Karl Heinrich Waggerl, Emily Dickinson

De Oostenrijkse schrijver Karl Heinrich Waggerl werd geboren op 10 december 1897 in Bad Gastein. Zie ook alle tags voor Karl Heinrich Waggerl op dit blog.

Uit: Der störrische Esel und die Distel

„Mittlerweile war es Tag geworden und die Sonne brannte heiß. Josef fand ein Gesträuch, das dürr und dornig in der Wüste stand, in seinem dürftigen Schatten wollte er Maria ruhen lassen. Er lud ab und schlug Feuer, um eine Suppe zu kochen, der Esel sah es voll Misstrauen. Er wartete auf sein eigenes Futter, aber nur damit er es verschmähen konnte. “Eher fresse ich meinen Schwanz als Euer staubiges Heu!” murmelte er. Es gab jedoch gar kein Heu, nicht einmal ein Maul voll Stroh, der heilige Josef in seiner Sorge um Weib und Kind hatte es rein vergessen. Sofort fiel dem Esel ein unbändiger Hunger an. Er ließ seine Eingeweide so laut knurren, das Josef entsetzt um sich blickte, weil er meinte, es säße ein Löwe im Busch.
Inzwischen war auch die Suppe gar geworden und alle aßen davon, Maria aß und Josef löffelte den Rest hinterher und auch das Kind trank an der Brust seine Mutter und nur der Eselstand da und hatte kein einziges Hälmchen zu kauen. Es wuchs da überhaupt nichts, nur etliche Disteln im Geröll. “Gnädiger Herr!” sagte der Esel erbost und richtete eine lange Rede an das Jesuskind, eine Eselrede zwar, aber ausgekocht scharfsinnig und ungemein deutlich in allem, worüber die leidende Kreatur vor Gott zu klagen hat. “I-A!” schrie er am Schluss, das heißt “so war ich ein Esel bin.”
Das Kind hörte alles aufmerksam an. Als der Esel fertig war, beugte es sich herab und brach einen Distelstengel , den bot es ihm an. “Gut !” sagte er, bis ins innerste beleidigt. “So fresse ich eben eine Distel! Aber in Deiner Weisheit wirst Du voraussehen, was dann geschieht. Die Stacheln werden mir den Bauch zerstechen, so dass ich sterben muss und dann seht zu, wie Ihr nach Ägypten kommt!”
Wütend biss er in das harte Kraut und sogleich blieb ihm das Maul offen stehen. Denn die Distel schmeckte durchaus nicht, wie er es erwartet hatte, sondern nach süßestem Honigklee, nach würzigsten Gemüse. Niemand kann sich etwas derart köstliches vorstellen, er wäre denn ein Esel.
Für diesmal vergas der Esel seinen Groll. Er legte seine langen Ohren andächtig über sich zusammen, was bei einem Esel soviel bedeutet, wie wenn unsereins die Hände faltet.“

 


Karl Heinrich Waggerl (10 december 1897 – 4 november 1973)

 

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

Een late winterdag

Een late winterdag
In huis opeens een worm,
paars, lang en warm.
Hij was dan wel een worm,
maar zonder veel ontzag.
En, slecht op mijn gemak,
bond ‘k met een koord hem vast
aan ’t pootje van de kast,
en dat was dat.

Dit duurde maar een tel,
toen was er zoiets geks,
en nu ik het vertel,
krijg ik weer kippevel:
een vreemd gevlekte slang
loerde de plinten langs,
precies die worm, maar dan
geringd met macht.
Het koordje nog, waarmee
ik mij van hem ontdeed,
toen hij klein was en sneu,
dat koordje was er ook.

Ik stamel: ‘dag, meneer!’
(ik speelde maar mooi weer),
‘bang,’ siste hij,
‘voor mij?’

‘Nee, woord van eer!’
Hij had me door.
En hij, ritmisch en traag,
onttrok zich aan het oog,
wat kon omdat
hij schutskleur had.

Ik ben gevlucht,
mijn blik op hem gericht,
of hij niet kwam,
en liep zo hard, zo hard,
tot ik in verre stad,
veel steden hiervandaan,
pas tot bedaren kwam.
Ziedaar een droom.

 

Vertaald door Willem Willink

 


Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 10e december ook mijn blog van 10 december 2022 en ook mijn blog van 10 december 2018 en ook mijn blog van 10 december 2017 deel 3.

John the Baptist (Philip C. Kolin), Emily Dickinson, Ludwig Thoma

 

 

Sint Johannes de Doper in de wildernis
door Anthony van Dyck, ca. 1624 – 1625

 

John the Baptist

Out of the wilderness came this prophet of fire
and repentance, his voice a flame igniting
souls out of darkness to witness the Messiah.
Wherever he went bonfires reddened the night air.

He wore a tunic of camel hair, and a rope
cincture binding unruly flesh from
appetite; he lived on locusts and burr-
nested cones. When he entered the Jordan

it flowed east, away from the sin-crusted west.
Each wave was engraved with grace as he plunged
sinners heavy with the world’s woes under
only to lift them up toward the light.
But not the Pharisees. Stones would rise sooner.

When he announced Christ passing by,
the birds of the air carried each honeyed syllable
to every open heart and sin-ridden soul.

 

Philip C. Kolin (Chicago, 21 november 1945)
Adventstijd in Chigaco

 

De Amerikaanse dichteres Emily Dickinson werd geboren op 10 december 1830 in Amherst, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Emily Dickinson op dit blog.

 

158

Doodgaan! Doodgaan in de nacht!
Wordt er dan geen licht gebracht
dat straks mijn voettocht begeleidt
door ’t sneeuwen van de eeuwigheid?

En Jezus? Wat is Jezus laat?
Men zegt dat Hij ons nooit verlaat,
maar Hij kan ook verdwalen, hoor.
Hierheen, Jezus! Laat Hem door!

Rent er dan niemand naar de poort
of Dollie komt? ‘k Heb iets gehoord:
haar voeten, die de trap opgaan.
Niet bang meer. Dollie komt eraan.

 

Vertaald door Willem Willink

 

Emily Dickinson (10 december 1830 – 15 mei 1886)
Portret door Bekir Salim, 2018

 

Onafhankelijk van geboortedata

De Duitse dichter en schrijver Ludwig Thoma werd geboren op 21 januari 1867 in Oberammergau. Zie ook alle tags voor Ludwig Thoma op dit blog.

Christkindl-Ahnung im Advent

„Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, daß das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.
Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete.
In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, daß er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.
Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger.
Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein Übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.
Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.”

 

Ludwig Thoma (21 januari 1867 – 26 augustus 1921)
Het  geboortehuis van Ludwig Thoma in Oberammergau

 

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