De Oostenrijkse dichter en schrijver Franz Werfel werd op 10 september 1890 in Praag geboren. Zie ook mijn blog van 10 september 2006 en ook mijn blog van 10 september 2007 en ook mijn blog van 10 september 2008.
Ein Liebeslied
Alles, was von uns kommt, wandelt schon andern Raum.
Tat ich dir Liebe an, liebt ich die Welt darum!
Bist du durch mich erhöht, lächelt und glänzt dein Schritt,
Wenn mich mein Weh verspült… bin ich im höchsten Sinn!
Ach, was man Schicksal nennt, raffe mich wolkenwärts!
Trifft mich am Tor der Pfeil… wenn du nur glücklich bist.
Daß du zur Flöte tönst, roste mein Tag im Nu!
Sieh, wir auf Erden sind Ebenbild Gottes so!
Nacht
O die ihr geht am Abend in euer Zimmer ein,
Mit Atem sanftem bleibend und einem Licht allein!
Weh, euch, ihr traut
Dem Spiegelblick, der höhnisch schaut,
Und bergt euch hinter Wänden,
Als könnten Wände wenden,
Und halten ab das Walten, vor ihnen angestaut.
Die Türen gehn von unsichtbaren Händen,
Und euer Haus ist ein und aus und in die Welt gebaut.
Ihr, die in Mitternächten kehrt spät in eure Betten ein,
O Bett, du letzte Heimat, du tiefes altes Allgemein!
Wenn ihr durchs Grün´ des Schlafes hüpft,
Ihr seid nicht fern, ihr seid verknüpft.
Durch eure Herzen schleiert leis der Wasserfall,
Der Wendekreis, die Venus leicht
Um eure Schläfe schlüpft.
Von Pol und Strahl und Schuld seid ihr dahingerafft,
Der harte Eisenengel geht,
Der mit der Lamp euch übers Auge weht,
Und fordert ewig, fordert Rechenschaft.
Franz Werfel (10 september 1890 – 26 augustus 1945)
De Poolse schrijver Paweł Huelle werd geboren op 10 september 1957 in Gdańsk. Zie ook mijn blog van 10 september 2007 en ook mijn blog van 10 september 2008.
Uit: Erzählungen von einem kalten Meer
„Die Straßenbahnen und Busse verkehrten nicht mehr. Deshalb herrschte im Waggon der S-Bahn ein fürchterliches Gedränge. Es gab keine andere Möglichkeit, ins Zentrum von Danzig zu gelangen, und schließlich wollten alle dorthin, zum Hauptbahnhof, von wo es nur sieben Minuten zu Fuß bis zum Eingang der Werft waren. Und eigentlich sprachen alle, flüsternd oder halblaut, über das gleiche: Im Moment wurde noch nicht geschossen – aber sie würden sicher irgendwann anfangen, ohne Zweifel, die Frage war nur, zu welchem Zeitpunkt! Auch ich erinnerte mich an den Dezember vor genau zehn Jahren: Ich war mit Vater in die Dachkammer gegangen, um durch das offene Fenster den Lärm aus der Innenstadt zu hören. Die frostige Luft trug das Knallen einzelner Schüsse heran, die Sirenen der Krankenwagen, das Dröhnen der Panzer. Über der Stadt hing ein roter Feuerschein. In dem dunklen Raum dahinter erschien immer wieder ein Hubschrauber. Er warf Leuchtraketen ab, und in dem kurzen Moment, wo der Himmel erhellt war, hörten wir deutlich zwei oder drei Salven aus schweren Maschinengewehren. Wenn diese Geräusche verstummten, kam es uns manchmal vor, als hörten wir den wie ein Refrain wiederkehrenden Schrei der Menge.
„Merk dir“, hatte mein Vater gesagt, als wir die zwei Stockwerke zu unserer Wohnung hinuntergingen, „das ist der Anfang vom Ende für sie.“ Mit „sie“ meinte er natürlich nicht die Arbeiter. Das abgebrannte Parteigebäude sah ich ein paar Tage danach, als die Sperrstunde schon aufgehoben war, vom Fenster der Straßenbahn aus. Auf einer Kreuzung der Hucisko-Straße, gleich neben der Haltestelle, fand ich einen Arbeiterhelm, platt wie eine zertretene Streichholzschachtel. In der Luft hing überall Brandgeruch und der Gestank von Tränengas.”
Paweł Huelle (Gdańsk, 10 september 1957)
De Amerikaanse dichteres Mary Oliver werd geboren op 10 september 1936 in Maple Heights, Ohio. Zie ook mijn blog van 10 september 2008.
Fall Song
Another year gone, leaving everywhere
its rich spiced residues: vines, leaves,
the uneaten fruits crumbling damply
in the shadows, unmattering back
from the particu
lar island
of this summer, this NOW, that now is nowhere
except underfoot, moldering
in that black subterranean castle
of unobservable mysteries – roots and sealed seeds
and the wanderings of water. This
I try to remember when time’s measure
painfully chafes, for instance when autumn
flares out at the last, boisterous and like us longing
to stay – how everything lives, shifting
from one bright vision to another, forever
in these momentary pastures.
Little Summer Poem Touching The Subject Of Faith
Every summer
I listen and look
under the sun’s brass and even
into the moonlight, but I can’t hear
anything, I can’t see anything —
not the pale roots digging down, nor the green
stalks muscling up,
nor the leaves
deepening their damp pleats,
nor the tassels making,
nor the shucks, nor the cobs.
And still,
every day,
the leafy fields
grow taller and thicker —
green gowns lofting up in the night,
showered with silk.
And so, every summer,
I fail as a witness, seeing nothing —
I am deaf too
to the tick of the leaves,
the tapping of downwardness from the banyan feet —
all of it
happening
beyond any seeable proof, or hearable hum.
And, therefore, let the immeasurable come.
Let the unknowable touch the buckle of my spine.
Let the wind turn in the trees,
and the mystery hidden in the dirt
swing through the air.
How could I look at anything in this world
and tremble, and grip my hands over my heart?
What should I fear?
One morning
in the leafy green ocean
the honeycomb of the corn’s beautiful body
is sure to be there.
Mary Oliver (Maple Heights, 10 september 1935)
Zie voor nog meer schrijvers van de 10e september ook mijn vorige blog van vandaag.