Robert Habeck

 

De Duitse schrijver en politicus Robert Habeck werd geboren op 2 september 1969 in Lübeck.  In 1989 deed Habeck eindexamen gymnasium aan de Heinrich-Heine-school in Heikendorf. Na zijn alternatieve dienstplicht begon hij in 1991 aan de studies filosofie, Duits en filologie in Freiburg, bezocht in 1992/1993 de Universiteit van Roskilde in Denemarken en behaalde in 1996 zijn magistertitel aan de universiteit van Hamburg. In 1996 trouwde hij met de schrijfster Andrea Paluch. Habeck kreeg een promotiebeurs aan de Universiteit van Hamburg en werd in 2000 doctor in de folosofie. Sinds 1999 werkten Habeck en Andrea Paluch samen als freelance schrijver en publiceren zij ook samen. In interviews benadrukken zij dat hun dubbele auteurschap een bewuste keuze is voor een gezamenlijk levensontwerp. Naast boeken en vertalingen van het Engels poëzie voor kinderen publiceerden Robert Habeck (met Andrea Paluch) de romans „Hauke Haiens Tod“ (2001), „Der Schrei der Hyänen“ (2004), „Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ (2005), „Zwei Wege in den Sommer“ (2006), „Unter dem Gully liegt das Meer“ (2007) en „SommerGIG“ (2009). Een terugkerend thema in de boeken is de vraag naar de invloeden die een mens ondergaat en de spanning tussen vrijheid determinatie. In december 2008 ging hun eerste toneelstuk “Neunzehnachtzehn” over de matrozenopstand in het theater in Kiel in première. In 2008 werd de roman „Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf“ verfilmd. Habeck werd in 2002 lid van Bündnis 90/Die Grünen. In 2008 was hij de lijsttrekker voor Die Grünen bij de lokale verkiezingen in Schleswig-Flensburg en in 2009 was hij samen met Monika Heinold lijsttrekker in de deelstaatverkiezingen in Schleswig-Holstein. Na de verkiezingen van 2012 werd Habeck vice-premier en minister van energietransitie, landbouw, milieu en platteland.

Uit: Der Schrei der Hyänen (Samen met Andrea Paluch)

„Arabella wurde wach, als Frank aus dem Bett stieg. Sie wachte nie auf, wenn er zu ihr kam, und wurde so meist im Schlaf von ihm überrascht. Doch wenn er aufstand, erwachte sie jedesmal. Ihr Mann war über einen Meter neunzig groß und wog fast zweihundert Pfund. Wenn er sich zwischen den Hererohirten bewegte, sah es so aus, als striegelte sein blonder Bart ihre Köpfe.
Arabella schaute auf die Taschenuhr, die am Bettpfosten baumelte. Es war halb vier, Donnerstag nacht. Das Jahr 1904 war eine Woche alt. Zu Weihnachten hatte Frank ihr ein Waffeleisen geschenkt, sie ihm einen Gürtel genäht. Eva hatte sie ihre alten Sandalen vermacht.
Aus der Remise hörte sie die trächtige Kuh schreien. Der Schäferhund Troja bellte gegen das Brüllen an. Seit Arabella vor sechs Jahren auf der »Falke« angekommen war, hatte sie gelernt, wie man Rinder hält, daß sich Geburten durch ein Einfallen der Beckenknochen ankündigen, wie man sterbende Tiere an den gebrochenen Augen erkennt.
Sie schlief nur im Hemd, weil die Nacht entgegen der üblichen Mondkälte heiß geblieben war. Das neue Haus war noch nicht fertig. Zwar standen die Mauern, aber der Dachstuhl fehlte noch. Als Balken sammelte Frank Baumstämme aus dem Rivier, die Sonne und Wasser schon geschält hatten und die er mit der Vormilch der Jungkühe zum Schutz vor Holzwürmern einstrich.
Während der ersten drei Jahre hatten sie in der Hartebeesthütte gelebt, die Frank aus Astwerk, Binsen und Rinde zusammengezimmert hatte, nachdem ihm das Land überschrieben worden war. Um ein ordentliches Haus zu bauen, brauchte er nur die Steine von der Wasserstelle aufzulesen. Die Arbeit an dem Dachstuhl mußte jedoch zurückgestellt werden, weil die Raubtiere sich in diesem Jahr bis an die Verschläge herantrauten. Sonst hatten sich die Geparden und Schakale wohl an das Vieh der Schwarzen gehalten, aber die Rinderpest hatte große Teile der Hereroherden hinweggerafft. Sogar Löwenspuren, groß wie Teller, hatte Arabella eines morgens in der von ihr täglich aufgelockerten Erde ihres Gemüsebeetes gefunden. Daher mußte zuerst der Innenhof eingefriedet werden.
Obwohl die Nacht selbst für das Hemd eigentlich noch zu warm war, zog sie sich Hosen und eine Schürze über und schlüpfte in die Stiefel, bevor sie ihrem Mann folgte. Am Dreikönigstag waren schwere Gewitter über Südwest niedergegangen, aber anders als in Deutschland war die Luft danach nicht gereinigt, sondern klebrig geworden. In den Tagen danach konnte man zusehen, wie das Gras zur Blüte kam. Die Hererorinder bekamen wieder fette Euter und jeden Abend wurde in den Kralen getanzt.“

 

 
Robert Habeck (Lübeck, 2 september 1969)