Federica de Cesco, Roger Martin du Gard, Hamvas Béla, Daniel Biga, Ceija Stojka

De Zwitserse schrijfster Federica de Cesco werd geboren op 23 maart 1938 in Pordenone, Zie ook mijn blog van 23 maart 2009 en ook mijn blog van 23 maart 2010.

 

Uit: Muschelseide

 

Ricardo fühlte sich nicht wohl. Herzrhythmusstörungen. Die Anfälle traten gelegentlich auf, waren harmlos, aber unangenehm. Er nahm sie leider als Vorwand, um nicht in den Country-Club zu gehen, und wurde dabei immer blasser und dicker. Da er krank aussah und unsicher auf den Beinen war, sagte ich ihm, er solle sich ausruhen. Er schluckte seine Tabletten und zog sich früh zurück. Als ich später mit Francesca zu Abend aß, hätte ich sie gern gefragt, ob sie etwas über die japanische Gedenksäule wusste. Vielleicht hätte ich Glück: Es gab Momente, in denen ihr die Worte glatt von der Zunge rollten, ohne dass sie sich sehr anzustrengen brauchte. Und wiederum andere, in denen sie nur ihre Arbeit im Kopf hatte und ein Gespräch mit ihr wenig Sinn hatte. Letzteres war gerade der Fall: Sie war übel gelaunt.
Sie fand die Suppe zu salzig, beklagte sich über den Rinderbraten – der tatsächlich zäh war – und rauchte, bis es auch mir den Appetit verdarb. Ich ließ sie beim Portwein allein. Am Morgen erschien Ricardo wie gewohnt zum Frühstück und ließ sich die Zeitung bringen. Francesca erkundigte sich schnodderig nach seinen Befinden. Er antwortete freundlich. »Danke, Francesca. Mir geht es wieder gut.« Sie beließ es dabei. Ihr Leben schien erfüllt zu sein, erfüllt von Dingen, von denen sie nicht sprach. Ich kannte sie wirklich nicht gut. Sie war eine Fremde, von weither gekommen. Manchmal genügte eine Kleinigkeit, ein falsches Wort, dass sie zornig wurde.
Zorn begriff ich, was mir an ihr nicht gefiel, war, dass sie die Menschen so leichtfertig kränkte. Doch war ich nicht einmal sicher, dass sie es bewusst darauf angelegt hatte. Offen bar machte ihr die Malerei zu schaffen. Ihre Knochen womöglich auch. Ich fragte Ricardo, ob er seine Tabletten genommen hatte.“

 


Federica de Cesco (Pordenone, 23 maart 1938)

 

 

De Franse schrijver Roger Martin du Gard werd geboren op 23 maart 1881 in Neuilly. Zie ook mijn blog van 23 maart 2007 en ook mijn blog van 23 maart 2009 en ook mijn blog van 23 maart 2010.

 

Uit: Les Thibault, I, Le pénitencier

 

« Jacques ! s’écria-t-il, écoute-moi, ne m’interromps pas ! Ou plutôt, réponds : si nous nous trouvions tout à coup, toi et moi, seuls au monde, est-ce que tu ne voudrais pas venir auprès de moi, vivre avec moi ? »
L’enfant ne comprit pas tout de suite.
« Ah ! Antoine, fit-il enfin, comment veux-tu ? Il y a papa ?… »
Le père se dressait en travers de l’avenir. Une même idée les effleura : « Comme tout s’arrangerait, si subitement… » Antoine eut honte de sa propre pensée, dès qu’il en eut surpris le reflet dans le regard de son frère ; il détourna les yeux.
« Ah ! bien sûr, disait Jacques, si j’avais pu être avec toi, rien qu’avec toi, je serais devenu tout autre ! J’aurais travaillé… Je travaillerais, je deviendrais peut-être un poète… un vrai… »
Antoine l’arrêta d’un geste :
«Eh bien, écoute : si je te donnais ma parole que personne d’autre que moi ne s’occupera de toi, est-ce que tu accepterais de sortir d’ici ?
– Ou…i… » C’était par besoin d’affection et pour ne pas contrarier son frère, qu’il acquiesçait.
« Mais t’engagerais-tu à me laisser organiser ta vie, tes études, et te surveiller en tout, comme si tu étais mon fils ?
– Oui.
– Bon », fit Antoine, et il se tut. Il réfléchissait. Ses désirs étaient toujours si impérieux qu’il ne doutait jamais de leur exécution ; et, en fait, il avait jusqu’à présent mené à bout tout ce qu’il avait ainsi voulu avec opiniâtreté. Il se tourna vers son cadet et sourit :
 « Je ne rêve pas, reprit-il, sans cesser de sourire, mais d’une voix résolue. Je sais à quoi je m’engage. Avant quinze jours, tu m’entends, avant quinze jours… Aie confiance ! Tu vas rentrer dans ta boîte courageusement, sans avoir l’air de rien. Et avant quinze jours, je te le jure, tu seras libre ! »

 


Roger Martin du Gard (23 maart 1881 – 22 augustus 1958)

 

 

 

De Hongaarse schrijver Hamvas Béla werd geboren op 23 maart 1897 in Eperjes (tegenwoordig Prešov). Zie ook mijn blog van 23 maart 2007 en ook mijn blog van 23 maart 2009 en ook mijn blog van 23 maart 2010.

 

Uit: Preface to Crime and Punishment (Vertaald door Bors Hulesch)

 

„Dostoevsky’s Crime and Punishment is not a symbolic piece. It is probably nothing more than the story of a student. The student who wishes to study but hasn’t got the means, and who therefore murders an old pawnbroker. He tries to motivate his murder by contrasting his poverty to the moneybags of the old hag, and representing this as unjust. Which does ring somewhat true. That a young man wishing to study should lead a life of destitude, while the avaricious old witch is hoarding her roubles, seems inappropriate. But for Rodion Raskolnikov to strike the woman down and take her roubles for himself is even more inappropriate. The student knows it; everybody knows it. True; such an uneven distribution of wealth in unfair. But the fact is, when the old usurer is murdered and her bags are taken, injustice does not suddenly become justice. Quite the contrary: it becomes felony. Murder and robbery cannot be represented as acts that restore justice. Dostoevsky himself is of the same opinion; as well as any sane individual who has ever read his novel.

Crime and Punishment is not a symbolic work, and it makes not the slightest reference to any meaning beyond what the story relates. It is the thought itself; nothing more. This is characteristic of mid-19th century attempts to come to terms with the French revolution and the Napoleon-phenomenon. Under the influence of Stendhal and Balzac, one might add. These were the times when greatness and career became confused. For we must remember that Napoleon was a careerist; and an even more talented careerist than Julius Caesar; and the difficulty in understanding him stems from the inability to distinguish greatness from careerism within him.“

 

 

Hamvas Béla (23 maart 1897 – 7 november 1968)

 

 

 

De Franse dichter en schrijver  Daniel Biga werd geboren op 23 maart 1940 in Nice. Zie ook mijn blog van 23 maart 2007  en ook mijn blog van 23 maart 2008 en ook mijn blog van 23 maart 2009 en ook mijn blog van 23 maart 2010.

LEOPARDI

Moi poète français du XXème siècle et demi
de race ouvrière
prenant le Flyveflisken à
7 heures un matin d’hiver de Köbenhavn
pour m’encourager
je me récitais ces vers
Passero solitario alla campagna
Cantando vaï finché non more il giorno ;
Ed erra l’armonia per questa valle…
Canti et cosi trapassi
Dell’anno et di tua vita il più bel fiore…
de l’aristocratique Leopardi
poète italien du XIXème en fleur
ayant vécu souffert et étant mort à Recanati
un si petit village des Marches
et la mer l’Oresund en Baltique
charriait des glaces

 

Daniel Biga (Nice, 23 maart 1940)

 

 

 

De Oostenrijkse schrijfster Ceija Stojka werd op 23 maart 1933 geboren in Kraubarth. Zie ook mijn blog van 23 maart 2008  en ook mijn blog van 23 maart 2007 en ook mijn blog van 23 maart 2010.

 

Uit: Träume ich, dass ich lebe?

 

„Und sie hat sich im Stacheldraht ein Loch gemacht, ist hinaus, und hat den Mohn bei den Greißlern, die sie kannte, verkauft. Kannst du dir vorstellen mit welcher Angst! Mit diesem Geld hat sie dann

Milch kaufen können. Sie hat sich hinausgeschlichen, um Milch für uns zu holen. Ihr Glück war, dass sie nie ein Kopftuch getragen hat, sondern immer Kostüme und kleine Stöckelschuhe, so hat man sie nicht als Romni erkannt.

Dann hat sie bei den Gadje gesagt, sie sollen sie auf dem Herd eine Einbrennsuppe machen lassen. Sie hat einen Mehlteig gemacht, für Eingetropftes, aber für trockenes Eingetropftes, als Nudelersatz. Das hat sie in die Suppe gegeben und Kümmel dazu. In einer Milchkanne – eine hellblaue und eine rote mit Tupfen hat sie gehabt – hat sie uns die Suppe gebracht.

Sie ist auch immer nach Floridsdorf gegangen und hat sich Nachricht von einer Romni geholt. Diese Frau war mit einem Mann befreundet, der immer wusste, wann eine schlimme Razzia durchgeführt

werden wird. Schlimme Razzia hieß, dass die Gestapo in jedem Bezirk Menschen einfängt.

Dann sind wir sofort weg. Die Mama ist oft mit der Gusti Godl, das war eine Gadji, die uns geholfen hat, und dem kleinen Ossi nach Schönbrunn gegangen. Er hatte schwarze Haare, blauschwarze Haare, deswegen hat sie ihm immer eine Haube aufgesetzt, eine selbst genähte.

Die Gusti Godl hat meist ein kariertes Kleid getragen, ein Dirndl mit Schürze. Und der Fritz Karasek war manchmal dabei. Er hat meine Schwester Kathi geliebt, er war ein Longinus, er hat oft einen

grauen Anzug getragen. Sie waren Gadje, sie waren nicht auffällig. Manchmal sind wir auch einfach irgendwo herumgegangen. Drei, vier Tage haben wir uns dann nicht gesehen und dann haben wir uns alle wieder getroffen.

Einmal hat uns der Fritz Karasek in ein Wirtshaus gebracht, mich und die Kathi. Das Wirtshaus hatte einen abschüssigen, herrlichen Garten, und ich wollte so sitzen, dass wir in diesen Garten hinunterschauen. Es war ein milder Tag, man hat den Frühling schon gerochen. Dort sind wir gesessen.“

 

 

Ceija Stojka (Steiermark, 23 maart 1933)