Umberto Eco, Friedrich Dürrenmatt, Ngũgĩ wa Thiong’o, Paul Ingendaay, László Krasznahorkai, Terenci Moix

De Italiaanse schrijver Umberto Eco werd geboren op 5 januari 1932 in Allasandria. Zie ook mijn blog van 5 januari 2007 en ook mijn blog van 5 januari 2008 en ook mijn blog van 5 januari 2009 en ook mijn blog van 5 januari 2010.

 

Uit: Die Geschichte der Häßlichkeit (Vertaald door Friederike Hausmann, Petra Kaiser, Sigrid Vagt) 

 

„Von der griechischen Welt hegen wir gewöhnlich das stereotype Bild, das von der Idealisierung des Griechentums durch den Klassizismus herrührt. Wir bewundern an den blendend weißen Marmorstatuen von Aphrodite und Apollo in unseren Museen eine idealisierte Schönheit. Im 4. vorchristlichen Jahrhundert hatte Polyklet eine später als Kanon bezeichnete Figur geschaffen, in der alle Regeln für die idealen Proportionen verwirklicht waren. Im 1. Jahrhundert v. Chr. legte Vitruv die richtigen Proportionen als Teile des ganzen Körpers fest: Das Gesicht sollte ein Zehntel der Größe ausmachen, der Kopf ein Achtel, der Oberkörper ein Viertel usw. Im Lichte dieses Schönheitsideals wurden alle Menschen, die nicht diesen Proportionen entsprachen, als häßlich betrachtet. Hat die Antike die Schönheit idealisiert, so hat der Klassizismus die Antike idealisiert und dabei vergessen, daß sie (vom Orient beeinflußt) der abendländischen Tradition auch Bilder von Gestalten hinterlassen hat, in denen sich die Unproportioniertheit, die Negation jedes Kanons verkörpert.

Das griechische Ideal war im Begriff der kalokagathía enthalten, der Verbindung von kalós (normalerweise als »schön« übersetzt) und agathos (meist als „gut“ übersetzt, umfaßt aber eine ganze Reihe von positiven Werten).Man hat behauptet, daß kalos und agathos zu sein in etwa das bezeichnete, was man unter einem Gentleman versteht, eine Person von würdigem Aussehen, Mut, Stil, Gewandtheit und sportlichen, militärischen und moralischen Tugenden. Ausgehend von diesem Ideal haben die Griechen zahlreiche Werke über den Zusammenhang von körperlicher und moralischer Häßlichkeit verfaßt.“

 


Umberto Eco (Allasandria, 5 januari 1932)

 

De Zwitserse schrijver Friedrich Dürrenmatt werd geboren op 5 januari 1921 in Konolfingen. Zie ook mijn blog van 5 januari 2007 en ook mijn blog van 5 januari 2008 en ook mijn blog van 5 januari 2009 en ook mijn blog van 5 januari 2010.

 

Uit: Der Besuch der alten Dame

 

„Immer mehr Güllener erscheinen.

ILL Das müßt ihr nicht, wirklich nicht. Es ist nicht der Rede wert.

DER BÜRGERMEISTER Sie verreisen, Ill?

ILL Ich verreise.

DER POLIZIST Wohin denn?

ILL Ich weiß nicht. Nach Kalberstadt und dann weiter

DER LEHRER So – und dann weiter.

ILL Nach Australien am liebsten. Irgendwie werde ich das Geld schon auftreiben. Er geht wieder auf den

Bahnhof zu.

DER DRITTE Nach Australien!

DER VIERTE Nach Australien!

DER MALER Warum denn?

ILL verlegen Man kann schließlich nicht immer am gleichen Ort leben – jahraus, jahrein.

Er beginnt zu rennen, erreicht den Bahnhof. Die andern rücken gemächlich nach, umgeben ihn.

DER BÜRGERMEISTER Nach Australien auswandern. Das ist doch lächerlich.

DER ARZT Und für Sie am gefährlichsten.

DER LEHRER Einer der beiden kleinen Eunuchen ist schließlich auch nach Australien ausgewandert.

DER POLIZIST Hier sind Sie am sichersten.

ALLE Am sichersten, am sichersten.

Ill schaut sich ängstlich um, wie ein gehetztes Tier.

ILL leise Ich schrieb dem Regierungsstatthalter nach Kaffigen.

DER BÜRGERMEISTER Na und?

ILL Keine Antwort.

DER LEHRER Ihr Mißtrauen ist unbegreiflich.

DER ARZT Niemand will Sie töten.

ALLE Niemand, niemand.

ILL Die Post schickte den Brief nicht ab.

DER MALER Unmöglich.

DER BÜRGERMEISTER Der Postbeamte ist Mitglied des Stadtrates.

DER LEHRER Ein Ehrenmann.

DER ERSTE Ein Ehrenmann!

DER ZWEITE Ein Ehrenmann!

ILL Hier. Ein Plakat: Reist nach dem Süden.

DER ARZT Na und?

ILL Besucht die Passionsspiele in Oberammergau.

DER LEHRER Na und?

ILL Man baut!

DER BÜRGERMEISTER Na und? ihr, immer wohlhabender!

ILL Immer reicher werdet ihr, immer wohlhabender!

ALLE Na und?“

 

 


Friedrich Dürrenmatt (5 januari 1921 – 14 december 1990)

  

 

 

De Keniase schrijver Ngũgĩ wa Thiong’o werd geboren op 5 januari 1938 in Kamiriithu, Limuru, Kenia. Zie ook mijn blog van 5 januari 2007 en ook mijn blog van 5 januari 2008 en ook mijn blog van 5 januari 2009 en ook mijn blog van 5 januari 2010.

 

Uit: Wizard of the Crow

 

„There was only one entrance to the seven-acre prison. An armed guard was stationed at the stone gate to make sure that she neither left or received visitors except officials who replenished supplies and doubled as spies, or else her children.
Her children? Apart from the numberless others he begot upon his bed-makers, the Ruler had four boys with Rachael. They were not the brightest in their class, and he had taken them out of school before they had obtained their high school diplomas. He enlisted them in the army–to learn on the job–where they quickly rose to the highest ranks. At the beginning of their mother’s frozen present, the firstborn, Rueben Kucera, was a three-star general in the army; the second, Samwel Moya, a two-star general in the air force; the third, Dickens Soi, a one-star general in the navy; and the fourth, Richard Runyenje, an army captain. But apart from their military duties they were all on the board of directors of several parastatals closely linked to foreign companies, particularly those involved in the exploration of oil and the mining of precious metals. They were also on several licensing boards. Their main task was to sniff out any anti-government plots in the three branches of the armed forces, as well as to receive bribes. The only problem was that the four were so partial to alcohol and drugs that it was difficult for them to keep up with whatever was happening in the armed forces or on the boards over which they sat. The Ruler was rather disappointed, for he had hoped that at least one of his sons with Rachael might inherit the throne, establishing a mighty family dynasty, and so he often scolded them for their lack of ambition and appetite for power. Yet on the days when they brought him their collections, there was the celebratory atmosphere of a family reunion.“

 

 

Ngũgĩ wa Thiong’o (Kamiriithu, 5 januari 1938)

 

 

 

De Duitser schrijver, criticus en literatuurwetenschapper Paul Ingendaay werd geboren op 5 januari 1961 in Keulen. Zie ook mijn blog van 5 januari 2009 en ook mijn blog van 5 januari 2010.

 

Uit: Warum du mich verlassen hast

 

„Jetzt kommt das Komische. Je stärker der Wind blies, desto böser guckte der Drache. Als gäbe der Wind ihm Nahrung. Ich wußte ja, wie Schwester Gemeinnutz gucken konnte, ich kannte diesen Blick, kalt und glühend zugleich. So guckte sie immer, wenn sie uns im Gruppenraum beim Abendgebet

musterte und nachzählte, ob alle da waren. Oder wenn sie überlegte, wer bei der Gewissenserforschung vorsprechen durfte. Oder wenn sie sich fragte, wer bei der Wahrheits-

erforschung in die Mitte des Stuhlkreises treten mußte, damit die anderen über ihn die Wahrheit sagten, auch gemeine und häßliche Wahrheiten, die niemand über sich selber hören will. Auch die Schande. Es muß im Gruppenraum alles heraus, sagte Schwester Gemeinnutz. Alles muß ans Licht des Herrn.

Aber ich dachte in den ersten zwei Jahren auf der Insel der Verzweiflung nur daran, wie ich alles, was mich betraf, einsperren und verbergen konnte. Ich wollte nicht, daß der Herr es sieht. Weil ich nicht wollte, daß Schwester Gemeinnutz es sieht. Ich dachte, wenn ich es dem Herrn zeige, zeige ich es

auch Schwester Gemeinnutz, und das wollte ich nicht. Es gab einfach keinen Weg zum Herrn, ohne daß Schwester Gemeinnutz davon erfahren hätte. Schwester Gemeinnutz war immer schon da. Ich war zehn, als ich das dachte. Und ich dachte es mindestens zwei Jahre lang.

Marko! rief die Stimme von Schwester Gemeinnutz aus den Höhen herunter, in denen sie mümmelnd herumsegelte. Denkst du an die Gruppe? Oder denkst du nur an dich? Gemeinnutz geht vor Eigennutz! Das war auf der Insel der Verzweiflung immer die Frage. Dachte ich an die Gruppe? Oder dachte ich nur an mich? Wir waren vierundvierzig zehnjährige Jungen, als wir auf dem Collegium Aureum anfingen. Auch später fragte ich mich oft, wieviel ich an die anderen dreiundvierzig Jungen gedacht hatte. Ob es genug gewesen war oder ob ich an ihnen nicht etwas Wichtiges versäumt hatte.

Natürlich hätte ich Tilo und Motte fragen können, ob sie fanden, daß ich an ihnen etwas versäumt hatte. Aber ich fragte sie nicht.“

 

 

Paul Ingendaay (Keulen, 5 januari 1961)

 

 

 

De Hongaarse schrijver László Krasznahorkai werd geboren op 5 januari 1954 in Gyula. Zie ook mijn blog van 5 januari 2009 en ook mijn blog van 5 januari 2010.

 

Uit: Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss (Vertaald door Christina Viragh)

 

„Der Zug lief nicht auf Schienen, sondern auf einer einzigen, immensen Messerschneide, und der ausbalancierte, ungute Irrsinn der städtischen Verkehrsordnung und ein panisches inneres Zittern, wie es die Ankunft mit der Keihan-Linie bedeutete – das war also der Anfang: nach Shichijo im Fukuine-Viertel auf der Seite des einstmaligen, spurlos verschwundenen Rashomon aussteigen, auf einmal andersartige Gebäude, andersartige Straßen, als wären plötzlich Formen und Farben verlorengegangen, er spürte, daß er aus der Stadt draußen war, alles in allem nur eine Station, doch er war aus Kyoto draußen, auch wenn es sein tiefstes Geheimnis, und schon gar nicht so unvermittelt, natürlich auch hier nicht preisgab, also draußen im Süden, Südosten von Kyoto, da war er, und von da machte er sich auf, durch enge, labyrinthartige Gassen, bog einmal nach links ab, kam wieder auf die Gerade zurück, dann wieder nach links, am Ende hätte er ganz verunsichert sein müssen, war er auch, blieb trotzdem nicht stehen, erkundigte sich nicht, fragte nicht nach dem Weg, sondern im Gegenteil, er ging ohne herumzufragen weiter, er grübelte nicht, er zögerte an keiner der Ecken, wo es weitergehe, denn etwas flüsterte ihm zu, er werde sowieso finden, was er suche, menschenleere Straßen, die Geschäfte geschlossen, jetzt stellte sich heraus, daß er gar nicht hätte nach dem Weg fragen können, da alles ausgestorben war, als wäre irgendwo ein Fest, oder ein Unheil – jedenfalls war es woanders, weit von hier, dort, von wo aus gesehen dieses kleine Viertel niemanden interessierte, alle, die hier gewesen waren, waren weggegangen, alle samt und sonders, nicht einmal ein entlaufenes Kind oder ein Teigwarenverkäufer, oder hinter einem vergitterten Fenster ein regloser, beobachtender, dann rasch zurückgezogener Kopf, wie man es an einem solchen sonnigen, stillen späten Vormittag erwarten könnte, er war allein, stellte er fest und bog nach links ab, ging dann wieder geradeaus, und da merkte er, daß er seit einer Weile am Steigen war, daß die Gassen, die er einmal links, einmal geradeaus nahm, daß die seit einer Weile anstiegen, wobei er nichts Genaueres hätte sagen, nicht hätte behaupten können, […]“

 

 

László Krasznahorkai (Gyula, 5 januari 1954)

 

 

 

De Spaanse schrijver Terenci Moix werd geboren op 5 januari 1942 in Barcelona. Zie ook mijn blog van 5 januari 2009 en ook mijn blog van 5 januari 2010.

 

Uit: Der Traum der Kleopatra (Vertaald door Elisabeth Brock)

 

„War es tatsächlich Kleopatra Septima, diese gebeugte Gestalt, die sich so mühsam aus ihrer Kajüte die Treppe emporschleppte, wimmernd wie eine Alte im Todeskampf? War dies die bezauberndste Königin der Welt, diese Ansammlung schwarzer Tücher, die sich auf den Arm ihres Ersten Beraters stützte, um ein paar kleine Schritte zu machen?

Ihr Erscheinen, obwohl es herbeigewünscht war, enttäuschte den Hof. Die Priester niederer Ränge warfen Essenzen und Duftstoffe in großer Fülle auf die goldenen Räucherpfannen, und Soldaten, eben noch in recht lässigen Posen über das Deck verstreut, bildeten nun eilig ein Spalier, einer heiligen Straße gleich, und nahmen die einer wichtigen Zeremonie angemessene Haltung ein. Die nubischen Sklaven rückten den Thron mit dem Baldachin zurecht, und die Gruppe der vertrautesten Höflinge plazierte sich in dessen Nähe. In größter Eile wurde der blinde Harfner herbeigeschafft, die Lautenspielerinnen stimmten ihre zarten Instrumente, und auch die Tänzerinnen, Seiltänzer und der Märchenerzähler erschienen.

Doch angesichts dieser vorzeitig gealterten Frau legte sich Totenstille über das ganze weite Deck. Alle Festvorbereitungen wurden eingestellt, ohne daß irgendein Befehl ergangen wäre, denn niemand konnte sich der allgemeinen Enttäuschung entziehen. Zofen, Eunuchen, Gaukler, Tänzerinnen, Sklaven und Matrosen standen unbeweglich da, die Augen fest auf dieses Paar gerichtet. Die beiden glichen Klageweibern, die man anmietet, damit sie bei den Grablegungen des hohen Adels nach Belieben weinen.“

 


Terenci Moix (5 januari 1942 – 2 april 2003)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 5e januari ook mijn vorige blog van vandaag en eveneens mijn eerste blog van vandaag.