Antonio Tabucchi, Mary Coleridge, Theodor Körner, Euripides

De Italiaanse schrijver, vertaler, en literatuurwetenschapper Antonio Tabucchi werd op 23 september 1943 geboren in Pisa. Zie ook mijn blog van 23 september2009 en ook mijn blog van 23 september 2010.

 

Uit: Tristano stirbt (Vertaald door Karin Fleischander)

Ich möchte beim Anfang anfangen, sofern es überhaupt einen Anfang gibt, denn… wo beginnt die Geschichte eines Lebens, ich meine, für welchen Beginn entscheidet man sich? Man kann natürlich mit einer Tatsache beginnen, und ich muß mich auch für eine Tatsache entscheiden, eine Tatsache, die in erster Linie dieses mein Leben betrifft, über das du schreiben sollst. Deshalb werde ich eine Tatsache auswählen. Aber beginnt eine Tatsache mit einer Tatsache? Entschuldige, ich bin etwas durcheinander, ich weiß nicht recht, wie ich es ausdrükken soll… ich meine, jemand tut irgend etwas, und das beeinflußt den Lauf seines Lebens, aber was er tut, ergibt sich ja nicht wie durch ein Wunder, es war bereits in ihm angelegt, und wer weiß, wie es begonnen hat… Eine Kindheitserinnerung vielleicht, ein zufällig gesehenes Gesicht, ein Traum, den man vor langer Zeit einmal hatte und glaubte, vergessen zu haben, und so ereignet sich eines Tages die Tatsache, aber der wirkliche Anfang… wer kennt den schon… Tristano sprach über Schubert an diesem Tag in der Plaka, es war Winter, und auf dem gespenstischen Platz stellten sich die Menschen mit einer Schüssel in der Hand an und warteten auf die Koine-Suppe, weißt du, was das ist? Eine Brühe, die die Griechen damals von ihrer komischen Regierung bekamen, damit sie nicht verhungerten, heißes Wasser mit Kartoffeln und Kohlstücken darin… Variationen, sagte Antheos, den Tristano jedoch Marios nannte, weil er ihn an einen Freund aus der Peripherie Turins erinnerte, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war, an einen lieben Freund, der sich seit neununddreißig mit seiner Gefährtin, einer außergewöhnlichen Frau, in einem Getreidespeicher versteckt hatte, ich möchte lieber nicht, hatte er gesagt und mit seinem Widerstand vorzeitig begonnen, ich meine, noch bevor es die Resistenza überhaupt gab, aber das kommt in deinem Roman nicht vor… Hin und wieder muß ich lächeln, wenn ich daran denke, was in deinem Buch vorkommt, aber davon abgesehen hat es mir gefallen, wirklich, es ist der beste Augenzeugenbericht über diese heroische Zeit, die einzige heroische Zeit übrigens, die wir hatten… Nicht so ganz ein Augenzeugenbericht, denn du kannst ja gar nicht dabeigewesen sein, obwohl du den Eindruck erweckst, dabeigewesen zu sein, als Augen-zeuge einer Atmosphäre, einer Entscheidung, einer moralischen Haltung… aber du hast auch Tatsachen hineingepackt, den achten September, die Republik von Salò, die sich anmaßte, das Geschick Italiens zu entscheiden und den Krieg nicht als Bürgerkrieg zu bezeichnen, heutzutage ist das eine gewagte, vielleicht sogar zu gewagte These, du weißt besser als ich, daß damals auf Freund und auf Feind geschossen wurde, aber das ist nicht wirklich von Belang, an deinem Roman hat mir vor allem gefallen, wie gut du das Wesen des Heroismus, der Treue, der Untreue, des Genusses und der Gefühle erfaßt hast… “

 

Antonio Tabucchi (Pisa, 23 september 1943)

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Jaroslav Seifert, Leni Saris, Daniel Czepko von Reigersfeld, Emma Orczy

De Tsjechische dichter Jaroslav Seifert werd op 23 september 1901 geboren en groeide op in de arbeiderswijk Žižkov in Praag. Zie ook mijn blog van 23 september 2010 en eveneens alle tags voor Jaroslav Seifert op dit blog.

 

DANCE OF THE GIRLS’ CHEMISES

A dozen girls’ chemises
drying on a line,
floral lace at the breast
like rose windows in a Gothic cathedral.

Lord,
shield Thou me from all evil.

A dozen girls’ chemises,
that’s love,
innocent girls’ games on a sunlit lawn,
the thirteenth, a man’s shirt,
that’s marriage,
ending in adultery and a pistol shot.

The wind that’s streaming through the chemises,
that’s love,
our earth embraced by its sweet breezes:
a dozen airy bodies.

Those dozen girls made of light air
are dancing on the green lawn,
gently the wind is modelling their bodies,

breasts, hips, a dimple on the belly there —
open fast, oh my eyes.

Not wishing to disturb their dance
I softly slipped under the chemises’ knees,
and when any of them fell
I greedily inhaled it through my teeth
and bit its breast.

Love,
which we inhale and feed on,
disenchanted,
love that our dreams are keyed on,
love,
that dogs our rise and fall:
nothing
yet the sum of all.

In our all-electric age
nightclubs not christenings are the rage
and love is pumped into our tyres.
My sinful Magdalen, don’t cry:
Romantic love has spent its fires.
Faith, motorbikes, and hope.


Vertaald door Ewald Osers


Jaroslav Seifert ( 23 september 1901 – 10 januari 1986)

Bronze beeld doorStanislav Hanzik in Kralupy nad Vltavou

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