Paul Nizon, Michel Tournier, Peter Stephan Jungk, Jürgen Fuchs, Tankred Dorst, Anne Golon, Johannes Kirschweng, Jon Smith

De Zwitserse schrijver en kunsthistoricus Paul Nizon werd g geboren op 19 december 1929 in Bern. Zie ook mijn blog van 19 december 2008.

 

Uit: Die Zettel des Kuriers

 

8. Januar 1990, Paris

Igor Odilon Maximilien, so der volle Name des Söhnchens, ist ein überaus sympathischer Citoyen, er bringt jede Menge Umtriebe, Wunder und Freude ins Haus und den Alltag, ich werde wohl in der modischen Reihe der fortsetzungswütigen Alten `a la Yves Montand situiert. Einerlei. Über Weihnachten waren wir selbdritt in der Schweiz, auf Familientour, sogar in Bern, imHospiz zurHeimat gastierte unsereDreieinigkeit. Ich fahre Mitte des Monats (wiederum mit Familie) nach Rom, nicht unbedingt auf Spurensuche, im Vordergrund eine Lesung. Ansonsten habe ich mich zu stabilisieren, um einen größeren Essayband redaktionell fertigzukriegen, der eine Summa meiner Aufsätze ziehen soll, Konsolidation. Sitzfleisch zu haben wäre angebracht. In diesem dermaßen vielversprechenden

Jahr, in dem, wie imendenden 89, dieGeschichte allen Prognosen davonläuft wie noch nie, kommen in France höchstwahrscheinlich sowohl La Balaine wie auch Canto heraus.

 

17. Januar 1990, Paris

Mit Odile und Igor in Rom gewesen. Fragte mich jemand, ob ich bereits ein neues Buch eingefädelt habe, ich winke ab.Wenn ich mich an ein Buch begebe, ist es, wie wenn ich für die Fremdenlegion

signieren wollte, ich kann es nicht anders sagen.

 

1. Februar 1990, Paris

Diesmal hat mich Rom kaum mehr berührt. Etwas rührte sich bei der Einfahrt in die Stadt nach der vierzehnstündigen Bahnfahrt, doch mag dieses Etwas einfach das Südliche, das Palmenhafte, das saugende Licht, das Trümmerbrockige sein. Ganz leise oder schüchtern regte sich die Erinnerung an die damalige unumschränkte Gepäcklosigkeit des Stipendiaten, eine Unbekümmertheit; ich könnte es auch Lebenshunger nennen: ein Starren wie in einMeer meiner harrenden Abenteuer, ein Leichtsinn?

Sonst kam mir Rom zum Ersticken und wie schmutzstarrend vor, heruntergekommen, brutal verkehrsverkommen.

Nach einem langen Spaziergang übers Kapitol ins Ghetto hinüber und von da über Campo de’ Fiori und PiazzaNavona und Pantheon und Piazza del Popolo etc.meine ich, daß die Chiffre Trümmer und Antikenmauer zusammen mit Vegetation und heutigen Verkehrsvehikeln und vielleicht einem barocken Kirchenelement, dieser Art Gestik, den Rom-Traum entfacht: Es ist Müdigkeit und Vergessenswilligkeit und Ergebenheit bis Faulheit in diesem Traum.

Ich verdankemeine Bücher den Städten – ein fast schon billiger Refrain. Die Stadt erpreßt dir die Sprache. Sie umgibt dich mit steinernem Druck, mit der komplexesten Verdichtung von Geschichte

und Menschengeschichten, du hast das Wort auf der Zunge. Einmal wird es dir entschlüpfen. Du läufst durch die Stadt und rennst den erlösenden Wörtern nach. Sie wird dich an sich und zurücknehmen. Auch in die Arme und an die Brust und noch tiefer einvernehmen.“

 

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Paul Nizon (Bern, 19 december 1929)

 

De Franse  schrijver Michel Tournier werd geboren op 19 december 1924 in Parijs. Zie ook mijn blog van 19 december 2006 en ook mijn blog van 19 december 2008.

 

Uit: Vendredi ou les Limbes du Pacifique

 

“Une vague déferla, courut sur la grève humide et lécha les pieds de Robinson qui gisait face contre sable. A demi inconscient encore, il se ramassa sur lui-même et rampa de quelques mètres vers la plage. Puis il se laissa rouler sur le dos. Des mouettes noires et blanches tournoyaient en gémissant dans le ciel céruléen ou une trame blanchâtre qui s’effilochait vers le levant était tout ce qui restait de la tempête de la veille. Robinson fit un effort pour s’asseoir et éprouva aussitdt une douleur fulgurante à l’épaule gauche. La grève était jonchée de poissons éventrés, de crustacés fracturés et de touffes de varech brunâtre, tel qu il n’en existe qu’à une certaine profondeur. Au nord et à l’est, I’horizon s’ouvrait librement vers le large, mals à l’ouest il était barré par une falaise rocheuse qui s’avançait dans la mer et semblait s’y prolonger par une chaîne de récifs. C’était là, à deux encablures environ, que se dressait au milieu des brisants la silhouette tragique et ridicule de la Virginie dont les mats mutilés et les haubans flottant dans le vent clamaient silencieusement la détresse.”

 

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Michel Tournier (Parijs, 19 december 1924)

 

De Amerikaanse, Duitstalige, schrijver Peter Stephan Jungk werd geboren op 19 december 1952 in Santa Monica. Zie ook mijn blog van 19 december 2008.

Uit: Die Reise über den Hudson

„Über das Geländer der Tappan Zee gebeugt, sah Gustav in das Gischtwasser des Hudson, das auf der Nordseite der Brücke, für ihn unsichtbar, gegen die Pfeiler brandete, bevor es auf der Südseite wild aufgewirbelt in Richtung New York City weiterstürzte. Er überlegte, ob er die Mineralwasserflasche aus dem Kofferraum holen sollte, sie würde sich auf den Flußwellen halten. Er konnte sie, nach Überwindung der Betonblöcke, die die beiden Fahrtrichtungen trennten, auf der Nordseite hinabwerfen, aber bis er auf der Südseite ankäme, wäre sein Schiff wohl längst außer Sichtweite getrudelt.

Von neuem sah Gustav nach unten, in die Tiefe, dorthin, wo die Brückenpfeiler aus dem rauschenden Wasser ragten.

Und da erst, in diesem Moment, bemerkte er es: Er sah es so deutlich wie den dichten Stau der Autos, wie die Lastwagen, die Busse, die auf Anhänger montierten Segel- und Motorboote und die Motorräder rund um ihn herum, die übergewichtigen Männer in ihren Baseballkappen und die Kinder, die in immer größeren Scharen aus den Autos stiegen. Dort unten, im Fluß, unmittelbar unter der Tappan Zee und parallel zu ihr, lag der nackte Riesenkörper seines Vaters. Das Hudsonwasser umspülte in schäumenden Wellen Vaters Füße, direkt unter ihm, auf der Westseite der Brücke, sie lagen wie verankert auf einer der breiten Steinflächen, die von den Brückenpfeilern rechtwinklig in den Fluß hinausragten. Vaters Kopf aber lag in mehr als zwei Kilometern Entfernung, vor dem Ende der Brücke, auf der Ostseite des Hudson, im seichteren Wasser der dortigen Ufernähe. Dazwischen Vaters Beine, seine Pobacken, sein Geschlecht, der leicht aufgeblähte Bauch, seine Arme, seine Brust mit den drei Brustwarzen. Er hatte unter der rechten Brustwarze eine etwas kleinere, dritte, die Gustav an derselben Stelle in winziger Form besaß und die ihm die Sicherheit schenkte, als er aufwuchs, kein adoptiertes Kind zu sein. Man sah sie nicht genau, die kleine Brustwarze, aus der Ferne, man erahnte sie eher, von jener Stelle aus, an der Gustav stand.“

Jungk

Peter Stephan Jungk (Santa Monica, 19 december 1952)

 

De Duitse dichter, schrijver en burgerrecht-activist Jürgen Fuchs werd geboren op 19 december 1950 in Reichenbach in het Vogtland. Zie ook mijn blog van 19 december 2008.

 

Nicht Alle

 

Nicht Alle

Sitzen im Gefängnis

Immer nur einer, immer nur eine

Immer sitzen einige, manchmal viele

Im Gefängnis

Im Lager

In der Falle, die meisten nicht

Die meisten sitzen nicht im Gefängnis

Nur manchmal

Einer

Eine

Einige

Viele, fast alle

 

Ein Vater folgt seiner Tochter

Er sagt Nein im Verhör

Sie brüllen

Er sagt Nein. “Sie sehen Ihre Tochter

Nie wieder!”

Sie brüllen

Er sagt Nein, will kein Schwein sein

Ein Vater folgt seiner Tochter

Der Himmel vielleicht blau

Eine Sonne

Ein kleiner Regen

Eine Welt

Ein Leben

 

Wer schickt Briefe, Postkarten?

Wer Bücher

Wer legt den eigenen Pullover dazu?

Die Zeichnung des Kindes

Mit Wasserfarben?

Rot, grün, schwarz, eine Wiese, Bäume

Ein lachendes Ungeheuer

 

Alle saßen nicht im Gefängnis

Immer nur einer, immer nur eine

Im Lager

In der Falle

Andere

Saßen in anderen Fallen

Andere

Sitzen in anderen Fallen

 

Manchmal

entscheidet ein Brief, eine Postkarte

Ein Buch, eine Zeichnung eines Kindes

Ein Freund, ein

Winken, ein

Gruß

 

Über Leben und Tod

 

Einer, eine

 

Fuchs

Jürgen Fuchs (19 december 1950 – 9 mei 1999)

 

De Duitse schrijver Tankred Dorst werd geboren op 19 december 1925 in Oberlind bei Sonneberg. Zie ook mijn blog van 19 december 2008.

 

Uit: Schreibe mit Deiner Person (Interview met Stephan Weiland)

 

Ich bin geboren in einem Dorf am Thüringer Wald, auf der fränkischen Seite.Die Einwohner des Dorfes waren Bauern oder verdienten ihr Brot mit Heimarbeit in der Spielzeugindustrie, oder sie arbeiteten in der Maschinenfabrik. Die Maschinenfabrik gehörte meinem Großvater. Von diesem Großvater, den ich nicht gekannt habe, hat sich mir eine feste Vorstellung eingeprägt: Er sitzt, ein riesiger hellhäutiger Mann in einer Sitzbadewanne auf einer Wiese im Garten, er sitzt im sonnengewärmten Wasser. Er war wohl auf seine Art ein Naturmensch und Naturapostel, er glaubte inbrünstig an die körperliche und geistige Gesundheit des Menschen, und er fand, daß Krankheit ein Verbrechen sei. In eine schwarze Kalliko-Kladde schrieb er Sinnsprüche und Lebensregeln, nach denen er sich auch richtete. Ich habe sie, als ich ein Kind war, im Dämmerlicht des großen Bodenraums, wo es nach Kamille roch, abgeschrieben. Seine Söhne – auch mein Vater – starben an Tuberkulose, die Krankheit ist in unserem Hause meine ganze Kindheit hindurch tabu gewesen.

(…)

Theater ist für mich eine Art Experiment: der immer wieder unternommene Versuch, den jetzt lebenden Menschen mit dem, was ihn bewegt, was ihn ängstigt, was er schafft, und was ihn begrenzt, auf der Bühne sichtbar zu machen. Die Mittel, deren ich mich bediene, sind, glaube ich, so alt wie das Theater selbst: die der Maske, der Verwechslung, der Vorspiegelung, des Spiels im Spiel – sie alle dienen dazu, die Bühnenexistenz des Schauspielers großartig und fragwürdig zugleich erscheinen zu lassen und damit, denn wir sind an dem Experiment beteiligt, uns
selbst, unsere Wertsetzungen, unsere gesellschaftlichen Normen, unsere Moral in Frage zu stellen.“

 

dorst

Tankred Dorst (Oberlind, 19 december 1925)

 

De Franse schrijfster Anne Golon werd geboren als Simone Changeux in Toulon, Frankrijk op 19 december 1921. Zie ook mijn blog van 19 december 2008.

 

Uit: Angélique et la Cour des Miracles

 

L’odeur du quartier devenait pénétrante, affreuse: viande et fromages, légumes pourrissant dans les ruisseaux et sur le tout, un relent de putréfaction. C’était le quartier des Halles, scellé par l’horrible mange-chair: le cimetière des Saints-Innocents.
Angélique n’était jamais allée aux Innocents, bien que ce lieu macabre fût l’un des rendez-vous les plus populaires de Paris. Et l’on y rencontrait même des grandes dames venues faire choix de “librairies” ou de lingeries dans les boutiques installées sous les charniers.
C’était un spectacle familier, dans la journée, de voir des seigneurs élégants et leurs maîtresses aller d’arcades en arcades, en repoussant négligemment du bout de leurs cannes des têtes de morts ou des ossements épars, tandis que des enterrements les croisaient en psalmodiant.
La nuit, ce lieu privilégié où l’on ne pouvait, par tradition, arrêter personne, servait de refuge aux filous et aux malandrins, et les libertins venaient y choisir parmi les ribaudes leurs compagnes de débauche.
Comme on arrivait devant l’enclos dont la muraille écroulée en maint endroit permettait de pénétrer à l’intérieur, un clocheteur des trépassés sortit par la grille principale, vêtu de sa lévite noire brodée de têtes de morts, de tibias entrecroisés et de larmes d’argent. Apercevant le groupe, il dit sans s’émouvoir:
«Je vous avertis qu’il y a un mort rue de la Ferronnerie, et qu’on demande des pauvres demain pour le cortège. Il sera donné à chacun dix sols et une cotte ou un manteau noir.
– On ira, on ira!» s’écrièrent plusieurs vieilles édentées.
Pour un peu, elles seraient allées s’installer tout de suite devant la maison de la Ferronnerie, mais les autres les houspillèrent et Cul-de-Bois rugit une fois de plus, les injuriant copieusement:
«M… alors! Si nous nous occupons de notre boulot et de nos petites affaires, alors que le Grand Coesre nous attend! Qu’est-ce qui m’a f… des mémés pareilles! Les usages se perdent, ma parole!…»

 

Golon

Anne Golon (Toulon, 19 december 1921)

 

Zie voor onderstaande schrijvers ook mijn blog van 19 december 2008.

 

De Britse schrijver Jon Smith werd geboren op 19 december 1975 in Londen en groeide op in de Merseyside.

 

De Duitse dichter en schrijver Johannes Kirschweng werd geboren in Wadgassen/Saar op 19 december 1900.