gebeuren zijn geheim van wie bemint
Het geheim van wie bemint
is: niet slechts vluchtig het genot
te kennen dat ons diep doordringt,
tot stand gebracht op deze aarde
en zo verre van de wereld
dat het lichaam, dat het lichaam vindt
en daarin voortgaat op zijn vaart,
de vrede vindt van groter gaarde,
vrede als in de dood, onaards,
als een nirwana, penisslaap
O bed, o zoet, zoet wiegelied,
slaap kindje, slaap kindje, slaap,
nu slaapt de boze jaguar,
nu slaapt de argeloze vagina,
en de sirene slaapt, de laatste
of voorlaatste…En de penis
slaapt, de poema, ’t uitgeputte
wilde dier. Slaap nu, o fulpen
sluier op en om je vulva.
En laten zij die minnen zwijgen,
tussen laken en gordijnen
nat van zaad, van de geheimen
van de dingen die in bed gebeuren
Vertaald door August Willemsen
Carlos Drummond de Andrade (31 oktober 1902 – 17 augustus 1987)
De Russische schrijfster Irina Denezhkina werd geboren op 31 oktober 1981 in Yekaterinburg. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2008 en ook mijn blog van 31 oktober 2009 en ook mijn blog van 31 oktober 2010
Uit: Vodka-Cola (Vertaald door Bernard Kreise)
“- Tu prends quoi ? Du café ?
Liapa se tenait au milieu de la pièce, torse nu, en sueur, l’air égaré. Son caleçon dépassait de son pantalon. Je voulais lui dire : ‘Toi.’ Maisj’ai supposé qu’il serait encore plus perdu et resterait bêtement sur place. Pétrifié. Que faire dans ces conditions ?
– Du café ? Ou du thé ?
– Du café, du café…
Liapa s’est traîné jusqu’au petit placard d’un air soulagé, il a branché la bouilloire, fouillé dans le réfrigérateur, trouvé du lait. Il l’a ouvert, en a bu nerveusement, puis il a reposé le carton. Il s’est de nouveau traîné jusqu’au frigo et a sorti une bouteille de bière. Puis une seconde. Il l’a ouverte et l’a bu au goulot avidement.”
(…)
” Le bassiste commença à se déshabiller, puis il lui demanda :
– Qu’est-ce que t’as à rester là?
– Mais pourquoi ? fit Ioulka paniquée.
– Déshabille-toi!
– Pourquoi faire ?
Le bassiste interloqué demeura ahuri, puis il s’accroupit devant elle.
– Pourquoi tu es venue ici ?
– Pour te suivre.
– Alors, déshabille-toi !
– Qu’est-ce qu’on va faire, on va baiser ? s’enquit de nouveau Ioulka, effrayée.
– Je t’ai proposé de venir chez moi. Tu étais d’accord, dit le bassiste en détachant chaque mot.
– Je serais allée n’importe où avec toi, mais je ne baiserai pas avec toi, précisa sincèrement Ioulka.
Le bassiste se gratta la nuque. Apparemment, il ne s’était jamais trouvé dans une situation aussi absurde. Il remit son T-shirt et s’assit à côté d’elle. “
Irina Denezhkina (Yekaterinburg, 31 oktober 1981)
Boekcover
De Duitse schrijver Ernst Augustin werd geboren op 31 oktober 1927 in Hirschberg. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2008 en ook mijn blog van 31 oktober 2009 en ook mijn blog van 31 oktober 2010
Uit: Raumlicht: Der Fall Evelyne B.
“Heute sitze ich hinter meinem Fenster und warte auf die Dame, die sich für halb vier angesagt hat. Sie kommt drüben auf der anderen Straßenseite, so daß ich sie sofort bemerke, als sie von der Ruffinistraße her einbiegt. Erstaunlich pünktlich. Sie trägt einen kurzen Mantel aus dünnem schwarzem Stoff, darunter, am Saum sichtbar, der über die Knie reicht, ein schwarzes, kleingemustertes Kleid, dazu dunkle Strümpfe und einen Hut, dessen Krempe vorn etwas herabhängt, so daß ihr Gesicht im Schatten liegt.
Zweifellos eine Dame, eine, die bis Ecke Waisenhausstraße mit der Straßenbahn fährt, was für sie vor halb fünf noch möglich ist, später wird sie dann ein Taxi nehmen. Und was ihre Figur betrifft: Sie ist schlank, das sieht man, und der Gang verrät sie, so wie sie leicht beim Gehen die Schenkel vorschiebt oder leicht vorwölbt, das sieht man auch. Sie hat – wenn ich einmal taxieren sollte – eine sehr gute Figur. Ja. Vielleicht wäre es mir lieber, sie nicht so pünktlich zu sehen, da hierin ein Akt des Respekts zu erkennen ist, den ich gar nicht will.
Als sie sich fast auf der Höhe meines Hauses befindet, blickt sie auf, kommt dann herüber, bestimmt
und doch sanft blickt sie geradewegs auf die Gardine, ohne mich aber sehen zu können, wie alt? Vierzig. Vielleicht. Sanfte süße vierzig vielleicht, mit einem weichen Gesicht, man errät, daß ich entsprechend erregt bin.
Ihre Stimme ist eher klein, so als ob sie aus einem sehr kleinen Mund käme, nachgiebig, und als ich sie hereinführe, zögert sie. Ich sage: Sie zögern? Wissen Sie denn, was Sie erwartet? Und ich füge noch hinzu: Liebe gnädige Frau, denn das ist ganz sicherlich angebracht. Sie lächelt infolgedessen auch ungeheuer hübsch, mit dieser knappen Perlenkette um den Hals.
Nein, sagt sie, indem sie meinen Korridor ganz schnell mustert, ich weiß zunächst nicht, was mich
erwartet.”
Ernst Augustin (Hirschberg, 31 oktober 1927)
De Oostenrijkse schrijver Jean Améry werd geboren op 31 oktober 1912 in Wenen. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2010 en eveneens alle tags voor Jean Améry op dit blog.
Uit: Der ehrbare Antisemitismus
“De Gaulle fiel. Manch einem war trüb zumut wie einem Heineschen Grenadier; mir auch, mir auch. Nur leider, dass in New York dem franzoesischen UNO-Delegierten Armand Bérard nichts besseres einfiel, als verzweifelt auszurufen (laut “Nouvel Observateur” vom 5.Mai): “C’est l’or juif!” Und kein Dementi. Rechter Hand, linker Handalles vertauscht. Der Antisemitismus schafft’s und, wie es einst bei Stefan George hieß: “… er reißt in den Ring.”
Das klassische Phänomen des Antisemitismuus nimmt aktuelle Gestalt an. Der alte besteht weiter, das nenn ich mir Koexistenz. Was war, das blieb und wird bleiben: der krummnasige, krummbeinige Jude, der vor irgendwas – was sag ich? – der vor allem davonläuft. So ist er auch zu sehen auf den Affichen und in den Pamphleten der arabischen Propaganda, an der angeblich braune Herren deutscher Muttersprache von einst, wohlkaschiert hinter arabischen Namen, mitkassieren sollen. Die neuen Vorstellungen aber taten auf die Szene gleich nach dem Sechs-Tage-Krieg und setzen langsamerhand sich durch: der israelische Unterdrücker, die mit dem ehernen Tritt römischer Legionen friedliches palästinensisches Land zerstampft. Anti-Israelismus, Anti-Zionismus in reinstem Vernehmen mit dem Antisemitismus von dazumal. Der ehern tretende Unterdrücker- Legionäer und der krummbeinige Davonläufer stören einander nicht. Wie sich endlich die Bilder gleichen!
Doch neu ist in der Tat die Ansiedlung des als Anti-Israelismus sich gerierenden Antisemitismus auf der Linken. Einst war das der Sozialismus der dummen Kerle. Heute steht er im Begriff, ein integrierender Bestandteil des Sozialismus schlechthin zu werden, und so macht jeder Sozialist sich selber freien Willens zum dummen Kerl.
Den Prozeß kann man nutzbrigend nachlesen in dem schon vor mehr als einem Jahr in Frankreich bei Pauvert erschienenen Buch “La Gauche contre Israel” von Givet. Es genügt aber auch, gewisse Wegmarken zu erkennen, beispielsweise eine in der Zeitschrift “konkret” erschienene Reportage zu lesen: “Die dritte Front”. “Ist Israel ein Polizeistaat?” heisst da ein Zwischentitel. Die Frage ist nur rhetorisch. Natürlich ist Israel das. Und Napalm und gesprengte Häuser friedlicher arabischer Bauern und Araber-Pogrome in den Straßen von Jerusalem. Man kennt sich aus. Es ist wie in Vietnam oder wie es einstens in Algerien war. Der krummbeinige Davonläufer nimmt sich ganz natürlich aus als Schrecken verbreitender Goliath.“
Jean Améry (31 oktober 1912– 17 oktober 1978)