De Syrische schrijfster en journaliste Samar Yazbek werd geboren in Jableh op 18 augustus 1970. Zij studeerde Arabische literatuur. Haar werk omvat een breed scala aan genres – romans, korte verhalen, filmscripts, televisie drama’s, film-en tv kritiek. Ze heeft een documentaire gemaakt over de Syrische geleerde Anton Maqdesi. Ook werkte zij mee aan Women of Syria, een feministische e-zine.
Yazbek is een prominente stem in de ondersteuning van de mensenrechten en de rechten van vrouwen in Syrië. Haar debuutroman, genaamd Tiflat as-Sama (Heavenly Girl) behandelde bestaande taboes in de Syrische samenleving. Yazbek is lid van de Alawi gemeenschap, maar is een tegenstander van het regime van haar mede-gelovige president Bashar al-Assad. Ze nam deel aan de protesten in 2011 tegen het regime van Assad, en werd vervolgens vastgehouden door de veiligheidstroepen. Ook werd haat verboden te reizen buiten Syrië. In 2010 werd Yazbek geselecteerd als een van de Beirut39, een groep van 39 Arabische schrijvers onder de leeftijd van 40 jaar, gekozen door middel van een wedstrijd georganiseerd door het Banipal magazine en het Hay Festival. In 2012 werd ze gekozen voor de prestigieuze PEN / Pinter prijs “International writer of courage “, als erkenning voor haar boek A Woman in the Crossfire. Zij werd in hetzelfde jaar ook bekroond met de Zweedse Tucholsky Prijs
Uit: Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution
(A Woman In The Crossfire, vertaald door Larissa Bender)
“Bei der ersten Zusammenkunft mit dem hohen Offizier war ich vollkommen am Ende, denn zwei der Männer, die mich in dem weißen Auto von zu Hause abgeholt hatten, hatten mir die Augen verbunden, was ich höchst verwunderlich fand. Mir ging durch den Kopf, dass ich niemanden
informiert hatte, und Nawwara war noch immer im Dorf. Ich vermutete, dass meine Verhaftung wohl unmittelbar bevorstehe und dass ich lange im Gefängnis bleiben würde. Dies war in der Zeit, bevor sie auf einer Website des syrischen Geheimdienstes einen Artikel veröffentlichten, in dem sie mich des Agententums und des Verrats bezichtigten.
Ich kam an einen merkwürdigen Ort, vielleicht in Mezzeh, genau wusste ich es nicht, aber plötzlich fand ich mich in einem geräumigen Büro mit dem hohen Offizier wieder. Er musterte mich so angewidert, als hätte er es mit einer verwesten Leiche zu tun. Dann packte er mich derart hart am Handgelenk, dass er mir fast die Hand zerquetschte und meine Haut zu brennen begann, und plötzlich verpasste er mir eine Ohrfeige, die mich zu Boden warf. Er spuckte auf mich herunter und sagte: «Du Miststück!» Meine Augen waren geschlossen, in meinen Ohren vernahm ich ein gellendes Dröhnen. Mir war, als würde mir schwindelig werden, es glich einem Gefühl wie ein Erschauern. Ich stand nicht auf, ich konnte es nicht, obwohl er schrie, ich solle aufstehen, aber ich war nicht dazu in der Lage. Mein Körper war zerbrechlich, mir schwindelte. Was für eine Ironie! Eine einzige Ohrfeige hatte mich zu Boden geworfen!
«Steh auf!», schrie er. Ich rührte mich nicht, ich hielt die Augen geschlossen und dachte bei mir, ich werde nicht aufstehen, soll er doch machen, was er will. Das Messer, das ich normalerweise in meiner Tasche bei mir trage, steckte in meinem Büstenhalter, das gleiche kleine Klappmesser. Ich dachte, ich werde nicht darauf warten, dass er oder irgendjemand anderer mich beleidigt, ich werde mir das Messer ins Herz stoßen.”
Samar Yazbek (Jableh, 18 augustus 1970)