De Oostenrijkse schrijver. Antonio “Tonio” Schachinger werd geboren op 29 januari 1992 in New Delhi, India. Schachingers vader is een Oostenrijkse diplomaat, zijn moeder is een kunstenares van Mexicaans-Ecuadoriaanse afkomst. Ze ontmoetten elkaar in Wenen, waar de moeder schilderkunst had gestudeerd aan de Academie voor Schone Kunsten. Vanwege de baan van zijn vader pendelde het gezin aanvankelijk tussen Nicaragua en Wenen, waar Schachinger verbleef na de scheiding van zijn ouders. Schachinger bezocht de middelbare school Theresianum in Wenen en studeerde Romaanse talen en Duits aan de Universiteit van Wenen, evenals taalkunde aan de Universiteit voor Toegepaste Kunsten, waar hij co-redacteur was van het literaire tijdschrift “Jenny”. Tonio Schachinger woont in Wenen. In 2018 publiceerde Schachinger samen met kunstenaar Anna Schachinger het geïllustreerde boek “Sicherheit” waaraan hij de tekst “Sicherheit, Umzug, Interieur” bijdroeg. Als auteur werd hij in 2019 bekend in de Duitstalige wereld met zijn debuutroman “Nicht wie ihr”. Het verhaal over de rijke Oostenrijkse profvoetballer en familieman Ivo, die een affaire begint met zijn jeugdliefde Mirna, kwam op de shortlist voor de Duitse Boekenprijs 2019. Volgens Schachinger vond de roman zijn uitgangspunt in een cursus van de Oostenrijkse schrijfster Anna Kim, die hem ook ondersteunde tijdens het schrijfproces en bij de latere zoektocht naar een uitgever. De actieve amateurvoetballer Schachinger onderzocht het materiaal met behulp van de sociale mediakanalen van voetballers. Hij ziet “Nicht wie ihr” niet als een sleutelroman en laat bewust de dagelijkse werkzaamheden van de voetballer achterwege. De Frankfurter Allgemeine Zeitung noemde het boek een “roman die even grappig als scherp geobserveerd en pretentieloos is”.
Uit: Nicht wie ihr
„Wer keinen Bugatti hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie angenehm Ivo gerade sitzt. Er streckt die Beine aus und schaut durch seine Sonnenbrille nach draußen auf den Platz vor dem Merkur, wo nichts ist, nur eine Telefonzelle und ein leerer Käfig. Er hätte gar nicht mit dem Bugatti kommen sollen, aber er ist froh, es gemacht zu haben, weil durch den Bugatti alles besser wird, die Fahrt her, die Fahrt zurück und sogar das Warten. Bugattis sind Autos für Leute, die nicht warten, und sie alle, die, die keinen Bugatti haben und die, die keine Zeit haben, in ihrem zu warten, verpassen etwas. Ivo würde gerne für immer so in seinem Bugatti sitzen. Die Mittagshitze sieht durch die verdunkelten Scheiben aus wie früher Abend und die 33 Grad, die es draußen angeblich hat, erreichen den Innenraum des Autos nicht. Ivo stellt sich vor, wie das von außen aussieht, ein schwarzer Bugatti, ganz alleine irgendwo im 20. Bezirk, wie ein Raumschiff aus einer anderen Welt, das von der Sonne nicht berührt wird; eine Black Box, die alle anschauen, ohne reinsehen zu können, eine Fata Morgana in der heißen, flimmernden Luft. Wer jetzt aus dem Merkur kommt und ihn sieht, wird glauben zu träumen, außer es ist Jessy, die wird Ivo sagen, dass er nicht mit dem Bugatti hätte kommen sollen. Ivo lässt seinen Blick über den Platz schweifen. Für einen Moment rinnen ihm die Hitzewellen als Kälteschauer über den Rücken, und er lehnt sich noch weiter zurück. Die Türen vom Merkur gehen auf und heraus kommt nicht Jessy, sondern ein Mann, irgendein fades Opfer mit Stoffsackerl, und natürlich schaut er her, aber nicht wie jemand, der mitten in der Wüste eine Oase sieht, sondern wie jemand, der Scheiße riecht. Er hält sich eine Hand vor die Stirn, als würden die goldenen Felgen ihn blenden, und verzieht seinen Mund. Soll das ein Lachen sein? Ivo setzt sich ein bisschen auf und kneift die Augen zusammen, um ihn besser zu sehen, aber das hätte er nicht machen müssen. Er könnte sogar noch 30 Meter weiter weg stehen und ein Brett vor dem Kopf haben und würde trotzdem das Gleiche wissen: dass dieser Typ einfach ein Hurenkind ist. Er sieht es an der Art, wie der den Mund seitlich verzieht, wie er lacht, ohne ein Geräusch zu machen. Er sieht, dass der Typ nicht echt ist. Der Mann holt sein Handy heraus, lehnt sein Stoffsackerl gegen die Wand, macht ein Foto, und Ivo sieht seinem Gesicht an, dass er überlegt, was er Witziges dazuschreiben soll, bevor er es hochlädt. »Du Hurenkind«, sagt Ivo, und die Entspannung fällt von ihm ab, »du dummes, dummes Hurenkind.« Er würde gerne das Fenster eine Handbreit runterfahren, nur damit dem Typen sein schiaches Lächeln vergeht, damit er sieht, dass er beobachtet wird und Angst bekommt vor dem, der da im Auto sitzt, der Ivo, aber genauso gut auch ein Mafiaboss sein könnte, und vor einer ganzen Welt, die er nie betreten wird.“