Mihály Vörösmarty, Valery Bryusov, Ernst Toller

De Hongaarse dichter Mihály Vörösmarty werd geboren op 1 december 1800 in Puszta-Nyék. Zie ook mijn blog van 1 december 2006 en ook mijn blog van 1 december 2008 en ook mijn blog van 1 december 2009. en ook mijn blog van 1 december 2010.

 

Bitterer Kelch

Wenn stark mit Mannesmut
auf eine Frau du setzt,
und sie mit leichtem Blut
dein ganzes Glück zerfetzt;
wenn sie im Blick ein Lächeln und
verwünschte Tränen trägt,
schärft eines der Begierde Mund,
das andre Wunden schlägt;
so trink und sei gescheit:
Die Welt hält keine Ewigkeit;
sie löst sich auf, vergeht wie Schaum,
es bleibt, was war, der leere Raum.

Wenn dich mit einem Freund
wie Herz und Hirn und Hand
selbst das Geheimste eint
von Ehr und Vaterland;
und er in Meuchelmördertat
ins Herz dir stößt den Stahl,
so daß dein Schicksal durch Verrat
zuuchte wird und schal;
so trink und sei gescheit:
Die Welt hält keine Ewigkeit;
sie löst sich auf, vergeht wie Schaum,
es bleibt, was war, der leere Raum.

Wenn du in Not und Nacht
ums Vaterland dich mühst,
in mörderischer Schlacht
dafür dein Blut vergießt,
und dieses, schlecht beraten,
weist den treuen Dienst zurück
und wird von Feigen, Dummen dreist
geopfert Stück um Stück;
so trink und sei gescheit:
Die Welt hält keine Ewigkeit;
sie löst sich auf, vergeht wie Schaum,
es bleibt, was war, der leere Raum.

Wenn schmerzhaft in der Brust
der Wurm der Sorgen nagt,
wo Glück war, ist Verlust,
du siehst die Welt verzagt
hinschwinden, und von Freude leer
kehrt sich dein Tag und geht,
von neuem anzufangen wär
vergeblich und zu spät;
so trink und sei gescheit:
Die Welt hält keine Ewigkeit;
sie löst sich auf, vergeht wie Schaum,
es bleibt, was war, der leere Raum.

Wenn Kümmernis und Wein
im Hirn sich mischen mild,
erhellt sich von allein
das öde Lebensbild,
dann denke kühn und handle groß
und setz dein Leben dran:
Kein Schicksal findet hoffnungslos
den unverzagten Mann.
So trink und sei gescheit:
Die Welt hält keine Ewigkeit;
doch wie sie steht, solang sie lebt,
sie rastet nicht, sie schafft und webt.

Vertaald door Günther Deicke

 

Mihály Vörösmarty (1 december 1800 – 19 november 1855)

Monument in Boedapest

 

De Russische dichter en schrijver Valery Bryusov werd geboren op 1 december 1873 in Moskou. Zie ook mijn blog van 1 december 2006 en ook mijn blog van 1 december 2008 en ook mijn blog van 1 december 2009. en ook mijn blog van 1 december 2010.

 

Love

Don’t think of something small or earthly,

If blasts a fateful storm above —

And don’t be shameful of your fear,

Just bend your head before your dear.

Your pliant heart is joining, gladly,

The Genesis by means of love.

Your love comes like a cloud, potent.

Pray, when you’ve caught it in your sights!

Don’t let your heart to be persistent,

Don’t get aside, but be assistant!

Regardless of who’d brought the goblet —

It has a gift of sacred heights.

 

When curtains of house fall down

When curtains of house fall down,

And the lamps’ mitigating light

Makes peaceful all shadows around,

I hear the song of delight.

I needn’t the astonishing glow,

The beauty and great of the sky.

A curtain, fall down, fall low!

The world, go out and fly!

I have here my books — lines and letters,

And here my meter plays…

And I know the sweet of the fetters

In deeps of the prisons-caves!

 

Vertaald door Yevgeny Bonver

 

Valery Bryusov (1 december 1873 – 9 oktober 1924)

 

De Duitse dichter en schrijver Ernst Toller werd geboren op 1 december 1893 in Samotschin (tegenwoordig Szamocin). Zie ook mijn blog van 1 december 2006 en ook mijn blog van 1 december 2008 en ook mijn blog van 1 december 2009. en ook mijn blog van 1 december 2010.

 

Wälder

Ihr Wälder fern an Horizonten schwingend,
Vom abendlichen Hauche eingehüllt,
Wie meine Sehnsucht friedlich euch erfüllt,
Minuten Schmerz der Haft bezwingend.

Ich presse meine Stirne an die Eisensäulen,
Die Hände rütteln ihre Unrast wund,
Ich bin viel ärmer als ein armer Hund,
Ich bin des ausgestoßnen Tieres hilflos Heulen.

Ihr Buchenwälder, Dome der Bedrückten,
Ihr Kiefern, Melodie der Heimat, tröstet Leid,
Wie wobet ihr geheimnisvoll um den beglückten

Knaben der fernen Landschaft wundersames Kleid …
Wann werde ich, umarmt vom tiefen Rauschen,
Den hohen Psalmen eurer Seele lauschen?

 

Pfade zur Welt

Wir leben fremd den lauten Dingen,

Die um die Menge fiebernd kreisen,

Wir wandern in den stilleren Geleisen

Und lauschen dem Verborgnen, dem Geringen.

Wir sind dem letzten Regentropfen hingegeben,

Den Farbentupfer rundgeschliffner Kieselsteine,

Ein guter Blick des Wächters auslöscht das Gemeine,

Wir fühlen noch im rohen Worte brüderliches Leben.

Ein Grashalm offenbart des Kosmos reiche Fülle,

Die welke Blume rührt uns wie ein krankes Kind,

Der bunte Kot der Vögel ist nur eine Hülle

Des namenlosen Alls, dem wir verwoben sind.

Ein Wind weht menschlich Lachen aus der Ferne,

Und uns berauscht die hymnische Musik der Sterne.

 


Ernst Toller (1 december 1893 – 22 mei 1939)