Gregor von Rezzori, Theo van Baaren, Reinhold Schneider, Jacob Haafner, Adolf Muschg, Roch Carrier, Franz Michael Felder

De Oostenrijkse schrijver en acteur Gregor von Rezzori werd geboren op 13 mei 1914 in Czernowitz. Zie ook alle tags voor Gregor von Rezzori op dit blog.

Uit: Mir auf der Spur

„Es war einmal ein Tag, da wollte ich einen Blick in die Zukunft tun. Einen winzigen nur, allerdings. Nach einigen vorangegangenen Einblicken in das, was doch demnächst Vergangenheit sein sollte, bin ich nicht mehr neugierig auf morgen. Das Kommende kommt, habe ich gelernt. Das Geschehende geschieht. Es geschieht mit mir über mich hinweg. Es läßt mir kaum Entscheidung über den nächsten Augenblick. Ich weiß: Dieser nächste Augenblick – jedernächste Augenblick – birst vor Fatalität. Was immer ich nach Gutdünken wähle, wird Folgen haben, deren Wendungen ich nicht voraussehe. Sie werden mitbestimmt von der Zeit. Sie verlaufen darin, wie alles sich in der Zeit verläuft. Daß es gewesen ist, davon zeugt allein, was sich davon erzählen läßt. Die Welt ist ein ungeheuerlicher Speicher von erzähltem Wiedererzählbarem. Alles Gewesene ist gewesen wie die Saurier. Es war einmal.
An jenem fernen Tag war ich bedrängt von einem Wunsch und mußte wissen, ob er in Erfüllung gehen würde. Es war der Wunsch, einen Schritt aus Deutschland hinauszutun. Nach Deutschland war ich geraten wie in eine Falle. Das Zeitgeschehen hatte mich hingeschwemmt. Gestrandet war ich in Hamburg an der Elbe. Dort gehörte ich nicht hin. Ich war’s nicht, der dort unter meinem Namen, mit meiner Nase, meinem blauen Blick, meinen besonderen unvermerkten Merkmalen und in meinen Kleidern herumlief; und war doch erst recht auf mich festgelegt. Mir war nicht wohl in meiner Haut. Ich verspürte das Bedürfnis, aus mir heraus zu mir zurückzufinden. Es lag aber nicht in meiner Macht, anderswohin zu gehen und wieder in meine alte Haut zu schlüpfen. Sie war mir abhanden gekommen. Später habe ich versucht, mir einige ihr ähnliche umzulegen. Es waren Verkleidungen. Das Kostüm paßte nicht zur Epoche. Damals erst recht nicht.“

 
Gregor von Rezzori (13 mei 1914 – 23 april 1998)

 

De Nederlandse dichter, vertaler en godsdiensthistoricus Theo van  Baaren werd op 13 mei 1912 geboren in Utrecht. Zie ook alle tags voor Theo van Baaren op dit blog.

God, werp mij niet…

God, werp mij niet als een verrotte vrucht
bij mest en slijk in Uw verbolgenheid,
aanhoor nog eenmaal, wat ik biddend zucht:
Ik wil, maar kan niet! ach, Uw heiligheid
is veel te groot voor mij, Uw kleinste zoon,
en wat ik doe, spreekt, wat ik wilde, hoon.
Ik kan niet zelf. Wijkt Gij geheel van mij,
spoel ‘k dra aan land met winden en getij.

 

In duizend dingen..

In duizend dingen zag ik U verschijnen,
om duizend hoeken Uwe schim verdwijnen,
in duizend nachten hoorde ik Uw stem,
maar nu ik eenzaam door de branding zwem
van ’t hete leven tussen scherpe klippen
voel ik mij alle zekerheid ontglippen
en weet mij ver van Uw Jerusalem.

 
Theo van  Baaren (13 mei 1912  –  4 mei 1989)
Cover

 

De Duitse dichter Reinhold Schneider werd op 13 mei 1903 geboren in Baden-Baden. Zie ook alle tags voor Reinhold Schneider op dit blog.

Nun baut der Wahn die tönernen Paläste

Nun baut der Wahn die tönernen Paläste
Und läßt sein Zeichen in die Straßen rammen;
Er treibt das blindverirrte Volk zusammen
Von Lärm zum Lärm und vom Fest zum Feste.

Schon reißt der höllische Schwarm verruchter Gäste
Die letzten mit, die bessrer Art entstammen,
Und tanzend in des Hasses grellen Flammen,
Entweihn sie noch der Toten arme Reste.

Jetzt ist die Zeit das Kreuz des Herrn zu lieben
Und auszufüllen jeden unsrer Tage
Mit Opfer und Verzicht und heißen Bitten.

Es wird das Wahnreich über Nacht zerstieben
Und furchtbar treffen uns des Richters Frage,
Ob Stund um Stunde wir Sein Reich erstritten.

 

Den Technikern

Ihr fasst die Dinge nüchtern in die Augen,
So wie sie sind, nicht größer, nicht geringer.
Ihr seid des Lebens rechnende Bezwinger
Und habt das Recht, es völlig auszulaugen!

Wie alle Dinge euren Zwecken taugen
Und jedem Druck sich fügen eure Finger!
Wie sie im Dienst der Heil- und Segenbringer
Sich finden, formen, hämmern, wählen, saugen!

Phantasien, die ihr seid! In euch entsprang
Die karge Welt, die ihr bestätigt findet!
Fort rollt von Untergang zu Untergang

Das Rad, und keiner greift ihm in die Felgen!
Ihr träumt die Nüchternheit! Ihr träumt und schwindet. –
Ich lieb’s, im Reich der Wirklichkeit zu schwelgen

 
Reinhold Schneider (13 mei 1903 – 6 april 1958)
Cover

 

De Duits-Nederlandse schrijver Jacob Gottfried Haafner werd geboren op 13 mei (volgens anderen op 13 maart) 1754 in Halle an der Saale. Zie ook alle tags voor Jacob Haafner op dit blog. 

Uit: Lotgevallen op eene reize van Madras over Tranquebaar naar het eiland Ceilon

“Eindelijk na verbazend sukkelen kwamen wij op de Nagapatnamsche reede. Het volgende geval was oorzaak, dat ik ‘er aan den wal werd bescheiden.
Onze kapitein, (Koelbier was de naam van dezen tijger,) had, geduurende onze reize, het scheepsvolk, en zelfs verscheidene onder- en opper- Officieren, op eene schandelijke en allerbeestachtigste manier behandeld. Dit was zijne gewoonte, zoo had hij altijd geleefd op alle de schepen die hij kommandeerde.
Onder andere mishandelingen, liet hij, om eene geringe oorzaak, twee Lascars, zoo vreezelijk met touwen, anders gezegd endjes, slaan, dat zij het beide, nog dien zelfden dag, bestierven.
Ik had heimelijk eene verklaaring opgemaakt, waarin dit afschuwelijk feit op eene krachtige en aandoenelijke wijze was voorgesteld; zij was door mij, den Dominé of Ziekentrooster, den tweeden Derdewaak, (die hij beide in den kuil had geschopt), den Schieman, den Konstapel, en eenige andere onder- Offiçieren, en sommige van het scheepsvolk, onderderteekend, en met deze voorzien, ging de Serang(*) der Lascars aan land, om den kapitein van den moord aan zijn volk gepleegd, te beschuldigen, en aanteklaagen.
Eenige dagen daarna kwam een Peon(†), van den Fiskaal aan boord; ik moest met de andere nog onverhoorde getuigen terstond aan den wal en op het Stadhuis komen, waar de Raad van Justitie reeds vergaderd was.
Wij wierden ondervraagd, onze getuigenissen opgeschreeven of aangeteekend; toen dit alles gedaan was, wilde men weeten wie de opstelder der verklaaring was.
Mijne medegetuigen weezen op mij. Het was jammer, zeide toen de Sekretaris, dat ik op een schip bleef; ik had eene goede hand, eenen redelijken stijl, ‘er was van mij wel iets te maaken; zoo ik genegenheid had om aan den wal te blijven, wilde hij mij op zijn kantoor plaatsen.”

 
Jacob Haafner (13 mei 1754 – 4 september 1809)
Cover

 

De Zwitserse schrijver en literatuurwetenschapper Adolf Muschg werd geboren op 13 mei 1934 in Zollikon, kanton Zürich. Zie ook alle tags voor Adolf Muschg op dit blog.

Uit:Im Erlebensfall

“Rainer Maria Rilke sucht in Grimms Wörterbuch nach einem bündigen Ausdruck für «das Innere der Hand». Er wird nicht fündig – «Handfläche» oder «Handteller» (er war ein Dichter und haßte das Ungefähre) treffen es nicht. Ich habe es ihm über dreißig Spalten des großen Wörterbuchs nachgetan, mit gleichem Mißerfolg. Das Deutsche hat kein Äquivalent zu «palma», es vermag die Hand nicht als strahlenförmiges Gebilde, als Palmblatt zu sehen. Wir haben Schulterblätter – Handblätter kennen wir nicht.
Aber wie man Rilke kennt, ging es ihm hier nicht um eine passende Metapher, sondern – in Umkehrung der üblichen Semantik – um das im Wort verborgene Ding. Was er «Dinggedichte» nennt, sind durchweg kunstvolle Offenbarungen jenes besonderen Anteils, den Dinge an dem haben, was er später «Weltinnenraum» nennen wird und wozu e in der Neunten Duineser Elegie eine hermetische Kosmologie entwirft – mit einem Erlösungsauftrag an den Dichter.
Sind wir vielleicht hier, um zu sagen: Haus, / Brücke, Brunnen, Tor, Krug, Obstbaum, Fenster, – / Höchstens: Säule, Turm … aber zu sagen, verstehs, / oh zu sagen, wie selber die Dinge niemals / innig meinten zu sein.
Wie aber wären die Dinge «innig» zu bezeichnen? Die Antwort darauf, am Schluß der Elegie, ist eine rhetorische Frage, hymnisch getönt: Erde, ist es nicht dies, was du willst: unsichtbar / in uns erstehn? – Ist es dein Traum nicht, / einmal unsichtbar zu sein? – Erde! Unsichtbar!
Hier singt ein Orpheus der Verführung, der das offenbare Geheimnis der Welt in ihrem Beruf zur Verwandlung erblickt. In der Alchemie der Dichtung erscheint sie in ihrer innigsten Metamorphose, derjenigen des Gesangs, gewissermaßen aufgelöst zu sich selbst. Novalis: Dann fliegt vor einem geheimen Wort / Das ganze verkehrte Wesen fort.
Das verkehrte Wesen, die verkehrte Welt ist, ohne den frommen Hintergrund des Barock, die Materie der Existenz, welche die Kunst, sie allein, «ins Offene» wenden kann, in jene Richtung also, in welche die Kreatur «mit allen Augen» blickt.

 
Adolf Muschg (Zollikon, 13 mei 1934)

 

De Canadese schrijver Roch Carrier werd geboren op 13 mei 1937 in Sainte-Justine, Quebec. Zie ook alle tags voor Roch Carrier op dit blog.

Uit: The Hockey Sweater

“My mother did not like the order forms included in the catalogue. They were written in English and she did not understand a single word of it. To order my hockey sweater, she did what she always did. She took out her writing pad and wrote in her fine schoolteacher’s hand, “Dear Monsieur Eaton, Would you be so kind as to send me a Canadiens’ hockey sweater for my son Roch who is ten years old and a little bit Please send me the change if there is any. I hope your packing will be better than it was last time.”
Monsieur Eaton answered my mother’s letter promptly. Two weeks later, we received the sweater.
That day I had one of the greatest disappointments of my life! Instead of the red, white, and blue Montréal Canadiens sweater, Monsieur Eaton had sent the blue-and-white sweater of the Toronto Maple Leafs. I had always worn the red, white, and blue sweater of the Montréal Canadiens. All my friends wore the red, white, and blue sweater. Never had anyone in my village worn the Toronto sweater. Besides, the Toronto team was always being beaten by the Canadiens.
With tears in my eyes, I found the strength to say: “I’ll never wear that uniform.”
“My boy,” said my mother. “first you’re going to try it on! If you make up your mind about something before you try it, you won’t go very far in this life.”
My mother had pulled the blue and white Toronto Maple Leafs sweater over my head and put my arms into the sleeves. She pulled the sweater down and carefully smoothed the maple leaf right in the middle of my chest.
I was crying: “I can’t wear that.”
“Why not? This sweater is a perfect fit.”
“Maurice Richard would never wear it.”
“You’re not Maurice Richard! Besides, it’s not what you put on your back that matters. It’s what you put inside your head.”
tall for his age? Docteur Robitaille thinks he is a little too thin. I’m sending you three dollars.

 
Roch Carrier (Sainte-Justine, 13 mei 1937)

 

De Oostenrijkse schrijver Franz Michael Felder werd geboren op 13 mei 1839 in Schoppernau. Zie ook alle tags voor Franz Michael Felder op dit blog.

Uit: Reich und arm

„Weiter draußen, dort, wo die äußersten Tannenwipfel des Waldes ins rötlichblaue Licht hineinragten, trugen goldige Engelchen mit Feuerflügeln der scheidenden Sonne den Strahlenmantel[27] nach und winkten dabei mit weiß und rötlich schimmernden Händen ihre letzten Grüße zurück ins Tal. »Viel schöner doch und so, daß man dabei auch etwas empfindet, ist die Art, wie die Natur ihr Auferstehungsfest feiert«, begannen jetzt auf einmal mehrere. Gleich fielen auch andere ein: »Das Osterlied der Vögel im weihrauchduftenden Walde draußen – hört, hört! Und droben in den Bergen das Wiedergeben der angeschwollenen, tosenden Ach – oh, das geht einem durch Leib und Seele, ganz, ganz anders noch als das lateinische Osterlied, welches der Kaplan bis von Innsbruck heraus hat kommen lassen.«
Ganze Minuten lang schlug man jetzt überall Feuer, doch der Zunder wollte gar nicht recht »empfangen«. Die krummrohrigen Tiroler Pfeifen blieben kalt, wie gewöhnlich vor der glücklichen Zeit der Zündhölzchen, wenn es einmal etwas zu sehen und auszukopfen gab.
Noch hatten viele nicht eingeheizt, als das Mathisle, ein ärmlich gekleidetes Bäuerlein, welches den Wolkengestalten nicht nachblicken mochte, bis es sich die scharfen grauen Augen verdarb, auf einmal ausrief: »Sehet dort! Jetzt kommt der Bot’ und geht ins Kronenwirtshaus. Was er wohl alles drin hat in der großen Tasche, daß er gar so eilt?«
»Nun, der bringt ja jeden Samstag Zeitungen für die Wirtin oder die, welche vornehm und reich genug sind, ins Herrenstüble.«
»Es wäre doch nun ganz in der Ordnung«, begann das Mathisle nach einer Weile wieder, »wenn endlich Hansjörg, der Soldat, ein Briefchen schickte. Ist’s doch schon mehr als ein halbes Jahr seit dem letzten, und es wäre die einzige Freude, die er mir machen könnte. Nun, eine Frag’ ist wohl jedem erlaubt«, fügte er, das Kopfschütteln der Umstehenden bemerkend, bei und eilte dem Wirtshause zu.“

 
Franz Michael Felder (13 mei 1839 – 26 april 1869)
Gedenkplaat aan zijn geboortehuis