Dolce far niente, Mano Bouzamour, Marc Degens, Ulrich Woelk, Caroline Emcke, Nicole Krauss, Luciano de Crescenzo, Samar Yazbek, Idea Vilariño

Dolce far niente

 

amsteldijk
De Amsteldijk, 1918 door Martin Monnickendam
Vanuit het raam van zijn atelier aan de Lutmastraat schilderde Monnickendam de achtergevels van de huizen aan de Amsteldijk en de Tolstraat.

 

Uit: Bestsellerboy

“Opgroeien in zo’n buurt betekende dat je rond je twaalfde een bachelor in boeverij had. Je zag alles, hoorde de verhalen, leerde alles bij elkaar te liegen en vooral niemand te vertrouwen. Als je mij zou vragen of ik ooit iets heb geflikt, zou ik de politicistrategie aanhouden: glashard ontkennen en over een ander onderwerp beginnen.
Maar meestal voetbalden wij tot de avond viel, de straatlantaarns gelijktijdig aangingen en onze moeders ons naar binnen schreeuwden. De grote jongens bewogen niet. Ze kaartten tot die in de nacht onder het bankje met het gele afdakje, waarin alle bijnamen van de jongens uit de buurt met vlindermessen waren gekerfd terwijl ze red Label met cola uit witte plastic bekers dronken en hun hoofden op de beat van der zwartste gangsterrappers bounceten. Op het afdakje werden vredelievende leuzen gekalkt als VERBODEN VOOR JODEN en JODEN-DOM, CHRISTEN-DOM, MO-SLIM.

De drie gebroeders zagen het allemaal gebeuren. Een hoge wind blies van boven naar beneden op alle bladerpracht, waarna de bomen welwillend over het plein bogen, het ruisende geluid golfde over de Lutmastraat zo mijn oren in. Ik stelde mij de sterke wortels van de gebroeders voor, die als reuzenhanden met wijdverspreide vingers diep in de natte grond staken. Net zo diep als mijn gevoelens voor hen, dit plein en alles wat er gebeurd was op dit stukje speelplaats – de tijd had verdomd veel haast. De prachtige populieren waren de trouwe bewakers van mijn fijne jeugdherinneringen – die door alle jaren heen vast alleen maar onverschillige blikken vingen. Dat stak mij iedere dag. Dus iedere keer als ik ze zag, begroette ik ze met een eerbiedige hoofdbuiging, als goden die ik liefhad.”

Mano Bouzamour (Amsterdam, 19 maart 1991)
De Lutmastraat in Amsterdam

 

De Duitse schrijver Marc Degens werd geboren op 18 augustus 1971 in Essen. Zie ook alle tags voor Marc Degens op dit blog.

Uit: Fuckin Sushi

„ZURG: Hast du keine Probleme damit?
NINO: Die Jungs haben eher ein Problem mit mir.
ZURG: Wer komponiert eure Songs?
R@: Wir alle zusammen.
ZURG: Und wer schreibt eure Texte?
R@: Ich.
ZURG: Allein?
R@: Ja klar.
ZURG: Ich kannte bislang von euch nur Promi Shopping Queen, und das kennen ja auch die meisten. Ich finde den Text super, diese kranke Innensicht von diesem Mädchen. Wie bist du auf die Idee gekommen? Liest du viel?
R@: Klar. Ich gucke aber auch fern oder bin im Internet.
ZURG: Und was guckst du so?
R@: Alles Mögliche. Serien, Dokus, Topmodel.
ZURG: Warum singst du eigentlich auf Deutsch und nicht auf Englisch? Immerhin ist euer Bandname ja englisch. Ist das ein Statement?
R@: Ja, dafür, dass ich nicht so gut Englisch kann. Nein, Quatsch, kein Statement. Ich kann mich einfach auf Deutsch viel besser ausdrücken.
ZURG: Und damit habt ihr auch Riesenerfolg. Euer Video von Promi Shopping Queen wurde schon über 450.000-mal auf Youtube angeklickt.“

Marc Degens (Essen,  18 augustus 1971)

 

De Duitse schrijver Ulrich Woelk werd geboren op 18 augustus 1960 in Beuel bij Bonn. Zie ook alle tags voor Ulrich Woelk op dit blog.

Uit: Nacht ohne Engel

“Eigentlich würde Vincent bei einer Fahrt vom südlichen Stadtrand in die Innenstadt mehr verdienen, aber er mag das alte Tegeler Terminal mit seiner Siebzigerjahre-Architektur und den Schleiern aus verwaschenem Grau auf dem Beton. Das Aufheulen der Triebwerke einer startenden Maschine dringt gedämpft ins Wageninnere, als er an den nummerierten Eingängen zu den Gates vorbeifährt. Ursprünglich sollte der Flugbetrieb hier schon eingestellt sein, aber die Fertigstellung des neuen Berliner Flughafens in Schönefeld zieht sich aufgrund von Problemen, von denen es immer wieder heißt, man habe sie im Griff, seit Jahren hin. Offenbar ist es doch nicht so leicht, das Alte so mir nichts, dir nichts durch etwas Neues zu ersetzen. Zugegebenermaßen, auch wenn ihn das manchmal nachdenklich stimmt, weil er befürchtet, es könnte mit seinem eigenen Alter zusammenhängen – er wird in ein paar Monaten fünfzig –, freut ihn das in diesem Fall.
Vincent lässt den Wagen am Taxistand an den Bordstein rollen und schaltet den Motor ab. Es ist acht Uhr morgens, seine übliche Zeit. Die Zahl der Reisenden, die aus dem Hauptgebäude kommen, schwankt im Rhythmus der landenden Maschinen. Als er einen Blick auf den nächstgelegenen Ausgang wirft, verlässt dort eine Frau das Gebäude. Ihre Augen brauchen ein paar Momente, um sich an die Helligkeit im Freien zu gewöhnen. In der kühlen und klaren Märzluft sind alle Farben sehr satt. Die Frau muss sich kurz orientieren, dann überquert sie die Straße und geht auf den Stand mit den wartenden Taxis zu. Dort verteilen sich die Ankommenden auf die Wagen, oder sie gehen weiter zu den privaten Parkplätzen im Zentrum des Terminals.
Mit den Jahren entwickelt man ein Gespür dafür, ob jemand ein Fahrgast ist oder nicht, und schließlich weiß Vincent, dass die Frau, die auf seinen Wagen zukommt, bei ihm einsteigen wird, da die Reihe nun an ihm ist. Er öffnet die Tür und steigt aus, um den Kofferraum zu öffnen. Die Sonne schwebt knapp über dem Beton des Hauptgebäudes. Ihre Strahlen hinterlassen auf der Haut, der Stirn und den Händen den Eindruck einer ersten leichten Wärme, eine Spur von Frühling.
Die Frau ist schlank und trägt eine sandfarbene, sehr gut geschnittene Wolljacke mit großem Kragen und großen marmorierten Knöpfen. Sie ist beruflich in Berlin, das weiß Vincent sofort. Sie zieht einen kleinen Trolley hinter sich her, und neben ihrer Handtasche hängt eine schmale schwarze Tasche im Format eines Netbooks von ihrer Schulter. Alssie ein paar Meter entfernt ist, nickt sie ihm zu.“

Ulrich Woelk (Beuel, 18 augustus 1960)


De Duitse schrijfster en journaliste Caroline Emcke werd geboren op 18 augustus 1967 in Mülheim an der Ruhr. Zie ook alle tags voor Caroline Emcke op dit blog.

Uit: Wie wir begehren

„Für eine Raucherecke, wie es sie später geben sollte, waren wir zu jung oder zu wenig verwegen. Vielleicht hatten wir auch einfach zu wenig Phantasie, wie sich die Lust an der Grenzüberschreitung ausdrücken sollte.
Wir wollten nicht, weder Daniel noch ich. Etwas verstohlen schauten wir uns an. Wir kannten uns ja gar nicht. Von welcher Grundschule Daniel auf dieses Gymnasium gewechselt war, wusste ich nicht. Aber ich wusste, dass ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Er hatte blonde Haare und weit auseinanderstehende grüne Augen. Er war ein bisschen größer als ich, aber nicht viel. Seine Schultern waren eckig. Die Arme etwas zu lang. Aber auch das ist mir damals bestimmt nicht aufgefallen. Schließlich war bei jedem von uns irgendetwas zu lang oder zu kurz, war jeder von uns irgendwie leicht daneben, und sei es nur, weil wir dachten, die anderen könnten das von uns denken. Daniel hatte eine angenehme Erscheinung. Es gab keinen Grund, warum er ausgewählt wurde in diesem Moment am ersten Schultag. Es war wahllos. Es traf einfach uns.
Ich wusste nicht richtig, was das sollte, warum wir uns denn schlagen sollten. Daniel hatte mir nichts getan. Es gab kein Motiv. Ich hatte mich schon oft gerauft. Schon an meinem ersten Tag im Kindergarten. An meinem ersten Tag in der Grundschule auch. Grundsätzlich sprach also nichts gegen eine Prügelei am ersten Tag auf dem Gymnasium. Ich habe einen älteren Bruder. Raufen gehörte zum gewöhnlichen Repertoire des Überlebens. Aber ich musste wütend sein über etwas, das der andere getan hatte, was ich gemein fand.“

Caroline Emcke (Mülheim an der Ruhr, 18 augustus 1967)

 

De Amerikaanse schrijfster Nicole Krauss werd geboren in New York op 18 augustus 1974. Zie ook alle tags voor Nicole Krauss op dit blog.

Uit: The History of Love

“After Mrs. Freid on the fourth floor died, and it took three days before anyone found her, Bruno and I got into the habit of checking on each other. We’d make little excuses—I ran out of toilet paper, I’d say when Bruno opened the door. A day would pass. There would be a knock on my door. I lost my TV Guide, he’d explain, and I’d go and find him mine, even though I knew his was right there where it always was on his couch. Once he came down on a Sunday afternoon. I need a cup of flour, he said. It was clumsy, but I couldn’t help myself. You don’t know how to cook. There was a moment of silence. Bruno looked me in the eye. What do you know, he said, I’m baking a cake.
When I came to America I knew hardly anyone, only a second cousin who was a locksmith, so I worked for him. If he had been a shoemaker I would have become a shoemaker; if he had shoveled s*** I, too, would have shoveled. But. He was a locksmith. He taught me the trade, and that’s what I became. We had a little business together, and then one year he got TB, they had to cut his liver out and he got a 106 temperature and died, so I took it over. I sent his wife half the profits, even after she got married to a doctor and moved to Bay Side. I stayed in the business for over fifty years. It’s not what I would have imagined for myself. And yet. The truth is I came to like it. I helped those in who were locked out, others I helped keep out what couldn’t be let in, so that they could sleep without nightmares.
Then one day I was looking out the window. Maybe I was contemplating the sky. Put even a fool in front of the window and you’ll get a Spinoza. The afternoon passed, darkness sifted down. I reached for the chain on the bulb and suddenly it was as if an elephant had stepped on my heart. I fell to my knees. I thought: I didn’t live forever. A minute passed. Another minute. Another. I clawed at the floor, pulling myself along toward the phone.
Twenty-five percent of my heart muscle died. It took time to recover and I never went back to work. A year went by. I was aware of time passing for the sake of itself. I stared out the window. I watched fall turn into winter. Winter into spring. Some days Bruno came downstairs to sit with me. We’ve known each other since we were boys; we went to school together. He was one of my closest friends, with thick glasses, reddish hair that he hated, and a voice that cracked when he was emotional. I didn’t know he was still alive and then one day I was walking down East Broadway and I heard his voice. I turned around. His back was to me, he was standing in front of the grocer’s asking for the price of some fruit.”

Nicole Krauss (New York, 18 augustus 1974)


De Italiaanse schrijver Luciano de Crescenzo werd geboren in Napels op 18 augustus 1928. Zie ook alle tags voor Luciano de Crescendo op dit blog.

Uit: Geschichte der griechischen Philosophie (Vertaald door Linde Birk)

»Von Lysias, dem Sohn des Kephalos, lieber Sokrates! Und ich mache mich auf zu einem Spaziergang außerhalb der Mauer; denn ich habe geraume Zeit dort verweilt – vom frühen Morgen an saß ich da. Ich folge dem Rat deines und meines Freundes Akumenos, wenn ich meine Spaziergänge an die frische Luft verlege; denn sie seien weniger ermüdend, sagt er, als in den Hallen der Gymnasien.«
So nämlich beginnt einer der schönsten Dialoge Platons: der Phaidros. Tatsache ist, dass diese Athener nichts Produktives machten: Sie gingen spazieren, schwatzten über Gott und die Welt, aber dass sie einmal einen Finger gerührt und etwas Praktisches zum Verkaufen oder Gebrauchen hergestellt hätten, keine Rede davon! Aber vergessen wir nicht, dass Athen damals 20000 Bürger hatte, auf die die stolze Zahl von 200000 Individuen zweiter Klasse, nämlich Sklaven und Metöken2, kamen. Genug Leute also, die die Arbeit machten und das Ganze in Gang hielten. Andererseits waren die Athener ja auch noch unberührt vom Konsumzwang, sie lebten genügsam und widmeten sich ganz den Freuden des Geistes und des Gespräches.
Aber zurück zur Philosophie und meinen Absichten.
Die Philosophie ist eine lebenswichtige Praxis, auch im Alltag sehr nützlich, leider aber wurde ihr Studium nie zwangsweise eingeführt wie etwa die allgemeine Wehrpflicht. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie in den Lehrplan jeder Schule aufnehmen; doch fürchte ich, man sieht sie heute als eine überholte Materie an und will sie durch die modernen ›Human- und Sozialwissenschaften‹ ersetzen – {12}was ungefähr auf das Gleiche herauskommt, wie wenn man das Studium der Arithmetik abschaffte, nachdem die Grünkramhändler ja jetzt mit dem Computer rechnen.
Aber was ist das überhaupt, die Philosophie? Wenn das so schnell und einfach zu definieren wäre! Der Mensch hat die höchsten Gipfel der Kultur vor allem auf dem Weg über zwei Disziplinen erreicht: die Wissenschaft und die Religion. Während die Wissenschaft Naturerscheinungen mit Hilfe des Verstandes untersucht, forscht die Religion, um ein inneres Bedürfnis des Menschen zu befriedigen, nach etwas Absolutem, etwas, das über die rein sinnesmäßige und intellektuelle Erkenntnisfähigkeit hinausgeht.“

Luciano de Crescenzo (Napels, 18 augustus 1928)


De Syrische schrijfster en journaliste Samar Yazbek werd geboren in Jableh op 18 augustus 1970. Zie ook alle tags voor Samar Yazbek op dit blog.

Uit: Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution (Vertaald door Larissa Bender)

„Bis zu jenem Augenblick glaubte ich noch, sie würden mich für lange Zeit ins Gefängnis stecken. Ich hatte begriffen, dass ihre Wut auf mich grenzenlos war. Ich vernahm das Geräusch seiner Schritte, spürte, wie er seine Hand ausstreckte und mich hochzog. Ich weiß nicht genau, wie er mich auf den Stuhl setzte, aber als ich aufrecht saß und meinen Kopf gerade halten konnte, hörte das Schaukeln in meinem Kopf auf. «Was für eine großartige Heldin!», lachte er. «Ein Schlag, und schon bist du hinüber!»
Ich öffnete die Augen. Ich weinte nicht. Ich wollte weinen, weil der Schlag demütigend gewesen war, aber ich würde ihn meine Tränen nicht sehen lassen. Ich starrte ihn an. Nachdem er mit den Fingern über meine Wange gestrichen hatte, sagte er: «Ist das nicht eine Schande, wenn so ein Engelsgesichtchen geschlagen wird?»
Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl, dann hob er zu einem langen Vortrag über die Bande des Blutes und der Verwandtschaft an, über Familie, Verrat, Schande und die ganze Litanei, die ich seit Jahren zu hören bekomme. Als er fertig war, starrte ich immer noch auf seine Hand und seine Finger, die vermutlich ihre Spuren auf meiner Wange hinterlassen hatten, rote Spuren, die in den nächsten zwei Tagen blau anlaufen würden.
«Hat die Katze deine Zunge gefressen?», fragte er. «Deine lange Zunge, die man dir rausreißen muss?» Er schlug mich ein zweites Mal, diesmal weniger heftig. Ich erhob mich, zückte mein Messer und hielt es ihm vors Gesicht. Wenn er nicht aufhöre, mich zu schlagen, würde ich mir dieses Messer ins Herz stoßen, sagte ich zu ihm. Ich würde weder ihm noch jemand anderem erlauben, meine Würde zu verletzen. Wie vom Donner gerührt sprang er auf und glotzte auf das schwarze Messer. Er wich einige Schritte zurück, ich hatte den Knopf des Messers schon gedrückt, die Klinge war ausgeklappt, und ich zielte damit direkt auf mein Herz, dessen Schläge ich nun hören konnte.
Bleiernes Schweigen. Er war verblüfft, kam wieder auf mich zu, und ich trat einen Schritt zurück: «Nicht näher kommen!» Er blieb stehen, blickte mich erstaunt an, während ich ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Augen starrte. Ich schrie: «Was wollt ihr?» – «Wir haben Angst um dich. Du lässt dich von Salafisten verführen und du glaubst ihren Märchen.» – «Ich glaube niemandem. Ich bin immer wieder auf die Straßen gegangen und habe keine Salafisten gesehen. Aber ich habe gesehen, wie ihr die Leute schlagt und verhaftet und tötet.» – «Weil sie Salafisten sind.» – «Das stimmt nicht, ich weiß das, und ihr wisst das genauso.» –

Samar Yazbek (Jableh, 18 augustus 1970)

 

De Uruguayaanse dichteres Idea Vilariño werd geboren op 18 augustus 1920 in Montevideo. Zie ook alle tags voor Idea Vilariño op dit blog.

 

Saying no….

Saying no
Saying no
tying me to the mast
but
wishing for the wind to knock it down
for the siren to rise up and with her teeth
cut the cords and drag me to the bottom
saying no no no
yet following her.

 

Love/El amor

A bird is singing to me
and I sing back to him
He twitters upon hearing me
And I twitter back
He injures me and I bleed on him
He smashes me
I break him
He tears me apart
I crush him
He helps me
I pick him up
All filled up with peace
with war
with hate and love
and once untied
his voice whines and I whine back
He laughs and I laugh back
He looks at me and I look at him
He talks to me and I talk to him
He loves me and I love him
– It’s got nothing to do with love
we produce life –
and he asks me and I ask him
and he defeats me and I defeat him
and he completes me and I complete him.

Idea Vilariño (18 augustus 1920 – 28 april 2009)

 

Zie voor nog meer schrijvers van de 18e augustus ook mijn blog van 18 augustus 2017 en ook mijn blog van 18 augustus 2016 en ook mijn blog van 18 augustus 2013 deel 1 en ook deel 2.

Samar Yazbek

De Syrische schrijfster en journaliste Samar Yazbek werd geboren in Jableh op 18 augustus 1970. Zij studeerde Arabische literatuur. Haar werk omvat een breed scala aan genres – romans, korte verhalen, filmscripts, televisie drama’s, film-en tv kritiek. Ze heeft een documentaire gemaakt over de Syrische geleerde Anton Maqdesi. Ook werkte zij mee aan Women of Syria, een feministische e-zine.
Yazbek is een prominente stem in de ondersteuning van de mensenrechten en de rechten van vrouwen in Syrië. Haar debuutroman, genaamd Tiflat as-Sama (Heavenly Girl) behandelde bestaande taboes in de Syrische samenleving. Yazbek is lid van de Alawi gemeenschap, maar is een tegenstander van het regime van haar mede-gelovige president Bashar al-Assad. Ze nam deel aan de protesten in 2011 tegen het regime van Assad, en werd vervolgens vastgehouden door de veiligheidstroepen. Ook werd haat verboden te reizen buiten Syrië. In 2010 werd Yazbek geselecteerd als een van de Beirut39, een groep van 39 Arabische schrijvers onder de leeftijd van 40 jaar, gekozen door middel van een wedstrijd georganiseerd door het Banipal magazine en het Hay Festival. In 2012 werd ze gekozen voor de prestigieuze PEN / Pinter prijs “International writer of courage “, als erkenning voor haar boek A Woman in the Crossfire. Zij werd in hetzelfde jaar ook bekroond met de Zweedse Tucholsky Prijs

 

Uit: Schrei nach Freiheit. Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution

 

(A Woman In The Crossfire, vertaald door Larissa Bender)

“Bei der ersten Zusammenkunft mit dem hohen Offizier war ich vollkommen am Ende, denn zwei der Männer, die mich in dem weißen Auto von zu Hause abgeholt hatten, hatten mir die Augen verbunden, was ich höchst verwunderlich fand. Mir ging durch den Kopf, dass ich niemanden

informiert hatte, und Nawwara war noch immer im Dorf. Ich vermutete, dass meine Verhaftung wohl unmittelbar bevorstehe und dass ich lange im Gefängnis bleiben würde. Dies war in der Zeit, bevor sie auf einer Website des syrischen Geheimdienstes einen Artikel veröffentlichten, in dem sie mich des Agententums und des Verrats bezichtigten.

Ich kam an einen merkwürdigen Ort, vielleicht in Mezzeh, genau wusste ich es nicht, aber plötzlich fand ich mich in einem geräumigen Büro mit dem hohen Offizier wieder. Er musterte mich so angewidert, als hätte er es mit einer verwesten Leiche zu tun. Dann packte er mich derart hart am Handgelenk, dass er mir fast die Hand zerquetschte und meine Haut zu brennen begann, und plötzlich verpasste er mir eine Ohrfeige, die mich zu Boden warf. Er spuckte auf mich herunter und sagte: «Du Miststück!» Meine Augen waren geschlossen, in meinen Ohren vernahm ich ein gellendes Dröhnen. Mir war, als würde mir schwindelig werden, es glich einem Gefühl wie ein Erschauern. Ich stand nicht auf, ich konnte es nicht, obwohl er schrie, ich solle aufstehen, aber ich war nicht dazu in der Lage. Mein Körper war zerbrechlich, mir schwindelte. Was für eine Ironie! Eine einzige Ohrfeige hatte mich zu Boden geworfen!

«Steh auf!», schrie er. Ich rührte mich nicht, ich hielt die Augen geschlossen und dachte bei mir, ich werde nicht aufstehen, soll er doch machen, was er will. Das Messer, das ich normalerweise in meiner Tasche bei mir trage, steckte in meinem Büstenhalter, das gleiche kleine Klappmesser. Ich dachte, ich werde nicht darauf warten, dass er oder irgendjemand anderer mich beleidigt, ich werde mir das Messer ins Herz stoßen.”

 

Samar Yazbek (Jableh, 18 augustus 1970)