Kathrin Schmidt, Henrike Heiland, M. A. Numminen, Gabriele d’Annunzio, Irving Layton, Helga Goetze, Françoise d’Eaubonne, Antony Deschamps, Sergej Michalkov

De Duitse dichteres en schrijfster Kathrin Schmidt werd geboren op 12 maart 1958 in Gotha. Zie ook alle tags voor Kathrin Schmidt op dit blog.

Uit: Du stirbst nicht

„Helene spürt eine Hand auf der Stirn. Es ist die von Matthes, sie merkt es, noch ehe sie die Augen geöffnet hat. Matthes sieht nicht zornig aus. Er war sehr oft zornig in den letzten beiden Jahren. Ihr Anblick allein reichte schon aus, ihn in Rage zu versetzen. Aber stimmt das überhaupt? Leise, wie eben geschlüpfte Schlangen, züngelt Unsicherheit. Was gerade wie eine Erinnerung anmutete, kommt ihr in diesem Moment wie ein jäher, plötzlicher und eigentlich unmotivierter Verdacht vor. Hat die Gegenwart sie als Geisel genommen, um die Vergangenheit freizupressen? Aber wer sollte damit zu erpressen sein … Ihr will niemand einfallen. Die Unsicherheit leckt die Haut der Unterarme, die Härchen stellen sich auf. Sie fröstelt. Nun reicht Matthes’ Anblick, sie in Rage zu versetzen: wie verständnisvoll, er auf sie schaut, wie allwissend! Ganz Vater, der sein kleines, unbeholfenes Kind begütigend und mit ebenjenem Hauch Spott auf den Lippen besänftigen will, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Kind windet sich, tritt, schlägt um sich. Der Vater lächelt und hält es fest.
Sie kann nicht ausdrücken, was sie denkt.
Es ist furchtbar, aber sie ist es, die sich windet. Die schlägt.“

 

 
Kathrin Schmidt (Gotha, 12 maart 1958)

 

De Duitse schrijfster Henrike Heiland werd geboren op 12 maart 1975 in Solms. Zie ook alle tags voor Henrike Heiland op dit blog.

Uit:Schwarzblende

“Niemand lief mit einer Machete durch London.
Abgesehen von den beiden Männern. die gerade an ihm vorbeigingen. Niall lehnte an der Brückenbrüstung. er hatte Fotos von der Stelle gemacht, an der einst der Fluss Eflra in die Themse geflossen war, als sich einer der beiden nach ihm umdrehte. Der Blick des Mannes blieb eine Sekunde zu lang an ihm hängen. Er sah ihn an. auffordemd. so kam es ihm zumindest vor. Vielleicht wollte er ihn provozieren, herausfordern, hey, sieh mal, was wir uns trauen. und niemand hält uns auf. In dieser Stadt, die nicht einmal Mülleimer in der Nähe von Regierungsgebäuden zuließ. aus Angst. jemand könne darin eine Bombe platzieren. ganz so. als sei dies nur in Mülleimern möglich.
Niall hätte eigentlich noch zu tun gehabt. Den Dreh nächste Woche vorbereiten. Sich weiter umsehen. was er filmen wurde. welche Kameralahrten er plante. Welche Motive sich eigneten. Dann einkaufen. nach Hause fahren Eigentlich. Aber jetzt folgte er den beiden. Er war unruhig wegen der Macheten. Und irgendwie auch neugierig. So ein unterirdischer Fluss lief ihm außerdem nicht weg.
Die Männer gingen auf das südliche Themseufer zu. unter der Bahnhrücke durch, bogen links ab, ein Stück am Park entlang. Sie schienen es nicht besonders eilig zu haben. Manchmal kamen ihnen Leute entgegen, aber niemand achtete auf die beiden. Alle richteten ihre Blicke nur auf den eigenen Weg. Auf das eigene Leben.
Schauspieler. dachte Niall. Auf dem Weg zur Probe oder zum Dreh. Aber brachten Schauspieler ihre Requisiten selbst mit? Eine kleine Truppe. vielleicht. Oder Angeber. die etwas beweisen wollten. Eine Mutprobe. Wie bei einem Junggesellenabschied, nur eben nichts Albernes. sondern etwas mit Waffen.“

 

 
Henrike Heiland (Solms, 12 maart 1975)

 

De Finse schrijver, dichter, zanger, componist, entertainer en filmmaker Mauri Antero Numminen werd geboren op 12 maart 1940 in Somero. Zie ook alle tags voor M. A. Numminen op dit blog.

Uit: Tango ist meine Leidenschaft (Vertaald door Eike Fuhrmann)

„Ich hasse scheußliche Kunststücke, die mich faszinieren, und möchte ungern in den Hosen eines Latino stecken. Was für ein Streß, was für eine Verantwortung. Offenbar müssen die Haare gefettet und nach hinten gekämmt sein, bevor man sich an den Tango macht. Ich finde fettige Haare ekelhaft, außer wenn sie auf natürliche Weise fettig geworden sind. Ein paar Abende war ich mit ungewaschenen Haaren beim Schwof. Und hab trotzdem Tango getanzt. Ein gutes Gefühl, zu zeigen, daß Tangogehen nicht von sauberen Haaren abhängt.
Ich hatte noch nie was mit einer Frau. Mit fünfzehn stieß ich auf Platon. Er sagt, daß die Frau mit vierundzwanzig reif für den Geschlechtsakt ist, der Mann mit fünfunddreißig. Bald werd ich sechsunddreißig und noch immer unberührt sein. Wenn ich das schaffe, bin ich besser als Platon!
Zum Tango braucht man nicht unbedingt eine Frau, mit einem Mann gehts genausogut.
Dann und wann war ich auch schon mal beim Schwulentanz. Aber Männer machen mich nicht an.
Russische Männer tanzen miteinander Krakowiak, und keiner denkt sich was dabei.
In Argentinien haben zuerst nur Männer Tango getanzt. In Finnland können Frauen miteinander tanzen, Männer nicht -normalerweise. Irgendwas ist falsch. Damit mein ich nicht die sexuellen Beziehungen im allgemeinen, sondern meine Gelüste im besonderen. Ich krieg von einem Mann nicht, was ich von einer Frau kriege. So einfach ist das. Mit einem Mann künstlerisch tanzen, kann ich mir vorstellen, sogar Tango. Ich tauge nicht zum Künstler. Manchmal träum ich, ein Künstler zu sein. Das leben des Künstlers ist spannend. Unsicher und großartig.”

 

 
M. A. Numminen (Somero, 12 maart 1940)

 

De Italiaans schrijver, dichter en politicus Gabriele d’Annunzio werd geboren in Pescara op 12 maart 1863. Zie ook alle tags voor Gabriele d’Annunzio op dit blog.

Uit: The Triumph of Death (The drowned boy, vertaald door Thomas Walsh)

“The sea lay at rest, breathing peacefully, close to the head of the dead child. But the sun blazed fiercely down upon the sand; and something pitiless, emanating from that sky of flame and from those stolid witnesses, seemed to pass over the pallid corpse.
“Why,” asked Giorgio, “do you not place him in the shade, in one of the houses, on a bed?
“He is not to be moved,” declared the man on guard, “until they hold the inquest.”
“At least carry him into the shade, down there, below the embankment!”
Stubbornly the man reiterated, “He is not to be moved.”
There could be no sadder sight than that frail, lifeless little being, extended on the stones, and watched over by the impassive brute who repeated his account every time in the selfsame words, and every time made the selfsame gesture, throwing a pebble into the sea:—
“There; only to there.”
A woman joined the group, a hook-nosed termagant, with gray eyes and sour lips, mother of the dead boy’s comrade. She manifested plainly a mistrustful restlessness, as if she anticipated some accusation against her own son. She spoke with bitterness, and seemed almost to bear a grudge against the victim.
“It was his destiny. God had said to him, ‘Go into the sea and end yourself.’”
She gesticulated with vehemence. “What did he go in for, if he did not know how to swim?”
A young lad, a stranger in the district, the son of a mariner, repeated contemptuously, “Yes, what did he go in for? We, yes, who know how to swim—”…

 

 
Gabriele d’Annunzio (12 maart 1863 – 1 maart 1938)
Edoardo Sylos Labini als d’Annunzio op een affiche voor “D’Annunzio segreto”

 

De Canadese dichter en schrijver Irving Layton werd geboren als Israel Pincu Lazarovici op 12 maart 1912 in Tîrgu Neamt, Roemenië. Zie ook alle tags voor Irving Layton op dit blog.

 

Drill Shed

The passive motion of and
Is fluid geometry. Fir needles
Are the cool, select thoughts of madmen, and
Like a beggar the wind wheedles
Pine cones from the pines.
Inside there’s no violence
Only the silence
Of an empty church;
Drilled zngtes shift
From font to foot or lurch
With half-closed eyes against the guns
While the ack-eye shows
With delphic joy
The deeper things a dial sight knows;
Curious now
I marvel how
Lord Buclid’s dream
Can stiffen a boy.

 

Newsboy

Neither tribal nor trivial he shouts
From the city’s center where tramcars move
Like Stained bacilli across the eyeballs;
Where people spore in composite buildings
From their protecrive gelatine of doubts,
Old ills, and incapacity to love.

 

 
Irving Layton (12 maart 1912 – 4 janauri 2006)
Hier met  Leonard Cohen (midden) en Laytons vrouw Aviva

 

De Duitse dichteres, kunstenares en politiek activiste Helga Goetze werd geboren op 12 maart 1922 in Magdeburg. Zie ook alle tags voor Helga Goetze op dit blog.

 

Der Alte ist ein Spinner (Fragment)

Zwei Autos, Haus und Hund und Weib,
zwei Söhne so zum Zeitvertreib,
Ingenieur und manche tausend Mark,
dazu fast einen Herzinfakrt.
Und dieser Sohn, der frech und dumm
und läuft mit langen Haaren rum,
geht über seinen Rasen quer
und hört nicht hin und hört nicht her.
Der Vater tritt ihn in den Steiß,
das ist des Vaters Machtbeweis.
Doch dieser Sohn dreht sich nur stumm,
zeigt ihm einen Vogel blöd und dumm
und sagt, wie ihr da oben hört,
nur die zwei Sätze – wie das stört.
Zwei Sätze nur, die schluckt der rein
und muss fortan ein andrer sein.
Sitzt nicht mehr oben riesengroß,
zwei Sätze gaben ihm den Stoß,
dass er so purzelt von der Höh,
tat seinem Ich so mächtig weh.

 

 
Helga Goetze (12 maart 1922 – 29 januari 2008)
Magdeburg

 

De Franse schrijfster en feministe Françoise d’Eaubonne werd geboren op 12 maart 1920 in Parijs. Zie ook alle tags voor Françoise d’Eaubonne op dit blog.

Uit: Les Tricheurs

« Bob revit Alain, sa peau hâve, ses dents de loup. Il sourit à cette image plus qu’à sa mère, et sentit la différence entre ce sourire et celui de son camarade.
Si, maman, dit-il très doucement. Une… comment te dire ça ? Une espèce de désespoir… de désespoir métaphysique
Mme Letellier rit comme un oiseau, la main sur le loquet de la porte. Elle n’avait évidemment rien compris et ne cherchait pas à comprendre. Elle lança à son fils:
-T’amusant, ce que tu dis là… et ajouta en sortant:
-Je vais faire ajouter un couvert.
-Prétentieux ! murmura Bernard.
-Ane ! répondit promptement Bob.
Ils s’empoignèœnt un peu, pour se détendre. Quand Bernard en eut assez, il rejeta ses cheveux en arrière et les lissa des deux paumes à la fois, en soufflant. Il était cramoisi, et Bob se montrait tout aussi congesfionné. Bernard ræpirait fort et riait. Tous ses gestes étaient d’un adolescent sans problèmes, bien élevé et plein de santé.
– On s’y met, avant la boufl‘e ?Allez, Bob, on s’y met ?
-Oh !dit Bob en levant les épaules, après, avant… ça servira à quoi ?
Bernard le toisa, étonné, puis secoua l’index vers son nez, comiquement, en feignant de loucher comme un clown :
-Toi, je vois ça ! T’as encore réfléchi en te rasant !En avant la faillite des valeurs morales, la crise d’angoisse et le toutim !A nous Sartre etKierkegaard ! Tu devrais te purger.
-Ça ne t’arrive jamais, la crise ? riposta Bob.
-Tout le temps.
Surpris par cette réponse, Bob le regarda plus attentivement. Il achevait de repeigner ses cheveux éboufiffés, renouait sa cravate. Le disque de Mufligan s’arrêta au moment où Bernard terminait sur un ton sérieux, lourd, que Bob ne lui avait jamais encore entendu :
-C’est bien pour ça que je continue. Autrement, je serais devant le trou. Un de ces vides, mon vœux…”

 

 
Françoise d’Eaubonne (12 maart 1920 – 3 augustus 2005)
Scene uit de gelijknamige film uit 1958

 

De Franse dichter en vertaler Antony Deschamps (eig. Antoine-François-Marie Deschamps de Saint-Amand) werd geboren op 12 maart 1800 in Parijs. Zie ook alle tags voor Antony Deschamps op dit blog.

 

Miserere à la chapelle Sixtine (Fragment)

C’était une musique à nulle autre pareille,
Et par de là les monts inconnue à l’oreille :
De vingt bouches sorti, le son faible en naissant
S’enflait et grandissait comme un fleuve puissant,
Qui, jaillissant ruisseau des flancs de la montagne,
S’épand majestueux à travers la campagne.
Donc, j’entendais grossir l’harmonieuse mer,
Et ses flots isolés en vagues se former ;
Et me laissant bercer à la rumeur sublime,
Pareil au voyageur penché sur un abîme,
Qui lorsque le soleil au fond du gouffre a lui,
Regarde les rochers tourner autour de lui ;
Les genoux frémissans et la tête troublée,
Je n’apercevais plus la pieuse assemblée,
Mes esprits s’envolaient dans le vague emportés,
Et les illusions dansaient à mes côtés
Puis sous les lambris peints d’une couleur étrange,
Je croyais voir passer l’âme de Michel-Ange,
Que ce saint vendredi, jour de la Passion,
Venait se réjouir en sa création,
Et donnant une vie aux voûtes immobiles,
Balançait sur mon front prophètes et sibyles ;
Tandis que sur le mur, son divin monument,
Montaient et descendaient les morts du jugement.

 

 
Antony Deschamps (12 maart 1800 – 29 oktober 1869)
Vue de Paris door Louis-Claude Malbranche (1790 – 1838)

 

De Russische dichter Sergej Michalkov werd geboren op 12 maart 1913 in Moskou. Zie ook alle tags voor Sergej Michalkov op dit blog.

 

Die Meise im Ausland

Einer Meise, leichten Sinnes, mit Gedanken, die nichts wiegen,
glückt’ es einst, im Ausland hin- und herzufliegen.
Sie geriet in die Gesellschaft über See,
trat bei Kakadus des Auslands auf, herrjeh,
und bei Pfau’n mit üppigem Gefieder
fing sie unbegreiflich an (mit Eifer wieder),
schwarz zu malen ihren heimatlichen Wald.
Anteilnahme für die Meise gab es bald:
ach, in ihren heimatlichen Zonen
wollte niemand sie mit Interviews belohnen –

hier dagegen rundherum die fremden Federn krächzen,
Kolibris nach ihren Autogrammen lechzen …
Und die Meise kreischt: „Ich bin auch überzeugt jetzt,
daß man hier mich nach Verdienst schätzt!“
Und der Atem stockt’ in ihrer Kehle von der Schmeichelei,
plötzlich äußerte sie eine Litanei,
daß sogar der Papagei, ein hundertjährger Greis,
ihr sogleich entgegenwarf: „reingefallen auf die plumpste Weis?!“
Ach, du meine Güte, schickt doch nicht auf Reisen
bis ins Ausland solche Art von Meisen.

 

 
Sergej Michalkov (12 maart 1913 – 27 augustus 2009)
Hier met Poetin bij de uitreiking van de Orde van Verdienste voor het Vaderland, 2003