Marc Degens, Ulrich Woelk, Jami, Luciano de Crescenzo, Alain Robbe-Grillet, Brian Aldiss, Hugo Bettauer

De Duitse schrijver Marc Degens werd geboren op 18 augustus 1971 in Essen. Zie ook alle tags voor Marc Degens op dit blog.

Uit: Das kaputte Knie Gottes

„Mal ist es eine Anspielung auf einen alten Lehrer oder eine nicht mehr existierende Bäckerei – sogar die Frese taucht in den Briefen regelmäßig auf.
Dennis’ Schreiblust war das Gegenteil von meiner – ich habe ihm höchstens eine Handvoll Briefe geschickt. Ich besitze keine Kopien von ihnen, doch ich bin sicher, dass sie sich im Vergleich so spannend lesen wie Einkaufszettel. Statt Briefe zu schreiben wollte ich lieber telefonieren. Um ein Gespräch in eine Richtung lenken und Fragen stellen zu können – auf viele Dinge ging Dennis in seinen Briefen gar nicht ein. Ich wollte wissen, wie er lebt. Und wovon. Ob er Freunde gefunden hat.
Drei Jahre lang habe ich mehr mit seinem Anrufbeantworter als mit ihm gesprochen. Wenn er anrief, dann fast immer zu unmöglichen Zeiten, nach Mitternacht oder Sonntagfrüh. Dennis lebte in den Tag hinein und schien manchmal nicht zu wissen, in welcher Stadt er übermorgen aufwachen wird. Er kam mir vor wie ein Spielball von höheren Mächten, der sich nicht dafür interessiert, in welche Richtung er geworfen wird.
Ich war zu stolz, um ihm hinterherzurennen. Sein wortloser Abschied aus Wattenscheid hatte mich verletzt. An dem Tag seines Umzugs hatte ich mit seinen Eltern gesprochen, auch sie standen vor einem Rätsel. Sie wussten nicht, woher Dennis das Geld für den Umzug genommen und wieso er seine Wohnung Hals über Kopf verlassen hatte. Er hatte seinen Eltern nur gesagt, dass er nach Berlin ziehen würde und sie sich keine Sorgen machen sollten. Eine Adresse oder Telefonnummer hatte er nicht hinterlassen, dafür aber Dog.
Ich wartete auf eine Erklärung von Dennis – und ich musste lange warten. Noch nicht einmal Weihnachten hielt er es für nötig, sich zu melden. Von Tag zu Tag wuchs meine Enttäuschung. Auch Lily hatte noch kein Lebenszeichen von ihm erhalten. Erst nach mehreren Monaten bekam ich den ersten ellenlangen Brief von ihm, der mehr Fragen aufwarf als Antworten lieferte.“

 
Marc Degens (Essen,  18 augustus 1971)

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Caroline Emcke

 

De Duitse schrijfster en journaliste Caroline Emcke werd geboren op 18 augustus 1967 in Mülheim an der Ruhr als dochter van een Argentijnse mopeder en een Duitse vader. Zij groeide op in Wuppertal en Hamburg en deed in 1986 eindexamen gymnasium. Emcke studeerde vervolgens filosofie, politicologie en geschiedenis in Frankfurt am Main, aan de London School of Economics en aan de Harvard University. Zij promoveerde in Frankfurt bij Axel Honneth in de filosofie met het werk “Kollektive Identitäten: sozialphilosophische Grundlagen”. Van 1998 tot 2006 werkte ze in de redactie buitenland van Der Spiegel en schreef reportages uit veel crisisgebieden. 2003/2004 doceerde Emcke als gastdocent politieke theorie aan de Yale University. Sinds 2007 is zij freelance journalist geweest, a. voor de ZEIT en de Süddeutsche Zeitung. Zij publiceerde op onderwerpen als globalisering, theorieën van geweld, getuigenis, fotografie en culturele identiteiten en geeft regelmatig seminars en lezingen. In 2008 verscheen “Stumme Gewalt” over voormalig CEO van de Deutsche Bank Alfred Herrhausen, die door de Rote Armee Fraktion in een moordaanslag werd gedood. Emcke pleit daarin voor een sociale dialoog. Zij ontving de Theodor-Wolff-prijs voor de tekst. In het autobiografische boek “Wie wir begehren” (2013) beschrijft Emcke de ontdekking van haar homoseksualiteit en bespreekt zij ook de sociale uitsluiting als gevolg van haar coming out. Van 2014 tot 2016 behoorde ze tot de eerste jury van de Beierse Boekprijs. Daarnaast is zij lid van het PEN-centrum in Duitsland. Ook ondersteunt zij het Handvest van de Digitale Grondrechten van de Europese Unie, die eind november 2016 werd gepubliceerd. In 2016 kreeg ze de Vredeprijs van de Duitse Boekhandel.

Uit: Wie wir begehren

“Warum gerade wir ausgewählt wurden, weiß ich nicht. Die anderen Schüler, vor allem die Jungen, standen um uns herum und stichelten. Vielleicht waren es außer mir auch nur Jungen. Das wäre mir nicht aufgefallen. Es war eine Zeit, in der die Unterschiede noch nicht besonders relevant waren.
Oder zumindest für mich nicht. Sie lauerten wie ein Rudel Wölfe, im unförmigen Kreis, ohne klare Ordnung. Linkisch und bissig wagte sich mal einer, mal ein anderer vor und schubste uns, Daniel oder mich, mit einem Schlag gegen die Schulter: »Na los!«
Wir standen am Rand des lehmigen Fussballfeldes, das eigentlich kein richtiges Fussballfeld war, sondern nur eine größere Lichtung im waldigen Hügel, gleich neben dem Schulgebäude. Heutzutage gibt es das vermutlich gar nicht mehr, einen nichtasphaltierten Hof. Damals war der Platz etwas verwildert, neben dem eigentlichen Hof mit den Bänken und Geländern und dem ewig zugigen, grauen Toilettenhäuschen. Es gab zwei Tore ohne Netze und ein Feld ohne Linien.
»Na los!«, sie waren erschrocken über den eigenen Mut, ängstlich vor der eigenen Feigheit, immer darauf bedacht, was die anderen von ihnen denken könnten. »Na los, prügelt euch.« Sie schnappten und wichen wieder zurück, jeder beobachtete jeden, die schmächtigen Körper etwas gebeugt, den Kopf tief, etwas zu aggressiv, etwas zu devot, immer auf der Hut, ob sich die Gewalt, die sie gerade auf uns lenken wollten, im nächsten Moment gegen sie selbst kehren könnte, eine Meute aus Kindern.
Es war der erste Schultag am Gymnasium. Der Tag hatte in der Turnhalle begonnen. Warum die Begrüßungszeremonie der Neuankömmlinge und die Vorstellung der Klassenlehrer für die drei fünften Klassen nicht in der Aula stattfanden, weiß ich nicht. Wir saßen auf hölzernen Bänken neben unseren Müttern oder Vätern und warteten darauf, welcher Klasse wir zugeordnet würden. Was wir von den Lehrern zu erwarten hatten, ob sie beliebt oder unbeliebt waren, konnten wir heraushören am klatschenden Kommentar der älteren Schüler, die der Veranstaltung aus Langeweile oder Gehässigkeit beiwohnten. Wenn ich es heute recht bedenke, muss es sich für die drei Lehrer, die da am Ende der Halle unter dem Basketball-Korb standen, entsetzlich angefühlt haben. Wie ihre Namen aufgerufen wurden, sie mit lauten Pfiffen oder allzu leisem Applaus bedacht wurden und sie so, schon im Moment der Ernennung zum Klassenlehrer, vor ihren neuen Schülern jede Autorität verloren.“

 


Caroline Emcke (Mülheim an der Ruhr, 18 augustus 1967)

Idea Vilariño

 

De Uruguayaanse dichteres Idea Vilariño werd geboren op 18 augustus 1920 in Montevideo. Vilariño studeerde literatuurgeschiedenis en werkte als lerares literatuur. Zij ontving in 1970 een leeropdracht om les te geven aan de universiteit. In de periode van de militaire dictatuur 1973-1985 mocht zij niet mogen werken en werd zij politiek vervolgd. Toch koos zij niet voor emigratie en wachtte in haar vaderland op betere tijden. Zij schreef in die tijd protestliederen, onder andere, voor de groep Los Olimareños. In 1985 werd zij benoemd tot hoogleraar literatuur aan de Universidad de la República in Montevideo. Vilariño publiceerde in 1945 een klein bundeltje met gedichten “La suplicante”. Ze wordt beschouwd als behorend tot de “Generación del 45”. Haar “Nocturnos” uit 1955 werden door haar aangevuld in 1963 en 1986 Bij het lezerspubliek vielen vooral de “Poemas de amor” (1957) in de smaak, die in verschillende editieswerden herdrukt. Als literatuurwetenschapper heeft Vilariño ingediend in 1965 en 1981 studies over tangoteksten gepubliceerd. Vilariño vertaalde werken van Shakespeare, Euripides, Paul Valéry, Graham Greene en Raymond Queneau in het Spaans.

 

The Whole Spring

The whole spring
with pigeons and stalks and hurricanes
with buckets of warm water
with a voluminous butterfly
fluttering plush
with a garden a forest a grove
populated by humidity and rotting leaves
and fragrances and mists and whiffs of air
and fierce roots and why not
the whole spring was emptied out
breathing sinking
panting in my bed.

 

 

You Didn’t Know

My poor love
you believed
that it was so
you didn’t know.
It was richer than that
it was poorer than that
it was life and you
with your eyes closed
you saw your nightmares
and you called that
life.

 

Vertaald door Jesse Lee Kercheval

 

 
Idea Vilariño (18 augustus 1920 – 28 april 2009)