Peter Hacks, Michel Bartosik, Youssef Rzouga, Günter Vallaster, Siegfried Kapper

De Duitse schrijver en dichter Peter Hacks werd geboren op 21 maart 1928 in Breslau. Zie ook alle tags voor Peter Hacks op dit blog.

Uit: Die Maßgaben der Kunst

„Ich lobe mit vielem Respekt das Referat von Ernst Schumacher, nicht allein um seiner wissenschaftlichen Vorzüge willen, sondern auch wegen seiner Eig- nung als Anfang und Eröffnung eines Gesprächs. Es hatte das Verdienst, einen bestimmten Standpunkt mit sehr großer Konsequenz durchgeführt zu haben. Über so etwas kann man doch diskutieren. Goethe, höre ich, sagte einmal zu einem Besucher, der ihn mit seinen seelischen Wirrungen behelligte: »Haben Sie keine Meinungen ?, Probleme habe ich selber«. Ich denke so. Wenn eine Ansicht bis zu ihrem wirklichen Ende durchgearbeitet ist, dann erhellen automatisch alle ihre Grenzen, alle Punkte ihrer Nichtanwendbarkeit. Dann erfolgt der Umschlag in die Negation, i. e. es geht weiter. Niemand ist schrecklicher als Leute, die immer ganz recht haben. Sie haben die Geschichte des menschlichen Geistes schon abgeschlossen. Sie fadaisieren uns mit ihren Sowohl-als-auch-Rücksichten, und sie sind so steril wie ein Maultier. Soviel über die Dialektik im Prozeß der kollektiven Erkenntnis; entschuldigen Sie, daß ich schon mit einer Abschweifung beginne. Mich hat, also, das Referat von Ernst Schumacher sehr angeregt, und ich glaube, daß ich es seiner besonderen Qualität entsprechend würdige, wenn ich im ferneren gegen einige seiner Gedanken polemisieren werde.
Schumacher hat uns erzählt, die Wissenschaft sei das Thema des »Galilei«.
Und er hat durchblicken lassen, daß er die Wissenschaft für einen brauchbaren Gegenstand der Kunst hält. Ich folge ihm da nicht. Ich glaube, der »Galilei« wäre teuflisch langweilig, wenn sein Thema die Wissenschaft wäre. Das Thema des »Galilei« ist, wenn man will, der Kampf des bürgerlichen Zeitalters gegen das Feudalzeitalter. Oder vielleicht besser: die Widersprüche zwischen einem Wissenschaftler und der Gesellschaft in einem Augenblick drohender Konterrevolution. Aber im Kunstwerk interessiert uns der Wissenschaftler nicht in seiner besonderen Eigenschaft als Mann, der Wissenschaft macht, sondern einfach als ein gesellschaftlich Mächtiger. Galilei ist ein wichtiger Mann, ein Mann, der am Hebel sitzt. Meiner Ansicht nach übrigens an einem zu langen; darauf komme ich noch.“

 

 
Peter Hacks (21 maart 1928 – 28 augustus 2003)

 

De Vlaamse dichter, essayist en docent poëzie Michel Bartosik werd geboren in Antwerpen op 21 maart 1948. Zie ook alle tags voor Michel Bartosik op dit blog.

 

Je stootte een kwartier voor tijd

Je stootte een kwartier voor tijd
op een ondoorgrondelijke
oase van rust, ik dacht
dit is mijn gift, hij leest
mijn nerveuze levende handen,

hij hangt gebogen als vanouds
over zijn boek, zijn hoofd leunt laat nog zwaar op,
onvermoeibaar, dezelfde elleboog, van deur en vrouw wèg –

uit liefde zag ik het
als opgetild, verlicht, bevrijd
in zijn uiteindelijke droom.

Ik zweeg mee om de minuten
sneller te vermalen, maar kon in je ogen lezen
tot ze besloegen.

 

Je leek met ieder

Je leek met ieder
adem halen de gehele kamer
op te willen snuiven.

Nog moesten de ramen open
voor de onmogelijk kille
dolzinnig houwende juliwind.

Die koude – ik krijg haar
nooit meer uit mijn rug.

 

 
Michel Bartosik (21 maart 1948 – 1 februari 2008)
Antwerpen, Grote Markt

 

De Tunesische dichter Youssef Rzouga werd geboren op 21 maart 1957 in Mahdia. Zie ook alle tags voor Youssef Rzouga op dit blog.

 

We Will Surely Dance

Tomorrow
After a year of dreaming
Or after a while
We will dance under the rain
Or above it
We will dance
So, wait for me
Until we meet
Keep silent
And wait for me
I won’t be late, no I won’t
Unless it were to stay longer
With a woman
Who is exactly you
And am back from you at last
Shall we dance now?

We will surely dance she said
And till we meet
Keep waiting for me there
For I have a date with you now
And I might linger in you
Wait for me here
For I am back
From you
To you

So let’s dance
And together soar
High
Far away
We Have Words

 

Vertaald door Imene Bennani

 

 
Youssef Rzouga (Mahdia 21, maart 1957)

 

De Oostenrijkse dichter en schrijver Günter Vallaster werd geboren op 21 maart 1968 in Schruns (Vorarlberg). Zie ook alle tags voor Günter Vallaster op dit blog.

Uit: Ein Alphabet der Visuellen Poesie (Nachwort)

„Visuelle Poesie ist so gesehen auch eine Poesie der Schrift. Sie kann die vermeintliche Totalität der Schrift vorführen und ihre Brüchigkeit ästhetisch nutzen. Schrift – ein hohes, tiefes und zentrales Wort in Philosophie und Religion, von der gottsetzenden Heiligen Schrift zur écriture bei Jacques Derrida, der die Schrift in der Linguistik und Philosophie stärker ins Blickfeld rückte, wider die Totalität suggerierende gesprochene Sprache, die Derrida zufolge als Logozentrismus das abendländische Denken beherrschte; Schrift als „Gewebe der Spur“ (trace), die es, so Derrida, „als Ursprung der Erfahrung des Raumes und der Zeit“ möglich macht, „dass sich die Differenz zwischen Raum und Zeit artikuliert und als solche in der Einheit einer Erfahrung […] erscheint“. Genau diese différance eröffnet den Such-, Versuchs- und Gestaltungsraum für die Visuelle Poesie, sie spürt der trace als Spurenbündel menschlicher Kulturentwicklung nach, das korrodiert, verwischt, sich in der Schrifttradition anlagert als Material – seit dem Expressionismus (August Stramm, Herwarth Walden) auch ein in der Literatur eingeführter Begriff. Nun ist es keinesfalls so, dass die Visuelle Poesie die konventionellen Schriftzeichen bräuchte, sie kann auch eigene Schriften kreieren und eigene Schrifträume als Freiräume schaffen. Dennoch bleibt in diesen Fällen die konventionelle Schrift die Vergleichsfolie, zumindest für den Schriftgestus oder die Linienführung.“

 

 
Günter Vallaster (Schruns, 21 maart 1968)

 

De Tsjechische schrijver en vertaler Siegfried Kapper werd op 21 maart 1820 geboren in Smichov. Zie ook alle tags voor Siegfried Kapper op dit blog.

 

Mädchenfluch

Ruft die Mutter, ruft der Tochter
Über drei Gebirge:
“Ist, o Mara, liebe Tochter,
Ist gebleicht das Linnen?”
Ihr zurück die junge Tochter
Über neun Gebirge:
“Nicht in’s Wasser, liebe Mutter,
Taucht’ ich noch das Linnen,
Denn, o sieh’, es hat das Wasser
Jawo mir getrübet. –
Wie dann erst, o liebe Mutter,
Hätt’ ich es gebleicht schon!
Fluch’ ihm, Mutter, liebe Mutter!
Ich auch will ihm fluchen.
Gäbe Gott im hellen Himmel,
Daß er sich erhänge –
An ein böses Bäumchen hänge,
An den weißen Hals mir!
Gäbe Gott im hellen Himmel,
Daß er lieg’ gefangen –
Lieg’ gefangen tief im Kerker,
An der weißen Brust mir!
Gäbe Gott, der Herr im Himmel,
Daß er Ketten trage –
Ketten trage, festgeschlungen,
Meine weißen Arme!
Gäbe Gott im hellen Himmel,
Daß ihn nähm’ das Wasser –
Daß ihn nähm’ das wilde Wasser,
Mir in’s Haus ihn bringe!”

 

 
Siegfried Kapper (21 maart 1820 – 7 juni 1879)