Ludwig Tieck, Gerd Hergen Lübben, Serge Brussolo, Saint-John Perse, Georg Herwegh

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Tieck werd op 31 mei 1773 geboren in Berlijn Zie ook Zie ook alle tags voor Ludwig Tieck op dit blog.

Uit: Franz Sternbalds Wanderungen

»So sind wir denn endlich aus den Toren der Stadt«, sagte Sebastian, indem er stille stand und sich freier umsah.
»Endlich?« antwortete seufzend Franz Sternbald sein Freund. – »Endlich? Ach nur zu früh, allzu früh.«
Die beiden Menschen sahen sich bei diesen Worten lange an, und Sebastian legte seinem Freunde zärtlich die Hand an die Stirne und fühlte, daß sie heiß sei. – »Dich schmerzt der Kopf«, sagte er besorgt, und Franz antwortete: »Nein, das ist es nicht, aber daß wir uns nun bald trennen müssen.«
»Noch nicht!« rief Sebastian mit einem wehmütigen Erzürnen aus, »so weit sind wir noch lange nicht, ich will dich wenigstens eine Meile begleiten.«
Sie gaben sich die Hände und gingen stillschweigend auf einem schmalen Wege nebeneinander.
Jetzt schlug es in Nürnberg vier Uhr und sie zählten aufmerksam die Schläge, obgleich beide recht gut wußten, daß es keine andre Stunde sein konnte: indem warf das Morgenrot seine Flammen immer höher, und es gingen schon undeutliche Schatten neben ihnen, und die Gegend trat rundumher aus der ungewissen Dämmerung heraus; da glänzten die goldenen Knöpfe auf den Türmen des heiligen Sebald und Laurentius, und rötlich färbte sich der Duft, der ihnen aus den Kornfeldern entgegenstieg.
»Wie alles noch so still und feierlich ist«, sagte Franz, »und bald werden sich diese guten Stunden in Saus und Braus, in Getümmel und tausend Abwechselungen verlieren. Unser Meister schläft wohl noch und arbeitet an seinen Träumen, seine Gemälde stehn aber auf der Staffelei und warten schon auf ihn. Es tut mir doch leid, daß ich ihm den Petrus nicht habe können ausmalen helfen.«

 
Ludwig Tieck (31 mei 1773 – 28 april 1853)
Ludwig Tieck in het atelier door Carl C. Vogel von Vogelstein, 1834

 

De Duitse dichter en schrijver Gerd Hergen Lübben werd geboren op 31 mei 1937 in Sillenstede. Zie ook alle tags voor Gerd Hergen Lübben op dit blog.

DIDI IST TOT oder WAS MACHEN DEINE BÜCHER

I.

die nachricht traf
die schreibtafel her
steig aufs dach
mach krach lach
wie wiegt sie schwer

reiss aus dem schlaf
giess aus zeitlebensserum
ridentem dicere verum
sinubkerub sarapseraf
kritzeln kreuz und quer

flieg auf alter serapis
gib zu sinopesinapis
nichts ist mehr leer
welch epitaph

noch vor dem märz
beweint horaz
belacht martial

sieh unterm lachen das weinen
weisheit und wahrheit vereinen
wahrer weise qual
was hilfts was schadts

grab ins herz
ride si sapis

 
Gerd Hergen Lübben (Sillenstede, 31 mei 1937)

 

De Franse schrijver Serge Brussolo werd geboren op 31 mei 1951 in Parijs. Zie ook alle tags voor Serge Brussolo op dit blog.

Uit: Les emmurés

“Je suis une clocharde » pensa-t-elle en épiant son image dans la vitrine d’une boutique. C’était presque ça. Une clocharde de luxe. Une clocharde nantie d’un bel appartement où il n’était pas question, pourtant, qu’elle remette les pieds. Elle était à la rue. En transit. Interdite de séjour chez elle comme à son bureau. Elle n’avait plus le choix de sa destination. Ce soir, elle coucherait en enfer ou dans la salle d’attente d’une gare de grandes lignes. Mais non, c’était faux. Elle n’avait même pas ce recours, sa place était déjà réservée au purgatoire. Un abonnement d’un mois.
(…)

Pendant que le café passait, elle alla récupérer la brochure confectionnée par le fils de la concierge et s’assit pour la feuilleter. […] Nous vous rappelons que, sur quinze personnes disparues, dix seulement ont été retrouvées, énonçait le commentaire. Cela signifie que cinq cadavres au moins demeurent emmurés quelque part (peut-être dans votre chambre ? ou dans votre salle de bains ? Y avez-vous pensé ?). Notre guide vous indiquera les lieux de sépulture vraisemblables. […] Certaines zones demeurent dangereuses ! insistait le rédacteur. Ne l’oubliez pas ! Personne ne sait encore, à l’heure actuelle, comment le criminel pénétrait dans les appartements de ses victimes. Peut-être utilisait-il des passages secrets. Et si l’un de ces souterrains débouchait justement dans votre logement ? »

 
Serge Brussolo (Parijs, 31 mei 1951)

 

De Franse dichter en diplomaat Saint-John Perse (eigenlijk Marie-René-Alexis Saint-Léger) werd geboren op 31 mei 1887 in Saint-Léger-les-Feuilles op Guadeloupe. Zie ook alle tags voor Saint-John Perse op dit blog.

Uit: Anabasis (Vertaald door T. S. Eliot)

II

In busy lands are the greatest silences, in busy lands with the locusts at noon.
I tread, you tread in a land of high slopes clothed in balm, where the linen of the Great is exposed to dry.

We step over the gown of the Queen, all of lace with two brown stripes (and how well the acid body of a woman can stain a gown at the armpit).

We stop over the gown of the Queen’s daughter, all of lace with two bright stripes (and how well the lizard’s tongue can catch ants at the armpit).

And perhaps the day does not pass but the same man may burn with desire for a woman and her daughter.

Knowing laugh of the dead, let this fruit be peeled for us…How, under the wild rose is there no more grace to the world?

Comes from this side of the world a great purple doom on the waters. Rises the wind, the sea-wind. And the linen exposed to dry scatters! like a priest torn to pieces…

 
Saint-John Perse (31 mei 1887 – 20 september 1975)

 

De Duitse dichter Georg Herwegh werd geboren in Stuttgart op 31 mei 1817. Zie ook alle tags voor Georg Herwegh op dit blog.

Frühlingsnacht

So sel’ge Stille traf ich nie!
Kaum lispelt’s in den Zweigen,
Als hätten ein Geheimnis sie
Den Menschen zu verschweigen.

Kaum plätschert noch die Welle fort,
Kaum knospet’s in den Hecken,
Als gälte es, die Sterne dort
Am Himmel nicht zu wecken.

Die guten Geister senken sich
Auf ihren Strahlen nieder
Und bringen, die bei Tag entwich,
Die Ruh den Träumen wieder.

Mein Schifflein treibt im Sturm allein,
Und niemand will es retten;
So müd dies Haupt, es schläft nicht ein –
Ich muß ihm tiefer betten.

 

Sonett

Ich habe nie mein Elend mir vergoldet,
Stets seine Dolche schärfer noch gespitzt
Und blutig, blutig auf mein Herz geritzt;
Ich habe nie den Reim als Arzt besoldet.

O daß ihr endlich es mir glauben wolltet,
Wie tief der Tod mir in der Seele sitzt,
Wenn es in meinem Liede flammt und blitzt
Ihr reichtet mir die Hand, statt daß ihr grolltet!

Ihr wisset ja: Gewitter machen kalt;
So werd ich denn vor meinem Winter alt –
Was griff ich auch so frühe in die Saiten?

Allein – kein Menschenleben braucht’s zum Glück!
Ich fühle oft, es ist ein Augenblick,
In dem wir uns die Ewigkeit erstreiten!

 
Georg Herwegh (31 mei 1817 – 7 april 1875)
Portret door  Conrad Hitz, 1843