Jo Gisekin, Karl-Markus Gauß, Eoin Colfer, Gaby Hauptmann, Wilma Vermaat, Frans Bastiaanse, Dante Alighieri, Krister Axel, Jens Sparschuh

De Vlaamse dichteres Jo Gisekin werd geboren in Gent op 14 mei 1942. Zie ook alle tags voor Jo Gisekin op dit blog.

Uit: Een spiegel op uitkijk

2.
De Heer van zeven dagen
laat vruchtbaar zijn
geeft vleugelslag aan valk en
gier en haastig komen katten
in verleiding.

Ligusters wijken uit elkaar
voor man en vrouw gedreven
uit het zand. Zij leven.
Met nieuwe longen eten
zij de appels van de bomen
hun ingewanden malen alle
vezels fijn.

Zij worden met namen genoemd. Zij
schuiven rij aan rij het dranghek
uit: teder hun eerste begeerte
aanraakbaar de huid.

 

Uit: De witte pauw (Samen met Annouk Westerling)

Dans van de witte pauw

Dans van de witte pauw
Wit in wit in spetters
op asfalt. Scherp gelijnd
in waaiend tegenlicht.
Sterrenstof op streepjespak.

Hitsig danst hij rond en rond
hooggehakt op spitse pumps
kopje duikend in de wind
schaduw snel in krijt gezet.

Molenwiekend bruidsboeket
met zacht geruis in tule sleep.

 

 
Jo Gisekin (Gent, 14 mei 1942)
Foto bij „Dans van de witte pauw“ door Annouk Westerling

 

De Oostenrijkse schrijver, essayist en uitgever Karl-Markus Gauß werd geboren op 14 mei 1954 in Salzburg. Zie ook alle tags voor Karl-Markus Gauß op dit blog.

Uit: Der Alltag der Welt

„Nach einigen Minuten, von denen ich wünschte, sie würden nicht zu schnell vergehen, deren Ende ich aber doch mit angespannter Aufmerksamkeit erwartete, denn die Abmoderation durfte mir nicht entgehen, erfuhr ich vom Radiosprecher, dass es sich bei dem Instrument um eine Gambe, bei dem Komponisten um Carl Friedrich Abel und bei dem Stück um dessen berühmtes Arpeggio Nr. 205 handelte. Der Gestalter der Sendung erwähnte noch, dass die Gambe in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Stellung in den Orchestern verlor und ihre Bedeutung als Soloinstrument einbüßte, nach und nach kaum mehr Stücke für Gamben geschrieben wurden und jener Carl Friedrich Abel zu seiner Zeit als der letzte Virtuose und der bedeutendste Komponist von Stücken für dieses Instrument galt. Als er 1787 starb, habe ein Verehrer geschrieben, mit ihm sei die Kunst der Gambe selbst ins Grab gesunken.
Abel stammte aus Köthen in Sachsen-Anhalt und hatte jahrelang in London gelebt, als gefeierter Virtuose, gefragter Komponist und grandios scheiternder Konzertveranstalter. Er war damals so berühmt, dass der junge Mozart zu ihm pilgerte, um Tonsatz bei ihm zu studieren, und die Sinfonie, deren Noten er sich zu diesem Zweck bei Abel kopierte, galt eine Zeitlang als seine eigene, wurde in das Köchelverzeichnis aufgenommen und erst später wieder als Abels Werk identifiziert. Im Lexikon schlage ich nach, was es mit dem Schöpfer dieser wundersamen Musik auf sich hat, und lese, dass sich der Vielbewunderte nach mancher Enttäuschung entschlossen in den frühen Tod gesoffen hat und in London in der Gosse gestorben ist – kein Avantgardist, der die Musik der Zukunft vorwegnahm, sondern ein Arrièregardist, der dem Ton seiner Zeit nachtrottete und endlich, als neue Töne angeschlagen wurden, zur Seite trat und die Musik der Gambe, ein verschwindender Klang der Welt, mit sich in die Grube nahm. Und doch muten seine Gambensuiten an, als würden sie viel spätere Töne vorwegnehmen, sie klingen, als würden darin, in hohem Tempo, fortwährend Akkorde ausgespielt werden, und erinnern mich so daran, was mancher in rasanten Läufen mit seiner Elektrogitarre aufzuführen versuchte.
Wenn es in einem Amt, in dem man etwas zu erledigen hat, leer und still ist, dann hat man das Gefühl, es wäre, was es nicht sein kann und sprachlogisch unmöglich ist, nämlich leerer als leer und stiller als still, ein schwarzes Loch der Bürokratie, das alles Leben eingesaugt und verschlungen hat. So empfand ich es, als ich gestern im zweiten Stock des Amtsgebäudes diesen unerhört langen Gang erblickte.“

 

 
Karl-Markus Gauß (Salzburg, 14 mei 1954)

 

De Duitse schrijfster Gaby Hauptmann werd geboren op 14 mei 1957 in Trossingen. Zie ook alle tags voor Gaby Hauptmann op dit blog.

Uit: Scheidung nie – nur Mord!

“Vielleicht spinne ich ja schon. Oder auch nicht. Wer weiß das schon? Der Baum, an dem ich gerade lehne? Der vielleicht am ehesten. Der kennt mich schon so lange, und er ist beständig. Vielleicht ist er das Beständigste, das mir in meinem Leben je begegnet ist. Aber jetzt bin ich bald fünfzig. Fünfzig. Man stelle sich das vor. Nein, ich stelle mir das vor. Ich bin bald fünfzig. Wie alt mag der Baum sein, an dem ich lehne, wie alt das Moos, über das ich streiche? Es fühlt sich frisch an. Wie ein weicher, frischer Teppich, kurz geschoren, widerständig. Ich bücke mich und schaue es mir genauer an. Erstaunlich. So viele kleine Halme, und alle streben nach oben. Das habe ich auch mal. Nach oben gestrebt. Ich lehne mich wieder zurück. Er tut gut, dieser Wald. Dieses grüne Dach über mir, das mich abschirmt, dieses Moos unter mir, das mich beschützt, diese Geräusche, das Knistern und Ächzen und Wachsen und Sterben der Bäume. Bei diesem Gedanken höre ich auf. Überhaupt würde ich gern zu denken aufhören, denn ich denke immer bloß: Was soll ich tun? Wohin führt mein Weg? Ich lehne an meinem Baum, das tut mir gut. Der war hier, der ist hier und wird mich überleben, wenn die Forstwirtschaft ihn nicht killt. Alles wird verändert, beseitigt, getötet. Gibt es etwas, das nicht getötet wird? Ich spüre, wie sich meine Hand ins Moos krallt. Nein. Ich werde es nicht herausreißen, nein, ich werde nicht zu den achtlosen Killern gehören. Trotzdem ist die Verlockung da, und ich spüre, wie ich gegen meinen Drang ankämpfen muss. Steckt in jedem Menschen ein Killer? In jedem Individuum? Tötet nicht jeder jeden, damit er selbst leben kann? Tötet der Mensch aus Lust? Aus purer Lust?
Stefan. Ich hatte ihn verdrängt. Ich möchte nicht an ihn denken. Aber er drängt sich mir auf, wie er sich während unserer ganzen Ehe zwanzig Jahre über aufgedrängt hat. Ich habe ihn geheiratet. Ich bin selbst schuld. Nein, ich bin nicht schuld! Ich stehe auf. An der rauen Rinde entlang schiebe ich mich nach oben. Ich spüre, wie sich mein Pullover hochschiebt und die Rinde an meiner Haut kratzt. Wahrscheinlich habe ich jetzt rote Striemen auf meinem Rücken. Auf meinem makellosen Rücken, denn bei uns muss ja immer alles makellos sein. “

 

 
Gaby Hauptmann (Trossingen, 14 mei 1957)
Cover

 

De Nederlandse schrijfster Willemina (Wilma) Vermaat werd geboren in Zetten op 14 mei 1873. Zie ook alle tags voor Wilma Vermaat op dit blog.

Uit: Albert en Dieneke

“De Grootmoeder van Albert met haar spierwitte hoofd gebogen over het grove naaiwerk, dat menschen uit de stad haar opdroegen, en naast dat witte hoofd het donkerbruine van Albert’s moeder, in spanning van ijver over het fijnere werk, dat altijd áf moest.
’s Morgens en ’s middags en ’s avonds zaten ze tegenover elkander aan de tafel, die vlak voor het venster geschoven stond, opdat ze zoo lang mogelijk licht zouden hebben op hun bezige handen.
Als de zon in de kamer scheen, lag er over het hoofd van de moeder een sluiertje van goud, de kleine, bleeke Grootmoeder droeg een zilveren kroontje.
Ze wisselden geen noodelooze woorden. Als Albert er niet was, werd de stilte waarin zij leefden alleen verbroken door het regelmatige snorren van de naaimachine, het plotselinge klikken van een schaar, of een opmerking over het werk.
Verder was tusschen hen het woordenlooze spreken van twee menschen, die elkander door en door kennen en samen veel doorleden.
Hun huisje was ’t laatste in een armoedige stadsvoorstraat; maar daardoor was ’t ook het begin van de vrijheid. Want in plaats van de lage, vervelooze huizenreeks, begon een breede beukenlaan door de open heerlijkheid van het korenland naar de heuvels heen te trekken, die heel in de verte steil uit den Enkrand opsprongen, om aan de andere zijde langzaam af te dalen naar de bosschen en de ongemeten heidevlakten, die daarachter wegdroomden naar den horizont.
Aan den akkerrand lagen de boerderijen met hun bronzen daken, en hooischelven in kransen van eik- en lindeboomen.
Albert’s moeder keek soms even verlangend van haar werk op naar de groene schemering tusschen de beukestammen, dan arbeidde ze weer ijverig voort om het brood te winnen voor haar jongen, die leeren moest, omdat hij zoo goed leeren kon…. zoo buitengewoon goed…………………… Tot zoover spraken de moeder en de grootmoeder het een enkele maal tegen elkander uit, het overige vulden ze aan zonder woorden.
Als ze het hardop zeiden, zou het verdriet van hun leven misschien weer gestalte aannemen en een schaduw werpen over Albert’s kinderbestaan.”

 

 
Wilma Vermaat (14 mei 1873 – 20 maart 1967)
Portret door Roeland Koning, 1948

 

De Ierse schrijver Eoin Colfer (zijn voornaam wordt uitgesproken als Owen) werd geboren in Wexford op 14 mei 1965. Zie ook alle tags voor Eoin Colfer op dit blog.

Uit: WARP – The Reluctant Assassin

“Bedford Square. Bloomsbury. London. 1898
There were two smudges in the shadows between the grandfather clock and the velvet drapes. One high and one low. Two pale thumbprints in a black night made darker still by blackout sheets behind the thick curtains and sackcloth tacked across the skylights. The lower smudge was the face of a boy, soot blackened and slightly shivering inside the basement chamber. This was young Riley, brought this very night on his first killing as a test. The upper smudge was the face of a man known to his employers as Albert Garrick, though the public had once known him by a different name. His stage name had been the Great Lombardi, and many years ago he had been the most celebrated illusionist in the West End, until during one performance he actually sawed his beautiful assistant in half. Garrick discovered on that night that he relished taking a life almost as much as he enjoyed the delighted applause from the stalls, and so the magician made a new career of assassination. Garrick fixed his flat murderer’s eyes on Riley and gripped his shoulder, long bony fingers pressing through the fabric of the boy’s coat, pinching the nerves. He didn’t say a word but nodded once, a gesture heavy with reminder and implication. Think back, said the inclined chin, to your lawn of this afters won. Move silently as the Whitechapel fog and slide the blade in until your fingers sink into the wound. Garrick had instructed Riley to haul a dog carcass from the Strand to their Holborn rooms and then practise his knife work on the suspended remains so he would be accustomed to the resistance of bone. Novices have the mistaken impression that a sharp blade will slip in like a hot poker through wax, but it ain’t so. Sometimes even a master like myselfran come up against bone and muscle, so be ready to lever down and force up. Remember that, boy. Lever down and force up. Use the bone itself as yourfithrum.”

 

 
Eoin Colfer (Wexford, 14 mei 1965)
Cover

 

De Nederlandse dichter Wilhelm Ange François (Frans) Bastiaanse werd geboren in Utrecht op 14 mei 1868. Zie ook alle tags voor Frans Bastiaanse op dit blog.

 

Druilende Dag

Binnenvaartscheepjes met zwart-glanz’ge rompen
Liggen te domm’len langs de kade-lijn
In regenschemering, als donk’re klompen,
Die kinderlijk getuigd met lompen zijn.

Een vlagje rook, van diep ultramarijn-
Blauw, dat de vochtbezwaarde nevels dompen
Waar ’t even wappert, wimpelt uit het stompe
Vierkanten houten schoorsteenpijpje; een klein

Bruin glimmend schipperke loopt langs de boord
Van ’t schip, blaft naar zijn buurman, om gestild
Druilstaartend, ’t trapje af naar de roef te gaan.

Dan valt de nacht; de schipper hijst aan ’t koord
Het mastlicht op, dat vreedzaam medetrilt
Met stadslantarens, die op schildwacht staan.

 

Eens en Nu

Wel ben ik blijde om ’t Leven, maar de extase
Der Jeugd was nu sinds lang niet meer voor mij,
Gegaan ook ’t nauw doorworsteld noodgetij,
Waarmee der wereld stormen om ons razen!

En ‘k zie het Leven als door koele glazen:
Een blauwe stroom, een zonbeglansde wei,
Waar ’t bruine paard en blanke koeien grazen,
En een wit zeil drijft, achter ’t groen, voorbij.

Maar, dankbaar om het schoon, dat is gebleven,
Zie ik der jaren staêge wisselingen,
’t Najaar in goud, de Lente in bloesem staan,

Niet wetend, of ik lééfde of eerst gíng leven,
En of de storm’ge dagen, die vergingen
Wel schoner waren, dan dit nieuw bestaan.

 

 
Frans Bastiaanse (14 mei 1868 – 12 juni 1947)

 

De Italiaanse dichter Dante Alighieri werd tussen 14 mei en 13 juni 1265 (volgens hemzelf in de Divina Comedia in de Goede Week en in het teken van de Tweelingen) in Florence geboren. Zie ook alle tags voor Dante Alighieri op dit blog.

Uit: De Goddelijke Komedie (Vertaald door Christinus Kops)

En een wolvin die zo was uitgemergeld,
dat zij van aller vraatzucht scheen bezeten,
en die reeds velen ’t leven had verdorven,

benauwde mij zo drukkend zwaar de boezem,
door de angst die zij mij aanjoeg met haar blikken,
dat ik de heuveltop nooit dacht te halen.

Zoals de man die gaarne schatten stapelt,….
wanneer de tijd hem alles doet verliezen,
in ’t droevig hart z’n lot beklaagt en jammert,

zo ging het mij door dat onrustig monster,
dat op mij aandrong en allengs deed wijken
naar ’t oord, waarin de Zon zijn licht doet zwijgen.

Terwijl ik nu als neerviel in de laagte,
verhief zich voor m’n ogen ’n gestalte,
die al maar zweeg alsof hij niet kon spreken.

Toen ‘k in die wijde stilte hem aanschouwde,
riep ik met luide stem: ‘ontferm u mijner,
wat of ge ook zijt óf schim óf menslik wezen!’

‘Mens ben ik niet; ik wàs ’t,’ klonk mij nu tegen,
‘M’n ouders waren uit het Lombardijse
en Mantua is’t vaderland van beiden.

Ik kwam sub Julio, schoon laat, ter wereld
en leefde in Rome, toen de goede Augustus
heerste in de tijd der valse leugengoden.

‘k Was dichter en bezong eens in mijn verzen
Anchises’ vrome zoon, die Troje ontvluchtte,
toen ’t trotse Ilion verzonk in vlammen.

 

 
Dante Alighieri (14 mei/13 juni 1265 – 13/14 september 1321)
Portret van Dante door Attilio Roncaldier de Agostino (1801-1884)

 

De Amerikaanse dichter en musicus Krister Axel werd geboren op 14 mei 1974 in Parijs.Zie ook alle tags voor Krister Alex op dit blog.

 

Brooklyn

She said show me all the ways that you would hold me
The way that you feel empty to know I’m not around
Teach me all the things that you find holy
About living in the city and finding your way home
Tell me I am not alone
Tell me I am not alone

All the way out
All the way down

Brooklyn, she’s like poetry in the morning
She mends my faith when I am broken, a bridge over the past
She says baby, I’ll change my shoes and pull my hair back
Throw some hope into this backpack and see what comes of the day
They say love gets in the way
They say love gets in the way

All the way out
All the way down
All the way in
Leads me back to Brooklyn

Leads me back to Brooklyn
Leads me back to Brooklyn
Fate won’t let me down

Brooklyn follows birds across the ocean
Leaves her white Honda running and settles on a star
They say love can break your heart

All the way out
All the way down
All the way in
Leads me back to Brooklyn

 

 
Krister Axel (Parijs, 14 mei 1974)

 

De Duitse schrijver Jens Sparschuh werd geboren op 14 mei 1955 in Karl-Marx-Stadt en groeide op in Oost-Berlijn Zie ook alle tags voor Jens Sparschuh op dit blog.

Uit: Das Leben kostet viel Zeit

»Stimmt was nicht?« »Ja«, sagte Wanda. Lange schaute sie Brose an. Und dann sagte sie leise, fast entschuldigend: »Eigentlich — — alles.« Ein Lächeln hing verrutscht in ihrem Gesicht; jeder-zeit, so schien es, konnte es herunterfallen und in tausend Stücke zerspringen.
Dabei, an diesem Diensteig hatte alles so perfekt begon-nen. Ein richtig guter Vormittag hätte es werden können. Luftig zogen ein paar Wolken über den beinahe schon sommerlichen Frühlingstag hinweg. Als weißflockiges Kontrastprogramm zum himmlischen Blau ließen sie das Firmament noch höher erscheinen, noch intensiver leuch-ten, flirren.
I)ic beigefarben Lebenslauf Mappe locker unter den Arm geklemmt, war Titus Brose um halb zehn vom Park-platz gekommen, durch das Foyer geschritten, selbstbe-wusst am Fahrstuhl vorbei, den er wie stets stolz ignoriert hatte, um dann, immer zwei Stufen auf einmal, zu ihr in den zweiten Stock zu eilen. Nachdem cr kurz angeklopft hatte, war er in Wandas Zimmer getreten. Was heißt »ge-treten«? Hineingeweht war er, wie ein Frühlingswind. Auf demonstrative Weise wurde er in diesem Senioren-heim jedes Mal unglaublich leichtfüßig; das war unfair, er wusste c..>. Es war eine widerrechtlich angemaßte Jugend-lichkeit, die sich nur angesichts des allgemeinen Siechens und Kriechens rundum behaupten konnte; abstellen ließ sich es trotzdem nicht. Sogar an Blumen für Wanda hatte er noch gedacht, Tulpen von Shell, gelbe und rote. Unterm Strich waren es exakt die zweihundertvierzig Seiten geworden, die sie vereinbart hatten; darüber war Brose sehr froh. Der Fototeil musste noch eingearbeitet werden, kein Problem. Auf ein Namensregister verzichte-ten sie natürlich. Mehrkosten waren keine angefallen. Sie mussten sich abschließend noch über einen Titel für Wandas Lebenslauf verständigen. »Wanda im Wan-del«, wie es Brose einmal, als ihm ihre Erzählung zu sehr mäanderte, spaßeshalber vorgeschlagen hatte, war natür-lich Unsinn, aber etwas in dieser Richtung hätte es seines Erachtens schon sein können. Wanda hatte sich extra für diesen Anlass schick ge-macht, es schien ihr also wichtig zu sein. Schließlich, es war das erste Mal, dass sie schwarz auf weiß zu lesen bekam, was »dieser junge Mann« — und damit war tat-sächlich er, Brose, gemeint — aus den Mitschnitten ihrer mehrtägigen Sitzungen herausgefiltert, in eine chronolo-gische Ordnung und am Ende zu Papier gebracht hatte. Diese kupferfarben schimmernde Seidenbluse bei-spielsweise, die sie an diesem Tag trug, kannte er noch gar nicht. Ebensowenig die Kette mit den kullerigen Bern-steinen, die ihn an Honigbonbons erinnerten. Sie hatte wohl auch versucht, sich zu schminken. Die schrägen schwanen Striche anstelle ihrer Augenbrauen wirkten clownesk, wie von einer frechen Kinderhand gemalt.“

 

 
Jens Sparschuh (Karl-Marx-Stadt, 14 mei 1955)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 14e mei ook mijn blog van 14 mei 2017 deel 2.

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