Walt Whitman, Frank Goosen, Gabriel Barylli, Konstantin Paustovski, Svetlana Alexievich

De Amerikaanse dichter Walt Whitman werd geboren op 31 mei 1819 in Westhills, Long Island, New York. Zie ook alle tags voor Whalt Whitman op dit blog.

Zang van mezelf


1
Ik vier mezelf, en zing mezelf,
En wat ik me aanmatig zul jij je aanmatigen,
Want elk atoom dat mij toebehoort, behoort jou net zozeer toe.

Ik slenter en roep mijn ziel op,
Ik leun en slenter in alle rust en neem een spriet zomergras waar.
Mijn tong, elk atoom van mijn bloed, gevormd uit deze grond en deze lucht,
Ik, hier geboren uit ouders, hier geboren uit ook hier geboren ouders, net als hún ouders,
Zevenendertig jaar oud nu en volmaakt gezond, begin,
En hoop door te gaan tot aan mijn dood.

Nu geloven en scholen, in onbruik,
Even terugweken, zichzelf genoeg maar nooit vergeten,
Koester ik ten goede of ten kwade, laat ik tot iedere prijs spreken,
De onbelemmerde natuur met haar oorspronkelijke kracht.

 

Vertaald door Jabik Veenbaas

 

On The Beach At Night Alone

On the beach at night alone,
As the old mother sways her to and fro singing her husky song,
As I watch the bright stars shining, I think a thought of
the clef of the universe and of the future.

A vast similtude interlocks all,
All spheres grown, ungrown, small, large, suns, moons, planets,
All distances of place hoever wilde,
All distances of time, all inanimate forms,
All souls, all living, bodies though the be ever so different
or in different worlds,
All gaseous, watery, vegetable, mineral processes, the fishes, the brutes,
All nations colours, barbarisms, civilisations, languages,
All identities that have existed or many exist on this globe or any globe,”
All lives and deaths, all of the past, presnt, future,
This vast similitude spans hem, and always has spann’d.
And shall for ever san them and compactly hold and enclose them.

 

Calamus Poems

10.
YOU bards of ages hence! when you refer to me, mind
not so much my poems,
Nor speak of me that I prophesied of The States, and
led them the way of their glories;
But come, I will take you down underneath this
impassive exterior—I will tell you what to say
of me:
Publish my name and hang up my picture as that of
the tenderest lover,
The friend, the lover’s portrait, of whom his friend, his
lover, was fondest,
Who was not proud of his songs, but of the measure-
less ocean of love within him—and freely poured
it forth,
Who often walked lonesome walks, thinking of his
dear friends, his lovers,
Who pensive, away from one he loved, often lay sleep-
less and dissatisfied at night,
Who knew too well the sick, sick dread lest the one
he loved might secretly be indifferent to him,
Whose happiest days were far away, through fields, in
woods, on hills, he and another, wandering hand
in hand, they twain, apart from other men,
Who oft as he sauntered the streets, curved with his
arm the shoulder of his friend—while the arm of
his friend rested upon him also.

 

 
Walt Whitman (31 mei 1819 – 26 maart 1893)
Miguel Tio: Leaves of Grass (Homage to Walt Whitman), 2005

 

De Duitse schrijver en cabaretier Frank Goosen werd geboren op 31 mei 1966 in Bochum. Zie ook alle tags voor Frank Goosen op dit blog.

Uit:Weil Samstag ist

“Wieso Fußball?
Ich stelle mir das so vor: Menschen, die Briefmarken sammeln, Modellflugzeuge bauen oder Turniertanz betreiben, sitzen an einem ereignisarmen Sonntagnachmittag sinnend auf ihrem Wohnzimmersofa und fragen sich: »Wo bin ich in meinem Leben falsch abgebogen?«
So eine Frage stellt sich ein Fußballfan überhaupt nicht.
Fragen Sie bei uns in der Gegend einen Fußballfan: »Wieso gehst du ins Stadion?«, antwortet der nur: »Watt?«
Der versteht die Frage überhaupt nicht.
»Wieso gehst du zum Fußball?«
»Is doch Samstach!«
Fußball ist uns zwischen Duisburg und Unna, zwischen Recklinghausen und Hattingen ins Genom übergegangen, unsere Doppelhelix besteht nicht aus Aminosäuresequenzen, sondern aus echtem Leder. Legt ein werdender Vater die Hand auf den Bauch seiner hochschwangeren Frau und spürt den Tritt des Thronfolgers, kann er nicht anders, er sagt: »Kumma, der flankt!«
Und kaum bist du aus dem Bauch raus, bestimmt Fußball über deinen Platz im sozialen Gefüge. Bei uns war das so: Spüli, Pommes, Mücke und ich trafen uns zum Pöhlen zunächst auf den Grundstücken zwischen den Mietskasernen in Stahlhausen, dem »Blaubuxenviertel«, wobei korrodierende Teppichstangen als Tore dienten. Fragten wir unterwegs jemanden, ob er mitspielen wolle, und der sagte:
»Nee, ich interessier mich nicht für Fußball«, knallte Mücke ihm vor den Latz: »Wie, du willz nich pöhlen? Bis du schwul oder was?”

 
Frank Goosen (Bochum, 31 mei 1966)

 

De Oostenrijkse schrijver, toneelspeler en regisseur Gabriel Barylli werd geboren op 31 mei 1957 in Wenen. Zie ook alle tags voor Gabriel Barylli op dit blog.

Uit: Der Brief eines Vaters an seinen Sohn

„Stell Dir vor, dass Du in ein fremdes Land reist. Du stellst Deinen Koffer im Hotel ab und spazierst durch die engen Straßen der Innenstadt. Du siehst, dass Männer an kleinen Tischen sitzen und rauchen, lachen und reden.
Du siehst Frauen, die mit ihren Müttern oder Freundinnen vom Markt nach Hause gehen. Du bist allein. Du willst für längere Zeit in dieser Stadt und in diesem Land bleiben. Was wirst Du tun? Du hast die Sprache erlernt und die Gewohnheiten dieser Menschen studiert. Du wirst beginnen mit ihnen zu reden, und von diesen Gesprächen wird es abhängen, ob sie Dich in ihren Kreis aufnehmen werden. Du wirst also so viel Du kannst versuchen, um nicht als Fremder zu wirken. Du wirst abwägen, ob Du eine Einladung zum Trinken ausschlägst oder ob Du „um der Gemeinsamkeit zu dienen“ mittrinkst. Dann wirst Du mitlachen und eines Tages die Brettspiele beherrschen, die in diesem fremden Land zur Tradition gehören.
Und um nicht zu stören, wirst Du manche Deiner Gewohnheiten nicht in den Vordergrund stellen. All das wirst Du tun, um nicht allein zu bleiben in der Fremde.
Ich habe Dir dieses Bild beschrieben, weil ich hoffe, dass Du dieses Verhalten verstehen kannst. In der Fremde.
Und nun zu meinem Gedanken, mit dem ich meine Zeilen von gestern beendet habe.
Warum haben wir vor unserer Vielfalt Angst? Warum vor unseren Eigenarten?!
Weil wir überall Fremde sind. Nicht nur in der Ferne.“

 
Gabriel Barylli (Wenen, 31 mei 1957)

 

De Russische schrijver Konstantin Paustovski werd geboren op 31 mei 1892 in Moskou. Zie ook alle tags voor Konstantin Paustovski op dit blog.

Uit: Erzählungen vom Leben (Vertaald door Georg Schwarz)

„Es gehörte sich, dass man solche Sperrholzwände mit einer Unzahl von Verordnungen, Bekanntmachungen und Wandzeitungen überklebte, die gross wie Bettücher waren…
In diesen Labyrinthen aus Sperrholzwänden gab es mancherlei Interessenas zu sehen, so vor allem die Kasse – einen tristen Verschlag mit einem schief eingeschnittenen Fenster.
Im Oprodkomgub stand über dem Kassenschalter mit Blaustift geschrieben: „Kollegen! Schreiben Sie den Betrag in Worten aus und bemühen Sie den Kassierer nicht mit dem Schneiden des Geldes! Schneiden Sie selber! (Grundlage: Verordnung für den Oprodkomgub Nr. 1807.)“
Dieses rätselhafte und einigermaßen unheimliche „Schneiden Sie selber!“ erklärte sich sehr einfach: der Kassierer erhielt das Geld in grossen Bogen und musste viel Zeit aufwenden, um sie in einzelne Scheine zu zerschneiden. Er war dieser Betätigung überdrüssig geworden und dazu übergegangen, das Arbeitsentgelt einfach in grossen, noch unzerschnittenen Bogen auszuzahlen.
Die Bogen mit dem aufgedruckten Geld hatten je nach den Scheinen, um die es sich handelte, verschiedenen Wert. So gab es zum Beispiel Bogen mit zwanzig Tausendrubelscheinen, die also zwanzigtausend Rubel wert waren, und andere mit sechzig Zehnrubelscheinen, die dementsprechend auf sechshundert Rubel kamen.
Doch der Kassierer konnte die Auszahlungen nicht immer nur mit ganzen Bogen bewerkstelligen. Manchmal war er gezwungen, den erforderlichen Betrag mit der Schere auszuschneiden.“

 
Konstantin Paustovski (31 mei 1892 – 14 juli 1968)
Gedenkplaat aan de datcha in Tarousa

 

De Wit-Russische schrijfster en onderzoeksjournaliste Svetlana Alexandrovna Alexievich werd geboren op 31 mei 1948 in Stanyslaviv (sinds 1962 Ivano – Frankivsk). Zie ook alle tags voor Svetlana Alexievich op dit blog.

Uit: Voices from Chernobyl

«He looks so funny, he’s got pyjamas on for a size 48, and he’s a size 52. The sleeves are too short, the trousers are too short. But his face isn’t swollen any more. They were given some sort of fluid. I say, “Where’d you run off to?” He wants to hug me. The doctor won’t let him. “Sit, sit,” she says. “No hugging in here.”
On the very first day in the dormitory they measured me with a dosimeter. My clothes, bag, purse, shoes – they were all “hot”. And they took that all away from me right there. Even my underwear. The only thing they left was my money.
He started to change; every day I met a brand-new person. The burns started to come to the surface. In his mouth, on his tongue, his cheeks – at first there were little lesions, and then they grew. It came off in layers – as white film … the colour of his face … his body … blue, red , grey-brown. And it’s all so very mine!
The only thing that saved me was it happened so fast; there wasn’t any time to think, there wasn’t any time to cry. It was a hospital for people with serious radiation poisoning. Fourteen days. In 14 days a person dies.
He was producing stools 25 to 30 times a day, with blood and mucous. His skin started cracking on his arms and legs. He became covered with boils. When he turned his head, there’d be a clump of hair left on the pillow. I tried joking: “It’s convenient, you don’t need a comb.” Soon they cut all their hair.
I tell the nurse: “He’s dying.” And she says to me: “What did you expect? He got 1,600 roentgen. Four hundred is a lethal dose. You’re sitting next to a nuclear reactor.”

 
Svetlana Alexievich (Stanyslaviv, 31 mei 1948)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 31e mei ook mijn vorige blog van vandaag.