Dolce far niente – Canal Parade
Gay Pride 2015, Amsterdam
Sonnet 104 – To me, fair friend, you never can be old
To me, fair friend, you never can be old,
For as you were when first your eye I ey’d,
Such seems your beauty still. Three winters cold,
Have from the forests shook three summers’ pride,
Three beauteous springs to yellow autumn turn’d,
In process of the seasons have I seen,
Three April perfumes in three hot Junes burn’d,
Since first I saw you fresh, which yet are green.
Ah! yet doth beauty like a dial-hand,
Steal from his figure, and no pace perceiv’d;
So your sweet hue, which methinks still doth stand,
Hath motion, and mine eye may be deceiv’d:
For fear of which, hear this thou age unbred:
Ere you were born was beauty’s summer dead.
William Shakespeare (23 april 1564 – 23 april 1616)
Joseph Fiennes als de jonge Shakespeare in de film Shakespeare in Love, 1998
You smile upon your friend to-day
You smile upon your friend to-day,
To-day his ills are over;
You hearken to the lover’s say,
And happy is the lover.
‘Tis late to hearken, late to smile,
But better late than never;
I shall have lived a little while
Before I die for ever.
A. E. Housman (26 maart 1859 – 30 april 1936)
Die Freundschaft
Freund! genügsam ist der Wesenlenker –
Schämen sich kleinmeisterische Denker,
Die so ängstlich nach Gesetzen spähn –
Geisterreich und Körperweltgewühle
Wälzet eines Rades Schwung zum Ziele;
Hier sah es mein Newton gehn.
Sphären lehrt es, Sklaven eines Zaumes,
Um das Herz des grossen Weltenraumes
Labyrinthenbahnen ziehn –
Geister in umarmenden Systemen
Nach der grossen Geistersonne strömen,
Wie zum Meere Bäche fliehn.
War’s nicht dies allmächtige Getriebe,
Das zum ew’gen Jubelbund der Liebe
Unsre Herzen an einander zwang?
Raphael, an deinem Arm – o Wonne!
Wag’ auch ich zur grossen Geistersonne
Freudigmuthig den Vollendungsgang.
Glücklich! glücklich! dich hab’ ich gefunden,
Hab’ aus Millionen dich umwunden,
Und aus Millionen mein bist du –
Lass das Chaos diese Welt umrütteln,
Durcheinander die Atomen schütteln;
Ewig fliehn sich unsre Herzen zu.
Muss ich nicht aus deinen Flammenaugen
Meiner Wollust Wiederstrahlen saugen?
Nur in dir bestaun’ ich mich –
Schöner malt sich mir die schöne Erde,
Heller spiegelt in des Freunds Geberde
Reizender der Himmel sich.
Schwermuth wirft die bangen Thränenlasten,
Süsser von des Leidens Sturm zu rasten,
In der Liebe Busen ab;
Sucht nicht selbst das folternde Entzücken
In des Freunds beredten Strahlenblicken
Ungeduldig ein wollüst’ ges Grab?
Stünd’ im All der Schöpfung ich alleine,
Seelen träumt’ ich in die Felsensteine,
Und umarmend küsst’ ich sie –
Meine Klagen stöhnt’ ich in die Lüfte,
Freute mich, antworteten die Klüfte,
Thor genug! der süssen Sympathie.
Todte Gruppen sind wir – wenn wir hassen,
Götter – wenn wir liebend uns umfassen!
Lechzen nach dem süssen Fesselzwang –
Aufwärts durch die tausendfachen Stufen
Zahlenloser Geister, die nicht schufen,
Waltet göttlich dieser Drang.
Arm in Arme, höher stets und höher,
Vom Mongolen bis zum griech’schen Seher,
Der sich an den letzten Seraph reiht,
Wallen wir, einmüth’gen Ringeltanzes,
Bis sich dort im Meer des ew’gen Glanzes
Sterbend untertauchen Mass und Zeit. –
Freundlos war der grosse Weltenmeister,
Fühlte Mangel – darum schuf er Geister,
Sel’ge Spiegel seiner Seligkeit!
Fand das höchste Wesen schon kein gleiches,
Aus dem Kelch des ganzen Seelenreiches
Schäumt ihm – die Unendlichkeit.
Friedrich Schiller (10 november 1759 – 9 mei 1805)
Borstbeeld in Rudolstadt