De Duitse dichteres en schrijfster Silke Scheuermann werd geboren op 15 juni 1973 in Karlsruhe. Zie ook alle tags voor Silke Scheuermann op dit blog.
Uit: Die Häuser der anderen
„Der Winter war endlos und dunkel gewesen, im April schneite es noch mehrmals, der Mai hatte Nachtfrost und Stürme gebracht und selbst der Juni nur kühlen Regen, aber dann war innerhalb von wenigen Tagen doch noch der Sommer gekommen. Der Juli begann unvermittelt heiß und gleißend hell; die Sonne machte jeden Tag
zum Fest. In den Nächten entluden sich Gewitter, doch morgens leuchtete der Himmel in frischem Blassblau, die Vögel tschilpten und hopsten auf den feuchten Zweigen herum, und die Wiesen hinter dem Viertel glitzerten nass vom Tau.
Am Kuhlmühlgraben hieß die letzte, noch zum Stadtteil gehörende Straße im Osten, eine lange Reihe gepflegter frei stehender Einfamilienhäuser. Im dritten Gebäude, dem weißen Haus mit dem frisch bepflanzten Vorgarten, gingen die Rollläden um Punkt sieben Uhr früh hoch, obwohl es Sonntag war. Luisa machte ihre Runde und fing dabei wie immer mit den Wohnzimmerfenstern zum Garten hinaus an. Benno, der Mischlingshund, lief erwartungsvoll hinter ihr her. Er war gelblichbraun bis auf ein paar schwarze Flecken und mit einem Jahr praktisch ausgewachsen. Genauso lange wohnten Luisa und Christopher inzwischen hier.
»Vor dem Haus ist Stadt, und dahinter beginnt das Land, wir haben beides«, hatte Luisa entzückt gesagt, als sie das Haus, das Christopher von seiner Großmutter
geerbt hatte und am liebsten sofort verkauft hätte, zum ersten Mal besichtigten. Sie hatte nicht lange gebraucht, um Christopher zu überzeugen, dass es genau das richtige neue Zuhause für sie sei. Es war nicht weit bis in die Innenstadt und die lebendigeren Frankfurter Stadtteile wie Bornheim oder Nordend, wo sie vorher in viel zu engen Altbauten zur Miete gewohnt hatten.
Als Luisa die Terrassentür aufmachte und die frische Luft einatmete, roch sie Gras und feuchte, modrige Erde. Auch vom Haus nebenan hörte sie nun Geräusche. Das
Leben am Kuhlmühlgraben begann früh. Das lag weniger an den kleinen Kindern – die gab es hier kaum –, es waren die Hunde, die den Tagesrhythmus bestimmten. Sie beschützten die Grundstücke und nahmen die Plätze in den leeren Heimen ein, wenn der Nachwuchs die Familie verlassen hatte. Den jüngeren Paaren, die sich nicht sicher waren, ob sie ein Baby wollten, dienten sie als Versuchslebewesen; gestresste Mittvierziger zwangen sie dazu, regelmäßig zu joggen oder zumindest spazieren zu gehen – dies und mehr hatte Luisa von anderen Hundehaltern erfahren. Was ihr allerdings als erstes aufgefallen war, waren die vielen Rassehunde. Zwei Dalmatiner lebten am Kuhlmühlgraben, ein Windhund, ein Bernhardiner, ein Riesenpudel, zwei Chow-Chows und ein achtzehn Jahre alter, halb blinder und tauber Pekinese, der nur noch Kalbsleberwurst fraß.“
Het dorp
In mijn herinnering is het altijd winter. Ze zeiden,
dat een sprookjesfiguur het dorp zou hebben gedroomd.
Hier zouden zwanen en witte paarden moeten wonen. Alleenstaande mensen,
gekleed in het wit, koud. Mensen die zonder licht kunnen leven.
Die het verse vlokkenkleed niet vernielen. Het leek me toen allemaal
in orde, intact. Alleen het meisje dat ergens in een van de huizen zat
en met haar vinger, van binnenuit, de ijsbloemen in het raam aanraakte was
niet voorzien.
Ik was op weg naar jou in lichtblauwe brieven,
maar de sneeuwkoningin had je al lang te pakken.
Ik droomde
over de poten van de ijsbeer,
hij greep gewoon door je lichaam
heen, nam de koude
splinter en liet
je hart ongedeerd.
In een droom slaagde hij erin
om je met de warmte van zijn lichaam te ontdooien.
Gestolen tijd drupte op
de grond, bevroor opnieuw.
Vertaald door Frans Roumen
Zie voor nog meer schrijvers van de 15e juni ook mijn blog van 15 juni 2020 en eveneens mijn blog van 15 juni 2019 en ook mijn blog van 15 juni 2017 deel 1 en eveneens deel 2.