Tomas Venclova, Merill Moore, Barbara Bongartz, O. Henry, Joachim Fernau, Peter Hille

De Litouwse dichter, schrijver en vertaler Tomas Venclova werd geboren op 11 september 1937 in Klaipeda, Litouwen. Zie ook alle tags voor Tomas Venclova op dit blog.

 

Poem

Since early September we have been caught in the pull of the cosmos.
Close your eyes, and you’ll know how a leaf that brushes your face
Rubs against the shutters, by mistake touches a cloud,
And sticks between the rooftiles to escape the touch of our hands.

A tree drains the day. The sky is white and blind.
The voice withdraws, having waded into the ebbing valley.
Everything gathers within me so I would know how wearied Atreus
Rejoiced at the castle’s silence and the steaming waters.

Will you pass this threshold? Fate, weir, gravel,
Niggardly shabby churches, triangular mires.
The wide hour rushes into rot and loam,
The city circles, and the twelve winds rise in a row.

Will you win me or lose methus far no one knows.
The fallows have eroded, the constellations have been pruned.
I attract misfortune, like true north the magnet,
Like a magnet a magnet, misfortune attracts me.

 

Vertaald door Jonas Zdanys

 

 
Tomas Venclova (Klaipeda, 11 september 1937)

 

De Amerikaanse dichter en psychiater Merrill Moore werd geboren op 11 september 1903 in Columbia, Tennessee. Zie ook alle tags voor Merrill Moore op dit blog.

 

So Ordered

LEAVE THE TELLING OF JOKES

Leave the telling of jokes to the tellers of jokes,
And tales of seduction to men whose lechery
Has granted them more of virtue than yours has;
And leave the lonely club-room and the smoke
Of idle cigars to those who love to smell
The sulphur fumes that blow from out their hell.
And come (I can show you the rock whereofi’ one fell
Whose strong attractions made the masses weak,
Masses who were strong, too strong to break
Apart at the tread of a god’s advancing foot,
Too strong to relinquish grasp upon the root
Of evil in their cities)-come with me
To where a sermon has becalmed the sea
And listen with me to the dark emphatic rain.

 

Fidelitas

I feel sure that inexorable laws
Control events for which we know no cause.
I am certain that infinite gain
Accrues out of the suffering of pain.
I believe that the road that has no end
Leads to the mansion of a certain friend.

 

 
Merill Moore (11 september 1903 – 20 september 1957)
Hier tussen The Fugitives Poets in 1956: Allen Tate (links), Merrill Moore, Robert Penn Warren (staande), John Crowe Ransom en Donald Davidson.

 

De Duitse schrijfster Barbara Bongartz werd geboren op 11 september 1957 in Keulen. Zie ook alle tags voor Barbara Bongartz op dit blog.

Uit: Der Tote von Passy –

„Lange Zeit wünschte ich den Tod meiner Eltern. Ich liebte sie, und ich schämte mich für diesen Wunsch. Seine Erfüllung aber schien dem Mädchen, das ich war, die einzige Rettung für unsere Familie. Ich dachte, wenn sie tot wären, würden wir glücklich sein und ihre Sorgen hätten ein Ende. Wer sind meine Eltern gewesen, bevor sie meine Eltern wurden? Ich habe mir die Frage zu spät gestellt. Etwas stimmte mit ihnen nicht. Sie waren nicht einverstanden mit ihrem Leben. Da war diese Unruhe im Haus. Unglück in den Augen meiner Mutter. Zorn in der Stimme meines Vaters. Ihr Mund. Sein Blick. In mir ein diffuses Schuldgefühl. Etwas schien nicht zusammenzugehen. Ich spürte das. Sie quälten sich. Aber ich wusste nicht womit.«
(…)

“Unser Nachbarsjunge und ich machten vor dem Spiegel im Ankleidezimmer meiner Mutter Faxen. Das Spiel hieß HuHu (ich vermute heute, es handelte sich um eine Verballhornung von Who is Who, aber keiner von uns Kindern wußte je, was es zu bedeuten hatte), und wir versuchten, wie unsere Verwandten auszusehen. Zwischendurch kam meine Mutter herein […] und schüttelte über die bizarren Grimassen den Kopf. ‘Ihr treibt es zu doll. Das Gesicht bleibt stehen, und dann seht ihr wie die Monster aus.”

 

 
Barbara Bongartz (Keulen, 11 september 1957)

 

De Amerikaanse schrijver O.Henry, pseudoniem van William Sydney Porter , werd geboren in Greensboro (North Carolina) op 11 september 1862. Zie ook alle tags voor O. Henry op dit blog en ook mijn blog van 11 september 2009 en eveneens mijn blog van 11 september 2010.

Uit: The Voice of the City

“Twenty-five years ago the school children used to chant their lessons. The manner of their delivery was a singsong recitative between the utterance of an Episcopal minister and the drone of a tired sawmill. I mean no disrespect. We must have lumber and sawdust.
I remember one beautiful and instructive little lyric that emanated from the physiology class. The most striking line of it was this:
“The shin-bone is the long-est bone in the hu-man bod-y.”
What an inestimable boon it would have been if all the corporeal and spiritual facts pertaining to man had thus been tunefully and logically inculcated in our youthful minds! But what we gained in anatomy, music and philosophy was meagre.
The other day I became confused. I needed a ray of light. I turned back to those school days for aid. But in all the nasal harmonies we whined forth from those hard benches I could not recall one that treated of the voice of agglomerated mankind.
In other words, of the composite vocal message of massed humanity.
In other words, of the Voice of a Big City.
Now, the individual voice is not lacking. We can understand the song of the poet, the ripple of the brook, the meaning of the man who wants $5 until next Monday, the inscriptions on the tombs of the Pharaohs, the language of flowers, the “step lively” of the conductor, and the prelude of the milk cans at 4a. m. Certain large-eared ones even assert that they are wise to the vibrations of the tympanum produced by concussion of the air emanating from Mr. H. James. But who can comprehend the meaning of the voice of the city?
I went out for to see.”

 

 
O. Henry (11 september 1862 – 5 juni 1910)

 

De Duitse schrijver, kunstenaar en kunstverzamelaar Joachim Fernau werd geboren in Bromberg op 11 september 1909. Zie ook alle tags voor Joachim Fernau op dit blog en ook mijn blog van 11 september 2009 en eveneens mijn blog van 11 september 2010.

Uit: Hallelujah

„Als wir – meine Frau und ich -1945 in einem kleinen Mansardenzimmer lebten, dessen Wände zwei Monate im Jahr mit einer Eiskruste überzogen waren, überbrachte uns freundlicherweise ein alliierter Soldat einen Brief aus Amerika, Antwort einer alten Freundin. Der Brief bestand nur aus einer Zeile; sie lautete: »Ich verabscheue alle Deutschen.«
Jahre später zeigte ich diesen Brief meinem alten Verleger Walter Kahnert und fragte ihn, ob ich den Spieß auch umdrehen dürfte. Er sah mich ernst an und sagte: »Nein. Die Amerikaner sind im Grunde ihres Herzens gute Menschen. Sie haben uns, als wir hungerten, Care-Pakete geschickt. Vergessen Sie das niemals!«
In Rom fragte ich einmal eine freundliche Anarchistin, warum sie sich Abend für Abend die Ohren mit der Musik der Amerikaner volldudele und ein Hemd mit der Aufschrift »Wrigley« trage. Sie antwortete:»Der Amerikanismus ist des Teufels, aber das amerikanische Volk ist gut.«
Unmittelbar nach Kriegsende (das Beispiel gehört also eigentlich an den Anfang) lebte ich in Süddeutschland unangemeldet und incognito. Eines Tages erhielt ich ein Schreiben unter meinem vollen Namen vom amerikanischen C./.C. Man forderte mich auf, zwei Tage später in der Dienststelle zu erscheinen. Unterschrieben war der Brief von einem Leutnant. Wohlgemerkt, es kam kein Jeep, der mich einfach abholte. Man gab mir zwei Tage Zeit zu erscheinen, das heißt, zwei Tage Zeit zu verschwinden, ich begriff es sofort. Bis auf den heutigen Tag zerbreche ich mir den Kopf, warum dieser Leutnant das tat. Es gibt nur eine Erklärung: Dieser Amerikaner war ein guter Mensch.
Wieder also. Sind die Amerikaner gut? Ich muß es glauben.
Es ist angenehm, so etwas im voraus zu wissen. Und mit solcher Gewißheit wollen wir nun mit der Geschichte dieses guten Volkes beginnen.”

 

 
Joachim Fernau (11 september 1909 – 24 november 1988) 

 

De Duitse dichter en schrijver Peter Hille werd geboren in Erwitzen bij Nieheim op 11 september 1854. Zie ook alle tags voor Peter Hille op dit blog en ook mijn blog van 11 september 2009 en eveneens mijn blog van 11 september 2010.

Nordost

Die Zeit ist vorüber. Die Wandervögel ziehen in hohen, langhingewellten, schwarzen Geschwadern durch die grauen Lüfte. Und bisweilen tönt aus unsichtbaren Höhen die Stimme des Herbstes, des Bußpredigers da oben, des ernsten Himmels, wie ein Anruf von dannen, ein Sammeln und ein Ziehen, herb und verhallend. Auch die Fremden zogen von dannen. Nur die Sinnigen blieben, die es gerne haben, wenn es ernster und versunkener wird in ihrer Seele wie in der großen Natur.
Aber auch die Natur will allein gelassen sein, wie laut Detlev von Liliencron der Adel von Holstein. Und da ihr das zu lange dauert, eh alles geräumt ist, so greift sie selbst zu und bricht das Gerümpel ab, damit man es den Fremden in seiner unmittelbaren Nähe gemacht hat.
Da schwimmt hier eine Treppe, da ein Pfahl, nun bohrt sich eine Laufplanke, mit Leinwand bezogen zum Schutz der zarten Damenfüße, mit Stürmerwucht in den tannenglatten Strand.
Der rostentblätterte Anker ist fast ganz eingeschwemmt, an seinen noch freien herzförmigen Zacken hängen wie wilde, welke, vom Leben losgerissene Kränze gelber Verzweiflung, Büschel lohenden Tanges und bläulich angelaufene Stranddisteln. Das Wrack aber, das seit den Frühlingsstürmen hier festliegt, ist wieder lebendig geworden und führt den Vorgang seines Untergangs noch einmal auf: es schluckt eine Sturzsee nach der anderen und gibt sie durch die lecken Planken seines Rumpfes dem bis auf etwa zehn Minuten hinein sandgelben Strandmeer wieder. Sprühgebüsche stieben über Deck. Ganz in der Weite düstergrüne Schollen, wie aufgeworfener Kirchhofsrasen, tobende Höhen, rasender Schaum, stürmende Berge, stürzender Jubel, durcheinandergeschüttelte Winde, ein wild durchäderter Grabstein von gelbem schluchzendem Marmor.

 

 
Peter Hille (11 september 1854 – 7 mei 1904)
Portret door Lovis Corinth, 1902

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 11e september ook mijn vorige blog van vandaag.